Lied der Lehrlinge

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Lied der Lehrlinge

Bearbeitung: Roland Müller


13 verschiedene Übersetzungen ins Deutsche, 1741-1983


engl.
The Enter’d ‘Prentices Song
in:
The constitutions of the free-masons: 1723, 84; Melodie dazu 90
http://freemasonry.bcy.ca/history/anderson/ea_song.html


Laut Lennhoff/ Posner (1932) zuerst erschienen im Weekly Journal, 1. Dezember 1722, von Anderson in seine Konstitutionen (1723) übernommen, ein auch heute noch in England bei Tafellogen bei gern gesungenes Lied

An anderer Stelle präzisiert:
erschienen in "Read Weekly Journal", London, am 1. Dezember 1722, betitelt "The Free Macons Health"

In Albert G. Mackeys „Encyclopedia of Freemasonry“ von 1784 heisst es in etwas anderer Schreibweise:

Entered Apprentice's Song
The author was Matthew Birkhead and his effort appeared in print, ‚Read's Weekly Journal‘, December 1, 1722, and has continued to be popular ever since, being frequently sung in British Lodges. The song is also called ‚The Freemasons Health‘.

siehe auch mit viel Information:
http://mvmm.org/c/docs/Anders1.html
Das Lied soll bereits 1650 bei den operativen Maurern in Gebrauch gewesen sein.

In „A Curious Collection Of the most Celebrated Songs In Honour of Masonry“ (1731, 25) sowie im Liederteil von William Smiths „Pocket Companion for Free-Masons“ (1735, 69) ist vor der letzten Strophe eine zusätzliche eingefügt. Sie wurde übernommen in der zweiten Ausgabe der „Constitutions“ (1738), im Anhang zu Laurence Dermotts „Ahiman Rezon“ („A choice collection of Masons songs“, 1756, 104) sowie in „The Three Distinct Knocks“ (1760) und „Jachin and Boaz“ /1762).

Diese Strophe kommt nur in der 10. und 11. deutschen Übersetzung vor.


Inhalt


1. deutsche Übersetzung
Sendschreiben eines Freymäurers an Mylord Robert Truell … Aus dem Englischen übersetzt. Nebst denen Gesängen. Im Jahr 1741, Seiten 38-39.
auch in: Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen, in Zwey Büchern. Kopenhagen und Leipzig 1776, 48-50.
auch in: Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. Danzig: Brückner 1784, 6-7.

2. deutsche Übersetzung
Verordnungen, Geschichte, Gesetze, Pflichten, Satzungen, und Gebräuche Der Hochlöblichen Brüderschafft derer Angenommenen Frey-Mäurer. Franckfurth und Leipzig, Bey Jonas Schmid, Anno 1741, 150-152
auch in: Der neu-aufgesteckte Brennende Leuchter des Freymäurer-Ordens, 1746, 102-104.
auch in: Des verbesserten Konstitutionenbuchs der alten ehrwürdigen Brüderschaft der Freimaurer zweiter Theil. Frankfurt am Main: Andreae 1784,159-162.

3. deutsche Übersetzung
Der verrathene Orden der Freymäurer, Und das offenbarte Geheimniß der Mopsgesellschaft. Frankfurth und Leipzig, 1745, Anhang 27-31.

4. deutsche Übersetzung
Der verrathene Orden der Freymäurer, Und das offenbarte Geheimniß der Mopsgesellschaft. Leipzig, bey Arkstee und Merkus, 1745, Anhang 25-31.

5. deutsche Übersetzung
Die offenbarte Freymäurerey und das entdeckte Geheimniiß Der Mopse. Leipzig: Mumme 1745, 199-201, 203-207.
später auch in: Freimäurer-Lieder und Gesänge zum Gebrauch der Ehrwürdigen Loge genannt die wachsende zu den Dreien Schlüsseln in Regensburg. 1767, 3-5.
'Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen. Kopenhagen und Leipzig 1776, 51-54.
Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. Danzig: Brückner 1784, 7-8.

6. deutsche Übersetzung
Das entdeckte Geheimniß der Frey-Mäurer und Mops-Gesellschafft. Berlin: Bey Johann Neaulme, und Stephani De Bourdeaux 1745, 177-178; 179-180; Berlin 1756.

7. deutsche Übersetzung
Ludwig Friedrich Lenz Freymäurer-Lieder. 1746, 28-30; wenig verändert in: Ludwig Friedrich Lenz: Gedichte verschiedenen Inhalts. Altenburg: Richter 1781, 200-201
auch in: Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen, in Zwey Büchern. Kopenhagen und Leipzig 1776, 55-58.
auch in: Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. Danzig: Brückner 1784, 148.

8. deutsche Übersetzung
Jonathan Swift: Satyrische und ernsthafte Schriften. Vierter Band. Hamburg und Leipzig, 1760, 387-389.

9. deutsche Übersetzung
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801, 296-.297, desgleichen in den Ausgaben 1804 und 1810
auch in: Lieder-Buch für die Grosse Landes-Loge von Deutschland zu Berlin und ihre Töchter-Logen. Zweite Ausgabe, Berlin: Dieterici 1832, 140-141; auch noch 1869, 178-179.

10. deutsche Übersetzung
Friedrich Conrad Julius Prätorius, Friedrich Schröder, Friedrich Ludwig Wilhelm Meyer: Die Constitutionen der Freimaurer, 1806; Nachdruck 1902, 86.

11. deutsche Übersetzung
Karl Christian Friedrich Krause: Die drei ältesten Kunsturkunden der Freimaurerbrüderschaft. 1. Aufl. 1810, 264-265; 2. Aufl. Erster Band, erste Abtheilung, 1820, 272-274.

