Kotzebue
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Kotzebue
August Friedrich Ferdinand von Kotzebue (* 3. Mai 1761 in Weimar; † 23. März 1819 in Mannheim) war ein zu seiner Zeit sehr erfolgreicher deutscher Dramatiker und Schriftsteller, der auch als russischer Generalkonsul tätig war. Seine Ermordung war Anlass für die Verabschiedung der Karlsbader Beschlüsse. Er ist der Vater von Otto von Kotzebue und Alexander von Kotzebue und Bruder der Schriftstellerin Karoline Ludecus. Quelle: Wikipedia
"Der Freimaurer" Auszüge
Quelle: Projekt Gutenberg
Vierte Szene
Karoline: Nein, lieber Onkel, so geht's nicht.
Graf: Das seh´ich wohl.
Karoline: Wir fahren heim aufs Land und bauen unsern Kohl.
Graf: Begraben musst du mich im nächsten halben Jahre, Wenn ich auch hier nicht, was ein Maurer ist, erfahre. Es geht mit mir zu Bett, steht wieder auf mit mir, Drückt wie ein Alp und saugt das Blut wie ein Vampir!
Karoline: Wohlan, so gibt es nur ein Mittel noch.
Graf: Das wäre?
Karoline: Sie werden Maurer selbst.
Graf: Meinst du? Bei meiner Ehre! Ich bin fähig – Wenn´s einmal nicht anders ist – Nur aber –
Karoline: Was?
Graf: Du weißt, ich bin ein guter Christ – Und in der Loge soll man wie ein Heide fluchen.
Karoline: Es wird so arg nicht sein, man kann´s ja doch versuchen.
Sechste Szene
- Graf: Was sollt´es nicht! Sie sind ein Weiser, ein Prophet,
- Sie zählen sich zu den Geweihten hier auf Erden –
Baron: Sie spaßen.
Graf: Kurz und gut, Freimaurer muss ich werden!
Baron: Ah! Ist es das?
- Graf: Das ist´s! Nicht wahr, Sie helfen mir und bald?
- Ich sterbe sonst weiß Gott aus Neugier.
- Baron: Das tut mir Leid. Ich muss gestehn vor allen Dingen,
- Es darf in unsern Kreis nicht Neugier Sie bringen,
- Dies gerade schließt Sie aus.
Graf: Man muss wohl gar mit Blut sich unterschreiben?
Baron: Der Feige, sag ich nur, tut wohl davon zu bleiben, Zumal, wenn er nicht gut mit dem Gewissen steht.
Graf: Ei, wenn es ihm nur nicht an Hals und Kragen geht! Es hat so mancher schon das Kleinod sich erworben –
Baron: Doch niemals ungeprüft.
Graf: `s ist keiner dran gestorben. Ich mein, ich werd´es auch mit Ehren überstehn.
Baron: (Schalkhaft) auch ohne zagen in die schwarze Kammer gehen?
Graf: Die schwarze Kammer? Hu! Das klingt, als hätt ein Rabe sein Lied gekrächzt! Wie sieht´s da aus?
Baron: Schwarz wie im Grale.
Graf: Das macht mir Gänsehaut! Allein, es mag denn sein! Schwarz sei die Kammer - Topp! Ich gehe doch hinein.
Baron: Hart ist die Prüfung zwar, doch wenn Sie überwinden, so werden Sie zum Lohn die treusten Brüder finden.
Graf: Ach Gott! Von Bruderlieb´ist schon mein Herz entflammt! Ich will doch hoffen, dass die Brüder insgesamt Von gutem Adel sind?
Baron: Von gutem Seelenadel, Von unbeflecktem Ruf und Sitten ohne Tadel. Sonst aber finden Sie die Stände dort gemischt, Um jeden Unterschied im Bruderkreis verwischt.
