Theodor Gottlieb von Hippel: 23 neue Lieder, 1772
Inhaltsverzeichnis
- 1 Theodor Gottlieb von Hippel: 23 neue Lieder, 1772
- 1.1 Auf das Fest des Heiligen Johannes
- 1.2 Die Erinnerung des Alterthums
- 1.3 Ohne Titel.
- 1.4 Ohne Titel
- 1.5 Ohne Titel
- 1.6 Auf das Fest des heiligen Johannes.
- 1.7 Ohne Titel
- 1.8 Ohne Titel
- 1.9 Der Hierophant.
- 1.10 Ohne Titel
- 1.11 Das Glück der Frey-Mäurer.
- 1.12 Ohne Titel
- 1.13 Ueber die Größe des Ordens
- 1.14 Ohne Titel
- 1.15 Bey einer Grundlegung.
- 1.16 Ohne Titel
- 1.17 Ohne Titel
- 1.18 Ohne Titel
- 1.19 Ohne Titel
- 1.20 Ohne Titel
- 1.21 Ohne Titel
- 1.22 Ohne Titel
- 1.23 Ohne Titel
- 1.24 Ohne Titel
Theodor Gottlieb von Hippel: 23 neue Lieder, 1772
- Ausgearbeitet von Dr. phil. Roland Müller, Switzerland / Copyright © by Mueller Science 2001-2015 / All rights reserved - ESOTERIK von Dr. phil. Roland Müller
Theodor Gottlieb von Hippel, Hrsg. Lieder für Frey-Mäurer. Philadelphia im Jahr, 3281 [= Marienwerder: Kanter 1772, erneut 1775]
Von den 29 hier angegebenen Lieder erschienen 20 auch in:
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen, 1776
15 in:
Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. 1784
18 in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801.
Eine „Zwote Sammlung“ erschien zu Philadelphia im Jahr 3886, d. h. im Jahre 1780 im selben Verlag. Sie enthielt die Lieder No. 29-63.
Auf das Fest des Heiligen Johannes
Auch in:
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen. 1776, No. VI;
mit dem Titel: Auf das Johannisfest (ohne Kürzel)
Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer, 1784, 61
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 122-123
Heil uns, die wir dich, schönster Tag, erblicken!
Du sollst uns heilig, dreymal heilig seyn!
Gebt Kränze her, um den Altar zu schmücken:
Gebt Blumen, sie im Tempel hinzustreun.
Noch hat uns nicht sein Donner ganz erschlagen --
Sprach einst ein Held, als er dem Sturm entflog,
Und wenig Edle, künftig beßren Tagen
Der Zukunft weihend, der Gefahr entzog.
Faßt, Brüder, faßt, wie wahre Helden pflegen,
Im größern Unglück einen größern Muth:
Geht ihm mit kühner Zuversicht entgegen,
Zeigt daß auf euch der Geist der Helden ruht.
Die Thränen weg, die von den Wangen fließen,
Noch schützt uns eine unerkannte Macht:
Drum deckt sie unsern Pfad mit Finsternissen,
Und unser Thun mit heilger Mitternacht.
Die Vorsicht schützt die Unschuld. Größre Thaten
Zu wirken, zieht sie euch vom Nichts hervor:
Seyd ihrer würdig! Nur durch edle [1776 und 1784: ohne „edle“] Thaten
Hebt ihr auch einst mit Ruhm das Haupt empor.
Bald werden die Orakelsprüche wieder
Erfüllt. — Aus Blut — und Dunkelheit kommt Licht. —
Wohin zu kühne Muse?— Solche Lieder
Gehören deiner schwachen Leyer nicht.
Dich, großer Tag, dich segnen unsre Brüder,
Sey uns gesegnet heilge Dunkelheit!
Nur unter deinem ruhigen Gefieder
Steht unser Bau, ein Werk der Ewigkeit.
Brich bald gerüstet mit des Lichtes Pfeilen,
Tag unsrer Freude, aus der Nacht hervor!
Komm, sammle uns aus den zerstreuten Theilen,
Und hebe dein geweyhtes Volk empor!
S. A.
Strophe
[= Schlußgesang des vorigen Liedes.]
Singt der Gottheit frohe Lieder ….
Kommt bereits bei Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen, 1771, vor, unter dem Titel:
„17. Ermunterung“.
Pr.
Die Erinnerung des Alterthums
Auch in:
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen. 1776, No. XXVI;
mit dem Titel: Die Erinnerung des Alterthums (Pr.)
Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer, 1784, 87-88.
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 169; auch 1810, 169
Laßt unsrer Väter Ruhm
In sanften Liedern hören!
Besingt das Alterthum,
Die jüngre Welt zu lehren.
Doch, daß bey Silbertönen,
Wenn unser Lied das Alterthum erhebt,
Bey unsern ächten Söhnen
Ein Seufzer auf den Saiten schwebt.
Das Werk im Heiligthum,
Ein Werk für große Seelen,
Das war der Väter Ruhm,
Vorsichtig zu verhehlen.
Dasselbe Licht, die Klarheit
[1810: Des Lichtes hohe Klarheit]
Blendt [1810: schreckt] Ungeweihte, die zu ihm sich nahn,
Wenn die verborgne Wahrheit
Ihr Priester frey bewundern kann.
Das ist ein wahrer Held,
Der seinen Geist bezwinget.—
Ein blendend Glück zerfällt,
So hoch es sich auch schwinget.
Nur würklich großen Seelen
Eröffnet sich das Thor der Ewigkeit;
Allein den niedern Seelen
Bleibt niedrer Staub und Sterblichkeit.
Uns muß kein traurig Bild
Das edle Herz erschrecken:
Was unsern Leib umhüllt,
Kann nickt den Geist verdecken:
Mit adlerscharfen [1776 und 1784: überscharfen; 1801 und 1810: Adler-scharfen] Blicken
Sehn wir durch Dunkelheit und Mitternacht,
Uns wahrhaft zu entzücken [1776 und 1784: beglücken],
Ein Glück für uns bereit gemacht.
Reizt euch ein wahrer Ruhm?
Kommt, Freunde, in den Tempel!
Hier zeigt das Alterthum
Manch reizendes Exempel. —
Doch, wenn die Vorsicht wieder
Mit holden Blicken einst zurücke kehrt,
Legt nie die Kelle nieder,
Und werdet eurer Vàter werth!
E. B.
Ohne Titel
Hinweg! wer von Gewalt und Raube …
siehe:
Ludwig Friedrich Lenz: Freymäurer-Lieder 1746
Auch in:
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen. 1776, No. I;
mit dem Titel: Zur Eröfnung der Loge (A.)
Ohne Titel.
Auch in:
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen. 1776, No. VII;
mit dem Titel: Auf das Johannisfest (Pr.)
Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer, 1784, 21-22
mit dem Titel. Zum Johannisfeste
System der Freymaurer-Loge Wahrheit und Einigkeit zu drey gekrönten Säulen in Prag, 1794, 155-157,
mit dem Titel. Am Johannestage
Brüder, weyhet diesem Fest,
Da die Gottheit wieder
Sich zu uns hernieder lässt,
Freudenvolle Lieder!
Antistrophe.
Unser Lied im Siegeston
Werde hoch getragen!
Müsse Frevler, die voll Hohn
Uns verspotten, schlagen!
Friede legt sich um uns her;
Auf verborgnen Wegen
Kann uns kein Verfolger [1776: Verführer] mehr
Bange Furcht erregen.
Antistrophe.
Und wer wider uns herrauscht,
Jedes kühne Wagen,
Jedes Ohr. das boshaft lauscht,
Sey zurück geschlagen!