12. deutsche Übersetzung
Albert von Rütte, Friedrich Wilhelm Gotter (Hrsg.): 50 Freimaurerlieder aus und nach dem Englischen. 1814, 4-5.

13. deutsche Übersetzung
Die Konstitutionen der Freimaurer aus dem Jahre 1723.
Übersetzung von Rudolf Ebel. 1983.


1. deutsche Übersetzung

Sendschreiben eines Freymäurers an Mylord Robert Truell … Aus dem Englischen übersetzt. Nebst denen Gesängen. Im Jahr 1741, Seiten 38-39.

Auch in:
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen, in Zwey Büchern. Kopenhagen und Leipzig 1776, 48-50.
(mit der Anmerkung:
Diese Uebersetzung des Liedes: Frères et Compagnons de la Maçonnerie etc; haben wir diesfallls hier eingerückt, weil sie durch einen langen Gebrauch gleichsam autorisirt ist. Wir haben ihr aber die sehr verbesserte Uebersetzung des seligen Schlegels [siehe: 5. deutsche Uebersetzung] beygefügt, nebst dessen Uebersetzung der Fortsetzung dieses Liedes …)

Auch in: Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. Danzig: Brückner 1784, 6-7.


Lied der Lehrlinge.


Auf, edle Brüderschaft,
Die sich vom [1776: von] Mauern [1784: von Maurern] nennet,
Genüsst der Lust und Kraft,
Die euch der Himmel gönnet.
Das rothgefärbte Glas
Soll dreymal uns das Losungszeichen geben,
Man trinckt ietzt in erlaubter Maaß:
Die Brüder sollen leben!
Die Welt, die auf uns hält,
Könnt ihre Neugier sparen;
Denn weils uns nicht gefällt,
So wird sie nichts erfahren.
Was nützt ihr ihre Qvaal,
In unsrer Kunstgeheimniß einzudringen?
Sie wissen es ja nicht einmal,
Wie sichs die Brüder bringen.
Die so geheimnißvoll
Nach unsern Zeichen trachten,
Die sind wahrhaftig toll,
Von uns nur zu verachten.
Das hieß: mit seiner Hand
Den Mondenlauf höchstthöricht wollen stören.
Uns selbsten [1776 und 1784: selber] wäre nichts bekannt,
Wenn wir nicht Brüder wären.
Man hat zu aller Zeit,
Viel Könige gesehen,
(Und dies, ist weit und breit,
Mit Grossen auch geschehen;)
Die, mit der größten Lust
Statt ihres Schwerdts das Schurzfell umgehangen,
Und sich damit recht viel gewust,
Wenn [1776 und 1784: Wann] sie die Zunft empfangen.
Es sagt das Alterthum,
Nichts sey hier unvernünftig,
Nichts sey hier ohne Ruhm,
Und alles recht und zünftig
In unsrer Brüderschaft:
So laßt uns ihr, so fern sie ächt, zu Ehren,
Mit einer nie erschöpften Kraft,
Die vollen Gläser leeren.
Auf, Brüder, Hand in Hand!
Laßt uns beysammen [1776 und 1784: zusammen] halten,
Auf, preiset dieses Band,
Und laßt das Schicksal walten:
Und glaubet dies dabey,
Daß in der Welt, so weit sie uns gegeben,
Kein Trunck wohl niemals edler sey,
Als auf der Brüder Leben!

2. deutsche Übersetzung

Verordnungen, Geschichte, Gesetze, Pflichten, Satzungen, und Gebräuche Der Hochlöblichen Brüderschafft derer Angenommenen Frey-Mäurer. Franckfurth und Leipzig, Bey Jonas Schmid, Anno 1741, 150-152.

auch in: Der neu-aufgesteckte Brennende Leuchter des Freymäurer-Ordens, 1746, 102-104.
auch in: Des verbesserten Konstitutionenbuchs der alten ehrwürdigen Brüderschaft der Freimaurer zweiter Theil. Frankfurt am Main: Andreae 1784,159-162


Brüder und Gesellen
Der Mäurerey,
Laßt uns das Vergnügen des Lebens
Ohne Verdruß geniessen:
Wenn wir mit vollem Glase
Ein dreyfaches Zeichen geben,
Bedeutet es, daß wir in Einigkeit
Auf der Brüder Wohlseyn trincken.
Die Welt ist sehr aufmercksam
Unsere Wercke zu wissen,
Alleine unsere Neider
Sollen nichts erfahren,
Sie suchen gantz vergeblich
Unsere Geheimnisse zu ergründen,
Alleine sie sollen nicht einmahl schmecken,
Was unsere Brüder trincken.
Welche unsere Worte auffangen
Und unsere Zeichen verstehen wollen,
Sind nicht gescheut,
Und nicht werth, daß man nach ihnen frage,
Sie wollen mit ihren Zähnen
Den Mond vom Hlmmel ziehen;
Wir würden aber eben so unwissend seyn,
Wenn wir den Bruder-Nahmen nicht führten.
Von allen Zeiten siehet man
Monarchen u. Printzen, und
Eine Menge grosser Leute
In allen Ländern,
Welche ihre kriegerische Waffen
Mit einem Schurtzfell
Willig vertauschen,
Und sich rühmen,
Daß sie Brüder von uns sind.
Das Altthum bezeuget,
Daß alles klug und gut,
Gerecht und Lobens-würdig
In den Zusammmkünfften
Der rechten Brüder und guten Maurer.
Drum laßt uns auf ihr Wohlseyn
Die Gläser ausleeren.
Schließt die Hände in einander
Und haltet euch fest zusammen,
Dancket dem Schicksal vor
Das Band der Einigkeit,
Und seyd versichert,
Daß in beyden halben Circuln der Erde
Keine Lob-würdigere Gesundheit
Als der Brüder ihre getrunken werden kan.

