Freimaurerlieder: Ad Fontes!

Aus Freimaurer-Wiki

Freimaurerlieder: Ad fontes!

Bericht von Roland Müller

Beobachtungen beim Suchen nach frühen freimaurerischen Liedern

Wer sich intensiv mit dem freimaurerischen Liedgut beschäftigt, erhält einen guten Einblick in die Publikationsphilosophie des 18. und frühen 19. Jahrhunderts.


Ad fontes!

Eine der Devisen der historischen Forschung lautet: Ad fontes! (Zu den Quellen!)
Wer dies ernst nimmt, braucht eine ausgeklügelte Suchstrategie, die Bereitschaft, immer wieder neu anzufangen und Wiederholungen nicht zu scheuen, sich nicht ermutigen zu lassen und im Eifer nie nachzulassen. Der Lohn: jeden Tag viele kleine Entdeckungen.

Diese Entdeckungen haben allerdings zur Folge, dass man die Texte und Quellenangaben ständig umschreiben und umstellen muss.

Hartnäckigkeit im Verein mit „Zufall“ hilft immer weiter.

Die Ergebnisse dieser Forschungen zeigt eine Website in chronologischer Anordnung:
http://www.muellerscience.com/ESOTERIK/Freimaurerei_Lieder_Gebete/Lieder_Gebete_Uebersicht.htm


Das Internet erleichtert die Suche


Dank des Internets kann man bibliothekarische Forschungen viel umfassender und effizienter betreiben als früher.
Die Erstauflagen vieler Liederbücher und Gedichtbände des 18. und frühen 19. Jahrhunderts sind auf „Google books“ einsehbar. Allerdings sind die Scans manchmal von schlechter Qualität, lückenhaft und unvollständig. Ab und zu ist der Zugriff blockiert.
Besonders schlampige Scans bieten z. B.
die Bibliotheca Regia Monacensis für „Journal für Freymaurer“ (5785),
„Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil“ (1788 – zweifarbig!),
„Allgemeingültiges Gesellschaftsgesangbuch“ (1799) und
„Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin“ (1817),
“The New York Public Library“ für das wichtige “Allgemeine Gesangbuch für Freymäurer” (1784),
„Library of the University of California” für “Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den Drei Reißbretern in Altenburg“ (1804 und 1821),
oder das British Museum für „Teutsche Lyra“ (1826).

Manche Scans von „archive.org“ sind unbrauchbar; sie zeigen lange senkrechte Kolonnen einzelner Buchstaben.

Über ausserordentlich viel freimaurerische Literatur aller Art – nicht nur Lieder - verfügt die „Bayerische Staatsbibliothek“ in München. Einzelne deutsche Liederbücher stammen aus englischen und amerikanischen Bibliotheken.

Einige Bücher sind auch über die „Deutsche Digitale Bibliothek“ oder die Digitalisierungszentren einiger deutscher Bibliotheken, manchmal auch bei „Gallica“, „HathiTrust“ oder „Kramerius“, einsehbar. Da die Qualität der Scans viel besser ist, geht der Seitenaufbau oft langsam voran.

Dennoch gibt es immer noch Bücher, die man über seine Hausbibliothek per Fernleihe bestellen muss. Man erhält dann meist Fotokopien oder Mikrofichen. Letztere sind sehr mühsam in speziellen Lesegeräten zu lesen.

Zahlreiche kürzere Liedersammlungen, welche bei Georg Kloss („Bibliographie der Freimaurerei“, 1844) und August Wolfstieg („Bibliographie der freimaurerischen Literatur“, 1911-1913) erwähnt werden, finden sich heute in keiner Bibliothek mehr.


Die Sekundärliteratur enthält mitunter unrichtige Schreibweisen und Angaben.

Ab und zu wird man von bibliographischen Phantomen tagelang auf Irrwegen geführt. So findet sich die angeblich 1772 in Eutin erschienene kleine Sammlung „Freymäurer-Lieder“ (August Wolfstieg, 2. Bd. 1912, Nr. 39723) allein in einer Bibliothek von Hannover, ist aber undatiert; auch der Autor heisst anders.
Eine Liedersammlung für die "unter der Constitution der „Grossen Provinzial-Loge von Hamburg und Niedersachsen [besser: Nieder-Sachsen]“ wird von August Wolfstieg (Nr. 39700) auf ca. 1750 datiert; ist aber nachweislich erst 1801 erschienen sein; auch der Herausgeber ist fragwürdig.
Keine einzige Spur hat sich erhalten von der Sammlung des 19jährigen Carl David Stegmann: „XXIV zweystimmige Freimaurerlieder mit Begleitung des Pianoforte“ (Hamburg 1770).


