Beaver Lodge
Logengeschichte
Der am 11. Dezember 1956 durch in Deutschland stationierte kanadische Soldaten gegründete „Five Points Club“ birgt den historischen Ursprung der späteren Beaver Lodge No 885. Dieser Club gründete sich unter der Prämisse zur Förderung der Gemeinschaft der Freimaurer unter den in Deutschland dienenden Freimaurern. Bei einer Zusammenkunft am 11. Juni 1962 wurde sich darauf verständigt eine reguläre Loge unter dem Namen „Beaver Lodge“ unter der Gruppierung der britischen Logen in Deutschland zu gründen und es wurden Logenbeamte (Lodge Officers) gewählt.
Die Brüder bereiteten daraufhin die Weihe (Consecration) der Loge vor und probten für diese unter Leitung von RW Bro RG Holmes, dem-Groß Inspektor der britischen Logengruppierung.
Am 16. März 1963 wurde die Loge eingeweiht im sooester Logenhaus durch den MW Bro R Müller-Börner, dem Groß-Meister der großen Landesloge AF&AM. Bei dieser Zusammenkunft wurde ebenfalls der RW Bro JP Railton zum Provinzial Groß-Meister der neuen Provinzial-Großloge der British Freemasons in Germany verpflichtet. Einige Monate vergingen bevor der erste Stuhlmeister (Worshipful Master) W Bro TD Dewsnap MBE in sein Amt eingesetzt wurde. Am Anfang war die Lodge der Lage eine masonische Heimat mit der Loge Zur Bundeskette in Soest unter einer sehr bescheidenen Miete von nur 60 DM pro Monat zu schaffen. Eine Beziehung die für rund 20 Jahre andauerte bevor die Loge Räumlichkeiten in Werl bezog.
Im März 1965 wurde das Logenwappen auf die Tagesordnung (summons) gesetzt und kurze Zeit später wurden Neophyten mit dem neuen Bijoux (Lodge Collar Jewel) präsentiert. Im selben Jahr wurde ebenfalls eine Spende von 1.500 DM an die Loge Zur Bundeskette getätigt, um diese bei der Unterstützung der Renovierungsarbeiten von Logenräumlichkeiten behilflich zu sein.
Am 1. Januar 1970 wuchs die Loge auf 97 Brüder an, allerdings war die Zukunft der Loge durch den beginnenden Abzug kanadischer Soldaten aus Deutschland bedroht und ungewiss.
W Bro H Förtsch wurde im Jahre 1975 der erste Stuhlmeister deutscher Nationalität und reihte sich damit in einer Reihe von nicht mindestens 8 Stuhlmeistern anderer nationaler Herkunft ein, welche dieses Amt bereits inne hielten.
Leider verschlechterten sich die Beziehungen mit der Loge Zur Bundeskette unter dem Hintergrund der Reparaturarbeiten der Logenräumlichkeiten, sodass die Loge gebeten wurde die Räumlichkeiten zu verlassen.
Während dieser traurigen Episode in der Geschichte der Beaver Lodge wurde aus ihr zwangläufig eine Reiseloge. Diese belastende Situation für Loge und Brüder führte trotz der Hilfe regionaler deutscher Logen, insbesondere der Logen in Hamm und Dortmund, zu einem erheblichen Verfall der Loge.
Um der Loge ihre Konsistenz wiederzugeben kam es im Jahre 1983 zu Vereinbarungen sich regelmäßig im Parkhotel in Werl zu treffen. Die Suche nach einem festen Logensitz fand somit ein Ende, aber in die Erleichterung einer neu gefundenen Werkstätte und dem endgültigen Entschluss zum Umzug mischte sich natürlich eine gewisse Traurigkeit in die Loslösung von der Stadt Soest und dem Ende der langen Beziehungen mit der Loge Zur Bundeskette, die so überragend gewesen ist in frühen Jahren.
Im selben Jahr kam es zudem zu einer Partnerschaft mit der amerikanischen Loge US Hessen in Darmstadt, was dazu führte, dass viele Brüder in beiden Logen Mitglieder wurden.
Der neue Tempel im Park Hotel Werl wurde durch den Groß-Meister RW Bro A Settle eingeweiht und Logenzusammenkünfte fanden dort bis zum Umzug in die Stadthalle Werl am 2.10.1999 regelmäßig statt. Eine der Besonderheiten war die jährliche stattfindende Burns Night Supper, welche stets viele besuchende Brüder zu Haggis und schottischen Trunk in schottischer Atmosphäre anlockte.
Zu Beginn des Jahres 2004 kam es dann wieder zu einer Aufnahme der Kontakte nach Soest und der dortigen Loge Zur Bundeskette. Nach einem positiven Verlauf konnte die Loge ihre alte Heimstätte am 19.11.2004 in der Roßkampffsgasse 1 wieder beziehen.
Mittlerweile wächst die Loge wieder und erfreut sich einer sehr internationalen Aufstellung. In unserer Mitte haben wir unter anderem Brüder australischer, italienischer, schottischer, nordirischer, irischer, deutscher, kanadischer und amerikanischer Herkunft.