3. deutsche Übersetzung

Der verrathene Orden der Freymäurer, Und das offenbarte Geheimniß der Mopsgesellschaft. Frankfurth und Leipzig, 1745, Anhang 27-31.


Lied der Lehrjungen.

Erste Strophe.

Ihr der Freimäurerey
Gesellen, und ihr Brüder,
Geniesset ohn Verdruß
Die Freuden dieses Lebens:
Nehmt das bestrichne GIas,
Und weiset jetzt mit dem gedritten Zeichen,
Daß wir in holder Einigkeit
Der Brüder Wohlseyn trinken.
Die Welt giebt sich viel Müh,
Zu wissen unsre Werke:
Doch soll der Neider Schaar
Nichts desto klüger werden.
Sie sind umsonst bemüht
Auf unsere Geheimniß einzudringen,
Ja sie erfahren nicht einmal,
Wie wir als Brüder trinken.
Der unsre Wörter sucht,
Sich unsrer Zeichen rühmet,
Ist aus der Thoren Zahl,
Den dörffen wir nichts achten.
Er will mit frechem Zahn
Den Mond in seinem hohen Lauf verhindern.
Wir selber wüssten nichts darvon
Wenn wir nicht Brüder waren.
Man sahe jederzeit
Wie Fürsten und Monarchen,
Und Grosse ohne Zahl
Aus den berühmt'sten Ländern
Die Waffen abgelegt,
Nur daß ein Schurzfell ihre Lenden schmücke,
Und wie sie sichs zum Ruhm gedacht
Wenn man sie Brüder nennte.
Die Vorwelt zeuget selbst
Daß alles sehr vernünftig,
Daß alles trefflich gut
Gerecht und Ehrenswürdig
Was jemals in der Zunft
Gerechter Brüder ward in acht genommen.
Drum trinken wir auf aller Wohl
Und lären unsre Gläser.
Auf! füget Hand an Hand,
Und halt euch steif zusammen,
Und dankt des Schicksals Schluß
Der uns so treu vereinigt,
Und glaubet für gewiß,
Man trinke durch alle Theile der Erden
Nie würdiger, als mit dem Wunsch,
Daß unsre Brüder leben.

Bey dieser letzten Strophe sagt man dreymal die kleine Wiederholung.

Sehet hierunten die Fortsetzung.

Fortsetzung des Liedes der Lehrjungen

Durch den Bruder *****

Ihr dieser edlen Zunft
Gesellen und ihr Brüder,
Beweißt in unserm Lied,
Den Geist, der uns befeuert.
Wir brauchen in der Lust
Auch selbst das Winkelmaas der strengen Tugend,
Die Kunst zu zäumen die Begierd
Giebt uns den Bruder-Titel.
Mit Blumen ausgeschmückt
Bringt hier die Weisheit wieder
Die Anmuth die man sah
Zun Zeiten der Astreen.
Der frische Necktarsaft,
Um den sich oft so grimme Krieg' entzünden,
Wird hier des Friedens edle Quell,
Da man als Brüder trinket.
Wir wissen trotz dem Neid
Allein die seltne Mittel,
Des Lebens Süssigkeit
Von Reu befreyt zu kosten.
Doch wird des Pöbels Schaar
Vergebens nach so grossen Gütern streben:
Wir selber wüßten nichts davon,
Wenn wir nicht Brüder wären.
Der fremden Fürwitz will
Der Mäurer Werke wissen.
Nein, ihrem schwachem Blick
Soll es niemal gelingen.
Sie nehmen eitle Müh
Die Tieffe der Geheimniß zu ergründen,
Doch sie erfahren nicht einmal
Wie wir als Brüder trinken.
Wenn ungefehr Verdruß
Uns Unruh machen sollte,
So laden wir geschwind
Dawieder die Gewehre
Und mit dem grösten Feur,
Das besser glänzt als der Canonen Blitze,
Verjagt man den Verdruß von hier
Den Feind getreuer Brüder:
Auf trinket allzugleich
Dem sanften Geist zu ehren,
Der also für das Wohl
Der freyen Mäurer wachet.
Halt eure Glaser gleich
Und gebt so denn mit dem gedritten Zeichen,
Ein Sinnebild der Einigkeit,
Die unter Brüdern herrschet.
Auf füget Hand an Hand,
Und halt euch steif zusammen,
Und dankt des Himmels Huld,
Der uns so treu verbunden.
Es müß' die Einigkeit,
Die unsere geheimen Lehren krönet,
Der Wollust zärtlichen Genuß
Mit dieser Zunft verbinden.

Man wiederholet diese zwey Verse dreymal.


4. deutsche Übersetzung

Der verrathene Orden der Freymäurer, Und das offenbarte Geheimniß der Mopsgesellschaft. Leipzig, bey Arkstee und Merkus, 1745, Anhang 25-31.

auch in einem separaten Auszug:

Chansons De La Tres-Venerable Confrerie des Francs-Maçons, Precedées de quelques Pieces de Poësie.
Lieder der ehrwürdigen Brüderschaft der Freymäurer nebst einigen vorhergehenden poetischen Stücken.


Lied der Lehrjungen.

Brüder und Gesellen von der Mäurerey, wir wollen der Wollüste des Lebens ohne Verdruß genießen. Eine dreyfache Losung unsrer mit einem rothen Bord versehener Gläser sey ein Beweis, daß wir unsern Brüdern mit gutem Willen zutrinken.

Die Welt ist neugierig unsre Werke zu wissen: allein unsre Neider werden nicht klüger werden. Sie bemühen sich vergeblich unsre Heimlichkeiten und Geheimnisse zu ergründen; sie werden nicht einmal erfahren, wie die Brüder trinken.

