Rezension: "Gehen Sie zurück, mein Bruder" von Emil Selter

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"Gehen Sie zurück, mein Bruder"

von Emil Selter

Rolf Keil stellte aus den Artikeln und Vorträgen zum Meistergrad von Emil Selter im Selbstverlag ein Buch zusammen, mit der Zielsetzung, den Erlös dem Kinderhospizverein in Frankfurt a.M. zur Verfügung zu stellen. In nur zwei Monaten kam so eine Spendensumme von 5000.- Euro zusammen.

Emil Selter war der Gründer der Loge Lessing in Frankfurt und gehörte zu den prägenden Gründergestalten der Großloge AFuAM und des A.A.S.R. Der neuen Großloge diente er im ersten Ritualkollegium, später als Großredner. Seine Gedanken und Vorträge über den Meistergrad hat die Loge zu einem Buch zusammengefasst und spendet den Erlös in voller Höhe an den Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Frankfurt Rhein/Main.


Das Buch für Freimaurer-Meister umfasst 265 Seiten, kostet 29 € und ist per E-Mail zu beziehen.


Die Geschichte der Frankfurter Lessing Loge Bucherlös zugunsten des Ambulanten Kinderhospizdienstes in Frankfurt Die Loge Lessing wurde 1945 von dem Frankfurter Kinderarzt Emil Selter gegründet. Selter hatte sich um die Wiedergründung der Freimaurerei in Deutschland einen Namen gemacht und mit großer Tatkraft für die Loge Lessing und den Gedanken der Freimaurer gearbeitet. Er hinterließ der Loge umfangreiche Aufzeichnungen, Artikel und Vorträge, die im Archiv schlummerten. Rolf Keil, Altstuhlmeister der Loge Lessing, hat die Schriften aufgearbeitet und sie per „Print-on-demand“ den Brüder aller Logen in Deutschland zum Verkauf angeboten. Die Resonanz war überwältigend, der Erlös beträgt 2500€. Den Erlös hat Rolf Keil nun dem Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst in Frankfurt überreicht. Lisa Criseo-Brack, Koordinatorin des Dienstes und die engagierte ehrenamtliche Mitarbeiterin Slata Isselstein freuen sich sehr über diese großzügige Spende. Der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst Frankfurt/Rhein-Main begleitet Kinder und Jugendliche, die lebensverkürzend erkrankt sind. Qualifizierte ehrenamtliche Mitarbeiter/innen unterstützen und entlasten die gesamte Familie im häuslichen Umfeld. Ziel ist es, die Lebensqualität der betroffenen Kinder und ihrer Familien zu verbessern. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen begleiten die gesamte Familie ab der Diagnose, im Sterben und über den Tod hinaus. Sie orientieren sich dabei an den Bedürfnissen der Familien, für die das Angebot kostenfrei ist. Die Kernaufgabe liegt in der alltagspraktischen Unterstützung und Entlastung, der Förderung der Selbsthilfe sowie der Schaffung von Gesprächsangeboten. „Es war klar, erklärt Rolf Keil, dass der Erlös allein wohltätigen Zwecken zugutekommen sollte. Der Ambulante Kinderhospizdienst war der ideale Adressat der Aktion, denn Bruder Emil Selter war Kinderarzt, ein schweres Schicksal nahm ihm seinen Sohn, der mit nur 8 Jahren starb. "Ich bin davon überzeugt, dass er die Verwendung der Einnahmen für diesen Zweck gebilligt hätte.“ Im Frankfurter Dienst, der 2006 eröffnet wurde, werden über 27 Familien begleitet. Es sind 62 ehrenamtliche Hospizbegleiter/innen in der Begleitung, der Öffentlichkeitsarbeit und im Büro im Einsatz. Die betroffenen Familien wohnen in Frankfurt, im Rhein-Main-Gebiet und im Kreis Hanau. Der Dienst finanziert sich überwiegend durch Spenden. Der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst Frankfurt/Rhein-Main ist einer von 20 Diensten des Deutschen Kinderhospizvereins e.V. mit Sitz in Olpe (NRW).

