Luigi Capello

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Capello, Luigi

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

italienischer General, * 1859, im (Ersten) Weltkrieg Kommandant der zweiten Armee, schloß sich anfänglich den Faschisten an, machte den Marsch auf Rom mit, war zum Kommandanten der faschistischen Miliz ausersehen.

Als 1923 der Oberste Faschistenrat die Inkompatibilität zwischen Freimaurerei und Faschismus verkündete, empfand das Capello, der im Großorient von Italien als Zugeordneter Großmeister von Italien eine führende Rolle spielte, als unerträglichen Gewissenszwang und verließ die faschistischen Reihen. Nach der Ermordung Matteottis erklärte er als einer der ersten, mit Gewalt könne es nicht weiter gehen.

Am 5. November 1925 veröffentlichte die „Agenzia Stefani" ein Kommuniqué, in dem gesagt wurde, im Zusammenhang mit dem vereitelten Attentätsplan des gewesenen Abgeordneten Zaniboni sei auch Capello verhaftet worden. Gleichzeitig wurden alle Freimaurerlogen militärisch besetzt. Die Anschuldigung fußte auf Angaben eines Lockspitzels, des Journalisten Quaglia. Dieser erklärte Capello habe ihm im Auftrag des Großorients eine Große Summe für Zaniboni übergeben. Nach achtzehnmonatiger Untersuchung wurden die beiden 1927 vor den militärischen Sondergerichtshof gestellt. Kronzeuge war Quaglia, "in diesem Prozeß die einzige finstere, innerlichst unlautere Figur" ("Basler Nachrichten"). Capello beteuerte mit Würde seine Unschuld, nichts konnte ihm bewiesen werden, als daß er zur Opposition übergegangen war. Auch der für seine eigene Person geständige Zaniboni erklärte nachdrücklichst, Capello habe mit seinen Absichten nicht das geringste zu tun gehabt. Trotzdem wurde Capello zu 30 Jahren Zuchthaus verschärft durch Einzelhaft während der ersten sechs Jahre verurteilt.

Aus den Presseäußerungen ging mit aller Deutlichkeit hervor, daß dieses Urteil gegen den Achtundsechzigjährigen nur gefällt wurde, um in ihm die italienische Freimaurerei zu treffen. Das stellten auch Blätter wie die klerikale Berliner "Germania" fest. Die Liga für Menschenrechte protestierte öffentlich "gegen diese neue Schande. die dem Recht und dem Weltgewissen angetan wurde", "in Anbetracht insbesondere des Umstandes, daß kein wie immer gearteter Beweis, ja nicht einmal Indizien für die Teilnahme des Generals Capello an dem Attentat erbracht worden sind".


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