Eine unentbehrliche Website
http://mvmm.org/c/docs/ge18.html


Ein grosses technisches Problem bieten Druck resp. Schrift:
Etwa 90 Prozent der Bücher des 18. und frühen 19. Jahrhunderts sind in Fraktur gesetzt.
Zu den wenigen Ausnahmen gehören.
Freimaeurer Lieder mit neuen Melodien. Regensburg. 5772 [= 1772].
Heinrich Ottokar Reichard: Freymaeurer-Lieder. Dritte Auflage 1780; dazu Erster Nachtrag 1780.
Versuch einer vollstaendigen Sammlung Freimaurer-Lieder. 1790 und 1800
Gesänge für Freimaurer. Philadelphia [= Leipzig] 5792 [= 1792]
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Grossen Provinzial-Loge von Hamburg und Nieder-Sachsen arbeitenden Logen. 1801
Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808


Fraktur bedeutet unter anderem:
1. Manchmal ist keine elektronische Suche nach bestimmten Inhalten oder Wörtern möglich.
2. Die Texte müssen von Hand in die lateinische Schrift transkribiert werden.
3. Allerdings gibt es bei „Google books“ ab und zu bereits eine umgewandelte Form („Nur Text“), manchmal hilft eine russische Software („FineReader online“).
4. Bei diesen elektronischen Umwandlungen muss jedes einzelne Wort und jedes Satzzeichen akribisch kontrolliert und meist verbessert werden.

Der Inhalt der Lieder


Die Lieder enthalten weder Ausschnitte von Ritualen noch irgendwelche Geheimnisse. Auch Verunglimpfungen von religiösen Bekenntnissen, politischen Richtungen und ethnischen Zugehörigkeiten fehlen. Es gibt auch keine Geringschätzung von Heimat und Herkunft, Sprache und Weltanschauung.

Wenn man den Inhalt der ersten 1000 freimaurerischen Lieder und ihrer Varianten in drei Wörter fassen müsste, lauteten sie:
Lebensphilosophie,
Menschenliebe,
Religiosität.

Einen ersten Versuch, dem Inhalt einer größeren Sammlung eine Struktur zu geben, hat Werner Hans Friedrich Abrahamson 1785 unternommen.
In den zwei „Büchern“ von: „Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodien. Zweyter Band“ finden sich unter anderem folgende Kategorien für die 91 Lieder (wobei die Numerierungen nicht genau sind):

Eröfnung der Loge (5 Lieder)
Fürs Johannisfest (6)
Dem Könige (2)
Dem Protektor (3)
Lied der Meister (5)
Lieder für Lehrlinge (4)
Aufmunterungen (16)
Weisheit (7)
Eintracht (3)
Freude (14)
Die Schwestern (8)
Die Armen (2)
Schluslieder (7).


Die Freimaurer singen seit 1650


Die Freimaurer haben bei ihren Versammlungen und Arbeiten von Anbeginn an häufig und heftig gesungen.

Bereits seit 1650 soll bei den operativen Maurern ein Kettenlied in Gebrauch gewesen sein. Eine Version aus dem Jahre 1710 enthält die Zeilen:
Let's drink laugh and sing,
Our Wine has a Spring,
Here‘s a health to an Accepted Mason.

Es wurde später als „Enter’d Prentices Song“ bekannt und erstmals 1741(zweimal), 1745 (viermal) und 1746 (einmal) frei ins Deutsche übersetzt. Nur in einer dieser Übersetzungen wird das Singen erwähnt:
„Lasset uns ohne Verdruss die Annehmlichkeiten des Lebens besingen.“

Aus der Zeit um 1705 stammt ein französisches Vaudeville über „Les Freimaçons“, in welchem diese als „Discret et fidelle“ bezeichnet werden.

Die Franzosen kürzen die englischen Tafellieder


Schon in der ersten Ausgabe des Konstitutionenbuchs von 1723 finden sich am Schluss dieses Lehrlingslied und drei weitere Liedtexte mit Noten. In der zweiten Ausgabe, 1738, kamen fünf Lieder und eine Ode in zwei verschiedenen Längen dazu.
1751 erschien in Dublin eine Ausgabe mit einem 40seitigen Liederteil (die Numerierung geht bis XXXIII, dazu kommen 2 Prologues und 3 Epilogues).

Die drei englischen Texte für Gesellen, Meister und Aufseher weisen sehr viele Strophen auf: „The Master’s Song“ 28 Strophen, „The Warden’s Song“ 13 Strophen.
Daher haben 1737 Louis-François de La Tierce (Compagnons; Suveillans) und „le Frère de Lansa“ (Maîtres) davon Kurzfassungen auf Französisch angefertigt. Diese wurden erstmals 1741 gleich zweimal ins Deutsche übersetzt. Die Übersetzung der Langversionen erfolgte erst 1806.

In der Übersetzung von Johann Küenen beginnt die Kurzversion des Meisterliedes mit der Zeile:
„Last uns zu Ehren unserer Meister singen“
[Tous de concert chantons]

und die 5. Strophe lautet:
„Brüder, lasst uns, die wir zu dieser Zeit,
Zu dieser glücklichen Zeit leben,
Und unsere Gläser öfters
Mit dem süssesten Nectar anfüllen,
Den Baumeister der Welt demüthig verehren,
Welcher den göttlichen Tranck,
Der uns erquicket, so wohlthätig
Hervor gebracht hat.“

Im „Lied der Oberaufseher“ lautet der Chorus:
„Wir wollen die Trefflichkeit unserer Kunst besingen,
Deren Geheimnisse uns glücklich machen.“

1731: A Curious Collection


Zahlreiche Lieder für die Tafelloge hat 1731 Benjamin Cole der zweiten Auflage seiner Schrift:
A Book of the Antient Constitutions of the Free & Accepted Masons, angefügt,
und zwar in der Sammlung:
A Curious Collection Of the most Celebrated Songs In Honour of Masonry.
etwa ein Trinklied, das beginnt:
As I at Wheeler’s Lodge one Night
Kept Bacchus c ompany;
For Bacchus is a Mason bright
oder ein Schwesternlied, das beginnt:
A Health to our Sisters let’s drink
For why should not they
Be remember’d I pray.
When of us they so often do think,
When of us they so often do think.

