Joseph Uriot

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Joseph Uriot

Quelle: Wikipedia

Joseph Uriot (* 1713 in Nancy; † 1788) war Freimaurer, Bibliothekar, Schauspieler, Schauspiellehrer, Geschichtsprofessor, Französischlehrer, Musiker und Schriftsteller im Herzogtum Württemberg. Er war Maître de plaisir am württembergischen Hof.

Leben

Joseph Uriot begann seine Ausbildung am Jesuitenkolleg in Nancy und schloss seine Studien in der Universität von Pont à Mousson ab. Von 1732 bis 1737 unterrichtete er die klassischen Sprachen; 1737 wurde er Professor für Geschichte und Geographie und außerdem Bibliothekar in Lunéville, später Schauspieler in Bayreuth.

Uriot hinterließ diverse Schriften zur Freimaurerei. Er war Mitglied der Loge Zur Einigkeit in Frankfurt. 1750 gründete er in Bayreuth eine französische Loge, ferner war er Mitglied der Brüsseler Loge L'Égalité.

1759 kam er als Schauspieler nach Württemberg, und am 19. Oktober 1761 wurde er zum herzoglichen Bibliothekar ernannt. Die Bibliothek des Herzogs Carl Eugen (die heutige Württembergische Landesbibliothek) wurde in Ludwigsburg gegründet und 1765 eröffnet; Uriot, der in diesem Jahr von seiner Tätigkeit als Schauspieler zurücktrat und fortan die Bibliothek leitete, verfasste dazu eine Rede, die im Druck erschien. Die Bibliothek wurde 1776 in das Stuttgarter Herrenhaus verlegt. Verwaltet wurde sie von insgesamt vier Bibliothekaren, denen zwei Diener zur Seite standen. An drei Tagen in der Woche stand sie den Lesern offen; entleihen konnte man Bücher jedoch nur gegen eigenhändige Unterschrift des Herzogs. Die Bestände wuchsen zu Lebzeiten Carl Eugens, der durch seine Ankäufe unter anderem den Grundstock zur größten Bibelsammlung Europas schuf, auf etwa 100.000 Bände an. Uriot muss auch selbst bibliophil gewesen sein; unter anderem ist belegt, dass sich in seinem Besitz eine Handschrift des Buchs der Natur von Konrad von Megenberg befand.

In Stuttgart sah Uriot unter anderem die Uraufführung des Balletts Médée et Jason von Jean Georges Noverre im Jahr 1763, in der der damals 33 Jahre alte Gaetano Vestris die Rolle des Jason hatte. Seine Tanzpartnerin war Mlle. Nency, später als Ehefrau Antoine Trancarts, der bei dieser Aufführung im Ballettchor tanzte, unter dem Namen Maria Anna Trancart bekannt. Uriot, als Chronist der Feste zur Feier des Geburtstags Carl Eugens sowie der Opern- und Ballettaufführungen der Faschingszeit, verfasste genaue Beschreibungen dieser Höhepunkte des künstlerischen und gesellschaftlichen Lebens im Stuttgart des späten 18. Jahrhunderts. Als Schauspiellehrer am Musik- und Mimikinstitut der herzoglichen Akademie kümmerte er sich um den künstlerischen Nachwuchs. Uriot war außerdem an der Hohen Karlsschule der Französischlehrer Friedrich Schillers und machte diesen wahrscheinlich mit Noverres Lettres sur la Danse, et sur les Balletts bekannt. Ob Uriot wirklich auch selbst komponierte oder nicht vielmehr nur das Libretto zu einigen Werken Antonio Boronis schrieb, ist umstritten.

1779 wurde Uriot Theaterdirektor in Stuttgart.

Siehe auch

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