Johannisfest

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Fest, das in der Regel am 24. Juni zu Ehren Johannes des Täufers, dem Schutzpatron der Freimaurerei, in den meisten Logen der Welt gefeiert wird.


Johannisfest

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

Das Johannisfest wird am 24. Juni, als dem Geburtsfeste Johannes des Täufers, des Schutzpatrons der Freimaurerei, in den meisten Logen der Welt gefeiert. Es ist das Bundesfest der Freimaurerei, an dem jeder Freimaurer zum Zwecke der Bekundung seiner Zugehörigkeit zu einem die Erde umspannenden Bund teilnehmen soll. In Deutschland ist es in seinem Rosensymbol zugleich das Fest der Liebe und des gleich der zur Mittsommerszeit voll erwachten Natur freudig bejahten Lebens. Die drei Johannisrosen, mit denen der Freimaurer seine Arbeitsstätte und sich selbst schmückt, versinnbildlichen in ihrer abgestuften Farbenzusammenstellung die Lebensdevise des Freimaurers: Licht, Liebe, Leben.

In der Zeit vor den Großlogen Gründungen war das J. entweder ganz unbekannt oder durchaus nicht spezifisch freimaurerisch. Die Londoner Freemasons standen z. B. in guter Beziehung zum Kloster der heiligen Dreifaltigkeit in Aldgate. Daher war ihr Großer Festtag das Fest der Dreifaltigkeit, daneben das Fest der Vier Gekrönten (Quatuor Coronati, s. November). Die Beteiligung an den Prozessionen dieser Tage wurde unter hohen Strafen zur Pflicht gemacht. Anderseits hatten 11 Gilden den heiligen Johannes als Schutzpatron. Die Aldwick-Loge feierte das Fest des heiligen Michael. In den Kilwinningakten ist nur vom Feste des heiligen Andreas die Rede. In den Protokollen der altesten Loge (Edinburg) ist von 1599-1756 kaum sechsmal das J. erwahnt.

Allgemeine Verbreitung bekam das Mittsommerfest der Freimaurerei erst nach den Großlogengründungen. Die gründende Sitzung der englischen Großloge fand am Johannistage 1717 in der Taverne "Zur Gans und zum Bratrost" in London statt In den Allgemeinen Satzungen der ersten Konstitution von 1723 heißt es: "Die Brr aller Logen in und außerhalb London und Westminster sollen zu einer Jahreszusammenkünft und Fest (Annual Communieation and Feast) an geeignetem Platze zusammenkommen am Tage St. Johann des Täufers oder sonst am Tage St. Johann des Evangelisten usw. Ob nun dieses Fest für alle Brüder stattfindet oder nicht, so muß doch die Großloge an irgendeinem geeigneten Platze jährlich am St.-Johannis-Tage, und falls dieser auf einen Sonntag fällt, am darauffolgenden Tage zusammenkommen, um alljährlich einen Großmeister, einen Zugeordneten (Großmeister) und die Aufseher zu wählen (General Regulations 1720)." Die übrigen Quartaleversammlungen wurden festgesetzt für den St.-Michaels-Tag (Michaelmas, 29. September), Christmas (24. Dezember) und Lady's Day (Maria Verkündigung). Hieraus hat sich dann durch Verlegung des Wintertermins auf das Fest St. Johanns des Evangelisten (27. Dezember) der Brauch des Winterjohannisfestes ergeben, das besonders von den englischen Logen (so von der Quatuor-Coronati-Loge in London) festlich begangen wird.

Der Verlegung der freimaurerischen Feste auf die beiden Solstitien liegt sicherlich ein vielleicht unbewußter innerer Zusammenhang mit uralten Kultgebrauchen um die Zeit der Sonnenwenden zu Grunde. Dadurch erhält das J. der Freimaurer, von seiner tiefen maurerischen Bedeutung abgesehen, auch noch die besondere Bedeutung einer in allen Männerbünden bemerkbaren innigen Verbundenheit mit dem im Sonnenablaufe begründeten Kreislauf in der Natur. Die Johannisfeiern der Freimaurer haben eine kaum übersehbare Literatur hervorgerufen, zumal der Brauch besteht, Johannisfestreden durch den Druck festzuhalten. In vielen Logen wird an diesem Tage auch ein besonders festliches Ritual verwendet. In vielen Logen, besonders in Deutschland, pflegt am Johannistage die feierliche Einsetzung des neugewählten Meisters vom Stuhl und der anderen Amtswalter stattzufinden. Mit dem Johannistage schließt in den meisten Logen das maurerische Rechnungsjahr. Die Mitgliederstatistiken sind daher meist vom Johannistage datiert. Ebenso gilt es als besonderer Vorzug, am Johannistage in einer Loge aufgenommen worden zu sein. Nach dem Johannistage schließen die meisten Logen die Jahresarbeit und lassen eine Sommerpause von mehreren Monaten eintreten, während welcher ritualmäßige Arbeiten nur in besonderen Ausnahmefallen stattfinden dürfen. Die Armensammlung am Johannistage wird meistens besonders reich bedacht und einem besonderen Zwecke zugewendet.


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