Diejenigen, welche unsre Worte suchen, und sich unsrer Zeichen rühmen, sind von der Zahl der Thoren, die unsre Bekümmerniß nicht verdienen. Sie wollen mit ihren Zähnen den Mond in seinem hohen Laufe fangen. Wir selbst würden ohne den Brudertitel unwissend seyn.

Man hat zu allen Zeiten gesehen, daß Monarchen, Fürsten, und viel Grosse in allen Provinzen, ein Schurzfell anzunehmen, ihre kriegerische Waffen ohne Mühe verlassen, und sich, für Brüder erkannt zu werden, allezeit einen Ruhm gemachet hatten.

Das Alterthum ist Bürge, daß alles vernünftig ist, und daß in den Gesellschaften der wahren Mäurer und rechtmäßigen Brüder nichts als gutes, gerechtes, und ehrwürdiges ist. Also wollen wir auf ihre Gesundheit trinken, und unsre Gläser ausleeren.

Wir wollen Hand und Hand zusammenfügen, und uns fest zusammen halten, wir wollen dem Verhängnisse wegen des Bandes danken, das uns vereiniget: und versichert seyn, daß auf der Erdkugel keine erlauchtern Gesundheiten, als unsrer Brüder ihre getrunken werden.

Fortsetzung des Liedes der Lehrjungen

durch den Bruder * * * * *

Brüder und Gesellen dieses erhabnen Ordens, wir wollen durch unsre Lieder bezeugen, was uns für ein Geist belebet. Auch bei unsern Ergetzlichkeiten wenden wir das Winkelmaas der Tugend an; und die Kunst seine Begierden zu regieren, giebet den Brudernamen.

Hier rufet die mit Blumen geschmückte Weisheit die Annehmlichkeiten von der Asträa Regierung zurück. Dieser feurige und frische Nectar, wodurch sich oft so viele Kriege entzünden, wird die Quelle des Friedens, wenn man ihn wie Brüder trinket.

Wir allein genießen durch geheime Mittel, dem Neid zum Trotze, des Lebens, ohne Gewissensbisse und Nachreue. Allein der Pöbel würde vergeblich nach so großen Gütern streben wollen; wir selbst würden ohne Brudertitel unwissend seyn.

Ihr Weltlichen, die ihr unsre Arbeit zu wissen neugierig seyd, niemals werden eure Augen diesen Vortheil erlangen. Ihr bemühet euch thörichter Weise unsre allertiefsten Geheimnisse zu ergründen; ihr werdet nicht einmal erfahren, wie die Brüder tricken.

Erreget der Verdruss von ungefähr Unruhen, so gleich laden wir alle unser Gewehr wider ihn; und verjagen durch die Heftigkeit eines Feuers, welches mehr knastert, als der Kriegshelden ihres, diesen Feind der Brüder gar bald von diesem Orte.

Wir trinken alle zur Ehre des friedliebenden Schutzengels, welcher dem Glücke der Mäurerey vorstehet. Eine dreyfache Losung unserer Gläser sey das Sinnbild der Einigkeit, welche unter den Brüdern herrschet.

Wir fügen Hand und Hand zusammen, und halten uns fest zusammen, wir danken dem Verhängnisse wegen des Bandes, das uns vereiniget: und daß diese Einigkeit, welche unter uns die Geheimnisse krönet, die Wollust hier fesselt, deren die Brüder genießen.


5. deutsche Übersetzung

Die offenbarte Freymäurerey und das entdeckte Geheimniiß Der Mopse. Leipzig: Mumme 1745, 199-201, 203-207.

später auch in:
Freimäurer-Lieder und Gesänge zum Gebrauch der Ehrwürdigen Loge genannt die wachsende zu den Dreien Schlüsseln in Regensburg. 1767, 3-5.
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen, in Zwey Büchern. Kopenhagen und Leipzig 1776, 51-52. (mit der Schlussbemerkung: „Schlegel“)
Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. Danzig: Brückner 1784, 7-8.


Gesang der Lehrlinge.

Auf! und genießt der Zeit,
Ihr Brüder und Gesellen!
Laßt kein unruhig Leid
Des Lebens Lust vergällen.
Schenkt ein bis an den Rand,
Laßt mit dem Glas ein dreyfach Zeichen sehen,
Wir trinken mit verknüpfter Hand
Der Brüder Wohlergehen.
Der Neugier Lüsternheit
Forscht stets nach unsern Thaten.
Doch Vorwitz sammt dem Neid
Soll drum nicht mehr errathen.
Sie sind Erfindungs-voll,
Der edlen Kunst geheimes Werk zu wissen:
Doch Trotz dem, der nur wissen soll,
Wie Brüder trinken müssen.
Wer unsre Worte sucht,
Mit unsern Zeichen prahlet,
Der prüft uns ohne Frucht,
Und wird mit Hohn bezahlet.
Dies hiesse mit der Hand
Bemühet seyn, des Mondes Lauf zu stören.
Uns selbst wär alles unbekannt,
Wenn wir nicht Brüder wären.
Ihr Großen dieser Welt
Ließt öfters mit Vergnügen,
Uns Maurern zugesellt,
Indeß den Zepter liegen,
Die Schürze ward euch werth,
Ihr warft die Pracht gewohnter Titel nieder,
Und hieltet euch genug geehrt,
Hieß man euch gleich nur Brüder.
Es spricht für unsre Zunft
Die Folge langer Jahre,
Daß Tugend, Recht, Vernunft
Der Maurer Grund bewahre.
Was Laster stützet, sinkt,
Die Maurerey bleibt stets ehrwürdig stehen;
Drum setzt die Gläser an und trinkt
Der Brüder Wohlergehen.
Auf, schliesset Hand in Hand!
Dankt für die frohen Stunden,
Dankt für dies Freundschaftsband
Dem Glück, das uns verbunden,
Und glaubt, man trinkt gewiß,
So weit die Welt kann Menschen Nahrung geben,
Kein so erlauchtes Wohl, als dies,
Daß unsre Brüder leben.


