Traktat: Kubus und Pyramide – der lückenlose Raum
Kubische Kristallsysteme und ihr Bezug zur freimaurerischen Symbolwelt
Das Symbol vom Kubus mit aufgesetzter Pyramide und einer Spaltaxt bei Oswald Wirth
Die Aussage von Oswald Wirth lautet: "....Dieses Werkzeug, das die Freimaurer von den Zimmerleuten übernommen haben, zeigt ohne Zweifel, dass man den Stein öffnen muss, ihn spalten, um in sein Inneres zu gelangen, zu seiner Esoterik..."
und:
"Der vollkommene Kubus ist kaum geeignet, den Anforderungen einer Baukunst zu genügen, die längliche Blöcke aufeinander zu schichten pflegt.
Der Kubische Stein nimmt demgegenüber Bezug auf eine Baukonstruktion, die sich im Wege der Kristallisation vollzieht..."
Mit dieser Aussage deutet Oswald Wirth unmissverständlich an, dass es hinter der allgemein gebräuchlichen Symbolik des kubischen Steins in der Freimaurerei noch eine okkulte (versteckte) Bedeutung gibt, die sich nur jenem erschließt, der sich mit eben jener "Baukonstruktion" vertraut macht.
Nun müsste man sich fragen, warum das überhaupt nötig ist.
Es geht offensichtlich um eine bewusstseinserweiternde Konzentrationsübung. Von seinem eigenen Mittelpunkt ausgehend soll versucht werden eine Struktur zu visualisieren, bei der jeder beliebige Punkt im "Kosmos" ein Mittelpunkt sein kann.
Und das funktioniert nur mit dem Modell eines kubischen Kristallsystems, welches aus Pyramiden (Oktaeder und Tetraeder) zusammengesetzt ist, die in der Summe wieder einen Kubus bilden. Magisch kabbalistische Systeme bedienen sich eines solchen Raumwürfel-Prinzips, siehe Abbildung oben rechts. Der Kubus ist auch der einzige platonische Körper, dessen Innenwinkelsumme (8 xyz-Achsen) eine volle Sphäre (Kugel) ergeben. Dicht an dicht gepackte Kugeln erzeugen – ausgehend von deren Mittelpunkten – dieses Raumgitter.
Die Form des Kubus als das Symbol des Göttlichen kennen wir auch aus der Überlieferung des alten Judentums, welches auch in der Bibel beschrieben wird: Ein Gott geweihter kubischer Raum sowohl im Allerheiligsten des salomonischen Tempels selbst, als auch in der transportablen Version dieses Tempels, der Stiftshütte.
Auch das "Neue Jerusalem" in der Offenbarung Johannes hat die Form eines Würfels (Offb 21,6).
Eine weitere interessante Würfelform von hoher religiöser Bedeutung ist die Kaaba, ein quaderförmiges Gebäude im Innenhof der heiligen Moschee in Mekka. Dieser Würfel bildet das „Haus Gottes“.
Es gibt 3 Grundformen kubischer Kristallsysteme.
Allen 3 Formen gemeinsam ist die lückenlose Füllung des Raumes als selbstähnliche, also fraktale Struktur.
Diese Eigenschaften sind auch der Gegenstand philosophischer Betrachtung.
Das kubisch primitive Gitter setzt sich aus einfachen Kuben zusammen.
Das kubisch innenzentrierte Gitter weist auf den Mittelpunkt des Kubus hin. Ausgehend von diesem Mittelpunkt gibt es im Kubus genau sechs relativ flache Pyramiden, deren Grundriss den Kubusflächen entsprechen. Klappt man diese Pyramiden nach außen, so entsteht ein Rhombendodekaeder. Stellt man sich nur eine dieser aufgeklappten Pyramiden auf einer Kubusfläche vor, so haben wir das genaue Abbild vom Kubus mit aufgesetzter Pyramide vor uns.
Das kubisch flächenzentrierte Gitter hingegen ist die komplexeste Struktur. Als Frakal enthält sie zusätzlich auch noch die Eigenschaften des kubisch innenzentrierten Gitters. Dieses Fraktal setzt sich aus Tetraedern (Pyramiden mit dreieckigem Grundriss) und Oktaedern (Pyramiden mit viereckigem Grundriss als Doppelpyramide) zusammen. In der entsprechenden fraktalen Struktur entstehen weitere Figuren, wie das Sterntetraeder und das Kubooktaeder.
Diese Thematik ist nicht einfach zu verstehen, da sie sehr komplex ist und zudem ein hohes Maß an räumlichem Vorstellungsvermögen erfordert, was auch voraussetzt, entsprechende 3D-Modelle auch haptisch im wahrsten Sinnes des Wortes zu be-greifen.
Hier eine detaillierte Beschreibung dieser Baukonstruktion an Hand von selbst gebauten Modellen:
Weitere Informationen zu dieser Kristallgitterstruktur finden sich unter:
Tetraktys.de >Die Geometrie des lückenlosen Raumes