Französische Logen in England
Französische Logen in England
Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)
1. Unter der Großloge von England: in den ersten Jahrzehnten der englischen Großloge entstanden in London Logen, die vornehmlich aus Franzosen zusammengesetzt waren. Die "Lodge at Salomons Temple" in Hemmings Row, der unter anderem auch Desaguliers und Anderson angehörten, war eine derartige Franzosenloge, ebenso die "Union French Lodge", gegründet 1732, die "Loge of St. George de l'Observance" Nr. 148, die "Old French Lodge" Nr 190, gegründet 1742, die "Immortalité de L'Ordre", gegründet 1766, der auch der berühmte Chevalier d'Eon angehörte, u. a. Im ganzen sind ungefähr zwölf derartige Franzosenlogen im Rahmen der Großloge von England (Moderns) zu verzeichnen.
Die führende Persönlichkeit war ein Kupferstecher Peter Lambert de Lintot. Diese französischen Logen führten in England die französischen Hochgrade ein und entwickelten ein System von sieben Graden. Besonders die Loge "St. George de l'Observance" war an dieser Neuerung beteiligt. Die bearbeiteten Hochgrade entsprechen im wesentlichen den damals in Frankreich entstandenen Schotten- und Clermontgraden. In diese Logen wurden eine ansehnliche Anzahl von Mitgliedern der Moderns aufgenommen. Auch mit der neuerstandenen Großloge "Südlich vom Trent" standen sie in Beziehung. Reste dieser Hochgradbewegung haben sich in England erhalten (s. Englische Hochgrade). Im übrigen aber kehrte sich die Mehrheit der Logen von dieser landfremden Einrichtung wieder vollkommen ab, und durch die Unionsakte des Jahres 1813 wurde die reine Lehrart der Großloge von England allgemein eingeführt (s. hierzu: Wonacott, "The Rite of seven Degrees" in A. Q. C., Band NXIX) Geschichtlich sind diese französischen Hochgradlogen in England deswegen von besonderer Bedeutung, weil sie die Einwanderung der französischen Ritualentartungen in das Mutterland der Freimaurerei deutlich erkennbar machen. Von Anhängern der Schottentheorie wird diese Einwanderung allerdings als Rückwanderung bezeichnet.
Neuerdings [Anm.d.Red: 1932] gibt es unter den sieben "Anglo Foreign Lodges" (s.d.), der Großloge von England, den Logen, die es in London ansässigen Ausländern (besonders Englandern fremder Geburt) möglich machen, in ihrer Muttersprache zu arbeiten, "La France", 2060, und L'Entente Cordiale', 2796, mit französischer Logensprache.
2. Infolge des Bruches zwischen der Großloge von England und dem Großorient von Frankreich gründete dieser in London die Logen "Hiram" (1899) "Concordia" (1909) und "Humanitas" (1922). Diese Logen bestehen aus in London ansässigen Franzosen und haben mit englischen Logen keinen Verkehr.