(Bey der letzten Strophe wird der letzte kleine Absatz dreymal gesungen.)

Verändert, nur die erste, fünfte und sechste Strophe (als „Aufmunterungslied“) in:
Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Freymäurerlieder mit Melodien. Berlin: Winter 1771, 59;
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer, Zweytes Buch, 1776, 160-161 (mit dem Kürzel B.)
Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. 1784, 140.
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801, 290-291; auch noch in der 6. Aufl. 1819 (ohne Titel).

Wohlan! genießt der Zeit
Ihr Brüder und Gesellen.
Laßt kein unruhig Leid
Des Lebens Lust vergällen.
Schenkt ein bis an den Rand;
Laßt mit dem Glas ein dreyfach Zeichen sehen:
Wir trinken mit verknüpfter Hand
Der Brüder Wohlergehen.
Es spricht für unsre Zunft
Die Folge langer Jahre,
Daß Tugend und Vernunft
Die Maurerey bewahre.
Des Laster Stütze sinkt;
Der Tempelbau bleibt unvergänglich stehen:
Drum setzt die Gläser an, und trinkt
Der Brüder Wohlergehen.
Auf! schliesset Hand in Hand;
Dankt für die frohen Stunden,
Dankt für dieß Freundschaftsband
Dem Glück, das uns verbunden.
Wer es empfinden soll,
Wird nimmermehr sich eitlen [1776 und 1784: einen] Tand erflehen:
Er wünscht und trinkt vergnügungsvoll
Der Brüder Wohlergehen.

Fortsetzung oder vielmehr Verbesserung

des Gesangs der Lehrlinge,

durch den Bruder * * *


diese Strophen auch in:
Freimäurer-Lieder und Gesänge zum Gebrauch der Ehrwürdigen Loge genannt die wachsende zu den Dreien Schlüsseln in Regensburg, 1767, 13-15;
Gesammlete Freimaürer-Lieder, zum Gebrauch der Loge zum Schwerdt in Riga, 1779, 104-106.
Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. Danzig: Brückner 1784, 10-11.
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801, 17-18, auch noch in der 6. Aufl. 1819


Auf! wer sich als ein Glied
Des hohen Ordens zählet,
Bezeugt durch euer Lied
Den Geist, der uns beseelet.
Die Tugend wägt und mißt
Mit strenger Hand die Wollust, die wir schmecken.
Der Brüder wahre Meßkunst ist,
Sich Ziel und Maaß zu stecken.
Hier ist mit Frölichkeit
Der Weisheit Stirn geschmücket,
Asträens süsse Zeit
Wird hier verneut erblicket.
Der Trauben starker Safft,
In dem oft Fried und Freundschaft untersinken,
Giebt hier der Eintracht neue Kraft,
Wenn wir als Brüder trinken.
Verborgen, still und frey
Geniessen, Trotz dem Neide,
Ohn Unruh, ohne Reu,
Nur wir des Lebens Freude.
Nach so erhabner Lust'
Wird nur umsonst des Pöbels Herz begehren;
Uns selber wär sie unbewußt,
Wenn wir nicht Brüder wären.
Der Neugier schwacher Blick
Will sehn, was wir beginnen;
Doch niemals trifft dies Glück
Euch! ungeweyhte Sinnen!
Ihr suchet thorheitsvoll
Der tieffen Kunst geheimes Werk zu wissen;
Doch Trotz dem, der nur merken soll,
Wie Brüder trinken müssen.
Droht träge Schläfrigkeit
Die muntre Lust zu stören:
Gleich stehen wir bereit
Mit fertigen Gewehren.
Ein Feuer, dessen Blitz
Im Kriege kaum der Waffen Donner gleichen,
Heißt eilends aus der Freude Sitz
Den Feind der Brüder weichen.
Dich, unsers Glückes Grund,
Dich, Eintracht, zu verehren,
Eilt der vergnügte Mund
Dies Glas itzt auszuleeren.
Laßt all in gleicher Zeit
Dies Trinkgeschirr ein dreyfach Zeichen geben,
Zum Sinnbild von der Einigkeit,
In der wir Brüder leben.
Verknüpfet Hand in Hand,
Dankt für die frohen Stunden;
Dankt für dies Freundschaftsband
Dem Glück, das es gebunden.
Es feßle die Gewalt
Der Ketten, die uns fest zusammen fügen,
Die Wollust an den Aufenthalt,
Wo Brüder sich vergnügen.

(Man wiederholet die zwo letzten Zeilen dreymal.)

6. deutsche Übersetzung

Das entdeckte Geheimniß der Frey-Mäurer und Mops-Gesellschafft. Berlin: Bey Johann Neaulme, und Stephani De Bourdeaux 1745, 177-178; 179-180; Berlin 1756.


Lied der Lehrlinge.

Erstes Gesetz.

Ihr Brüder und Gesellen der Freymäurerschafft, lasset uns ohne Verdruß die Annehmlichkeiten des Lebens besingen, da wir mit rothem Wein versehen sind, daß ein dreymaliges Zeichen unsrer Gläser eine Probe seyn möge, daß wir auf die Gesundheit unsrer Brüder einmüthig trinken.