‘Tis they give the chiefest Delight;
Tho’ Wine cheers the Mind,
And Masonry’s kind,
These keep us in Transport all Night,
These keep us in Transport all Night.

Den Schluss bildet ein Epilog von einer Frau.


Aus dieser Sammlung wurden über 80 Jahre später (1814) acht Lieder ins Deutsche übersetzt.

6 frühe deutsche Übersetzungen des Gebets von Alexander Pope


Das sogenannte „Universal Prayer“ des englischen Dichters und Freimaurers Alexander Pope (1738) wurde in den Jahren 1742-1761 sechs Mal ins Deutsche übersetzt.
Eine Fassung wurde 1784 unter dem Titel „Gebet“ in das „Allgemeine Gesangbuch für Freymäurer“ aufgenommen.
Von 1791-1825 wurde das Gebet erneut fünfmal übersetzt.

[Die Gründung der ersten zehn Freimaurerlogen in Deutschland erfolgte 1737-1742.]

1745: Die ersten deutschen Schwesternlieder



1745 wurde ein französisches Schwesternlied (anknüpfend an Diogenes: „La lanterne à la main“) dreimal ins Deutsche übersetzt, unter anderem von Johann Elias Schlegel, der auch mit einem eigenen „Lied eines Maurers an seine Maurerin“ aufwartete.

Ersteres enthält die Strophe:

„Cupido, zörne nicht auf uns
Daß wir in unsre Zunft-Gebotte
Nicht eine deiner Nymphen laden;
Cupido, du bist nicht verschwiegen,
Du bist ein plauderhaftes Kind!“

Letzteres setzt ein mit den Zeilen:

„Dem festen Bau von meinem Glücke
Verleyhst du Herrlichkeit und Zier;
Sein Glanz entsteht von deinem Blicke;
Sein schönes Gleichmaas kömmt von dir.“

Johann Elias Schlegel hat 1745 auch ein zweites Lied gedichtet:

Hier, wo uns kein Spötter höret
Brüder, hier genießt der Zeit!
Preist das Schicksal ungestöret,
Preist es, daß ihr Maurer seyd!
Freyheit, Freundschaft und Vergnügen
Sind das Glück der Maurerey.

Das erste deutsche Lied mit Noten erschien ebenfalls 1745, und zwar am Schluss einer Sammlung von Gassenhauern („Singende Muse an der Pleisse“).

1746: Die erste deutsch Liedersammlung


Die erste deutsche Sammlung „Freymäurer-Lieder“ gab 1746 der 29jährige Ludwig Friedrich Lenz für die junge „Loge zum drey Reiss-Brettern“ in Altenburg heraus.

Sie enthält 9 Lieder, mit Noten: einen „Lob-Gesang auf die feyerliche Johannis-Loge“ (später von Wolfgang Amadeus Mozart vertont), ein Lied zur Eröffnung der Loge, zwei eigene Dichtungen für Meister und Gesellen sowie eine neue Übersetzung des englischen Lehrlingslieds, ferner ein Lied über den „Adel der Freymäurer“, zwei fröhliche Trinklieder und ein Lied „Auf das Frauenzimmer“.

1749: Die zweite deutsche Liedersammlung


Drei Jahre später stellte der Musikkritiker und Komponist Johann Adolf Scheibe 15 beliebte Lieder zusammen:
Neue Freymäurer-Lieder, mit bequemen Melodieen. Verfertiget und herausgegeben von einem Mitgliede der Loge Zorobabel. Kopenhagen, bei Franz Christian Mumme, 1749.

Darunter befinden sich Lobgesänge auf den König und gleich zwei „An das Frauenzimmer“, ferner Lieder über den Genuss des Lebens, die Freundschaft und „den Stand des Weisen“.
Die beiden Trinklieder wurden später mannigfach abgeändert ("Das Lied von Noah" unter anderem von Ludwig Friedrich Lenz). „Zum Schlusse der Loge“ wird das erste deutsche Kettenlied gesungen.

Seit 1750 breiten sich englische und französische Sammlungen aus


Seit 1750 breiten sich immer mehr Liedersammlungen aus, in England vorwiegend in „Pocket Companions“ sowie in den verschiedenen Ausgaben der „Constitutions“ und anderen Büchern über die Freimaurerei, in Frankreich als „Receuil de Chansons“.


Die ersten freimaurerischen Liederbücher in Frankreich


siehe die Übersicht:
http://mvmm.org/c/docs/Chansb18.html


Chansons notées de la très vénérable Confrérie des Francs Maçons, précédées de quelques pièces de poésie convenables au sujet et d'une Marche, le tout recueilli et mis en ordre par Fre Naudot. 1737, mit einer weiteren Ausgabe 1744
7 dieser Lieder wurden 1745 von Johann Elias Schlegel ins Deutsche übersetzt

Chansons Originaires des Francs-Maçons suivie de la Muse Maçonne ou Recueil de nouvelles Chansons sur la Maçonnerie, publié à la Haye, Aux dépens du Sr. Vincent la Chapelle, Maître de Loge, 1744, mit einer weiteren Ausgabe 1747

Recueil de Poësies Maçonnes. A Jerusalem 1748.

