Klaus Barbie

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Klaus Barbie

Nikolaus „Klaus“ Barbie alias Klaus Altmann (* 25. Oktober 1913 in Godesberg; † 25. September 1991 in Lyon) war ein mehrfach verurteilter deutscher NS-Kriegsverbrecher. Er war als „Schlächter von Lyon“ bekannt.

Quelle: Wikipedia https://de.m.wikipedia.org/wiki/Klaus_Barbie

Besatzungszeit in den Niederlanden

Nach der deutschen Besetzung der Niederlande traf Barbie am 29. Mai 1940 in Amsterdam ein. Bis März 1942 war er in der Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam eingesetzt, die der Außendienststelle Amsterdam des Befehlshabers der Sicherheitspolizei und des SD (BdS) Niederlande unterstellt war. Am 9. November 1940 wurde Barbie zum SS-Obersturmführer befördert. Klaus Barbie war in den Niederlanden maßgeblich an der Verfolgung und Folterung von Freimaurern beteiligt. Übergriffe auf Logen leitete er persönlich.

SPIEGEL, Mai 1987: Gestapo-Mann Klaus Barbie als Freimaurermörder Der als „Schlächter von Lyon“ in die Geschichte eingegangene und dann als Kriegsverbrecher verurteilte Klaus Barbie, damals wegen seines Prozesses in allen Medien, war in den frühen Vierzigern ein berüchtigter Freimaurerjäger in den Niederlanden. DER SPIEGEL: „Kaum ein anderer SD-Mann zeigte dabei einen so rüden Eifer wie Barbie, ... Überfälle auf Logenquartiere leitete er selber, … nicht selten mit einer Pistole in der Faust.“ http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13523372.html

Kindheit und Jugend

Barbie kam als unehelicher Sohn von Nikolaus Barbie und Anna Hees zur Welt. Die Eltern, beide Lehrer, heirateten im Jahr darauf. Sein Vater kam schwer verwundet von der Westfront aus dem Ersten Weltkrieg zurück. 1934 machte Barbie das Abitur am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Trier, wo er Mitglied des katholischen Sportverbands „Deutsche Jugendkraft“ wurde.

Zeit des Nationalsozialismus

Nach dem Abitur wurde er Mitglied der Hitlerjugend und persönlicher Adjutant des örtlichen Parteiführers. Die Universität blieb Barbie verschlossen, da nach dem Tod des Vaters die Familie kein Studium finanzieren konnte. Stattdessen meldete er sich für ein freiwilliges sechsmonatiges Lager des Reichsarbeitsdienstes in Schleswig-Holstein. Hier ließ sich Barbie von der ideologisch aufgeheizten Atmosphäre mitreißen und entwickelte sich zu einem unerschütterlichen Anhänger des „Dritten Reiches“. Am 26. September 1935 wurde Barbie Mitglied der SS (SS-Nr. 272.284) und arbeitete ab dem 29. September 1935 im SD-Hauptamt. Erste praktische Erfahrungen sammelte er u. a. beim Geheimen Staatspolizeiamt in Berlin. Zudem absolvierte Barbie Lehrgänge an der Führerschule des Sicherheitsdienstes in Bernau bei Berlin (vormals Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes) und der Führerschule der Sicherheitspolizei und des SD in Berlin-Charlottenburg. Im Oktober 1936 übernahm er die Referate II/122 und II/123 des SD-Oberabschnitts West in Düsseldorf und wurde anschließend Hilfsreferent im Referat III C des SD-Abschnitts Dortmund. Barbie sollte den sozialdemokratischen und kommunistischen Widerstand unterwandern. Eine weitere Aufgabe war die Betreuung des Bereichs III/C „kulturelle Angelegenheiten“, zu denen hauptsächlich religiöse Belange gehörten.Am 1. Mai 1937 wurde Barbie Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnr. 4.583.085). Am 20. April 1940 wurde er zum SS-Untersturmführer befördert, fünf Tage später heiratete er die 23-jährige Regine Willis.

Besatzungszeit in den Niederlanden

Nach der deutschen Besetzung der Niederlande traf Barbie am 29. Mai 1940 in Amsterdam ein. Bis März 1942 war er in der Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam eingesetzt, die der Außendienststelle Amsterdam des Befehlshabers der Sicherheitspolizei und des SD (BdS) Niederlande unterstellt war. Am 9. November 1940 wurde Barbie zum SS-Obersturmführer befördert. Klaus Barbie war in den Niederlanden maßgeblich an der Verfolgung und Folterung von Freimaurern beteiligt. Übergriffe auf Logen leitete er persönlich.

Besatzungszeit in Frankreich

Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in das bis dahin von der Vichy-Regierung verwaltete, unbesetzte Südfrankreich im November 1942 übernahm er als Leiter der Abteilung IV die Gestapo beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD (KdS) in Lyon. In der Rangordnung in Lyon kam er an dritter Stelle nach dem Chef des KdS, SS-Obersturmbannführer Werner Knab, und dessen Stellvertreter Heinz Hollert.