Der komplette Text: Gutenberg-Projekt
Mord an Kotzebue
Auf den Mord am Dichter August von Kotzebue 1819 reagierte eine Ministerkonferenz auf Veranlassung Metternichs mit den Karlsbader Beschlüssen. Zusammen mit der altdeutschen Tracht wurden die Burschenschaften verboten, die Patrioten als Demagogen verfolgt, die Presse zensiert und die Universitäten durch Spitzel überwacht. Von Stein, Gneisenau und Friedrich Schleiermacher, die zuvor durch ihre Reformen während der Napoleonischen Kriege dem preußischen Herrscher den Thron gerettet hatten, wurden verdächtigt. 1834 verschärfte die Wiener Ministerialkonferenz die Demagogenverfolgung, worauf hin Freigeister, wie Heinrich Heine Deutschland verließen und nach Frankreich und in die Schweiz emigrierten.
Ermordung
Der Jenaer Burschenschafter und Theologiestudent Karl Ludwig Sand erstach ihn am 23. März 1819 vor den Augen seines 4jährigen Sohnes mit den Worten „… hier, Du Verräter des Vaterlandes.“ Ermordet wurde Kotzebue in seinem Wohnhaus wo heute eine Gedenktafel angebracht ist. Unter anderem mit diesem Mord wurden die im September 1819 vom Bundestag in Frankfurt in Gesetzesrang erhobenen Karlsbader Beschlüsse begründet. Im Mai 1820 wurde Sand wegen des Mordes hingerichtet.
Das Grab von Kotzebue befindet sich auf dem Hauptfriedhof in Mannheim, nur wenige Meter von dem Grab seines Mörders Karl Ludwig Sand entfernt.
Quelle: Wikipedia
Johann Karl August Musäus
Quelle: Wikipedia
Johann Karl August Musäus wurde am 29. März 1735 als einziger Sohn des Amtskommisarius und Landrichters Johann Christoph Musäus in Jena geboren. Als Neunjähriger kam er zu seinem Onkel in Allstedt, der ihn streng nach christlichen Werten erzog. Beide zogen nach einigen Jahren nach Eisenach, weil Musäus Vater dort eine Stelle als Justiz- und Oberamtmann bekam. An der Universität von Jena studierte er zunächst von 1754 bis 1758 Theologie, wendete sich jedoch danach der klassischen Philologie zu, da er aufgrund gewisser unkirchlicher Verfehlungen die ihm angebotene Pfarrstelle in Farnroda bei Eisenach nicht annehmen durfte.
1763 erhielt Musäus eine Stelle als Pagenhofmeister in Weimar und nahm drei Jahre später eine literaturkritische Tätigkeit als Mitarbeiter der von Friedrich Nicolai herausgegebenen "Allgemeinen deutschen Bibliothek" auf. Dort rezensierte er etwa 350 zeitgenössische Romane nach den Maßstäben einer aufklärerischen, an der antiken Redekunst orientierten Kunsttheorie. 1769 wurde er von Anna Amalie, der Herzogin Sachsen-Weimar-Eisenachs, zum Professor der klassischen Sprache und Geschichte des dortigen Gymnasiums ernannt. An dieser Schule unterrichtete er auch seinen Neffen August von Kotzebue, der später ebenfalls als Schriftsteller Berühmtheit erlangte.
Im darauffolgenden Jahr heiratete er Juliane Krüger, die ihm später zwei Söhne, Karl und August, schenkte. Seinen Lebensunterhalt hatte er durch die Professorenstelle und Autorentätigkeit gesichert. Fortan führte Musäus ein behagliches Leben abseits des Hofes und des Zentrums der Weimarer Klassik mit ihren Hauptdarstellern. Er war ein Kritiker des Geniekults und der Empfindsamkeit.
Seit 1776 war er Freimaurer als Mitglied der Loge 'Amalia' in Weimar. Viel Zeit verbrachte er in seinem Sommerhäuschen mit Garten, über seine dortigen Aufenthalte führte er in den letzten Lebensjahren Buch. Dort empfing und pflegte er freundschaftliche Beziehungen mit den Geistesgrößen seiner Zeit, darunter Herzog Karl August, Bertuch, Bürger, Herder, Lavater, Nicolai, Schröter und nicht zuletzt Wieland, auf dessen Anregung seine berühmte Volksmärchensammlung entstand, die ein großer Erfolg wurde und viele Auflagen sowie Übersetzungen erlebte.
1783 wurde er in den Illuminatenorden als sogenannter 'Presbyter' unter dem Namen 'Dante Alighieri/Priscillan' aufgenommen.