Recueil de chansons des francs-maçons à l'usage de la Loge de Ste Geneviefve, 1750; gekürzte Ausgabe 1760

Recueil de Chansons Maçonnes. A Jerusalem, 1752; ähnliche Ausgabe auch unter den Titeln: Recueil de Poësies Maçonnes.
Recueil de Chansons de la Très-Vénérable Confrairie des Francs-Maçons.
Neue Ausgabe unter dem Titel: Recueil de Chansons de la Très-Vénérable Confrairie des Francs-Maçons. A Jerusalem 1772.
Neue Ausgabe unter dem Titel: Recueil de Chansons et Poësies Maçonnes. A Jerusalem 1782.

Recueil de Chansons, des Francs-Maçons. Amsterdam [éditée par François Joly] 1752, erweiterte Ausgabe 1762 [Chez la Veuve Jean François Jolly]

Recueil de chansons pour la maçonnerie des hommes et des femmes, augmenté de plusieurs vaudevilles nouveaux, A Sophonople, 1757, mit mehreren weiteren Ausgaben

La Lire maçonne, ou Recueil de chansons des francs-maçons. Revu, corrigé, mis dans un nouvel ordre, & augmenté de quantité de Chansons, qui n'avoient point encore paru; par les frères de Vignoles et Du Bois. A la Haye, 1763 (384 Seiten); 1766 (516 Seiten)

Friedrich Wilhelm Möhler: Recueil de Chansons Franc-Maçonnes, à l’usage de la Loge de l’Union. A Francfort 1764.

Nouveau Recueil de discours et chansons maçonnes, à l'usage de toutes les Loges régulières [Marseille], 1765

Lyre maçonne ou Recueil choisi des plus jolies chansons dédiées à M. le Marquis de Gages Grand-Maître des Loges Jaunes dans les Pays-Bas. 1768

La Muse Maçonne, ou Receuil de Poésies diverses, Odes, Cantates et Discours, en Vers et en Prose. Concernant la Maçonnerie. Rédigé et mis en ordre par le Fr. D* B*** [= J. P. J. Du Bois]. A la Haye: R. van Laak 1773.




Französische Chansons wurden meist im Originalwortlaut noch lange in deutschen Liedersammlungen nachgedruckt, z. B. in:
Freymäurerlieder mit Melodien. Berlin 1771.
Sammlung neuer Freymaurer-Reden, Oden und Lieder, in teutsch und französischer Sprache bey verschiedenen feyerlichen Gelegenheiten in der Loge zu den drey Weltkugeln zu Berlin. 1777.
Vierzig Freymäurerlieder. Zum Gebrauch der deutschen und französischen Tafellogen. Berlin 1782.
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin 1801; 6. Aufl. 1819


Reine freimaurerische Liederbücher gibt es in England, Schottland und Irland vereinzelt.

Sie sind nicht sehr umfangreich.


siehe auch: 49 frühe Lieder und Oden der englischen Freimaurer
3. Weitere wichtige englische Liedersammlungen


A Collection of Free Masons Songs (James Callendar, 1758)
The Free Masons Songs (Robert Brenmer, 1759, 7 Lieder mit Noten)
Social Harmony (Thomas Hale, 1763; mit Noten; 3. Aufl. 1775)
A Collection of Freemason’ Songs (Charles and Samuel Thompson, 1764)
Select Collection of Masonic Songs (Robert Trewman, 1767)
Fraternal Melody (William Riley, 1770; mit Noten; auch 1773 und 1793)
Musical Mason (Charles and Samuel Thompson, 1780; 25 Lieder mit Noten)
A Collection of Masonic Songs (Gavin Wilson, 1783)
A Collection of Masonic Songs (Richard Gaudry, 1795; mit Noten)
Masonic: (James Lyon, 1797)
A Selection of Masonic Songs (Smollet Holden, 1797; 46 Lieder mit Noten)
The Masonic Museum (John Roach and John Cole, 1799; 70 Lieder mit Noten).




Die zahlreichen Auflagen von Laurence Dermotts „Ahiman Rezon“ von 1756 bis 1813 enthalten 60 bis 68 Lieder; die meisten wurden von William Preston in die 2. Aufl. von „Illustrations of Masonry“ (1775) übernommen und - immer wieder ergänzt - bis 1812 nachgedruckt.

Die meisten englischen Lieder und Oden wurden erst 1814 ins Deutsche übersetzt. Das erfolgte mit viel Phantasie: Die Übersetzungen halten sich nur lose an den englischen Text und tragen weder Titel noch Herkunftsangaben.

In gut 30 Jahren 1000 deutsche Lieder, Gedichte und Gebete



In den frühen Jahren der deutschen Freimaurerei, in den drei Jahrzehnten von 1741-1769, wurden ein Dutzend Lieder aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt und nicht viel mehr als 30 neu gedichtet.