Nehmt die Maurerschürze um,
Tempel zu erbauen:
Und dann geht ins Heiligthum,
[1776: Und in unserm Heiligthum]
Volles Licht zu schauen.
Antistrophe.
Hier muß Fremden zum Verdruß
Dunkel um uns ziehen;
Auf verheertem Boden muß
Schönre Blüthe blühen.
Unbemerkt erhebet schon
Aus der Zeit Ruinen
Sich ein neues Pantheon, --
Weise, die ihm dienen.
Antistrophe.
Unschuld, unser Eigenthum,
Tugend, unsre Ehre,
Hebe unsers Ordens Ruhm
Hoch von Sphär zu Sphäre!
Rosen, die an Schönheit reich,
In Cytherens Haaren,
Sey der Maurer Orden gleich
In den fernsten [1776: In entfernten] Jahren!
Antistrophe.
Und wie junge Blumen [1776: Bäume] blühn,
Unter Zephirs Füßen,
Muß der Maurery Bemühn
Lauter Glück genießen!
Windet Epheu um das Haupt,
Weyhet euch der Freude!
Freude, die die Zeit nicht raubt,
die der Thor beneide!
Antistrophe.
Heut soll, um uns zu erfreun,
Diesen Tag zu grüßen,
Aus umkränzten Bechern Wein
Für den Orden fließen!
Brüder, saget, ohne ihn,
Was kann unserm Leben,
Tagen, die so schnell entfliehn [1776: verfliehn],
Größre Freude geben?
Antistrophe.
Uns allein bekannte Lust
Giebt er zur Genüge.
Wo ist eines Bruders Brust,
Die für ihn nicht schlüge?
Dreyfach töne unser Lied,
Zu des Ordens Ehren!
Seinen Ruhm, der nie verblüht,
Muß die Nachwelt hören!
Antistrophe.
Dreyfach Licht vom Heiligthum
Komm auf uns hernieder!
Aechter Maurer steter Ruhm
Töne dreyfach wieder!
D. L.
Eine stark veränderte Version in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 28-29,
u. d. T.: „Mel. S. Sammlung von Melodien, No. 8.“
Brüder, feirt des Ordens Fest,
dessen Geist von Brüdern
treu und gut sich finden läßt,
feirt's mit frohen Liedern!
Chor.
Unser Lied im Siegeston,
soll jetzt hoch erschallen,
ohne Gegenspott dem Hohn,
dem wir misgefallen.
Friede legt sich um uns her;
auf verborgnen Wegen
kann uns kein Verfolger mehr
bange Furcht erregen.
Chor.
Was rund um uns furchtbar rauscht,
jedes kühne Wagen, jedes Ohr,
das boshaft lauscht,
mach' uns nicht verzagen.
Nehmt die Maurerschürze um,
stört euch nicht im Bauen,
bis ihr geht ins Heiligthum,
volles Licht zu schauen.
Chor.
Hier, wo sich der Fremde irrt,
wissen wir zu gehen;
auf verheertem Boden wird
schön're Frucht einst stehen.
Unbemerkt erscheinen schon,
aus den Zeitruinen,
für der Weisheit Pantheon
Männer, ihr zu dienen.
Chor.
Unschuld unser Eigenthum,
Tugend unsre Ehre,
hebe unsers Ordens Ruhm
hoch von Sphär' zu Sphäre.
Windet Epheu um das Haupt,
weihet euch der Freude!
Freude, die die Zeit nicht raubt,
die der Thor beneide.
Chor.
Fröhlich laßt uns heute seyn,
und, dies Fest zu grüßen,
aus umkränzten Bechern Wein
fein vertraulich fließen.
Unsrer Freude sichrer Grund
ist ein weises Leben;
macht dies allen Brüdern kund,
um ihm nachzustreben.
Chor.
Preist des Ordens hohe Lust,
seine Füll und Gnüge.
Wenn für sie doch aller Brust,
gleich der unsern, schlüge!
Hoch tön' unser Lobgesang
zu des Ordens Ehren!
Seinen Ruhm und unsern Dank
muß die Nachwelt hören.
Chor.
Unschuld unser Eigenthum,
Tugend unsre Ehre,
hebe unsers Ordens Ruhm
hoch von Sphär' zu Sphäre!
Ohne Titel
Auch in:
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen. 1776, No. XXX;
ohne Titel (ohne Kürzel)
Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer, 1784, 77-78,
mit dem Titel:. Der Genuß des Lebens
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 151-152; auch 1810, 151-152
Ihr, die ihr die Menschheit zieret,
Brüder! preist der Vorsicht Schluß,
daß Sie [!] stets uns zum Genuß
Lauter reiner Freuden führet!
Und genießet mit Bedacht
Des so kurze Zeit vergönnten Lebens,
Ehe uns [1776, 1784 und 1801: Eh uns dann] die letzte Nacht
Zum Empfinden fühllos macht.
Preist der freien Maurer Orden!
Denn durch sein erhabnes Licht,
Das die Finsterniß durchbricht,
Sind wir wahre [1776 und 1784: beßre] Menschen worden [1801: besser schon geworden].
Und genießet, etc.
Er lehrt uns die Triebe dämpfen,
Und durch Zirkel, Winkelmaaß,
Bleigewicht und Wasserpaß
Jedes Vorurtheil bekämpfen.
Und genießet, etc.
Findt sich wo ein wahr Vergnügen,
So ist es in unsrer Zunft:
[1801: Findet sich wohl ein Vergnügen
anders, als in unsrer Zunft?]
Wir nur wissen die Vernunft
Zur erlaubten Lust zu fügen.
Und genießet, etc.
[1776, 1784 und 1801: So genießt man mit Bedacht …]
Wir empfinden solch Entzücken,
Das nicht bloß die Jugend raubt;
[1810: nicht der Jugend bloß erlaubt;]
Nein, des Alters graues Haupt
Muß dieselbe Lust beglücken.
Und genießet, etc.
[1776, 1784 und 1801: Wir genießen mit Bedacht …]
Heute sind wir noch auf Erden,
Heut empfinden wir die Lust:
Ist uns aber wohl bewust,
Ob wir morgen bleiben [1776, 1784 und 1801: leben] werden?
Chor.
Drum [1776, 1784 und 1801: So; 1810: Drum] genießet, etc.
v. O.
Ohne Titel
Auch in
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen. 1776, No. XLIV;
ohne Titel (Pr.)
Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer, 1784, 35,
mit dem Titel: Ueber die Größe des Ordens
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 68
Die ihr der Tugend Tempel baut,
Der Maurer ächte Brüder;
Die ihr des Lichtes Klarheit schaut,
Des Ordens würdge Glieder:
Kommt, kommt zu jenem Heiligthum!
Die Tugend winkt zum Glück, zum Ruhm.
Auf! Laßt ihr zu gefallen
Ein heilig [1776, 1784 und 1801: Auch euer] Lied erschallen!
Der Pöbel, den [1801: Die Neugier, die] nur Vorwitz lenkt,
Sucht, lauscht und hofft [1784 und 1801: lauschet, hoft] zu rathen.
Hier, wo man weit erhabner denkt,
Blühn edle stille Thaten.
Der Gott, der sie hervor gebracht,
Verhüllte sie in Mitternacht,
Und ließ zu euch, ihr Brüder,
Nur dies Geheimniß nieder.
Vereinigt euch, gebt Weihrauch her,
Die Tugend zu verehren!
Ihr Tempel steht, und seine Ehr,
Sein Lob muß [1784 und 1801: wird] ewig währen.