Die Welt ist neugierig zu wissen, was wir thun: allein unsre Neider sollen deßwegen nicht klüger seyn. Sie bemühen sich umsonst in unsre Heimlichkeiten und Geheimnisse zu dringen. Sie allein sollen nicht einmahl wissen, wie die Brüder trinken.

Diejenigen, welche unsre Wörter suchen, indem sie sich unsrer Zeichen rühmen, sind aus der Zahl der Narren unsers Kummers unwürdig, das ist, sie wollen mit ihren Zähnen den Mond in seinem erhabnen Lauf aufhalten. Wir selbst würden ohne Bruder-Titel unwissend seyn.

Man hat zu allen Zeiten gesehen, daß Monarchen, Fürsten, und viel Grosse in allen Ländern, um ein Schurtzfell anzunehmen, ohne Kummer ihre kriegerische Waffen fahren lassen, und es sich allezeit für eine Ehre gehalten, für Brüder erkannt zu werden.

Das Alterthum berichtet, daß alles vernünftig, gut, gerecht, und ehrwürdig ist in den Gesellschaften der wahren Mäurer und rechtmäßigen Brüder. Lasset uns also auf ihre Gesundheit trinken, und alle unsre Gläser ausleeren.

Lasset uns Hand mit Hand verbinden, lasset uns fest zusammen halten, lasset uns dem Schicksal danken, welches uns durch eine Verbindung versammlet; lasset uns zugleich versichert seyn, daß unter beyden Helften des Welt-Kreises keine herrlichere Gesundheiten, als unsrer Brüder getrunken werden können.

Auf dieses letzte Gesetz sagt man dreymahl die kleine Wiederholung.

Verfolg

des Liedes der Lehrlinge

durch Bruder * * *

Ihr Brüder und Gesellen dieses hohen Ordens, wir beweisen durch unser Singen den Geist, welcher uns beseelt, so lange es uns vergnügt; aus Tugend legen wir uns auf das Winkelmaß, und die Kunst seine Begierden zu regieren, giebt den Bruder-Nahmen.

Das, was allhier die Blumen der Weißheit bereitet, rufet die Ergötzlichkeiten des Reichs der Asträa zurück. Dieser lebhafte und kühle Nectar, wodurch zum öftern so viele Kriege entzündet werden, wir die Qvelle des Friedens, wenn wir als Brüder zusammen trinken.

Durch geheime Mittel zum Verdruß des Neides, ohne Gewissens-Bisse und Klagen schmecken wir allein das Leben. Allein nach so grossen Gütern wird der Pöbel vergeblich trachten. Wir selbst, wo wir nicht den Bruder-Nahmen hätten, würden unwissend seyn.

Ihr, die ihr nicht Freymäurer und doch begierig seyd unser Werk zu erfahren, eure thörichten Augen werden diesen Vortheil nimmermehr erlangen. Ihr bemühet euch auf eine thörichte Weise in unsere sehr tieffe Geheimnisse einzudringen; ihr allein wisset nicht, wie Brüder zusammen trincken.

Wofern von ohngefehr der Verdruß einigen Lerm machet, so laden wir so gleich wieder ihn unser Gewehr; und durch die Hitze eines eintzigen Feuers, welches weit mehr funckelt, als der Donner im Kriege, verjagen wir diesen Feind der Brüder so gleich von hinnen.

Lasset uns demnach zur Ehre des ruhigen Geistes trincken, welcher bey dem Glück der Freymäurer den Vorsitz hat, in einer richtigen Absicht, daß ein dreymahliges Zeichen unserer Gläser das Bild der unter den Brüdern herrschenden Einigkeit seyn möge.

Lasset uns Hand mit Hand verbinden, lasset uns fest zusammen halten: lasset uns dem Schicksal derjenigen Verbindungen, welche uns vereinigen, dancken; und daß diese Einigkeit, welche die Geheimnisse unter uns krönet, allhier dasjenige Vergnügen, dessen sich die Brüder erfreuen, bezaubert.

Diese beyden Verse wiederholet man derymahl.


7. deutsche Übersetzung

Ludwig Friedrich Lenz Freymäurer-Lieder.1746, 28-30;
wenig verändert in:
Ludwig Friedrich Lenz: Gedichte verschiedenen Inhalts. Altenburg: Richter 1781, 200-201

Auch in:

Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen, in Zwey Büchern. Kopenhagen und Leipzig 1776, 55-58, unter dem Titel: XXI. Lied der Lehrlinge (A.)

Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. Danzig: Brückner 1784, 148.


Zunftgenossen! edle Brüder
Der berühmten Maurerey!
Auf! genießt des Lebens Güter,
Braucht sie! seyd vergnügt darbey!
Laßt den Wein im Becher blinken!
Das dreymal bewegte Glaß
Zeige, daß wir einig trinken
Nach der Maurer Regel-Maaß.
Mag sich doch der Vorwitz quälen
Ueber unser Werk und Pflicht;
Thoren! was wir euch verheelen,
Das entdeckt ihr ewig nicht.
Ihr seyd ohne Frucht beflissen,
Wenn ihr unser Thun erwegt,
Denn ihr sollt nicht einmahl wissen,
Wie man hier zu trinken pflegt.
Die sich unsrer Wörter rühmen,
Und sich solche selbst erdacht;
Die die Zeichen falsch beniemen,
Werden von uns ausgelacht.
Ihr ohnmächtiges Gebelle
Geht verächtlich in den Wind.
Werdet erst ein Zunft-Geselle,
So erfahrt ihr, wer wir sind.
Helden sind oft Maurer worden
Nach geschloßner Sieges-Bahn;
Königen hat unser Orden
Oft sein Schurzfell vorgethan;
Und von allen, welche Fame
Ewger Lorbern werth geacht,
Hat der süße Bruder-Nahme
Keinen jemals roth gemacht.
Schließt in Einigkeit und Friede,
Brüder! ietzo Hand in Hand:
Preißt des Himmels milde Güte
Vor ein solches Freundschafts Band;
Glaubt, daß auf der ganzen Erde
Nie ein Glas so Ehren voll,
So vergnügt getrunken werde,
Als auf unsrer Brüder Wohl.

