Einsegnungsritual des Schottischen Ritus
Einsegnungsritual des Schottischen Ritus
Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)
In Amerika finden gelegentlich vor der Beerdigung von Mitgliedern der höchsten Grade des A. u. A. Schottischen Ritus maurerische Kirchenzeremonien statt, deren Rituale von Albert Pike geschaffen worden ist. Erstmals wurde eine solche 1891 bei der Bestättung von Pike selbst zelebriert.
Die Zeremonien finden um Mitternacht statt und zerfallen in vier Teile:
- Urteil,
- Darstellung des Lebensweges des Verstorbenen,
- Reinigung,
- Einsegnung.
Beim Kirchenaltar, vor einem hohen Kreuz, steht der Sarg. In schwarze Kutten gehüllte freimaurerische Würdenträger, brennende Kerzen in der Hand, umgeben ihn. Auf drei Seiten stehen Gruppen von je drei brennenden Kerzen, auf der vierten liegt ein mit Immergrün bekränzter Totenkopf, umgeben von sieben Leuchtern. Das "Urteil" über den Toten, für den "der Tag des ewigen Lichtes seinen Anfang nimmt", geht in der Form eines Dialoges vor sich. Dann wird noch einmal der Sargdeckel abgenommen und man sieht den Leichnam. Lorbeer und Weinlaub um die Stirne, ein leuchtendes Kreuz und Blumen auf der Brust, einen symbolischen Strick um die Füße.
Weinlaub, Kreuz und Fesseln werden unter Erklärung dieser Symbole abgenommen, nur die Blumen, als Sinnbilder der Liebe und Freundschaft der Überlebenden, werden dem Toten belassen.
Ein "De profundis" ertönt, die Würdenträger löschen die Kerzen, knien nieder, dann erfolgt die Einsegnung durch die Geistlichen, und Salz, als Zeichen der Rückkehr des Körpers zur Erde und des Eingehens der Seele zu Gott, wird in den Sarg gestreut. Dann fallen drei Schläge auf den Sarg, der hierauf von Kadosch Rittern zum Leichenwagen getragen wird.