August Horneffer: Die Rückkehr der Großloge zum christlichen Prinzip
August Horneffer: Die Rückkehr der Großloge zum christlichen Prinzip
Von Arnold Grunwald
August Horneffer musste sich zu Beginn seiner Tätigkeit als Schriftleiter bewähren, da es im Zusammenhang der „Erklärung“ um die Umorientierung der Großloge zu einer deutsch- völkischen und nationalorientierten Organisation ging. Er schuf dafür eigens die Rubrik „Die Ziele unserer Großloge – Eine Aussprache“, unter der in den Heften 1924/1 bis 1924/4 Fürsprecher und Gegner zu Worte kamen.
Um zu verdeutlichen, um welchen Inhalt es bei den Bei- trägen ging, soll hier die „Erklärung“ und der zu ändernde Paragraph des Großlogengesetzes vorausgeschickt werden, die erst in Heft 3/1924 veröffentlicht wurden.
Erklärung der altpreußischen Großlogen
(Beschlossen in der Sitzung des preußischen Großmeistervereins am 16. Februar 1924)
Die Große National-Mutterloge zu den drei Weltkugeln, die Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland und die Große Loge von Preußen, gen. zur Freundschaft stehen mit ihren Grundsätzen auf dem Boden deutscher und christlicher Anschauung.
Diese drei Großlogen, die drei Viertel aller deutschen Maurer umfassen, sind keine Geheimgesellschaften, sondern haben ihre Zwecke und Ziele, früher sogar unter dem besonderen Schutz der preußischen Könige, offen bekannt und verfolgt. Es sind Vereinigungen deutscher Männer, die nach Veredelung streben, nach einer symbolischen, auf uralten Überlieferungen beruhenden Erziehungsmethode in systematisch fortschreitenden Erkenntnisstufen.
Wir lehnen daher jede politische Tätigkeit, welcher Art sie sei, besonders aber wie sie die romanische Freimaurerei betreibt, als unserem Wesen und unseren Zwecken widersprechend ab.
Ebenso entfernt sind wir aber von irgendeinem Internationalismus. Nach unserem Grundgesetz nehmen wir nur Männer auf, die neben einem guten Ruf den an jedes Mitglied unseres Bundes zu stellenden Anforderungen genügen. Zu diesen Anforderungen rechnen wir neben einer bestimmten Bildung eine christlich-religiöse Weltanschauung und eine im innersten Wesen begründete nationale deutsche Gesinnung. Wir fordern diese Gesinnung neben Achtung vor den Rechten anderer, weil wir davon durchdrungen sind, dass es kein allgemeines Menschenideal gibt, sondern dass, wie jede Persönlichkeit in ihrem Stamme wurzelt, auch nur die unbedingte Liebe und Treue zu diesem Stamme die Persönlichkeit zu entwickeln vermag, und dass in einer Gemeinschaft, die höhere Menschheitsziele erstreben will, ebenso wie die religiöse auch die nationale Grundanschauung und Gesinnung die gleiche sein muss.
Unser Verkehr mit den Logen der neutralen Staaten beschränkt sich auf den Gedankenaustausch und die Höflichkeitsbezeugungen, die zwischen wissenschaftlichen und ethischen Vereinigungen befreundeter Völker üblich sind. Unsere Beziehungen zu den Logen noch jetzt feindlicher Staaten sind dagegen vollständig abgebrochen. Wir würden den Deutschen verachten, dem die Ehre seines Volkes so wenig gilt, dass er die Schmach und die Unbill, die Deutschland durch und nach dem Versailler Diktat erlitten hat, so vergessen kann, dss er mit den Angehörigen eines anderen Volkes in Verkehr treten kann, ehe dieser nicht das uns zugefügte Unrecht rückhaltlos anerkennt.
Für die Erneuerung und Wiederherstellung der Ehre unseres Volkes zu kämpfen, ist eine der ersten sittlichen Pflichten unseres Bundes.
Berlin, den 16. Februar 1924 Große National-Mutterloge zu den drei Weltkugeln,
Karl Habicht, Pfarrer, Nationalgroßmeister Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland,
Dr. phil. Eugen Müllendorf, Ingenieur, Landesgroßmeister Große Loge von Preußen, gen. Zur Freundschaft,
Dr. Otto Zimmer, Justizrat, Großmeister (Am rauhen Stein 1924, Heft 3, S. 33-34)
Der zu ändernde Paragraph 332 des Großlogengesetzes sollte folgenden Wortlaut haben: „Sie (d. h. die Suchenden) müssen auf dem Boden christlicher Anschauung stehen und im deutschen Volkstum wurzeln.“