Souveräner GrossOrient von Deutschland

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Souveräner GrossOrient
von Deutschland (SGOvD)

Der Souveräne GrossOrient von Deutschland (SGOvD) ist eine freimaurerische Großloge, die sich den Prinzipien der liberal-adogmatischen Freimaurerei verschrieben hat. Die Organisation legt besonderen Wert auf die absolute Gewissensfreiheit, Gleichberechtigung und die Förderung von Menschenrechten.

Der SGOvD repräsentiert, wie der Grand Orient de France und viele andere Großlogen weltweit, die liberal-adogmatische Strömung der Freimaurerei. Diese zeichnet sich durch die absolute Gewissensfreiheit und die Aufnahme von Menschen aller Geschlechtsidentitäten aus, was sie von den Vorgaben der UGLE und der ihr angeschlossenen VGLvD abgrenzt. Liberal-adogmatische Logen öffnen sich grundsätzlich für Freimaurer anderer Strömungen, wohingegen die Anerkennung durch die UGLE und die ihr angeschlossenen Logen ausbleibt und Besuche in der Regel nicht gestattet sind.

Grundsätze

Die Konstitution des SGOvD basiert auf einer zeitgemäßen Interpretation der („Alte Pflichten“) von 1723, ergänzt durch die „Neuen Pflichten“ von 1995. Dabei werden humanistische Werte, wie sie in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und anderen Dokumenten verankert sind, besonders hervorgehoben. Der Appell von Straßburg von 1961 unterstreicht die Autonomie der Logen und die absolute Gewissensfreiheit als Kern freimaurerischer Arbeit. Diese Prinzipien sind zentrale Bestandteile der Konstitution des SGOvD.

Hochgrad-Systeme, die elitäre Strukturen oder eine romantisierende Rückbesinnung auf voraufklärerische Traditionen fördern, widersprechen der liberal-adogmatischen Ausrichtung des SGOvD. Die Obödienz setzt stattdessen auf eine Freimaurerei, die den Idealen der Vernunft, Gewissensfreiheit und universellen humanistischen Werten verpflichtet ist..

Die zentralen Werte umfassen:

  • Gewissens- und Religionsfreiheit: Es wird kein Glaube an ein „Supreme Being“ für eine Mitgliedschaft vorausgesetzt.
  • Gleichberechtigung: Alle Menschen können unabhängig ihrer Geschlechtsidentität Mitglieder sein.
  • Ritualfreiheit: Logen genießen Souveränität und dürfen ihre Rituale eigenständig gestalten, solange sie den humanitären und freimaurerischen Idealen entsprechen.
  • Offene Symbolik: Gemäß dem Appell von Straßburg von 1961 steht es den Logen frei, welche Bücher oder Symbole als „Große Lichter“ im Ritual verwendet werden, um Neutralität zu wahren. Es besteht auch keine Verpflichtung zur Verwendung des Begriffs „Großer Baumeister aller Welten“.

Struktur und Arbeitsweise

Im SGOvD sind die einzelnen Logenmitglieder nicht direkt Mitglied des Dachverbands, sondern nur die Logen selbst.

Der SGOvD arbeitet ausschließlich in den drei Johannisgraden: Lehrling, Geselle und Meister. Anders als bei vielen traditionellen Großlogen gibt es keine integrieren oder angeschlossenen Hochgrade. Die Rituale und Symbole dienen der Selbstreflexion und der Förderung ethischer Werte.

Die Mitgliedslogen des SGOvD stehen für Gastbesuche offen, unabhängig von einer Gegenseitigkeitserwartung, und fördern so den Austausch zwischen verschiedenen freimaurerischen Traditionen.

Konstitution

Die Konstitution des SGOvD beinhaltet u.a. Verweise auf:

  • die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen
  • die Charta der Grundrechte der Europäischen Union
  • das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland
  • die Allgemeine Erklärung der Menschenpflichten des InterAction Council
  • den Appell von Straßburg

Darüber hinaus erkennt die Konstitution alle Logenformen an, seien sie maskulin, feminin oder gemischtgeschlechtlich, und unterstreicht die Bedeutung der Vielfalt innerhalb der Freimaurerei.

Geschichte

Gegründet wurde der SGOvD im Oktober 2002 als Zusammenschluss von vier Freimaurerlogen durch sieben Meister „zur Weichenstellung für die Genese eines liberalen GrossOrients von Deutschland für freie Männer und Frauen im Geiste der Aufklärung, der Toleranz in einem modernen Europa.“ Die ideellen Grundlagen des SGOvD wurden unter anderem im Forum R.E.F.O.R.M. (gegründet 1996) und durch den Appell von Straßburg (1961) gelegt. Das Gründungsfest („Lichteinbringung“) wurde am 4. Oktober 2003 in Offenbach am Main begangen, gemeinsam mit dem Grand Orient de France, dem Grand Orient de Belgique, der Grande Loge de Belgique, dem Grossorient der Schweiz und dem Großorient von Österreich. Darüber hinaus waren Schwestern und Brüder folgender weiterer Großoriente anwesend: Luxemburg, Türkei, Italien und Griechenland. Alle aufgezählten Obödienzen arbeiten gemischt. Der SGOvD sieht sich in der Tradition des Appells von Straßburg, der 1961 formuliert wurde, um die freimaurerische Einheit durch Vielfalt und Toleranz zu stärken und die Grundwerte der Gewissensfreiheit und Autonomie zu wahren. Diese Prinzipien bildeten auch die Grundlage bei der Gründung des SGOvD im Jahr 2002.