In den nächsten gut 30 Jahren - 1770 bis 1804 (mit vereinzelten Ergänzungen im 19. Jahrhundert) - wurden rund 1000 deutschsprachige Lieder und Gedichte, Gebete und Loblieder mit ihren Varianten gedruckt.


Im speziellen stellt man nach langwierigen Forschungen folgendes fest:

Die ersten vereinzelten deutschen Lieder


Erst lange nach ihrer Publikation (1755, 1756 und 1768) fanden fünf lange Liedtexte des Dichters Johann Peter Uz stark verstümmelt Aufnahme in maurerische Liederbücher, meist 1784 und 1801.

Obwohl Anna Louisa Karschin in den 1760er Jahren in Berlin als Dichterin gefeiert wurde, lebte sie in grosser Armut. Zeitweise wurde sie gefördert von einigen Adeligen, aber auch von „edlen auswärtigen Freunden“. Darunter waren offenbar Freimaurer, und einer von ihnen, Johann Ludwig Wilhelm Gleim, gab 1764 einen Band mit „Auserlesenen Gedichten“ von ihr heraus. Daher schrieb sie drei Loblieder auf die Freimaurerei, von denen sie zwei an den jährlichen Logenversammlungen im Juli 1767 und Juli 1768 vortrug.

Seit 1770: die Flut deutscher Liedersammlungen


Präzise seit dem Jahre 1770 ergiesst sich eine Flut von maurerischen Liederbüchern über die deutschsprachigen Lande.

Den Anfang machte eine Sammlung von neun „kleinen Oden“, die Johann August von Starck seiner „Apologie des Ordens der Frey Maurer“, und zwar nur der Ausgabe von 1770, beigelegt hat. Sie stammen nicht von ihm, sondern von einigen seiner Freunde.

Zwischen 1771 und 1780 publizierte Liedersammlungen:
Johann Philipp Schönfeld, 1771
Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen, 1771, 1772, 1776 und 1781
Theodor Gottlieb von Hippel, 1772, 1780
Christian Gottlob Neefe, 1774
Johann Gottlieb Naumann, 1775 und 1782
Johann Adolf Scheibe, 1776
Heinrich August Ottokar Reichard, 1776, 1780
Christian Gottfried Telonius, 1778, 1779, mit Anhang 1784
Johann Böber, 1780 und 1788

Unzählige weitere Sammlungen aus diesem Jahrzehnt, z. B. aus Regensburg, Hamburg, Kursachsen, St. Petersburg, Breslau, Odense, Riga und Reval blieben anonym.

Was dabei „neue“ Lieder sind, lässt sich nur durch unermüdliche Detektivarbeit ermitteln: Ein minutiöser und chronologischer Vergleich von Erstausgaben der unzähligen Liedersammlungen ist erforderlich.
Genaue Quellenangaben finden sich äusserst selten. Ausnahmen bilden das Alterswerk von Johann Adolf Scheibe (Vollständiges Liederbuch, 1776; sowie die Fortsetzung durch Werner Hans Friedrich Abrahamson 1785), und die Sammlung von Kapellmeister Johann Gottlieb Naumann (Vierzig Freymäurerlieder, 1782).

Viele Lieder tragen keinen Titel. Manchmal tragen mehrere verschiedene Lieder den selben Titel.

Seit dem „Allgemeinen Gesangbuch für Freymäurer“, 1784, bieten einige umfangreiche Liedersammlungen die Texte nach ihrer Eingangszeile alphabetisch geordnet.

Eine Fülle von Schwesternliedern, andern Liedern und Gebeten


Ebenfalls 1770 begann sich eine Welle von Schwesternliedern auszubreiten, meist „an die Schönen“ gerichtet. Dazu kamen Johannislieder, an den „schönsten Tag“ gerichtet, Freudenlieder über „das Glück des Ordens“, Ermahnungen an „der Tugend wahre Freunde“, u.s. w.
Die Kettenlieder von Johann Philipp Schönfeld (1771) und Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen (1772) sowie „Bey einer Grundlegung“ von Theodor Gottlieb von Hippel (1772) wurden vielfach nachgedruckt und abgeändert.



Ebenfalls um diese Zeit (1772) eröffnete erstmals ein deutsches Liederbuch für Freimaurer mit einem Gebet.

Ab 1801 enthalten dann die meisten Liedersammlungen eine grosse Anzahl von Gebeten und Lieder zum Lobe Gottes, oder sie eröffnen mit eine langen Reihe von Gebeten und Lobliedern,
z. B.
Auswahl der brauchbarsten maurerischen Gesänge herausgegeben von der Loge zum Morgenstern in Hof. 5801 [= 1801] (7 Lieder „An Gott, oder zum Lobe des großen Weltenbaumeisters“)
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Grossen Provinzial-Loge von Hamburg und Nieder-Sachsen arbeitenden Logen. 1801 (9 Hymnen „An Gott“)
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809 (10),
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo. 1814 (15),
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. 1817 (17).

In den 36 Jahren von 1787-1823 wurden nicht weniger als sieben völlig verschiedene Vaterunser für Freimaurer gedichtet.

Einzelne „alte“ Kirchenlieder tauchen nur sehr selten auf (1845, 1855, 1857).
Aus einem Kommers-Buch wurden zwei Lieder (1804, 1824) übernommen.