Faßt, Freunde, faßt euch Hand in Hand!
Dem edlen Trieb, der uns verband,
Ertönen unsre Lieder,
Und schallen dreyfach wieder.
J. U.
Eine stark veränderte Version in:
Gesänge für Maurer mit neuen Melodieen. Dreßden 1782, 84
unter dem Titel: XXII. Stilles Streben nach Tugend.
Die ihr der Tugend Tempel baut,
Die nicht vor Donnern beben;
Die ihr des Lichtes Klarheit schaut.
Von Wolken nicht umgeben;
Kommt zu dem ernsten Heiligthum!
Kommt, Brüder, ringet nach dem Ruhm,
Der Tugend hohe Lehren
Durch eure That zu ehren!
Der Pöbel, den nur Vorwitz reizt,
Sucht, lauscht, hofft zu errathen.
Hier, wo man nicht nach Lobe geizt,
Glühn edle stille Thaten. —
Der Gott, der sie hervor gebracht,
Verhüllte sie in Mitternacht,
Und ließ zu euch, ihr Brüder,
Nur das Geheimniß nieder.
Vereinigt euch! gebt Weyhrauch her,
Die Tugend hoch -zu ehren!
Ihr Tempel stehet hoch und hehr.
Wer wagts, ihn zu zerstören?
Was singst du, sterblicher Gesang?
Der Tugend Stimm ist Sphärenklang.
Weckt Edens Wonn in Seelen,
Die ihren Pfad erwählen
Auf das Fest des heiligen Johannes.
Auch in:
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen. 1776, No. VIII;
mit dem Titel: Auf das Johannisfest (Pr.)
Auch – leicht verändert - in:
Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer, 1784, 78-79,
unter dem Titel: „Auf das Fest des heil. Johannis“
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 152-143
Ihr, die ihr in Einsamkeit
Euch der wahren Freundschaft weiht,
Wie die Alten, wie die guten Alten.
Wo uns Gram und Leid verläßt,
Wollen wir dies frohe Fest
Wie die Väter, wie die weisen Väter halten.
Kind des Himmels, holde Lust,
Komm, beseele unsre Brust!
Laß dich heute, laß dich auf uns nieder!
Fliehet, dunkle Sorgen! flieht,
Mischt euch nicht in unser Lied,
Denn der Freude tönen nur der Maurer Lieder.
Diesen vollen Becher Wein
Wollen wir dem Tage weyhn,
Da zerstreute Brüder sich vereinen.
Bey dem göttlichen Geschenk
Sind wir derer [1776, 1784 und 1801: deren] eingedenk,
Deren Asche brüderlich auch wir beweinen.
Nehmt die Maurerschürze um,
Baut ein neues Heiligthum,
Das der Väter wieder würdig werde.
Und wenn es vom Staub erhöht,
Im erhabnen Glanze steht,
Dann erstaune, dann bewundre es die Erde.
Tugend! dir nur soll allein
Unser Tempel heilig seyn;
Auf Verräther müsse Rache blitzen!
Unser innres Heiligthum
Müsse, so wie ihren Ruhm,
Unsrer Brüder heldenmüthge Rechte schützen!
Holde Göttinn, Liebe! dich
Zählen heilig-wunderlich [1776: doch wie wunderlich!]
Andre Orden zu verbothnen Trieben:
Aber wir nur weihen dir
Einen Altar; doch daß wir
Nur verschwiegen, und als wahre Maurer lieben.
Brüder! faßt euch Hand in Hand.
Dankt der Vorsicht für das Band,
Das uns heute wiederum [1776: heut mit neuer Kraft] verbunden.
Schönre Stunden zählen wir
Nimmermehr, als die uns hier
In den Armen unsrer Brüder froh verschwunden.
M. F.
Ohne Titel
Auch in:
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen. 1776, No. XXXI;
ohne Titel (Pr.)
Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer, 1784, 57-58.
mit dem Titel: Der Genuß des Lebens
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 113-114; auch 1810, 113-114
Genießt der Freuden dieses Lebens!
Die Vorsicht hat uns nicht vergebens
Den frohen [1810: regen] Trieb zur Lust geschenkt.
Will uns der Kummer niederdrücken;
Komm, Freude! komm, uns zu entzücken,
Und sey in unsre Brust gesenkt!
Die Sorge wandelt durch Paläste [1801 und 1810: in Pallästen],
Stört Könige beym frohsten [1784: frohen] Feste [1801 und 1810: bei frohen Festen],
Verfolgt den Krieger, eilt aufs Meer.
Hier aber, wo der Friede thronet,
Wo Tugend, Recht, und Unschuld wohnet,
Hier kommt die Sorge nimmermehr [1784, 1801 und 1810: nimmer her].
[Die folgende Strophe fehlt 1801 und 1810]
Kann uns, was andre von uns denken,
Kann uns der Thoren Argwohn kränken?
Wir, Brüder! kennen unsern Werth.
Bemüht euch nicht, sie zu bekehren;
In äußeren entlehnten [1784: in äussern und entlehnten] Ehren
Setzt nie ein Maurer seinen Wehrt [1776: Werth].
Rang [1784: Pracht], Ehre, Reichthum, Glanz und Güter
[1801 und 1810: Rang, Sinnlichkeit und Glanz und Güter]
Verblenden schwächere Gemüther:
Was, als ein Nichts, was sind sie mehr?
Wir legen alles willig nieder,
Umarmen zärtlich uns als Brüder,
Und Freude flieget [1784: schwebet; 1801 und 1810: schwebt dann] um uns her.
Wenn wir in freudenvollen Tönen
Der unerkannten Tugend fröhnen
[1801 und 1810: Wenn wir auf freudenvollen Saiten
der hohen Tugend Lob verbreiten],
Stöhrt unsre Freude keine Quaal.
Ein Lied wird bei der Freundschaft Winken
Zur Hymne; Wein, den Brüder trinken,
Wird Opferwein beym Göttermahl.
Wird ja mein Glück durch was [1801 und 1810: hier noch] gestöhret,
So ists, daß die mein Herz verehret,
Mein Mädchen nicht dies [1784: das] Glück genießt.
[1801 und 1810: mit mir nicht auch dies Glück genießt;]
Doch, leg ich Kell und Schürze [1776: Schurzfell; 1784, Schurz und Kelle; 1801 und 1810: Schürz’ und Kelle] nieder,
Flieh [1801 und 1810: flieg’] ich in ihre Arme wieder,
Und zeig [1776: Zeig ihr], wie treu ein Maurer ist.
Kommt einst des Todes dunkle Stunde,
So ruf ich ihm mit frohem Munde,
Dem Herold steter Freuden, zu.
Wir gehn ins Heiligthum — uns segnen
Die Väter, die uns dort begegnen,
Und Brüder segnen [1784, 1801 und 1810: feyern] unsre Ruh.
E. A:
Ohne Titel
Auch in:
Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer, 1784, 64
mit dem Titel: Zur Eröffnung der Loge
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 129-130
Hier, wo uns kein Neider [1776, 1801: Spötter] höret,
Brüder! hier genießt der Zeit.
Preist das Schicksal ungestöret,
Preist es, daß ihr Maurer seyd.
Freiheit, Freundschaft und Vergnügen
Sind das Glück der Maurerey!
Antistrophe.
Freiheit, Freundschaft und Vergnügen,
Kommt zu uns herab gestiegen,
Wohnet unsrer Arbeit bey!
Hier entstehn die Zeiten wieder,
Da man keinen Stolz gekannt:
Fürsten werden unsre Brüder,
Hier ist Zwang und Furcht verbannt.
