Johann Wilhelm von Archenholz

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Johann Wilhelm von Archenholz

Quelle: Wikipedia, Artikel dort: „Johann Wilhelm von Archenholz“'

Johann Wilhelm von Archenholz

Johann Wilhelm Daniel von Archenholz (auch Archenholtz) (* 3. September 1741 in Langfuhr (heute zu Danzig); † 28. Februar 1812 in Öjendorf bei Hamburg) war preußischer Offizier, Schriftsteller und Herausgeber mehrerer Zeitschriften. Im Sinne der Aufklärung verstand er sich als Weltbürger und Freigeist.

Leben

Archenholz entstammte einer alten hannoverschen Offiziersfamilie. Seine Kindheit verbrachte er in Danzig, wo sein Vater als Wachtmeisterleutnant der Stadt seinen Dienst tat. 1757 zog die Familie nach Berlin, wo Archenholz, sechzehnjährig, am 4. Juni in das dortige, als sehr streng bekannte Kadettenkorps eintrat.

Im Dezember 1758 wurde er nach Breslau versetzt und nahm im Regiment Forcade am Siebenjährigen Krieg teil. Beim Sturm auf die Süpitzer Höhen in der Schlacht bei Torgau 1759 wurde er schwer verletzt. Erst im März 1761 konnte er sich wieder seinem Regiment anschließen. Insgesamt diente Archenholz bis 1763 in der preußischen Armee, zuletzt als Hauptmann im Regiment Puttkamer.

Nach dem Hubertusburger Frieden wurde er „seiner Blessuren wegen“ ehrenhaft aus der Armee entlassen, obwohl König Friedrich II. von Archenholz' Spielleidenschaft wusste. Die nächsten Jahre reiste Archenholz durch halb Europa. Allein in Großbritannien, dessen Verfassung er bewunderte, hielt er sich sechs Jahre auf. Daneben besuchte er Italien, Frankreich und die skandinavischen Länder. Sein Biograf Friedrich Ruof schreibt, er habe seinen Lebensunterhalt durch erste literarische Arbeiten und "nicht ganz einwandfreie, kaufmännische Betätigung" bestritten. 1780 stürzte Archenholz in Rom vom Pferd. Trotz der sofortigen Behandlung in den Schwefelbädern bei Pisa, blieb eine dauerhafte Lähmung eines Fußes, die ihm weiteres Reisen zu beschwerlich machte. Dieses Unglück verbitterte sein ohnehin nicht zur Geselligkeit neigendes Gemüt sehr.

Archenholz siedelte nach Dresden über. Hier befreundete er sich mit Oberkriegsrat Leopold Neumann. In dessen Haus lernte er u.a. Friedrich Schiller und Georg Joachim Göschen kennen. Seinen Lebensunterhalt konnte er inzwischen völlig mit Aufsätzen für wissenschaftliche Zeitschriften bestreiten. Ab 1782 gab er eine erfolgreiche Monatsschrift namens Litteratur- und Völkerkunde bzw. Neue Litteratur- und Völkerkunde heraus. Viele der Artikel schrieb er selbst, andere stammten von Literaten aus ganz Europa, um deren Bekanntschaft sich Archenholz während seiner Reisen immer sehr bemüht hatte. Im Sommer 1786 heiratete Archenholz Sophie Friederike von Roksch. Die beiden hatten vier Kinder. Kurz nach seiner Heirat verließ Archenholz mit seiner Familie Dresden und siedelte nach Hamburg über, wo die Zensur von Presseerzeugnissen weniger streng gehandhabt wurde als in Sachsen. Der Aufklärer konnte es sich nun leisten, seine Schriften offen und nicht mehr anonym zu publizieren.

Archenholz sah sich schon zu seiner Militärzeit als Weltbürger und Freigeist. Seit Mitte der 1760er Jahre war er Mitglied der Freimaurer und Logenbruder u.a. von Johann Christoph Bode und Friedrich Ludwig Schröder.

Als 1789 in Frankreich die Revolution ausbrach, begeisterte er sich zunächst für deren Ideale. Im August 1791 siedelte er sogar mit seiner Familie nach Paris über. Die erste Anlaufstelle für jeden Deutschen war der Deutsche Klub mit dem Kreis um Graf Gustav von Schlabrendorf. Hier fand sich dann auch Archenholz ein. Er gründete die Zeitschrift Minerva, um den Lesern in Deutschland ein zuverlässiges Bild der Ereignisse zu geben. Ende Juni 1792 musste er Frankreich jedoch auf Grund der politischen Lage fluchtartig verlassen. Nach einigen politischen Veröffentlichungen drohte ihm die Guillotine. Die zunehmenden Ausschreitungen änderten auch seine Einstellung zur Revolution.

Archenholz ließ sich nach der Rückkehr aus Frankreich wieder in Hamburg nieder und erwarb in Öjendorf ein Landgut. Er lebte als Schriftsteller und Zeitungsverleger und nannte sich "Herausgeber, vormals Hauptmann in königl. preuss. Diensten". 1809 begann er sich aus der verlegerischen Tätigkeit zurückzuziehen und siedelte auf sein Landgut über. Dort starb er am 28. Februar 1812.

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