Anderseits fanden vier freimaurerische Lieder Aufnahme in die Sammlung „Trink- oder Commersch-Lieder“ von 1791, fünf in das „Allgemeine Liederbuch des Deutschen Nationalgesanges“ von 1798, ebensoviel in den „Musikalischen Haussschatz“ der Deutschen (1840-43).

1780-1791: Die kulturelle Blüte in Wien


Eine kurze und heftige Blüte erlebte die Freimaurerei in Wien von 1780 bis zu Mozarts Tod 1791. Produktive Liederdichter waren: Joseph Franz Ratschky, Gottlieb Leon und Johann Baptist von Alxinger. Besonders zahlreiche Lieder dichtete Aloys Blumauer, darunter viele Schwesternlieder und Kettenlieder.
In das „Vollständige Gesangbuch für Freimaurer“ (1801) sind zwei Gedichte von Johann Baptist von Alxinger, vier von Aloys Blumauer und fünf von Joseph Franz Ratschky übernommen worden, eines von Gottlieb von Leon.


Wolfgang Amadeus Mozart hat 1772 (?) das erste Lied von Ludwig Friedrich Lenz vertont, 1785-1786 die „Gesellen Reise“ und drei Kantaten, in seinem Todesjahr nochmals drei Kantaten. Aus der „Zauberflöte“ (1791) wurden „In diesen heilgen Hallen“ und zwei weitere Melodien bereits 1793 in die Liedersammlung von Joseph Michael Böheim aufgenommen:

Die Herausgeber der Liedersammlungen


Es sind hauptsächlich einzelne Logen, welche Liedersammlungen herausgeben und drucken liessen.

Zu den Pionierlogen zählen unter anderen (in heutiger Schreibweise):
(Archimedes) zu den drei Reissbretern (1746, 1798, 1804, 1821, 1850)
(Carl) zu den drei Schlüsseln (1767, 1772, 1800 und 1827)
(Loge) zu den drei Weltkugeln (1771, 1776 und 1781)
Zu den drei Rosen (und zur goldenen Kugel) (1772); und zum rothen Adler (1778)
Zu den drei Hammern (1774)
(Charlotte) zu den drei Sternen (1786)
(Libanon) zu den 3 Cedern (1812)
(Amalia) zu den drei Rosen (1813, 1851)
(Minerva) zu den drei Palmen (1822, 1842 und 1855)
(Julia Carolina) zu den drei Helmen (1845)

Ferner die Logen (Apollo (1814), Balduin zur Linde (1824), Carl zum Felsen (1800), Ernst zum Compaß (1806 und 1860), Ferdinand zum Felsen (1790), Knut (zum goldenen Lindwurm, 1778), Sokrates zur Standhaftigkeit (1808) und Zorobabel (zum Nordstern) (1749, 1776).

Auch einige Grosslogen bemühten sich um Liederbücher für ihre Mitglieder.

1771 wurde Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen von der Großen Königlichen Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ beauftragt, ein Gesangbuch herauszugeben. Das tat er mit „Freymäurerlieder mit Melodien“ (28 Lieder, wovon 8 neue) und fügte in den nächsten Jahren kleinere Sammlungen mit ausschliesslich eigenen Liedern an: „Neue Freymäurerlieder“ (1772: 4 Lieder), „Sieben neue Freymäurerlieder“ (1776) und „Zwölf neue Freymäurerlieder“ (1781).
1801 wurde zum Gebrauch der grossen National-Mutter-Loge zu den drei Weltkugeln in Berlin die grösste aller freimaurerischen Liedersammlungen herausgegeben, das „Vollständige Gesangbuch für Freimaurer“ mit 500 Liedtexten.
Ein neues Gesangbuch mit nur noch halb soviel Liedern erschien 1841.


1770 war die Grosse Landesloge der Freimaurer von Deutschland („Orden der Freymaurer“) gegründet worden. Acht Jahre später gab Christian Gottfried Telonius mit deren Bewilligung „Freymaurer-Lieder mit Melodien“ heraus. Die „erste Sammlung“ eröffnet mit dem Gebet:
„Richter freygeschaffner Geister!“
Weitere Liedersammlungen für die Grosse Landes-Loge erschienen 1817, 1832 und 1857.

1801 erschienen 132 Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Grossen Provinzial-Loge von Hamburg und Nieder-Sachsen arbeitenden Logen.


1823 erschienen in Hamburg gleich zwei Sammlungen:
 Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen (neue Ausgabe 1855)
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen“

1835 erschien das „Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover“.

1843 gab das musikalische Collegium der grossen Loge von Preussen, genannt Royal York, ein „Maurerisches Gesangbuch“ heraus (neue Ausgaben 1855, 1878)

Ein kleines „Liederbuch für schweizerische Freimaurer-Logen“ erschien 1840. Es ist in keiner Schweizer Bibliothek vorhanden, jedoch in derjenigen des Deutschen Freimaurermuseums Bayreuth.

Gedichte werden sofort, nach vielen oder gar 100 Jahren aufgenommen


Manche Gedichte sind unmittelbar nach der ersten Publikation in ein freimaurerisches Liederbuch aufgenommen worden, andere jedoch erst nach dem Tod des Autors oder gar Jahrzehnte später.
Z. B. wurde das Gedicht „Die Auferstehung“ von Friedrich Gottlob Klopstock genau 100 Jahre nach der ersten Publikation in das „Lieder-Buch für die Große Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland“ aufgenommen (1857).
In „Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen“, 1855, wurden zwei geistliche Lieder von Christian Fürchtegott Gellert aus dem Jahre 1757 nachgedruckt.

