Aufnahmebedingungen

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Ein Freimaurer muss „ein redlicher und getreuer Mann“ sein

Aufnahmebedingungen der Freimaurerei gemäss den verschiedenen „Charges“,
1723-2014

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Ausgearbeitet von Dr. phil. Roland Müller, Switzerland / Copyright © by Mueller Science 2001-2015 / All rights reserved - ESOTERIK von Dr. phil. Roland Müller


1723-1738: The Charges of a Free Mason

James Anderson

gleichlautend ebenfalls: 1756-1784: The Old Charges of the Free and Accepted Masons
John Entick
1784-1815: Antient Charges
John Noorthouck

in der Übersetzung von „Gründliche Nachricht von den Frey-Maurern“, 1738

1. Pflicht
… man fordert nur, daß er ein redlicher und getreuer Mann, der über Ehre und Ehrbarkeit hält, seyn soll

[… that is, to be good Men and true, or Men of Honour and Honesty]

[siehe bereits die Verse 88 und 89 im Regius-Poem von 1390:

The mayster mason moste be ful securly
Bothe stedefast, trusty, and trwe,]


3. Pflicht
Die Personen, so als Glieder einer Loge aufgenommen werden, müssen redliche und fromme Leute seyn, frey gebohren, von reiffen und verständigen Alter, keine Sclaven, keine Weiber, nicht ungesittete und berüchtigte Leute, sondern die in gutem Ruff stehen.

[The Persons admitted Members of a Lodge must be good and true Men, free-born, and of mature and discreet Age, no Bondmen*, no Women, no immoral or scandalous Men, but of good Report.]

  • laut Charles Jenny: Männer, die ihre Arbeitskraft auf Zeit einem Dienstherrn verkauften, nachher erlangten sie ihre volle Freiheit zurück

4. Pflicht
… daß keine Meister einen Lehr-Jungen aufnehmen darff, wenn er nicht eine hinlängliche Arbeit für ihn hat; Dieser aber muß von munterer Jugend seyn, auch keinen Mangel noch Fehl an seinem Leibe haben, welcher ihn unfähig mache, die Kunst zu lernen

[unless he be a perfect Youth, having no Maim or Defect in his Body, that may render him uncapable of learning the Art] …

Er muß ferner von ehrlichen Eltern erzeuget seyn
[he should be descended of honest Parents]

[siehe bereits die Verse 147-160 im Regius-Poem von 1390 (in modernem Englisch):

The fifth article is very good,
So that the 'prentice be of lawful blood;
The master shall not, for no advantage,
Make no 'prentice that is outrage; (deformed)
It is to mean, as you may hear
That he have all his limbs whole all y-fere; (together)
To the craft it were great shame,
To make a halt man and a lame,
For an imperfect man of such blood
Should do the craft but little good.
Thus you may know every one,
The craft would have a mighty man;
A maimed man he hath no might,
You must it know long ere night.]

1738-1756: The Old Charges of the Free and Accepted Masons

James Anderson

in der Übersetzung von Karl Christian Friederich Krause, 1821
Nachgedruckt in Laurence Dermott: Ahiman Rezon, 1756 bis 1813 sowie 2005 von der RGLE, unter dem Titel „The Old Charges of the Free and Accepted Masons“

1. Pflicht
… man fordert nur, daß sie tugendhaffte und getreue Menschen seyn, und auf Ehre und Ehrbarkeit halten

[ that is to be good Men and true, Men of Honour and Honesty

3. Pflicht
Diejenigen, so Maurer seyn wollen, müssen Freygebohrene, (oder keine Leibeigene) von reiffem Alter und guter Beschaffenheit, frisch und gesund, und zur Zeit ihrer Aufnehmung weder an der Gestalt, noch an den Gliedmassen geschändet seyn. Weibs-Personen und Verschnittene werden nicht zugelassen.

[The Men made Masons must be Freeborn (or no Bondmen) of mature Age and of good Report, hail and sound, not deform’d or dismember'd at the Time of their making. But no Woman, no Eunuch]

In der Übersetzung von Johann Küenen, 1741, fehlt dieser Satz ganz, auch noch in der Ausgabe von 1784.]


4. Pflicht
Es soll kein Meister einen Lehrling annehmen, der nicht von ehrlichen Eltern gebohren, von munterer Jugend, ohne Mangel oder Gebrechen an seinem Leibe, sondern fähig die Geheimnisse der Kunst zu lernen …

[No Master should take a Prentice that is not the Son of honest Parents, a perfect Youth without Maim or Defect in his Body, and capable of learning the Mysteries of the Art]

1744/56-1813: The Principles of the Craft

Fifield Dassigny (1744), Laurence Dermott (1756)
2005-2014: The Observances of Freemasonry
Regular Grand Lodge of England

deutsche Übersetzung nach der 7. Aufl. von „Ahiman Rezon“, 1807, von Rudolf Ebel 1983.

1. Pflicht
In der Welt stehe und bestehe er mit Ehre und Anstand, indem er das golden Rezept zur Regel für sein Tun macht, das heißt: Tu jedermann das, was du wünschst, dass er dir tue.
… Der Maurer soll davon überzeugt sein, dass alle Mitglieder der Bruderschaft gut und treu sind.

[…by the World deals with Honour and Honesty, ever making that golden Precept the Standard-Rule [1744: “the standard rule”; 1813:” the standing rule”] of his Actions, which engages, To do unto all Men as he would they should do unto him
… admits into the Fraternity all that are good and true]

3. Pflicht
Niemandem nimmt die Maurerei seine Ehre, sondern unsere Kunst lehrt, die Pfade der Tugend strikt zu verfolgen. So bewahrt man, sich ein sauberes Gewissen. Und das ist die einzige Methode, die einen Mann berechtigt zu den Privilegien unseres Ordens.

[Masonry divests no Man of his Honour, yet does the Craft admit that strictly to pursue the Paths of Virtue, whereby a clear Conscience may be preserved [1744: “preserv’d”] , is the only Method to make any Man noble [1813: statt “noble”: “justly intitled to the privileges of our Order”].

1815-2014: The Charges of a Free-Mason

United Grand Lodge of England

in der Übersetzung von Karl Christian Friedrich Krause, 1821
[von Alec Mellor, 1985, 75-76, irrtümlich auf 1738 datiert.]

1. Pflicht
So ist Maurerei der Mittelpunkt der Vereinigung zwischen guten und treuen Männern
[Thus Masonry is the centre of union between good men and true]

3. Pflicht
Die zu Maurern gemachten, oder als Mitglieder einer Loge zugelassenen Personen müssen gute und treue Männer sein, freigeboren [ab 1847: ein freier Mann], und von reifem und verständigem Alter und gesundem Urtheile, keine Leibeignen, keine unsittlichen oder anstössigen Menschen, sondern Männer von gutem Rufe.

[The persons made masons or admitted members of a lodge must be good and true men, free-born [ab 1847: free-man], and of mature and discreet age and sound judgement, no bondmen, no women, no immoral or scandalous men, but of good report.]

4. Pflicht
… dass kein Meister einen Lehrling annehmen solle, wenn er nicht hinlängliche Beschäftigung für ihn hat, und derselbe nicht ein vollkommner Jüngling ist, dessen Leib ohne Verstümmelung (Fehl) oder Gebrechen ist, welche ihn unfähig machen könnten, die Кunst zu erlernen …
Auch soll er von ehrbaren Eltern abstammen …

[… that no master should take an apprentice unless he has sufficient employment for him; and, unless he be a perfect youth, having no maim or defect in his body that may render him incapable of learning the art …
... and that he should be descended of honest parents …]