[1784: Zwang und Furcht ist hier verbannt.]
Freiheit, Freundschaft, etc.
Antistrophe.
Freiheit, etc.
Hier verbinden [1776: erwecken] sich die Herzen,
Ohne Sorgen froh zu seyn.
Freund [1776 und 1801: Freud'] und Anmuth reizt zum Scherzen,
Und den Scherz beseelt der Wein.
Freiheit, Freundschaft, etc.
Antistrophe.
Freiheit, etc.
Hier entzündet sich Vertrauen,
Welches Händ in Hände flicht,
Und der Brüder Glück zu bauen,
Ist der Maurer schönste Pflicht.
Freiheit, Freundschaft, etc.
Antistrophe.
Freiheit, etc.
v. O.
Der Hierophant.
Auch in:
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen. 1776, No. LVII;
mit dem Titel: Der Hierophant (Pr.)
Gesänge für Maurer mit neuen Melodieen. 1782; 94-97;
mit dem Titel: Der Hierophant
Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer, 1784, 147-148,
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 295-296; auch 1810, 295-296
Zum Tempel, wo der Friede thront,
Wo ächte Tugend sitzt:
Die Gottheit edle Thaten lohnt,
Und auf Verräther [1782: Verächter] blitzt,
Kommt alle, die ihr edel denkt!
Unheilge, fern von hier! --
Und welche Wahn und Vorwitz lenkt,
Entfernt euch weit von hier!
[1782: Unheilge, fern von hier!]
Nur wenige sind groß genung,
Den Weg hinauf zu gehen.
Und wenn sie gleich [1776 und 1784: auch; 1782: Wenn sie auch schon] in Dämmerung
Des Lichtes Herold sehn,
Winkt allen nicht vom Morgenthor
Die Gottheit Frieden zu.
Sie zieht die Würdigsten hervor,
Und führet sie zur Ruh.
[1782: Zum Ziele winkt vom Morgenthor
Die Gottheit Allen nicht:
Die Würdigsten nur dringen vor,
Zum vollen Mittagslicht.]
Fand je [1782: Und wenn] auch ein Unwürdiger
Den Weg ins Heiligthum?
[1782: Die kühne Bahn betrat]
Goß nicht [1782: dann] ein starker Donnerer
Die Nacht um uns herum?
[1782: Nicht Nacht um unsern Pfad?]
Es wälz ein zweiter Schrecklicher
Gewitter kühn herauf!
Er deckt, wär er weit mächtiger,
Doch nicht die Hüllen auf.
Geht in die Bilderhöhlen ein,
Und baut dort den Altar!
Bis hieher drang kein Feind herein;
So mächtig er auch war,
Nur hier sollt ihr in Dunkelheit
Des Lichtes Pfade gehn;
Hier einst in einer bessern Zeit
Verschönert auferstehn.
Folgt einsam hier, unaufgespührt [1782: und und [!] ungerührt]
Von einer schlechten [1782: eitlern] Welt,
Den Weg, den euch die Wahrheit führt,
Vom Morgenstern erhellt.
Folgt ihrem Wink! Seyd tugendhaft,
Seyd eurer Väter wehrt [später: werth]!
Noch nie hat, was die Gottheit schafft,
Ein Sterblicher zerstört [1782: entehrt].
So sprach vom innren Heiligthum
Des Tempels Hierophant:
Und legte uns die Schürze um,
[1782: Legt unsern heilgen Schurz uns um,]
Gab Kellen [1776, 1782 und 1801: Die Kelle] in die Hand:
[1776 und 1784: Und legte uns das Schurzfell um,
Die Kelle in der Hand]
Goß aus den Schalen Opferwein,
Und segnete die Nacht. —
Und alle trunken [1782 und später: tranken] Opferwein,
Und segneten die Nacht.
Folgt, Brüder! diesem Pfade nach,
Hand brüderlich in Hand:
Und segnet jenen großen Tag,
Der uns so schön verband.
Betretet froh die edle Bahn,
Da man zum Tempel geht:
Seht Mitleidsvoll auf den Profan [1782: den Spötter an],
Der edle Werke schmäht.
D. L.
Ohne Titel
Auch in:
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen. 1776, No. XLVI;
ohne Titel (Pr.)
Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer, 1784, 128,
mit dem Titel: Weisheit
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 262; auch 1810, 262
Weisheit hat ein altes Recht,
Thoren zu verlachen;
Denn zu groß ist ihr Geschlecht,
Um es klug zu machen.
Brüder! Sie sind elend gnug,
[1810: zum Verständigmachen.
Ach, ihr Loos ist schlimm genug!]
Ihr Verdienst ist Selbstbetrug,
Und ihr Wehrt [später: Werth] ein [1810: ist] Titel.
Ihre Freude [1810: Thorenfreude] gleicht dem Traum,
Den der Tag verscheuchte:
Unsre jenem Meeresschaum,
Der Cytheren zeugte.
Wir sehn in zufriedner Ruh
Einem Schwarm von Wünschen zu,
Der kein Glück noch baute.
Lasset Schönen und Profan
Unser Werk verschmähen.
Die, die unsern Altar sahn,
Müssen weiter sehen.
Wer nach Rednerweihrauch geizt,
Wen nicht nackte Tugend reizt,
bleibt Profan im Orden!
Unsrer Jahre Morgenroth
Glüh von jenen Freuden,
Denen spät nicht [später: nie] Reue droht,
Die der [später: die] Weisheit kleiden!
Dann umglänzt des Lebens Rest
Hoffnung auf ein ewig Fest
Mit den besten Brüdern.
Das Glück der Frey-Mäurer.
Auch in:
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen. 1776, No. LXXV;
mit dem Titel: Das Glück der Freymäurer (ohne Kürzel)
Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer, 1784, 106,
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 204-205; 1810, 204-205
[später: Einer.]
Preist, Freunde, Brüder, Mäurer!
Das Band, das uns verbindt,
Das jeder täglich theurer,
Verehrungswürdger [1776 und 1784: verehrenswürdger] findt.
[später: Chor.]
Laßt in vereinten Chören
Ein frohes Loblied hören.
Es dringt Asträens Schein
In unsre Logen ein,
Und bringt, o seltnes Glück!
Die goldne Zeit zurück.
Das Laster muß erbleichen;
Als wie vom Strahl gerührt,
Muß Wahn und Irrthum weichen,
Da uns die Wahrheit führt.
Laßt in vereinten Chören, etc.
Weicht, niederträchtige [1801: Weicht von hier, feile; 1810: Entweichet, feile] Schmeichler,
Weicht, naht [1776 und 1784: macht] euch zu uns nicht!
Die Wahrheit reißt dem Heuchler
Die Larve vom Gesicht.
Laßt in vereinten Chören, etc.
Verworfene [1801 und 1810: Verblendete] Gemüther,
Die niedrer Vortheil [1801 und 1810: Die nur Gewinnsucht] lenkt,
Für euch sind nicht die Güter,
Die uns die Vorsicht schenkt!
Laßt in vereinten Chören, etc.
Euch mag die Habsucht quälen;
Es hat der niedre Geiz,
Der Abgott schlechter Seelen,
Für Mäurer keinen Reiz.
Laßt in vereinten Chören, etc.
Uns reizt [1810: lockt] kein leerer Titel,
An Tugend sind wir reich:
Der Purpur und der Kittel
Sind in den Logen gleich.
Laßt in vereinten Chören, etc.
Lernt euch der Laster schämen,
Lernt euch der Tugend weihn,
Lernt eure Triebe zähmen,
dann stellt euch bey uns ein.
Laßt in vereinten Chören, etc.
