Rezension: Lebenslust & Lessinglieder
Lebenslust & Lessinglieder
Der Komponist Thomas Bierling hat die Lessing-Lieder konzeptionell völlig neu aufgefasst, auf faszinierende Weise verjazzt oder als Chansons vertont. Das Ausdrucksmittel Jazz hätte einem kämpferischen Aufklärer wie Lessing sicherlich gut gefallen. Alle Lessing-Lieder dieser CD hat Thomas Bierling komponiert und arrangiert. Gabrielle Heidelberger singt sie in ihrer unnachahmlichen Art, vom Jazz-Quintett mit dem Komponisten am Klavier begleitet.
Lebenslust & Lessinglieder - Der alte Lessing neu entdeckt
Was geht Ihnen bei dem Namen Lessing durch den Kopf? Emilia Galotti? Nathan der Weise? Doch Gotthold Ephraim Lessing, einer der bedeutendsten Dichter der Deutschen Aufklärung, war auch ein Freund frivoler Verse. Auch das ist Lessing:
“Ein Hurenhaus geriet um Mitternacht in Brand.
Schnell sprang, zum Löschen oder Retten,
Ein Dutzend Mönche von den Betten.
Wo waren die? Sie waren – - bei der Hand.
Ein Hurenhaus geriet in Brand.”
Schon in der Schulzeit hat Lessing lyrisch gedichtet, angeblich hat seine Schwester Dorothea die allzu „frivolen Verse“ des jungen Dichters ins Feuer geworfen.
Die meisten seiner Gedichte wurden vertont, rund 125 Lieder entstanden bereits im 18. Jahrhundert, aber auch später bis in die heutige Zeit hinein inspirierten Lessings geistreiche und scharfzüngige Verse immer wieder Komponisten zu neuen Vertonungen. Vielleicht weil der sogenannten Ernsten Musik die meisten der vertonten Lieder zu unernst waren, sind sie heute allerdings nur noch sehr selten in Klassischen Konzerten zu erleben und geraten nach und nach in Vergessenheit.
Auch um dem entgegen zu wirken, hat der Lessingkenner Jens Oberheide das Projekt „Lebenslust & Lessinglieder“ initiiert. Musiker der Künstlergruppe PEGASUS haben sich zusammengetan, um „den alten Lessing neu zu entdecken“. Dabei entstanden neben der Bearbeitung der klassisch vertonten Lessing-Lieder auch spannende neue Kompositionen in unterschiedlichen Ausdrucksformen.