Vor Ort ging Barbie mit großer Grausamkeit vor. Er hatte die Suite 68 im zweiten Stock des Lyoner Hotels Terminus gemietet und hielt dort „Orgien unsäglich scheußlicher Gemeinheiten“ (Barbies Biograph Tom Bower) ab. Barbie folterte katholische Priester mit Elektroschocks, hängte sie an den Füßen auf, ließ Kinder hungern und prügelte sie.

Nackte Frauen wurden bis zur Bewusstlosigkeit geprügelt, vergewaltigt und missbraucht, indem man sie zum sexuellen Verkehr mit Hunden zwang. Barbie war für die Folterung und Ermordung von Mitgliedern der Résistance – unter ihnen Jean Moulin – in Südfrankreich verantwortlich.

Barbie folterte mit Schneidbrennern, glühenden Schürhaken, Elektroschocks, kochendem Wasser und einer ganzen Sammlung an Peitschen, Werkzeugen und Knüppeln, die bei Verhören vor ihm auf dem Schreibtisch lagen. Die Folter seiner Opfer zog sich teilweise über einige Tage hin, die viele nicht überlebten. Einer seiner treuesten Helfer hierbei war Francis André, auch „Gueule Tordue“ (Schiefmaul) genannt.

Darüber hinaus wurden ihm zahlreiche weitere Verbrechen zur Last gelegt, unter anderem das Massaker in Saint-Genis-Laval, die Verantwortung für die Deportation der Kinder von Izieu sowie zahlreiche Erschießungen im Gefängnis Fort Montluc. Dabei ging er mit großer Brutalität und Rücksichtslosigkeit vor. Das Fehlen von dokumentarischem Beweismaterial wurde mit der Rückkehr Barbies nach Lyon in der Woche vor dem deutschen Abzug im August 1944 in Zusammenhang gebracht, wo er „den Aufwasch“ erledigte. Hierbei ermordete er 20 französische Mitarbeiter der Gestapo und angeblich auch seine französische Freundin Antoinette „Mimiche“ Murot.

Klaus Barbies Name wurde erstmals öffentlich bekannt, als eine Liste der meisten Lyoner Gestapoangehörigen von der Résistance-Kämpferin Dora Schaul (Deckname Renée Fabre) zusammengestellt und über den Londoner Rundfunk wiederholt gesendet wurde.

Am 9. November 1944 wurde Barbie zum SS-Hauptsturmführer befördert, was dem Rang eines Hauptmanns entsprach. Mit Befehl vom 20. November 1944 wurde er zurück zum SD-Abschnitt Dortmund in die Steinwache versetzt und hatte ein nicht näher bezeichnetes Amt inne. Kurz vor dem Kriegsende, Ende 1944, tauchte er in Deutschland unter.

Nach 1945

Von 1945 bis 1955 genoss Barbie den Schutz zunächst britischer, dann US-amerikanischer Regierungskreise, die ihn als Agenten beschäftigten.[12] Im November 1946 ließ er sich im britisch besetzten Hamburg von einem Arzt die Blutgruppentätowierung entfernen. Wegen seiner Verbrechen wurde Barbie 1947 in Frankreich in Abwesenheit zum ersten Mal zum Tode verurteilt. Im selben Jahr wurde er Agent für den US-amerikanischen Geheimdienst CIC und in dieser Funktion vom damaligen Hochkommissar John J. McCloy vor einer Auslieferung nach Frankreich bewahrt. Ab 1950 rekrutierte er in Deutschland Mitglieder für den später verbotenen rechtsextremen Bund Deutscher Jugend.

Mit Hilfe der USA emigrierte Barbie 1951 auf der sogenannten Rattenlinie unter dem Namen Klaus Altmann – der Deckname spielte auf den Oberrabbiner von Trier, Adolf Altmann, an – nach Bolivien, betätigte sich dort als Geschäftsmann und wurde später auch bolivianischer Staatsbürger. Nach dem Auftauchen von Ernesto Che Guevara in Bolivien waren Barbies Kenntnisse in der Partisanenabwehr wieder gefragt, und er arbeitete für das bolivianische Innenministerium im Rang eines Oberstleutnants ad honorem als Ausbilder und Berater der Sicherheitskräfte des Diktators Hugo Banzer Suárez.

Im November 1952 wurde Barbie in Lyon wegen Gräueltaten gegen die Zivilbevölkerung und die Widerstandsbewegung im Jura der Prozess gemacht, und er wurde ein zweites Mal in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Nach einem weiteren Prozess im November 1954 wurde Barbie wegen des Massakers von Saint-Genis-Laval und zahlreicher Erschießungen im Gefängnis Montluc in Lyon erneut zum Tode verurteilt.