Ihr aber, theure Brüder!
Die ihr der Tugend treu,
Bleibt immer würdge Glieder
Der edlen Maurerey.
Laßt in vereinten Chören, etc.
Erhebt mit Herz und Munde
Das Glück, das uns entzückt,
Und preist die seelge Stunde,
Da ihr das Licht erblickt.
Laßt in vereinten Chören, etc.
v. O.
Ohne Titel
Purpur reizt erhabne Seelen …
siehe
Ludwig Friedrich Lenz: Freymäurer-Lieder 1746
Auch in:
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen. 1776, No. XIII;
mit dem Titel: Meisterlied (A.)
Ohne Titel
Auch in:
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen. 1776, No. LXV;
ohne Titel (Pr.)
Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer, 1784, 132-133,
mit dem Titel: Lehrlied
stark verändert in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 91-92; auch 1810, 91-92.
Entfernt vom rauschenden Getümmel
[1776 und 1784: Wie glücklich! - fern vom rauschenden Getümmel,]
Genießen wir der wahren Ruh.
Uns winkt ein Gott vom hochgestirnten Himmel,
Er winkt uns Lust und Stille zu.
Die niedre Schmach, womit das Volk uns schmähte,
Dem unser Adel tief versteckt,
Der uns vom Staub zum Götterstuhl erhöhte,
Sinkt ohnmachtsvoll [1776 und 1784: Versinkt, ohnmächtig] hingestreckt.
Der durchs Gebet das blöde Volk versühnte,
Ein Priester Gottes am Altar,
Der seinem Herrn getreu im Staate diente,
Ward Pest, wenn er im Schurzfell war.
Doch unsre Unschuld. tugendhafte Brüder!
Erhielte sich bey dem Geschrey:
Die Gottheit sahs, sie kam zu uns hernieder.
Und segnete die Maurerey.
Es ehrten selbst die Fürsten unsre Werke.
(Es sind ja Werke der Vernunft!)
Man gab uns Beyfall, Sicherheit und Stärke;
So wuchs die königliche Zunft.
Wie unser Ruhm in längst verfloßnen Jahren
Sich bis zum Thron der Sterne schwung:
So steigt er jetzt, und unsren edlen Schaaren
Winkt selbst [1776: bald] das Volk Bewunderung.
Fahrt, Brüder! fort, es ist der Vorsicht Wille:
Nur unsre Tugend macht uns frey.
Folgt diesem Pfad in Treue und in Stille,
Und wünscht: Es blüh die Maurerey!
[Die nachfolgenden Strophen fehlen 1776, 1784, 1801 und 1810]
Strophe.
Ewig muß der Orden blühen
Unser eifrigstes Bemühen,
Unser Herz sey ihm geweiht.
Unser Eifer sey im Stillen
Seine Pflichten zu erfüllen
So wie er es uns gebeut.
Antistrophe.
Ewig muß der Orden blühen
Unser eifrigstes Bemühen
Unser Herz sey ihm geweiht.
J. J.
Ueber die Größe des Ordens
Auch in:
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen. 1776, No. LXV;
mit dem Titel: Ueber die Größe des Ordens (Pr.)
Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. 1784, 30-31;
mit dem Titel: Ueber die Größe des Ordens
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 57-58 (ohne Titel)
Der Tugend Kenner, ächte Mäurer [1801: Brüder]!
Der Abend kommt, die Zeit wird theurer [1801: und steigt hernieder,]
Die Sonne sinkt ins stille Meer.
Sie senket sich vom Horizonte,
Und wo sie sonst im Glanze thronte,
Regiert der Mond das Sternenheer.
Heil dir mit deinen [später: deinem] heilgen Schrecken,
O Dunkelheit! um uns zu decken
Verhüllst du uns in Mitternacht,
Dich segnen alle unsre Brüder.
Licht ist in dir, der Tag kommt wieder,
Als wär er erst vom Schlaf erwacht.'
So reizend war der junge Morgen,
Den, lang in ihrem Schooß verborgen
Die erste Dunkelheit gebar –
Dich sehn wir, schönster aller Sterne!
Du winkest uns, dir folget gerne
Die dreifach dir geweihte Schaar.
Die, welche niedrer Vortheil rühret,
Neugierde, Wahn und Vorwitz führet,
Entfernt des Rächers falber Strahl:
Allein, die wenig edlen Seelen,
Die nur aus ächten Trieben wählen,
Vereint uns [1801: vereinet] eine heilge Zahl.
Im heissen Süd, im kalten Norden
Blüht, Freunde! blüht der Maurerorden,
Im frühen Ost, im späten West.
Vom Morgen kommt der Friede wieder.
Weiht ihm Altäre, singt ihm Lieder,
Er ist es würdig, weiht sein Fest.
Und wenn euch, die ihr jetzt zerstreuet,
Mit uns vereinigt, einst erfreuet
Ein lang von uns erwünschtes [später: gewünschtes] Glück:
So seyd den Vätern gleich, ihr Brüder!
Noch immer edle, würdge Glieder,
Und denkt, an jene Zeit zurück.
H. U.
Ohne Titel
Auch in:
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen. 1776, No. LXXIII;
ohne Titel (Pr.)
Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer, 1784, 24,
mit dem Titel: Ueber die Bestimmung der Freymaurer
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder, 1790, 76-77 (mit einer zusätzlichen Strophe)
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 43 (mit der zusätzlichen Strophe).
Das Glück, das Ungeweihte kaufen,
Ist nicht das Ziel, nach dem wir laufen:
Wir handeln nicht um [1801: nach] Glück und Wehrt [später: Werth].
Talente, die wir selbst besitzen,
Zu bessern, und der Welt zu nützen,
Ist unsre Kunst, ist [später: und] unser Wehrt [später: Werth].
[1790:
Das Glück, das Tausende erkaufen,
Ist nicht das Ziel, nach dem wir laufen;
Wir handeln nicht um Rang und Werth;
Die Gaben, die wir selbst besitzen,
Verbessernd für die Welt zu nützen,
Das ists was unsre Kunst uns lehrt.]
Wenn unsre Werke nicht mit Kränzen
Wie Weltbezwinger Thaten glänzen:
So schätzt sie doch der Himmel mehr.
Die Rose, die in Schattenhecken
Der Sonne Strahlen nicht entdecken,
Blüht röther, riecht balsamischer.
Zu eines Tempels Dienst berufen;
Wo man auch auf den höchsten Stufen
Den Thoren doch Profan nur nennt,
[1790: Wo keiner sich auf höhern Stufen
Vom Kleinsten seiner Brüder trennt,]
Sey uns [1790: Ist, sich] an Tugenden zu gleichen,
Das ächte, das ehrwürdge Zeichen,
Woran ein Bruder Brüder kennt.
Zusätzliche Strophe 1790 und 1801:
Und wenn auch erst am Tag der Erndte
Man unsre Saaten kennen lernte,
So ist doch nichts umsonst gethan;
Der Himmel sieht das muthge Streben
Mit Beifall, und fürs andre Leben
Schreibt's uns ein guter Engel an.
Bey einer Grundlegung.
Auch in:
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen. 1776, No. LXXII;
mit dem Titel: Bey der Grundlegung einer neuen Loge (Pr.)
Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer, 1784, 3-4,
mit dem Titel: Bey der Grundlegung einer neuen Loge
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 6-7.
Auf, Brüder! auf zum Lobgesang!
Die Gottheit fordert ihn!
Hoch töne unsrer Saitenklang [später: Saiten Klang]
Zum Himmel hoch dahin!
