Orientalische Templer

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Ordo Templi Orientis O.T.O.

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932) mit Ergänzungen

Historie

Der Orientalische Templerorden, O.T.O. (Organ "Oriflamme"), war eine Gründung von Theodor Reuß, (s. d.) (angeblich in Verbindung mit Dr. Karl Kellner, Wien, und dem Theosophen Dr. Franz Hartmann), die Männer und Frauen aufnahm. Später wurde der O.T.O. maßgeblich von [Aleister Crowley] geprägt. Auch [Rudolf Steiner] gehörte dem O.T.O. eine zeitlang an.

Der Orden hat seine Wurzeln zum Teil in der Freimaurerei, da die Gründer Freimaurer waren,jedoch nicht von regulären Logen.

Als „äußeren“ Orden beabsichtigte man den von Reuß und Hartmann übernommenen Memphis-Misraïm-Ritus auszubauen, weshalb Kellner im September 1902 im höchsten Grad 90 bzw. 95 beitrat. Nach Kellners Tod 1905 übernahm Reuß die Leitung und machte den O.T.O. ab 1906 öffentlich bekannt. Der O.T.O. gilt bis in die Gegenwart als bedeutende Quelle esoterischer Ideen und Praktiken. Zum Kern der O.T.O.-Lehre zählt die Ausübung der Magick, die der Schlüssel sei, um alle Geheimnisse zu erschließen. Der Besitz der sexualmagischen Kenntnisse versetze den OTO in die Lage „restlos alle Rätsel der Natur, alle freimaurerische Symbolik und alle Religions-Systeme“ zu erklären. In dem Patent der Loge findet man interessanter Weise noch den Hinweis auf den AASR der hier offensichtlich beteiligt gewesen ist.

OTO Patent.jpg

Die Anerkennung als reguläre Freimaurerorganisation durch die Vereinigte Großloge von England blieb auch in den Folgejahren aus. Der O.T.O. ist daher keine freimaurerische Organisation, auch wenn es in Ritualen und im Gradsystem, sowie in manchen Symbolen Parallelen zu geben scheint.

Inhalte

Er bezieht sich heute inhaltlich auf das "[Liber Al vel Legis]" (Das Buch des Gesetzes) von [Aleister Crowley] und die Philosophie/Religion [Thelema].

Der O.T.O. gab bei der Gründung vor, eine "Academia Masonica" zum Studium aller maurerischen Systeme, eine "die reine und heilige Magie des Lichtes, die Geheimnisse der mystischen Vollkommenheit und alle Formen von Yoga lehrende Körperschaft von Eingeweihten zu sein", in der sich die "gesamte geheime" Weisheit und Erkenntnis verschiedener Orden und Riten konzentriere und die in der "weißen Sexualmagie" den Schlüssel besitze, der alle maurerischen und hermetischen Geheimnisse erschließe.

Der O.T.O. wurde durch Theodor Reuß neu strukturiert. Er entwickelte ein System von zehn Graden. Die Rituale des O.T.O. waren ursprünglich freimaurerisch mit Betonung auf Hermetik („irreguläre“ Lehrart Memphis-Misraim). Diese wurden durch Aleister Crowley 1915 komplett überarbeitet und enthalten seitdem Crowleys Buch des Gesetzes [Liber Al vel Legis].

Der OTO erlangte durch die Mitgliedschaft Crowleys skandalumwitterte Popularität. Nach sexuellen Skandalen um Crowleys Abtei Thelema schloss Reuß ihn am 25. Oktober 1921 zunächst aus dem OTO aus. Bekannte Esoteriker waren zeitweise Mitglieder oder standen in Verbindung mit dem O.T.O. (L. Ron Hubbard, John Whiteside Parsons und Gerald B. Gardner).