Aktuelle Entwicklungen

Am 24. Oktober 2024 versammelte sich der Konvent des Souveränen GrossOrients von Deutschland (SGOvD) im Tempel der Loge „Zur alten Quelle“ in München. Jens Leinenbach wurde im Rahmen dieser Zusammenkunft zum neuen GrossMeister gewählt und trat damit die Nachfolge von Hans-Joachim Naber an, der dieses Amt bis zu seinem Ableben innehatte. Zuvor war Leinenbach langjährig als GrossSekretär tätig und brachte sich aktiv in die Weiterentwicklung und Stärkung der konstitutionellen Werte des SGOvD ein.

Mit der Wahl Leinenbachs unterstreicht der SGOvD seine Orientierung an den Prinzipien der „absoluten Gewissensfreiheit“ und einer liberalen, adogmatischen Freimaurerei, die den Menschen und sein Streben nach persönlicher Entwicklung in den Mittelpunkt stellt. Diese Ausrichtung wurzelt in der Tradition der humanistischen Freimaurerei und weist Parallelen zum Grand Orient de France auf.

Der SGOvD versteht sich als integraler Bestandteil der deutschen freimaurerischen Landschaft und sucht den Dialog mit anderen freimaurerischen Systemen, wie den Vereinigten Grosslogen von Deutschland. GrossMeister Leinenbach betonte die Bedeutung einer respektvollen Zusammenarbeit, die durch die gemeinsamen Werte von Toleranz, Brüderlichkeit und Humanismus geprägt ist. In dieser Vielfalt sieht der SGOvD eine Bereicherung und eine Chance, die freimaurerische Idee zeitgemäß weiterzuentwickeln.

Einflussnahme durch die Strikte Observanz der Templer

Im Sommer 2023 wurden zwei neue Mitgliedslogen des SGOvD durch den GrossMeister Hans-Joachim Naber mit Unterstützung des GrossBeamtenRates schlafen gelegt, da eine dieser Logen, Phoenix zur Wahrhaftigkeit, unzulässigerweise Doppelmitglied der Strikten Observanz der Templer wurde. Diese Loge trat daraufhin zusätzlich schriftlich aus dem SGOvD aus. Die MvSt. der anderen schlafengelegten Loge, Zum Neuen Weg, wurde aus dieser Loge entfernt.

Nach dem Tod des GrossMeisters Hans-Joachim Naber im Oktober 2023 lud eines der ehemaligen Mitglieder zu einem satzungswidrigen Konvent ein. Aus dem Protokoll dieses Treffens geht hervor, dass die ehemalige MvSt. der Loge Zum Neuen Weg die Rolle der Konventspräsidentin übernahm. Laut Konstitution darf diese jedoch nicht für Ämter im SGOvD kandidieren. Weiterhin geht aus dem Protokoll hervor, dass Herr Rüdiger Frommer, der nie Mitglied des SGOvD war, als „Gast“ teilnahm. Seine Loge Initiation sowie die Loge Zur Weißen Taube, deren MvSt. identisch mit der ehemaligen MvSt. der Loge Zum Neuen Weg ist, wurden aufgenommen. Laut Protokoll erhoffte sich die Loge Zur Weißen Taube durch die Mitgliedschaft im SGOvD die Anerkennung durch die französische Strikte Observanz der Templer. Beide Logen erhielten sofortiges Stimmrecht. Sowohl die ehemalige MvSt. der Loge „Zum Neuen Weg“ als auch Herr Frommer sind im Vorstand der deutschen Strikten Observanz der Templer. Die ehemalige MvSt. der Loge Zum Neuen Weg und Herr Frommer ernannten sich gegenseitig in den Vorstand des SGOvD.

Monate später informierte Herr Frommer die echten Logen des SGOvD über diese Versammlung und präsentierte sich als neuer GrossMeister des SGOvD. Er gründete daraufhin mit Personen, die auch Vorstände der Strikten Observanz der Templer sind, einen neuen Verein namens Souveräner GrossOrient von Deutschland e.V. und stellt diese Imitation irreführend als Rechtsnachfolger des 2002 gegründeten Dachverbandes SGOvD dar.

Der rechtmäßige SGOvD distanziert sich von diesen Vorgängen und betont, dass Herr Frommer nicht befugt ist, im Namen des SGOvD zu handeln. Der SGOvD sieht die Aktivitäten als von der Strikten Observanz der Templer initiiert an.

Logen

  • Phoenix - Europäische Wanderloge
  • Glück Auf! i.O. Lüdenscheid
  • Zur alten Quelle i.O. München

Siehe auch

Links