Heil! Heil! dem neuen Heiligthum,
Das aus dem Staub erhöht,
Uns ein geweihtes Eigenthum,
Auf festen Säulen steht.
So stand das Heiligthum auf Höhn
Durch unsrer Brüder Hand:
Und wo war je ein Werk so schön
Als das, was hier entstand?
[1776 und 1784: So stand dort auf geweyhten Höhn,
Durch unsrer Brüder Hand,
Der Gottheit Tempel, die so schön
Der Brüder Trieb verband.]
Es stauneten die Feinde an,
[1801: Des Ordens Feinde staunten an,]
Der Waffen ganz beraubt,
Und ferne Völker, die es sahn,
Die beugeten [1801: verbeugten fromm] ihr Haupt.
Dort glänzete [1801: funkelte] des Lichts Altar [1776 und 1784: Alter]
Im innren Heiligthum,
Und eine edelmüthge Schaar
Umgab das Adytum.
So hebe heut dein Haupt empor,
Des Himmels Königin!
Auf! steige aus dem Staub hervor,
Wirf allen Kummer hin!
Dies ist der theure Ueberrest
Von jener goldnen Zeit,
Heut weiht er dir sein schönstes Fest,
Und künftig sey wie heut.
Noch fließt ein gleiches edles Blut
In unsern Adern hin;
Und [1801.wir] wünschen voll von gleichem Muth
Auf ihrem Pfad zu ziehn.
Licht! zeichne segnend unsre Bahn!
Nacht! lagre dich umher!
Recht, Tugend, Unschuld geht voran,
Und Nacht [1801: Macht], folg hinter her!
Des Lichtes Herold funkelt schon,
Und führt den Tag herbey.
Es steht erhöht der Tugend Thron,
Es siegt die Maurerey!
C. G.
Ohne Titel
Richter freygeschafner Geister …
Auch in:
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen, 1776, No. XXVII;
ohne Titel ( Pr. H.)
siehe:
50 frühe freimaurerische Gebete
beim Jahr 1772
[einzig in der vierten Strophe steht bei Hippel: des Weisen]
Ueber den Wehrt der Maurerey.
O heiligs Band der Freundschaft treuer Brüder …
siehe:
Ludwig Friedrich Lenz: Freymäurer-Lieder 1746
Auch in:
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen, 1776, No. III;
mit dem Titel: Lobgesang auf die feyerliche Johannisloge (A.)
[Hippel ändert ab und zu einige Wörter und lässt die 9. Strophe aus:
Sie hat nunmehr, seit so viel tausend Jahren …
Dafür hängt er eine neue Strophe an:
Strophe.
Säulen wanken, stürzen nieder: --
Welten alten, kehren wieder
In ihr erstes Nichts dahin.
Aber Brüder, wie die Sonne,
Sey der Orden Glanz und Wonne,
Sinke nie ins Nichts dahin.
Antistrophe.
Ewig muß dies Werk bestehen,
Immer auf, nie untergehen,
Sinke nie ins Nichts dahin.
Ohne Titel
Heil dir, du Tag, voll Glück und Ruhm,
Die Vorsicht schenkt dich wieder!
Heut bauten unser Heiligthum
Durch Sie vereinte Brüder.
Wie heiter lächelst du uns an,
wir suchen, dich zu ehren!
So mächtig war noch kein Profan,
Um unser Glück zu stöhren.
Komm, sanfter Friede, senke dich
Auf unsre Arbeit nieder!
Nur du verbindest brüderlich
Und baust das Glück der Brüder.
Wo war wol je ein Band so schön,
Als dies, was du gebunden?
Was nur die Welt sich wünscht zu sehn,
Wird hier durch dich empfunden.
Hier steht dein festes Heiligthum,
Der Welt verborgne Tugend!
Hier findt der Große seinen Ruhm,
Der Greis die Lust der Jugend.
Das Heer der Sorgen flieht zurück,
Und kehrt zu uns nicht wieder.
Wir alle finden unser Glück
Im Arm der besten Brèder.
Wie Rosen die im Frühling blühn
Den Opferkelch umwunden,
Gießt heilgen Wein, zum Danke hin
Dem Glück, das uns verbunden.
Und eine unschuldsvolle Lust
Belebe diese Feier:
Und eines jeden Bruders Brust
Erfüll ein heiligs Feuer.
Kehrt nach Jahrhunderten einmahl
Dies Fest der Freuden wieder;
So seyd bey diesem Opfermahl
Noch glücklicher, ihr Brüder!
Dann geht mit Dank ins Heiligthim
Um diesen Tag zu segnen!
Und, Nachwelt, sieh auf uns mit Ruhm
Wie wir die Vorwelt segnen!
R. A.
Ohne Titel
Welche Zeiten, edle Brüder!
Welche Feste kehren wieder!
Seht zurück, seht vor euch hin!
Frölichkeit im Angesichte
Strahlt mit immer sanftem Lichte
Uns der Einigkeit Gewinn.
Winkt uns nicht des Glückes Waage?
Lächeln uns nicht heitre Tage?
Hofnung macht die Scenen neu.
Stimmt der Zukunft Listgesänge
Singt in langer Reihen Menge
Dieses ist die Maurerey!
Wie, wo erst die Nacht geschwebet
Sich der Morgenstern erhebet,
Und die Sonne prophezeit:
So mag unser Orden glänzen,
So erstrecke ohne Gränzen
Sich sein Schimmer weit und breit.
Eile dann, o volle Sonne,
Zu dem Wachsthum unsrer Wonne,
Bringe uns den Tag herauf!
Tempel steigen aus Ruinen,
Aus den Trümmern heile Bühnen,
Aus der Asche Häuser auf.
Laßt den Grund von unsern Freuden,
Die der Weisheit sich vereiden,
Tugend, Recht und Freundschaft seyn.
Lebt in süssen Harmonien,
Daß die Palmen wieder blühen
Und Gerüche um sich streun.
Daß der Glieder Band und Kette
Mit dem Golde um die Wette
Stark und unzerstöhrlich sey.
Dann erschallen in den Chören
Lieder zu des Ordens Ehren
Und der edlen Maurery.
Ohne Titel
Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 284-285
Wir bauen mit am großen Weltgebäude
Den Aedeln [1801: der Tugend] einen Weg zum Ruhm,
Den Armen [1801: dem Kummer] einen Sitz der Freude,
Und uns ein stilles Heiligthum.
[1801: der Redlichkeit ein Heiligthum.]
Treu, Wahrheit und Verschwiegenheit
Sind Stuffen zur Unsterblichkeit.
Erhaben war der alte [1801:ist der ächte] Maurerorden
Und stets nur Wenigen bekannt.
[1801: und wenig Edlen nur bekannt;]
Doch! wär er je so groß geworden
[1801: doch wär' er, was er ist, geworden,]
Ohn ein geheimes Freundschaftsband?
Treu, Wahrheit etc.
Die Zeit zerstört die alten Mausoleen [1801: Prachtgebäude],
Allein die Maurersäulen [1810: des Maurers Säulen] nicht.
Der Fleiß wird unser Werk erhöhen,
Das Erndte von der Saat verspricht.
[1801: wir ärnten in der Zukunft Freude,
auch wenn die Saat sie nicht verspricht.]
Treu, Wahrheit etc.
Ist nicht die Welt ein Labyrinth zu nennen,
Wo auch die größte Tugend irrt?
Lernt den geheimen Faden kennen,
Der Brüdern nun entdecket wird.
[1801: wo auch der Weise strauchelnd irrt?
Wohl allen, die den Faden kennen,
der unvermerkt zum Kleinod führt!]