Gedichte von bekannten Autoren werden geändert oder verstümmelt


Während manche Liedtexte nur in einen einzigen Sammelband aufgenommen wurden oder über Jahrzehnte weitgehend unangetastet blieben, sind andere immer wieder in unterschiedlichem Ausmass abgeändert worden. Die Änderungen betreffen alles: z. B. Satzzeichen und Schreibweisen, aber auch den Wortlaut, die Anzahl Strophen, die Wiederholung im Chor und die Titel. Manchmal sind die Texte fast bis zur Unkenntlichkeit abgewandelt.

Besonders verstümmelt wurden oft Lieder, deren Autor bekannt war, z. B. sämtliche Lieder von Ludwig Friedrich Lenz (1746), „An das Frauenzimmer“ und "Der Wein" von Johann Adolf Scheibe (1749) und das Kettenlied von Johann Philipp Schönfeld (1771) oder mehrere von
Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen (Das Glück des Weisen, 1771, Zufriedenheit, 1771, Die Kette, 1771, Die Entschliessung, 1772),
Theodor Gottlieb von Hippel (Bey einer Grundlegung, 1772; das Aufnahmelied, 1772, Nur im Herzen …, 1772), und
Matthias Claudius (Trinklied, 1774, Fräuleinlied, 1776; Schlusslied, 1776; Genug der Sorgen! 1779).
Ebenfalls vielfach verändert wurden von Johann Adam Wels der „Festgesang am St. Johannistage“ (1773), von Johann Daniel Siegfried Leonhardi „Den Weg des Lichts getrost zu wandern“ (1776) und das Danklied von August Herrmann Niemeyer (1778).

Häufig und stark wurden auch das „Lied an die Schwestern“ (1776, bis 1832), der „Zeitgesang“ (1777, bis 1823) und „Auf das Johannisfest“ (1788, bis 1801) bearbeitet.

Das Gedicht von Ludwig Christoph Heinrich Hölty „Der alte Landmann an seinen Sohn“ („Uebt immer Treu‘ und Redlichkeit“, 1775) erschien, stark verändert, unter den Titeln „An die Stärke“ und „Rundgesang“ sowie in den Rubriken „Gesänge vermischten Inhalts“, „Lehrlings-Lieder“ und „Ermunterung zu Maurer-Sinn und Wandel“.

Zu der von Mozarts Logenbruder Johann Baptist Holzer 1791 komponierten Melodie sind insgesamt neun Texte verwendet worden, angefangen mit:
„Laßt uns mit geschlungnen Händen“, über
„Brüder, reicht die Hand zum Bunde!“ (1804/05),
„Vater frei geschaffner Geister“ (1872, 1902),
„Reicht die Hand euch in der Runde“ (1914) bis zu:
„Land der Berge, Land am Strome“ (1946/47)

Nur die Komponisten sind namentlich bekannt


Wenn ein Musiker eine Melodie zu einem Gedicht komponiert hat, ist in der Publikation sein Name meist angegeben. Oft erschien auch eine ganze Sammlung von Noten unter dem Namen des Komponisten.
Dagegen hielten sich, zumindest im 18. Jahrhundert, Herausgeber und Autoren, und zwar nicht nur Freimaurer, sondern auch Verfasser von geistlichen Liedern, bedeckt. Erst seit 1772 finden sich in maurerischen Liederbüchern ab und zu Initialen, seit 1795 Geschlechtsnamen unter einigen Liedern.

In den 1772 anonym erschienenen „Lieder für Frey-Mäurer“ finden sich z. B. die Initialen:
v. O --- (für ein Lied von Johann Elias Schlegel, 1745)
R *** A* ( in der 2. Aufl. 1775: H. U.)
S *** A*
E *** A*

in der dreiteiligen Sammlung von Joseph Michael Böheim: „Freimaurer Lieder mit Melodien“, 1795, werden bei 10 der 78 Lieder Autoren genannt, insbesondere Matthisson (zweimal) und Herklots (viermal).

Ausgeschrieben Vornamen gibt es nie.

Wieviele der jeweils neuen Lieder in den Sammelbänden vom Herausgeber selbst stammen, bleibt eine offene Frage. Manchmal wird in der Sekundärliteratur der Drucker als Autor angegeben.

Daher sind viele Zuordnungen für Autoren und Herausgeber aus dem 19. Jahrhundert wie auch in heutigen Publikationen durchaus zweifelhaft.

Ab und zu werden für dasselbe Lied in verschiedenen Sammlungen zwei verschieden Autoren, manchmal noch mehr (bis fünf) angegeben.

Gedichte von Nicht-Freimaurern, Schweizern und Frauen


Sowohl von Dichtern, die keine Freimaurer waren, als auch von Frauen wurden Texte übernommen.
Friedrich Schiller war nicht Freimaurer, aber viele seiner Freunde. 1785 schrieb er für die Dresdener Loge „“Zu den drei Schwertern“ die „Ode an die Freude“, die rasch Eingang in maurerische Liederbücher fand. Die „Würde der Frauen“ (1796) wurde in der um 1800 veränderten und verkürzten Version bereits 1804 nachgedruckt.
Auch je einmal wurde von Novalis („Auf grünen Bergen wird geboren“), Ludwig Uhland („Heilig ist die Jugendzeit“) und Joseph von Eichendorff („Wem Gott will rechte Gunst erweisen“) ein Lied aufgenommen.