8. deutsche Übersetzung

Jonathan Swift: Satyrische und ernsthafte Schriften. Vierter Band. Hamburg und Leipzig, 1760, 387-389.
Die Übersetzung stammt vom Zürcher Theologen Heinrich Waser (1714-1777).
Swift bezeichnet diesen Song als „good gloss“.

9. deutsche Übersetzung

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801, 296-297, desgleichen in den Ausgaben 1804 und 1810

(für eine andere Übersetzung, siehe oben: 4. deutsche Übersetzung)

Auch in: Lieder-Buch für die Grosse Landes-Loge von Deutschland zu Berlin und ihre Töchter-Logen. Zweite Ausgabe, Berlin: Dieterici 1832, 140-141.

In der Ausgabe von 1869, 178-179, steht unten am Lied:
Ged. v. Hagedorn. 1745.
Comp. v. …. 1775.


Zunftgenossen, edle Brüder,
der berühmten Maurerei;
auf! genießt des Lebens wieder
weise, munter, sorgenfrei;
laßt den Wein euch Freude blinken,
feiert euer Jugendfest,
doch zeigt, daß beim frohen Trinken
uns die Weisheit nicht verläßt.

Chor.

Laßt den Wein etc.
Mag sich doch der Vorwitz quälen
über unsre Maurerpflicht;
Thoren, was wir euch verhehlen,
das entdeckt ihr ewig nicht.
Schweigen ist des Maurers Ehre,
und ein redlich Herz sein Ruhm;
wenn ich nicht ein Maurer wäre,
wüßt ich nichts vom Heiligthum.

Chor.

Schweigen ist des etc.
Die von unsern Worten träumen,
und sich Zeichen selbst erdacht;
die voll Eifer auf uns schäumen,
werden von uns ausgelacht.
Aechter Maurer edle Thaten
deckt ein heilig Schweigen zu;
sucht sie, Grübler, zu errathen,
glaubt, dies stört nicht unsre Ruh.

Chor.

Aechter Maurer etc.
Helden sind oft Maurer worden,
nach geschloss‘ner Siegesbahn.
Königen hat unser Orden
oft das Schurzfell umgethan.
Selbst der Edle, dem des Ruhmes
Lorbeerkranz das Haupt umschließt,
freut sich, wenn des Heiligthumes
Mitgenoss' ihn Bruder grüßt.

Chor.

Selbst der Edle etc.
Schließt in Einigkeit und Treue,
Brüder! jetzo Hand in Hand;
preist des Himmels Huld aufs neue
für ein solches Freundschaftsband;
glaubt, daß auf der ganzen Erde
nie ein Glas so ehrenvoll,
so vergnügt getrunken werde,
als auf ächter Maurer Wohl.

Chor.

Glaubt, daß auf etc.

10. deutsche Übersetzung

Friedrich Conrad Julius Prätorius, Friedrich Schröder, Friedrich Ludwig Wilhelm Meyer: Die Constitutionen der Freimaurer, 1806;

Nachdruck als: Das Constitutionenbuch von 1723, Wiesbaden: Carl Ritter 1902, 86.


Der Lehrlingssang.

Von unserem verstorbnen Bruder Matthew Birkhead.

Zu singen, wenn alle ernstere Beschäftigung vorüber ist mit des Meister Erlaubniß.

Freie Übersetzung aus der Loge Plato zur beständigen Einigkeit.


Nun rüstet Euch schnell
Ihr Brüder, zur Stell’
Versammelt in fröhlicher Runde!
Trinkt, scherzet und singt,
Beim Weine erklingt
Ein Hoch aus begeistertem Munde!
In Spannung erhält
Die spähende Welt
Die Sucht, das Geheimniß zu finden,
Doch tragen sie fort
Nicht Zeichen und Wort,
Die freie Maurer verbinden.
Ist’s dies oder das?
Sie wissen nicht, was
So viele bewegt von den Besten,
Die schurzgeschmückt
Sich fühlen beglückt
Bei unserer Arbeit und Festen.
Kön’ge und Herrn
Fort legten sie gern
Ihr Schwert, um der Kunst sich zu weihen,
Als Maurer bekannt
Und Bruder genannt
Sich in die Kette zu reihen.
Des Alterthums Glanz
Umstrahlet uns ganz
Und leiht uns verdoppelte Stärke.
Wir wissen, es ist
Zu jeglicher Frist
Nur Gutes an unserem Werke.
Drum. Hand in Hand
Steht fest beieinand’,
Blickt freudig und stolz in die Runde!
Wo klänge wohl noch
So kräftig ein Hoch
Als hier dem herrlichen Bunde!

11. deutsche Übersetzung

Karl Christian Friedrich Krause: Die drei ältesten Kunsturkunden der Freimaurerbrüderschaft. 1. Aufl. 1810, 264-265; 2. Aufl. Erster Band, erste Abtheilung, 1820, 272-274.


Gesang bei'm Schlusse der Lehrlinglection.

1) Kommt, wir wollen uns bereiten,
wir, die wir Brüder sind,
und uns bei jeder Gelegenheit versammeln;
laßt uns trinken, lachen und singen!
Unser Wein ist ein Quell der Freude;
hier gilt's eine Gesundheit auf einen angenommenen Maurer.