Nach einer von Reuß 1906 (?) in London herausgegebenen Konstitution stellte der "alte" Orden eine Reorganisation einer angeblich vorher bestandenen rosenkreuzerisch-esoterischen "Hermetischen Bruderschaft des Lichts" ("Hermetic Brotherhood of Light") dar. Der O. T. O. pflegte sexuell-magische Hatha-Yoga-Übungen, die als "Transmutation der Reproduktionsenergie" zur "Stärkung der ewigen Gotteskraft auf der Irdischen Ebene" bezeichnet wurden.

Laut "Jubilaumsausgabe" der "Oriflamme" (s. d.) von 1912 konnte niemand "Eingeweihter" werden, der nicht vorher die drei Johannisgrade der Freimaurerei empfangen hatte. Diese wurden aber vom O.T.O. mißbräuchlich selbst erteilt.

Heute ist die Freimaurerei keine Voraussetzung zur Mitgliedschaft mehr.

Der OTO ist keine freimaurerische Organisation und hat auch keinen Bezug zu den freimaurerischen Organisationen.

Organisation

Der Hauptsitz des Ordens liegt in den USA: Er hat Niederlassungen in Europa und vielen anderen Ländern. Die lokalen Körperschaften unterteilen sich in Camps, Oasen und Logen. Camps sind die kleinsten Gruppen und initiieren keine neuen Mitglieder. Oasen haben mehr Mitglieder als Camps und initiieren bis zum III°. Logen übertreffen Oasen an Mitgliederstärke und initiieren bis zum IV°/P∴I∴-Grad. Es gibt durchaus Ausnahmen von dieser Regel. Generell sind dies die Richtlinien des Caliphat-OTO, welche der deutsche Caliphat-O.T.O. von der US-Großloge übernahm.

In Deutschland zählt der in Aachen eingetragene Verein rund 100 Mitglieder. Weltweit gibt es vielleicht 5.000 Mitglieder. Es gibt einige wenige Doppelmitgliedschaften von Freimaurern im O.T.O. In USA ist dies weitaus häufiger der Fall als in Deutschland.

Auch wenn die Rituale der beiden Gruppierungen sich unterscheiden, so ist es für eine kleine Zahl von Freimaurern offenbar eine für sie sinnvolle Ergänzung der Arbeit. Die Grundphilosophie des OTO beruht auf Freiheit, Gleichheit und Toleranz und friedvollem Umgang miteinander.

Der O.T.O. ist heute in keiner Weise organisatorisch mit der Freimaurerei verbunden. Viele Freimaurer stehen dem OTO eher ablehnend gegenüber, da über den OTO viele abenteuerliche Geschichten verbreitet wurden und viele Vorurteile vorhanden sind. Der zweifelhafte Charakter von Aleister Crowley hat da einen großen Teil zum negativen Image beigetragen.

Gradstruktur

Das Gradsystem des heutigen Caliphat-OTO besteht aus zwölf Graden.[20] Im achten und neunten Grad werden nach manchen Verräterschriften sexualmagische Geheimnisse gelehrt. Das Gradsystem des Caliphat-OTO wird in drei Stufen (Triaden) unterteilt: den Einsiedler, den Liebenden und den Menschen der Erde nach dem Vers I/40 des Liber AL vel Legis. Die Grade sollen den Probanden unterstützen, seine wahre Identität zu finden.

Im ersten Grad (Minerval 0°) entscheidet der Strebende, ob er ordentliches Mitglied werden will. Ein solches steht immer in spiritueller Verbindung mit dem Orden, selbst wenn es die aktive Mitgliedschaft niedergelegt hätte.

Gnostische Messe

Ein wichtiges Element neben den Initiationen in die Grade des OTO ist die Gnostische Messe. Ein Ritual mit vielen freimaurerischen Elementen und Parallelen zur katholischen Lithurgie inklusive Eucharistie (Abendmahl). Die Gnostische Messe besteht aus vielen Texten, der Interaktion von Priester und Priesterin und involviert auch an einigen Stellen die Kolonnen. Die Messe ist grundsätzlich öffentlich. The Gnostic Mass

Siehe auch

Links