Treu, Wahrheit etc,
Der fromme Wahn macht unsre Kunst zur Sünde,
Wars jemals anders in der Welt?
Laßt blöden Augen ihre Binde --
Und jedem, dem es so gefällt.
[1801: wenn ihnen nicht das Licht gefällt.]
Treu, Wahrheit etc.
Verschließet nicht den Weg zu euren Herzen,
Verschließet eure Logen nur.
Bei eurer Nebenmenschen Schmerzen
Merkt auf die Stimme der Natur.
Treu, Wahrheit etc
Laßt Brüder! uns nie unsern Werth verfehlen,
Wenn sich der Neid zum Vorwurf regt.
[1801: Auch dann laßt uns des Zieles nicht verfehlen,
wenn wider uns der Neid sich regt.]
Was kümmert sich um kleine Seelen
ein Herz, das für die Zukunft schlägt.
Treu, Wahrheit etc.
Dort warten noch auf uns die schönsten Scenen
Wo nur die strenge Tugend prangt!
Laßt Brüder uns nach jener Stuffe sehnen,
Wo man das volle Licht erlangt.
Da lohnt das Glück der Ewigkeit
Für Wahrheit, Treu Verschwiegenheit.
[1801: Es wartet noch auf uns ein schön'res Leben,
wo Tugend nicht mehr irrt und wankt:
die Stufe laßt uns zu ersteigen streben,
wo man das volle Licht erlangt.
Denn da lohnt Glück der Ewigkeit
für Wahrheit, Treu, Verschwiegenheit.]
Ohne Titel
Tag, den wir dem Orden weihen,
Sey uns tausendmal gegrüßt!
lHeule müsse sich erfreuen,
Wer des Ordens würdig ist.
Chor.
Spannt sie hoch die frohe Saiten!
Prächtig strahlt das heilge Licht.
Und das, was es mehr verspricht,
Sieht ein kühner Blick von weiten.
Ohne rauhe Hindernisse
Bleibt die gröste That nur klein,
Fasset muthige Entschlüsse
Brüder! um einst groß zu seyn.
Chor.
Weisheit sey auf unfern Wegen,
Tugend sey der Maurer Ruhm.
Kommt, empfangt im Heiligthum
Zu der großen That den Segen.
Heilge Eintracht! seine Plane
Weiht der Maurerorden dir,
Haßt nicht, Brüder! die Profane,
Lehrt sie denken s0 wie wir.
Chor.
Seyd zuvor erst große Seelen,
Eh ihr wahre Maurer seyd,
Wer sein Herz der Tugend weiht,
Wird des Zweckes nie verfehlen.
Wenn sich feige Herzen kränken,
Stimmt in diesen Ton nicht ein:
An die beßre Zukunft denken,
Heißt der Zukunft würdig seyn.
Chor.
Bauet nicht des Tempels Mauren
Stolz hinauf wie Babylon.
Lernt des Neiders seichten Hohn
Und den Neider selbst bedangen.
Sey beglückt erhabner Orden!
Der nur, welcher dir sich weiht,
Ist ein wahrer Mensch geworden,
Würdig der Unsterblichkeit.
Chor.
Herrlich war der erste Tempel,
Doch des zweyten Herrlichkeit
Uebertraf den ersten weit,
Welch ein göttliches Exempel!
Ja! die Vorsicht wird uns decken
Brüder! geht wie die Natur.
Seht sie kommt zu ihren Zwecken,
Glücklich; doch allmählig nur.
Chor.
Nur durch Weisheit, Schönheit, Stärke
Wird sich unser Bau erhöhn.
Wo wir nichts als Trümmer sehn,
Sieht die Nachwelt Wunderwerke.
E. A. F.
Ohne Titel
Die Sonne steigt im Ost aus Purpurwellen
Und eilet sanft dem Westen zu.
Das Morgenlicht wird manches Werk erhellen,
Im Abend findt es Glanz und Ruh,
Gegrüsset seyst du Tag der Mäurerfreude,
An den die Vorwelt kaum gedacht!
So grüssen wir im frohen Ordenskleide
Dich als ein Licht nach langer Nacht,
Wo erst die Fluth mir stolzen Wellen brauste,
Küßt jetzt ein nährend Korn das Land;
Wo einst ein Sturm die Wälder niedersauste,
Blüht jetzt der Fluren Lustgewand.
Baut Mäurer! dann den Tempel aus Ruinen,
Und zeigt durch Eintracht euren Muth.
Der Hofnung Stern ist euch schon groß erschienen,
Auf welcher eur Gebäude ruht.
Von Tugenden, von reiner Lust begleitet,
Erhebet sich ein heilig Chor.
Ihr Brüder! wißt, was unser Werk bedeutet,
Es steigt durch eure Kunst, empor.
Kommt Zeten! kommt, laßt unsre Wunsche siegen,
Und segnet unser Heiligthum.
Wenn Steine sich zu Steinen tüchtig fügen
So wird es einst ein Pantheum.
Bekränzet nun die Scheiteln frisch mit Rosen,
Und preiset festlich unsern Tag;
Und jeder Sitz sey heiter wie ein Gosen,
Das noch die Nachwelt schmecken mag!
Auf das Fest des Heiligen Johannis.
Der Tag, der unsre Lust vermehret …
siehe:
Johann Adolf Scheibe: Freimaurerlob, 1749
Auf die feyerliche Johannisloge
Auch in:
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen, 1776, No. IV;
mit dem Titel: Auf die feyerliche Johannisloge (K.)
Ohne Titel
Stark verändert und ohne die 2., 5., 7. und 8. Strophe in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 164-165 (ohne Titel); auch 1810, 164-165.
1.
Laßt, Brüder, wie's die Pflicht vergönnt,
Uns von verborgnen Dingen,
Die nur allein der Maurer kennt,
Vom hoh’n Geheimnis singen.
Doch, es entfernt sich zuvor
Ein jeder kühler Blick,
Ein jedes fremdes lauschend Ohr
Und weiche weit zurück.
[1801: Laßt, Brüder, wie's die Pflicht vergönnt,
uns von verborgnen Dingen,
die nur allein der Maurer kennt,
zu Thaten weckend, singen.
Doch was ein heilges Dunkel deckt,
was Weise nur verstehn,
bleib' fremden Augen tief versteckt,
die bloß aus Neugier sehn.]
2.
Der Eingang in das Heiligthum
Ist nur für uns, Ihr Brüder;
Auf uns läßt sich mit Glanz und Ruhm
Allein das Licht hernieder:
Und was ein heilig Dunkel deckt,
Ganz deutlich zu verstehn,
Bleibt allen Fremden tief versteckt,
Von uns allein gesehn.
3.
Als aus den Finsternissen wir
Dem Licht entgegen rückten,
O! welch ein Anblick, den wir hier
Zum ersten mal erblickten!
Da sehen wir den Tempel stehn,
Das Heiligthum erhöht.
Ein Werk, das nur durch Tugend schön,
Durch Pflicht befestigt steht.
[1801: Als aus dem Reich der Finsterniß
ins Licht wir übergingen,
wie sanft uns alles zu sich riß,
was wir im Licht empfingen.
Da sahen wir den Altar stehn
auf Stufen hoch erhöht,
auf deren jeder glänzend schön
ein Tugendbildniß steht.]
4.
Schön ist die Pflicht: -- wir folgen ihr
Auf so gebahnten Wegen.
Von Stuf, zu Stufe rücken wir
Dem näh’ren Licht entgegen.
Da ist der Leitstern, der und führt
Den rechten, sichren Pfad.
Und wer hat sich wohl je verirrt,
Den er geleitet hat?