Chorus:

Laßt uns trinken, lachen und singen usw.
2) Die Welt bemüht sich,
unsere Geheimnisse abzugewinnen;
doch, laßt sie nur sich wundern und staunen!
Nie kann sie errathen
Das Wort oder Zeichen
Eines freien und angenommenen Maurers.
3) Es ist Dieß, es ist Das, -
sie können nicht sagen: Was;
weßhalb so viele große Männer unseres Volkes
Schurzfelle angelegt,
und sich in Eins verbunden haben
mit dem freien und angenommenen Maurer.
4) Große Könige, Fürsten und Herren
haben ihre Schwerdter niedergelegt,
um unsere Geheimzunft zu verherrlichen.
Sie haben sich nie geschämt,
sich zugleich nennen zu hören
mit einem freien und angenommenen Maurer.
5) Des hohen Alters Stolz
haben wir auf unsrer Seite;
sie (die Maurerei) macht die Männer vollkommen in ihrem Berufe.
Nichts, als was gut ist,
kann man denken bei dem Namen
eines freien und angenommenen Maurers.
6) Wir sind treu, und aufrichtig,
und redlich gesinnt gegen die Schönen,
so daß sie sich uns in jedem Falle anvertrauen können.
Kein Sterblicher kann
die Frauen mehr verehren,
als ein freier und angenommener Maurer.
7) So seid denn Hand in Hand verbunden!
Jeder schließe sich fest an den Andern!
Laßt uns fröhlich sein und, heitern Gesichts!
Welcher Sterbliche kann sich
eines so edlen Trinkspruches rühmen,
als ein freier und angenommener Maurer.


Krause kommentiert (2. Aufl. I, 1, 274): „Diesen, an sich eben nicht dichterisch schönen, Gesang hat Anderson, nebst andern Gesängen, in die erste Ausgabe seines Constitutionenbuches von 172З S. 84, doch ohne die 6ste Strophe, mit aufgenommen; er ist also gewiss nicht jünger, als 172З. Ich habe ihn mitgetheilt, weil er den damaligen Geist der Brüderschaft ausdruckvoll bezeichnet.

In K. [= The Three Distinct Knocks“, 1762] ist die 7te Strophe die 6te, und umgekehrt.“

Diese Version des Liedes erschien in Krauses Übersetzung von „Jachin and Boaz“ (1762).

In seiner Übersetzung von John Brownes „The Master-Key“ (1798) verweist Krause an der Stelle, an der das Lied wieder auftaucht (I, 2, 251), auf seine obige Übersetzung.

12. deutsche Übersetzung

Albert von Rütte, Friedrich Wilhelm Gotter (Hrsg.): 50 Freimaurerlieder aus und nach dem Englischen. 1814, 4-5.

Auf, Brüder, im Chor
Bereitet euch vor,
Die Herzen in Freude ergossen!
Trinkt, singet und lacht!
Der Trunk sey gebracht
Einem freien Maurergenossen!
Die Welt wie so gern
Entdeckte den Kern,
Sie machen so mancherley Glossen!
Ihr Rathen ist Dunst,
Trift Keiner die Kunst
Der freien Maurergenossen.
Ist dies und ist das,
Sie wissen nicht, was,
Wenn Männer, hochedel entsprossen,
Den Schurz umthun,
Herzinniglich nun
Mit freien Maurergenossen.
Der König legt ab
Die Kron‘ und den Stab;
Wohl hat es noch Keinem verdrossen
Der Grossen im Land,
Hört er sich genannt
Mit freien Maurergenossen.
Auf uraltem Grund
Steht unser Bund,
Jahrhunderte schon sind verflossen!
Doch hebt und verklärt
Auch eigener Werth
Den freien Maurergenossen.
Das holde Geschlecht,
Wie billig und recht,
Hat stets unsers Schutzes genossen;
Kein Sterblicher traun!
Ehrt also die Fraun,
Wie wir freie Maurergenossen.
Fügt Hand nun in Hand,
Halt‘ Jeglicher Stand,
Zur Kette wir Alle geschlossen!
Mit Herz und Mund
Ruft Heil! dem Bund
Der freien Maurergenossen.

13. deutsche Übersetzung

Die Konstitutionen der Freimaurer aus dem Jahre 1723.

Übersetzung von Rudolf Ebel. 1983, 84.


Das Lied der Lehrlinge

Von unserem verstorbenen

Bruder Matthew Birkhead.

Zu singen, wenn die ernste Arbeit geendet ist und der Meister es gestattet.


Kommt alle herbei,
ihr Brüder so frei,
versammelt in fröhlicher Runde.
Nun lockt uns der Wein,
’s’ kann anders nicht sein
bei des Maurers glücklicher Stunde.
Die Welt möchte gern
unser Geheimnis lern’n,
doch das soll ihr nimmer gelingen.
Der Griff und das Wort
verborgen sind dort,
wo die Maurer die Arbeit vollbringen.
Ist’s dieses, ist’s das,
man weiß nicht recht: was,
warum soviel ernsthafte Männer
dem Schurze vertrau’n
und was sie wohl bau’n
und wovon sie eigentlich Kenner.
Die Großen so wert
legten nieder das Schwert,
das Geheimnis fester zu binden.
Ihnen galt es gar viel –
alles andre als Spiel –
sich im Kreise der Maurer zu finden.
Seit Jahrhunderten her
war es ihnen Ehr’,
zu ihrem Worte zu stehen.
Sie verachteten nicht,
was andern gebricht.
Wer mag als Maurer sie schmähen.
Nun reicht euch die Hand,
die Treue sei Pfand.
Seid froh und erfreut euch des Festes.
Kein Sterblicher sei
denn froher und frei
und gebe als Maurer sein Bestes.


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