Barbie wurde 1966 für den Bundesnachrichtendienst (BND) als Informant unter dem Decknamen Adler angeworben und blieb mindestens ein Jahr für ihn tätig.[18] Er erhielt 500 Mark Monatshonorar, später auch zusätzliche Leistungsprämien und lieferte dem BND mindestens 35 Berichte aus Südamerika. Nur wenige Wochen nach der Anwerbung fungierte Barbie als Repräsentant des Bonner Unternehmens Merex AG von Gerhard Mertins, das im Auftrag des BND

Der Agent wurde als „intelligent“, „sehr aufnahme- und anpassungfähig“, „verschwiegen und zuverlässig“ bewertet.

Als sich die Beweise für seine aktive Beteiligung an Kriegsverbrechen häuften, wurde Barbie unter einem Vorwand abgeschaltet.

Beate und Serge Klarsfeld gelang es Anfang der 1970er Jahre, nach einem Hinweis durch die Münchner Staatsanwaltschaft, Klaus Barbie in Bolivien aufzuspüren. 1972 scheiterte ein Entführungsversuch, der von dem französischen Revolutionstheoretiker Régis Debray und der deutschen Untergrundkämpferin Monika Ertl – mit Wissen Serge Klarsfelds und des späteren stellvertretenden Innenministers Gustavo Sánchez Salazar – vorbereitet worden war. 1975 stand der Franzose Michel Goldberg nach langer Vorbereitung unmittelbar davor, Barbie zu ermorden, sah sich jedoch im letzten Moment außerstande, seine mitgeführte Waffe abzufeuern, nachdem er sich unter dem Vorwand eines journalistischen Interviews mit Barbie in La Paz getroffen und ausführlich unterhalten hatte. Goldberg hatte nach eigenen Angaben geplant, sich persönlich für den Tod seines Vaters zu rächen, der 1943 als Jude unter Barbies Verantwortung aus Lyon nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet worden war.

1980 half Barbie General Luis García Meza Tejada bei dessen Staatsstreich.

Barbie-Prozess

Nach einem Regierungswechsel und der Rückkehr zu einer demokratischen Regierung unter Präsident Hernán Siles Zuazo nahm die bolivianische Polizei Barbie unter dem Vorwurf der Steuerhinterziehung[24] am 19. Januar 1983 fest. Helmut Kohl verhinderte eine Auslieferung an die Bundesrepublik Deutschland, um eine erneute Schulddebatte von Kriegsverbrechern im Land nicht aufkommen zu lassen. Am 4. Februar 1983 wurde er nach Frankreich ausgeliefert und dort vor Gericht gestellt. Seine Verteidigung durch Jacques Vergès wurde unter anderem von dem Schweizer Bankier und Holocaust-Leugner François Genoud finanziert.[29]

Der Prozess begann am 11. Mai 1987 und erregte Aufmerksamkeit in aller Welt. Barbie wurde vorgeworfen, für die Razzia gegen das Hauptquartier der Union Générale des Israélites de France am 9. Februar 1943 und die damit verbundene Deportation von 85 Juden verantwortlich gewesen zu sein. Außerdem klagte man ihn an, für die Deportation der 44 jüdischen Kinder von Izieu verantwortlich gewesen zu sein. Insgesamt wurde Klaus Barbie für die Deportation von 842 Menschen verantwortlich gemacht.

Am 4. Juli 1987 wurde Barbie der Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gesprochen und zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.

Der Prozess löste in Frankreich scharfe Kontroversen aus, die die Kollaboration mit den Deutschen, das Entstehen einer neuen Welle des Antisemitismus und die mögliche Verwischung des Massenmordes an den Juden durch andere nationalsozialistische Verbrechen betrafen.

Klaus Barbie starb am 25. September 1991 im Alter von 77 Jahren in französischer Haft in Lyon an Krebs.

Siehe auch

Links

  • Wikipedia https://de.m.wikipedia.org/wiki/Klaus_Barbie
  • FOCUS "Mann ohne Format": Wie SS-Mann Klaus Barbie nach dem Krieg noch Karriere machte
  • WDR Doku "Klaus Barbie. Begegnung mit dem Bösen"
  • BR Klaus Barbie: Der Feind meines Feindes . BR Fernsehen Großbritannien/Frankreich 2007
  • DW Nachkriegskarriere des "Schlächters von Lyon"
  • SPIEGEL Online NS-Verbrecher Klaus Barbie "Ich bin gekommen, um zu töten".
  • Amazon Klaus Barbie. Lyon, Augsburg, La Paz - Karriere eines Gestapo- Chefs Broschiert – Februar 1991 von Tom Bower (Autor)
ISBN-10: 3880222959
ISBN-13: 978-3880222953
  • Medienkorrespondenz ARTE: Peter F. Müller/Michael Mueller: Mein Name sei Altmann. Das zweite Leben eines Kriegsverbrechers (Arte)