Die Loge arbeitet in englischer Sprache nach dem Emulationsritual. Treffen finden immer am 1. Donnerstag eines Monats statt.
Seit März 2015 besteht zudem eine Partnerschaft unter Bescheinigung der Vereinigten Großlogen von Deutschland mit der Sindlesham Lodge No 8293 in Reading (UK). Mehr dazu auf www.beaver885.org.
Logenwappen
Die Gründer der Beaver Lodge No 885 entschlossen sich bei der Gestaltung des Logenwappens um eine Kombination aus masonischen und nicht-masonischen Symbolen und Motiven.
Die Farbe „Silber“ repräsentiert die Nacht und den Mond, welche oft auf den Arbeitstafeln von deutschsprachigen Logen abgebildet sind. Silber wird dem Weiblichen zugeordnet und steht in einer Verbindung zum Rhythmus der Natur, dem Wandel und der Geburt von Leben.
Seit 1745 ist blau die Farbe der Craft Masonry. Blau steht für Unsterblichkeit, Ewigkeit, Treue und Keuschheit. WBro Mendoza erklärt, dass das helle blau Klugheit und Güte repräsentiert und ein Emblem von Freundschaft und Brüderlichkeit ist. So findet sich dieses helle blau in den Schurzen, Bijouxbändern, Beamtenbändern usw. wieder. Viele Logenräume sind Blau gehalten, einschließlich der Decke, die oft silbernen Sternchen darauf verziert ist. Das dunkle blau steht nach WBro Mendoza, welches in der deutschsprachigen Maurerei keine Verwendung findet, für die The Most Noble Order of the Garter (Hochedler Orden vom Hosenbande).
Für die Ägypter war blau ebenfalls die Farbe der Unsterblichkeit, im Judentum steht diese für Gott und heilige Gegenstände, welche zu diesem Zwecke auch in blauen Tüchern umhüllt wurden. Auch für Christen ist diese Farbe wichtig, da diese im 9. Jahrhundert für Jesus Christus und dem Heiligen Vater stand. In Darstellungen ist zudem Maria oft in blauer Gewandung auf einer silbernen Mondsichel zu sehen.
Das Ahornblatt im Zentrum steht zweifelsohne für die Kanadische Nationalflagge und soll auf die Herkunft der Loge verweisen. Der darauf platzierte Biber könnte aus demselben Grund darauf abgebildet sein, allerdings ist dies nicht sicher überliefert. Er könnte ebenso gut auch nur auf den Namen Beaver Lodge hinweisen.
Ebenso möglich ist, dass der Name der Beaver Lodge und der darauf abgebildete Biber nicht nur gewählt worden ist, weil der Biber ein „Architekt“ und Baumeister ist, sondern auch, weil der Biber durch seine Bautätigkeit das einzige Tier ist, das seine Umwelt und seine Lebensbedingungen tatsächlich verbessern kann.
Winkelmaß und Zirkel haben ihre besondere Bedeutung und Sinn für jeden Maurer auf der ganzen Welt. Diese Symbole sind ubiquitär für Maurer und finden sich in der Öffentlichkeit auf Ringen graviert, maurerischen Gebäuden usw. Das Hexagramm oder der sechseckige Stern ist das Hauptmerkmal des Logenwappens und bedarf einer besonderen Aufmerksamkeit, da es alle im Wappen abgebildeten Symbole einschließt.
Das Zeichen wurde und wird noch immer in unterschiedlichem Maße genutzt – in deutschsprachigen Logen mindestens für die Bearbeitung des 3. Grades, sowie im Royal Arch, wie es auch das Royal Arch Bijoux zeigt. Manchmal wieder das Hexagramm auch als Blazing Star (Flammenstern), mit Flammen oder Strahlen in seinen Winkeln dargestellt. Darin befindet sich oft das Buchstabe G in der Mitte und hat in den maurerischen Graden eine entsprechende besondere Bedeutung. In einigen alten Logen findet sich darin der Buchstabe יוד (Jod), was dem Anfangsbuchstaben des Namen Gottes Entsprechung findet. Eine weitere Möglichkeit ist, dass sich im Zentrum lediglich ein Punkt befindet. Nach den Freimaurer-Autoren Lennhoff und Posner ist das Hexagramm ein Relikt der alchemistischen Zeit der Maurerei sein.
Eine Reihe alchemistischer Symbole wurden in einigen Freimaurer-Systeme in den frühen Tagen eingeführt, und einige sind noch bei gewissen Graden in Gebrauch (Dreieck des Wassers + Dreieck des Feuers). In Alt-Formen, repräsentiert es auch Transzendenz oder Gottheit. Es kann auch als Symbol für das Göttliche (Dreieck, nach unten zeigend) und menschliche Anstrengungen (Dreieck, nach oben zeigend) interpretiert werden. Andere deuten darin die Polarität mit Bezug auf die Vereinigung des männlichen und weiblichen Prinzips.
Dies ist nur eine Auswahl der masonischen Bedeutung dieses Symbols, die jedoch selber für sich selber festlegen muss.
Quellen
Eugen Lennhoff/Oskar Posner: Internationales Freimaurer-Lexikon
The Grand Lodge of British Freemasons in Germany & John T. Kellas: ‘A History’