Reichhaltige Interpretationen

Rolf Keil der Loge Lessing, Frankfurt hatte die Idee, Geld für einen Kinder- und Jugendhospizdienst zu sammeln, indem er ein Buch ihres Logengründers Dr. med. Emil Selter herausbrachte.

Damit liegen Emil Selters zwischen 1946 und 1960 gehaltenen Freimaurer-Vorträge für den Meistergrad gesammelt vor. Das Buch eines bemerkenswerten Mannes. Der seit 1919 aktive Freimaurer (1901-1976) trat unüberhörbar für völkerverbindende Humanität ein. In seiner Zeit war dies nicht selbstverständlich, denn er befand sich damit in absoluter Minderheit. Er vertrat vehement seine Außenseiterposition.

Weil der Kinderarzt Emil Selter 1949 seinen erst achtjährigen Sohn tragisch verlor, kommen die zum Zeitpunkt der Rezension bei 5200 € liegenden Spendengelder gerade dem Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Frankfurt/Rhein-Main zugute.

Bereits 240 Exemplare dieses Nachschlagewerkes für Freimaurer-Meister wurden geordert.

Emil Selter gründete die Loge Lessing nicht nur im Oktober 1945 mit, er schuf für sie auch das nach ihm benannte Selter-Ritual, das noch heute einzig von dieser Loge bearbeitet wird.

Die Kreativität und geistige Spannweite, welche für die extrem seltene Spezies eines Ritualschöpfers unter Freimaurern Voraussetzung ist, artikuliert sich genauso in seinen Ritual-Instruktionen.

Seine Vorträge sind in klarer Sprache gehalten. Sie zeichnen sich durch Intelligenz, Bildung und Originalität aus. Wer sie liest, kann nachvollziehen, weshalb er auch als Redner seiner Großloge diente.

Emil Selter ergriff den Beruf des Kinderarztes wie sein Vater Paul (1866-1941). Aber auch als Freimaurer und maurerischer Schriftsteller trat er in die Fußstapfen seines Vaters. Am Grab hielt der Sohn im Zeichen stehend mit weißen Handschuhen einen öffentlichen Nachruf auf seinen Vater. Für den "Sicherheitsdienst (SD)" der NSDAP wohl eine Provokation.

Wenn es ihm sinnvoll erschien, griff er auch zu unkonventionellen Mitteln. So erzählt der Schriftsteller Rolf Appel in "Woher, Wohin (Geschichte der GL.A.F.u.A.M.)" über Emil Selter: "Ich habe ihn auf dem Landesgroßlogentag in Kiel erlebt, als es um das Ja oder Nein zu den Basic Principles ging. Voller Einsatz, voller Kampfbereitschaft, aber unbeugsam eintretend für die freie Meinungsäußerung. Br. Emil Selter stieg auf den Tisch, erhob die Hände und beschwor die Brüder. Das war ein Kämpfer, wie er nur alle Jahrzehnte einmal vorkommt."

Die Tiefe und Weite von Selters Blickwinkel für Meister sind erstaunlich. Er erörtert darin: "Das verlorene Wort", "Vom dreifachen Tod", "Der Mithraskult und seine freimaurerischen Parallelen", "Über die Weihen", "Analysen des Meistergrades", "Tod und Auferstehung in den Religionen und Mysterien des Mittelmeerraumes", "Von Hainuwele bis Hiram", "Symbole und Symbolik in der humanitären Freimaurerei", "Gehen Sie zurück, mein Bruder!" und "Der innere Zusammenhang der Johannisgrade".

Wen der Meistergrad berührt, sollte das Buch lesen. Kein mir bekanntes Buch darüber zuvor war je so vielseitig und tiefgründig. Und es macht Lust, die Rituale der Loge Lessing kennenzulernen.

Erhältlich unter: Rolf.keil(et)freimaurerloge-lessing.de

Emil Selter: Gehen Sie zurück, mein Bruder! Gedanken zum Meistergrad, 264 Seiten, Druck und Verlag: epubli GmbH Berlin im November 2014, Herausgeber: Rolf Keil für die Freimaurerloge Lessing Nr. 769, Frankfurt am Main, Preis: 29 €

Dieter Wallentin, 3.2.2015

Bezugsadresse

Rolf.keil(et)freimaurerloge-lessing.de

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