Johann Karl Ludwig Gieseler
Johann Karl Ludwig Gieseler
Quelle: Allgemeines Handbuch der Freimaurerei Bd. 1, F.A. Brockhaus 1863, S. 528
Lebensdaten
Br. Gieseler wurde am 3. März 1792 in Petershagen bei Minden geboren, wo sein Vater Prediger war.
Seine wissenschaftliche Vorbildung erhielt er 1806-10 auf der lateinischen Hauptschule in Halle, von wo er die Universität bezog, um Theologie zu studieren. Schon als Student trat er an der Schule, der er seine Bildung verdankte, als Lehrer ein, unterbrach aber diese Wirksamkeit, indem er als freiwilliger Jäger 1813 eintrat.
Nach dem Frieden kehrte er in die frühere amtliche Stellung zurück, 1817 wurde er Conrektor in Minden, 1818 Direktor des neubegründeten Gymnasiums in Cleve. Von hier eröffnete sich ein seinen Fähigkeiten entsprechender Wirkungskreis, indem er 1819 als Professor der Theologie nach Bonn und von da Ostern 1831 nach Göttingen berufen wurde, wo er bis zu seinem am 8. Juli 1854 erfolgten Tode tätig geblieben ist.
Seinen Ruf in der gelehrten Welt hat er durch das zu sechs Bänden angewachsene Lehrbuch der Kirchengeschichte (vierte Auflage, Bonn 1849) begründet, das durch die objektive Behandlung der Tatsachen und die reiche aus den umfassendsten Quellenstudien geschöpfte Begründung bleibenden Wert haben wird.
Maurerisches Leben
Freimaurer ist er am 18. April 1817 in der Loge "Zu den drei Degen" in Halle geworden. Auch für den Bund hat er eine glänzende Wirksamkeit in Göttingen entwickelt, wo er von 1832 an vorsitzender Meister der Loge "Augusta zum goldenen Apfel" war. Viele seiner Reden sind in der Asträa gedruckt [z. B. Ueber das Verhältniss der Maurerei zum Christenthum (Jahrg. 1850), S. 234 fg.; Die drei Tempelsäulen, drei Vorträge (Jahrg. 1855), S. 69-95] und Früchte seiner genauen historischen Studien, wie z. B. über die Kölner Urkunde, in den Mitteilungen des Engbundes verbreitet. Auch für die Vereinigung der Nachbarlogen war er eifrig bemüht und mehrere derselben haben ihm die Ehrenmitgliedschaft erteilt.