Lieder von Schweizer Autoren fanden nur ganz selten Aufnahme, etwa von Johann Caspar Lavater „Holde Eintracht, bester Segen“ (1786), Johann Gaudenz von Salis-Seewis „Seht, wie die Tage sich sonnig verklären“ (1789), Johann Martin Usteri „Freut euch des Lebens“ (1793) und Heinrich Zschokke „Auf, Brüder des Bundes, die Gläser geschwungen“.
Für das letzte Lied werden nicht weniger als fünf verschiedene Autoren genannt.

In die Ausgabe 1804 der Sammlung „Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Zum Gebrauch der großen National-Mutter-Loge zu den drei Weltkugeln in Berlin, und aller mit ihr vereinigten Logen in Deutschland“ wurden Gedichte von Caroline Rudolphi, Elisa von der Recke und Maria Mnioch aufgenommen,
in „Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen“, 1823, ein Gebet von Sophie Mereau, und
in das „Lieder-Buch für die Große Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland“, 1857, Gedichte von Caroline von Humboldt-Dachröden, Wilhelmine Christiane von Chézy und Agnes Franz.

Viele Titel von Sammlungen lauten fast gleich


Bei der Fülle der Liederbücher ergeben sich immer wieder sehr ähnliche Titel:

Freymäurer-Lieder (Ludwig Friedrich Lenz, 1746)
Neue Freymäurer-Lieder (Johann Adolf Scheibe, 1749)
Freimäurer-Lieder und Gesänge (Regensburg, 1767)
Freymäurerlieder mit Melodien (Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen, 1771)
Neue Freymäurer Lieder mit Melodien (Johann Philipp Schönfeld, 1771)
Neue Freymäurerlieder (Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen, 1772)
Freimaeurer Lieder mit neuen Melodien (Regensburg, 1772)
Freimaurerlieder (Christian Gottlob Neefe, 1774)
Freymäurerlieder mit neuen Melodien (Johann Gottlieb Naumann, 1775)
Freymäurer-Lieder (Heinrich August Ottokar Reichard, 1776; Dritte Auflage 1780)
Freymäurerlieder (St. Petersburg, 1777)
Freymaurer-Lieder mit Melodien (Christian Gottfried Telonius, 1778 und 1779)
Gesammelte Freymäurer-Lieder (Odense, 1778)
Gesammlete Freimaürer-Lieder (Riga, 1779)
Freymäurerlieder (St. Petersburg, 1780)
Neue Melodien zu Freimaurerliedern (Carl David Stegmann, 1783)
Freymaurer-Lieder (Christian Wagenseil, 1786)
Freymaurer Lieder mit Melodien (Joseph Michael Böheim, 1795)
Freymaurer-Lieder (Aloys Blumauer, 1802)
Freymaurer-Lieder (Kopenhagen, 1809)
Freymaurer-Lieder (August Riesch, 1813)


Wenige umfangreiche Liedersammlungen, meist ohne Noten


Es gibt nicht viele umfangreiche freimaurerische Liedersammlungen.

Das „Vollständige Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen“ erschien in zwei Etappen 1776 und 1785 mit insgesamt 177 Liedern; der „Dritte Theil“, 1788, enthält nur 7 neue Gedichte und „neucomponirte Melodien“ für insgesamt 38 Gedichte.
Die von Johann Böber in St. Petersburg zusammengestellte „Auswahl von Freymäurerliedern“ von 1788 enthält 200 Lieder ohne Noten.
Die zwei Sammlungen von Joseph Michael Böheim (Freymaurer Lieder mit Melodien, 1793-95; und: Auswahl von Maurer-Gesängen, 1799) enthalten zusammen 201 Lieder.


Die nächsten umfangreichen Liedersammlungen sind zweispaltig, sehr eng gedruckt und ohne Noten:
„Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer“, Danzig 1784 (mit 210 Liedern), 2. Aufl. 1799 (unverändert)
„Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer“, Berlin 1801 (mit 500 Liedern; enthält u. a. sämtliche Lieder aus Böheims Sammlungen); 6. Aufl. 1819 (dreimal ergänzt, mit 623 Liedern)

Wieder grosszügiger gedruckt, aber auch ohne Noten, sind:
Auswahl der brauchbarsten maurerischen Gesänge herausgegeben von der Loge zum Morgenstern in Hof. 5801 [= 1801] (mit 218 Liedern)
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin 1817 (286 Liedern)
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin und ihre Töchter-Logen. Berlin 1832 (mit 278 Liedern)
Neues Gesangbuch für die große National-Mutterloge zu den drei Weltkugeln in Berlin, 1841 (mit 274 Liedern)

Noten hat erst wieder das von Friedrich Erk herausgegebene: Gesangbuch für Freimaurer. mit mehrentheils volksthümlichen Melodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. 1. Aufl. 1851, 13. Aufl. 1913 (mit 222 Liedern).



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