[1801: Der Pflichtenlehre folgt man hier
auf festgebahnten Wegen,
von Stuf zu Stufe rücken wir
dem hellern Licht entgegen.
Beim sichern Leitstern, der uns führt,
hat sich vom rechten Pfad
noch nie ein Sterblicher verirrt,
folgt er ihm in der That.]
[1810: Beim sichern Leitstern, den wir sehn,
und auf dem ebnen Pfad,
wird nie der Maurer irre gehen,
folgt er ihm in der That.]
5.
Je tiefer wir ins Innre gehen,
Um desto schönre Pflichten.
Und o! wie selig ists, wie schön,
Sie freudig auszurichten!
Auch mitten in der Dunkelheit
Strahlt noch ihr Glanz hervor,
Und hebt, wo Tod und Grab gebeut
Verschönert sich empor.
6.
Wenn alles sinkt, wenn alles fällt
In Staub und Trümmer nieder,
Hebt sich wie eine neue Welt
Vom Staub der Orden wieder.
Nichts ist so fest, es muß vergehn.
So hoch, es fällt dahin.
Hier sehn wir neu die Palmen stehn
Und schöner wieder blühn.
[1801: Wenn alles sinkt, wenn alles fällt,
der Orden selbst mit fiele:
hebt er sich mit der neuen Welt
treu seinem Stiftungsziele,
wird schön, wie er von Anfang war,
im erstgebornen Licht,
führt ein zur Ruh die heilge Schaar,
und endet nimmer nicht.]
[1810: steht fest und wanket nicht]
7.
So schön, wie er von Anfang war,
So bleibt er bis ans Ende.
Und unsre ihm geweihte Schaar
Beut willig ihm die Hände.
Und eines jeden edlen Brust,
Empfindt sein ganzen Glück:
Der Welt verborgen, uns bewust,
Und segnet sein Geschick.
8.
Die Morgenröthe bricht hervor
Schön im Gefolg der Sterne.
Es öfnet sich das innre Thor
Und zeigt den Glanz von Ferne.
Allein vom erstgebohrnen Licht
Und von der Helden Ruh
Singt auch die kühnste Muse nicht,
Da fällt der Vorhang zu.
A. AB.
Ohne Titel
Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 10-11.
Auf, Brüder, stimmt zum Lobgesang
Die frohen Sayten wieder!
So als [1801: So wie] noch nie ein Lied erklang,
Ertönen unsre Lieder.
[1801: tön' heut das Lied der Brüder.]
Ihr kühner hoher Siegeston
[1801: Ihr hoher lauter Freudeton]
Heb' sich von Sphär' zu Sphäre!
Er steige zu der Gottheit Thron,
Und thöne Dank und Ehre.
Heut rief sie was zertrümmert war,
Aus Staub und Moder wieder,
Und samlete die edle Schaar
Zerstreuter würd'ger Brüder.
„Werd’, sprach sie, werde Heiligthum
Die Vorsicht ruft dich wieder,
Steh ewig fest, mit Glanz und Ruhm,
Und stürze niemals nieder.
[1810: Sey, sprach sie, neues Heiligthum,
geweiht dem Bruderbunde,
geschmückt mit Ehre, Kraft und Ruhm,
und geh nie mehr zu Grunde.]
Des ersten Tempels Herrlichkeit
War reich an Glanz und Wonne:
Doch dieser übertref ihn weit,
Sey glänzend wie die Sonne,
[1801: so wie den Mond die Sonne,]
Daß nichts an Schönheit, Ruhm und Glück
Ihm je verglichen werde:
Er sey der Schöpfung Meisterstück,
Bewunderung der Erde.
[1801: ein Wunder dieser Erde.]
Ein täuschend Dunkel rings herum,
Von innen Recht und Wahrheit.
[1801: von innen Licht und Klarheit,]
Ein ewig sichres Heiligthum
Und ewig Licht und Klarheit.
[1801: voll Treue, Recht und Wahrheit.]
Und was sich für ein mächtig Heer
Auch möcht' dawider wagen,
Und wenn es noch so furchtbar wär,
Es sey [1801: werd' es] zurückgeschlagen.“
Er ist erfüllt der Gottheit Spruch:
Ihr Werk muß ewig stehen.
[1801: ihr Werk, es ist bestanden;]
Wer [1810: wo] ist, der es zu Boden schlug?
Wie kann es untergehen?
[1801: so viel sich Feinde fanden?]
Wie göttlich glänzend! Wie so [1801: o wie] schön,
Wie reich an Pracht und Ehren!
Die Völker, die’s von Ferne sehn
Bewundern und verehren.
[1801: o, hälfen alle, die es sehn,
der Tugend Reich vermehren!]
Geht, Brüder, ein ins Heiligthum,
Wo edle Thaten glänzen.
Und laßt uns zu der Gottheit Ruhm
Den Tempel schon bekränzen.
Und unter Jubel und Gesang,
Dampf Weihrauch von Altären,
Und jede Hymne thöne Dank,
und muß ihr Lob vermehren.
[1801: Eilt, eilt den Tempelberg hinan,
mehrt seines Umfangs Gränzen;
es laß, so viel ein jeder kann,
sein Licht dem Nächsten glänzen.
Bringt unter Jubel und Gesang
Dampfweihrauch den Altären,
und jedes Lied tön' Gottes Dank,
und helf' sein Lob vermehren.]
Und sieht die Nachwelt diesen Tag
Zu sich zurücke kehren,
So sing‘ sie froh die Hymne nach
In gleich vereinten Chören.
[1801: so stimme jeder Herzensschlag
Ihm Hymnen an zu Ehren.]
Und wie wir ihn bewunderten,
Und froh sein Fest [1801: und festlich ihn] begingen,
So froh muß [1801: so muß ihn] nach Jahrhunderten
Die Nachwelt ihn [1801: auch] besingen.
A.
Ohne Titel
Er kommt, umtanzt von Freuden kommt er wieder
Der Tag und sein Gewand ist Licht.
Er war's, sein Glanz beschien die ersten Brüder.
Ihn feiren ist der Maurer Pflicht.
Eilt Brüder in das Heiligthum
Den Vorhof zu Elysium.
Rauh ist die Bahn, die andre wandeln müssen;
Für uns sind Rosen hingestreut.
Wir fliehen Gram und Kummer, weil wir wissen
Daß Tugend froh zu seyn gebeut.
Es ist der Maurer Heiligthum
Der Vorhof zu Elysium.
Laßt Würd' und Rang, die nur so lang verweilen
Als es dem Eigensinn gefällt
Und treulos einst im Tode von uns eilen,
Laßt sie Profanen in der Welt.
Es ist der Maurer Heiligthum
Der Vorhof zu Elysium.
Denn Brüder hier, an dieser heil gen Städte
Hier athmen aller Herzen frey.
Nur Tugend schließt um uns die ew'ge Kette
Gehemnißvoller Maurerei.
Es ist der Maurer Heiligthum
Der Vorhof zu Elysium.
Hüll uns, wenn wir der Tugend Tempel bauen
In Dunkel das dir selber gleicht,
O Nacht! Verbreit um unsre Loge Grauen,
Daß uns der Fürwitz nie erreicht,
Es ist der Maurer Heiligthum
Der Vorhof zu Elysium.
Schlußlied
Zunftgenossen, edle Brüder …
siehe:
Lied der Lehrlinge, 1722
6. deutsche Übersetzung: Ludwig Friedrich Lenz: Freymäurer-Lieder 1746
Auch in:
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen, 1776, No. XXI;
mit dem Titel: Lied der Lehrlinge (A.)