Karl Adolf Anderson Boheman

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Boheman, Karl Adolf Anderson

Quelle: Lennhoff, Posner, Binder

Schwedischer Postbeamter, später Hofsekretär, *1770, lernte auf Reisen in Deutschland das System der Asiatischen Brüder (a d.) kennen und versuchte, dieses dem Herzog Karl von Södermanland aufzudrängen.

Er vermischte damit allerlei mystische Tendenzen und soll auch politische Ziele verfolgt haben. Er wurde daher von der schwedischen Polizei verhaftet und 1803 ausgewiesen. Das gleiche Schicksal widerfuhr ihm in Dänemark. Er ging dann nach Deutschland, versuchte nochmals, in Schweden festen Fuß zu fassen, wurde aber neuerlich des Landes verwiesen. 1812 machte er vergeblich Anstalten, in Pyrmont eine Loge zu gründen. Daß er wichtig genommen wurde, beweisen Verlautbarungen der schwedischen Regierung im "Hamburger Korrespondenten" von 1803 sowie eine weitere Erklärung des Kanzlers Oxenstierna von 1804 in der gleichen Zeitung.

Boheman selbst ließ mehrere Verteidigungsschriften erscheinen. Findel bezeichnet ihn ("Geschichte der Freimaurerei", Seite 560) als einen Betrüger.

Boheman, Karl Adolf Anderson

Quelle: Allgemeines Handbuch der Freimaurerei, Band 1, C. Lenning, Brockhaus Leipzig 1863 S. 117

Ein Schwede der zu Anfang des 19. Jahrhunderts durch Vorspiegelung des Besitzes großer Ordensgeheimnisse am Hofe zu Stockholm Aufsehen erregte und später auch in Deutschland Eingang und Einfluss im Freimaurerbund suchte.

Geboren 1770 zu Jönköping in Smaland, war er, nach erlangter Gymnasialbildung, Postbeamter in seiner Vaterstadt geworden und ging um 1790 als Privatsekretär eines Reisenden nach Deutschland. Von da kehrte er bald im Besitz großen Reichtums zurück, kaufte das frühere königliche Schloss Freudenlund bei Kopenhagen und lebte daselbst mit ausnehmendem Luxus, wobei er zugleich großartige Wohltätigkeitsspenden machte. Er wusste sich das Vertrauen des Grafen Bernstorff und des Herzogs Karl von Södermanland zu erwerben, welcher nach Erlangung höherer Ordensgeheimnisse trachtete. Mit beiden trat er in sehr nahe Beziehungen.

Im Jahr 1802 ging er nach Stockholm, wo er den Titel eines Hofsekretärs erhielt und den Herzog sowie mehrere der angesehensten Staatsbeamten in seine geheime Verbindung aufnahm.

Als man aber auch damit umging, den jugendlichen und zu mystischen Ideen geneigten König in dieselbe zu ziehen, schritt die Regierung gegen Boheman ein; er wurde 18. Februar 1803 von dem Unterstatthalter Ahlberg und dem Generaladjutanten Nieroth gefangen und seine Papiere in Beschlag genommen.

Eine anscheinend officiöse Veröffentlichung hierüber aus Stockhohn vom 29. März 1803 im "Hamburger Correspondenten", Nr. 58, unterm 12. April desselben Jahres sagt folgendes:

"Schon lange hatte der Hofsekretär Karl Boheman durch seine Lebensart und die Gerüchte von seinen Abenteuern sich ein ungünstiges Urteil des Publikums zugezogen, als er endlich auch durch seine vorgeblichen Geheimnisse, durch erdichtete Erscheinungen und Offenbarungen, ungebührliche Teilnahme an politischen Angelegenheiten und vermessene Wahrsagereien über die Schicksale der Staaten die Aufmerksamkeit der Regierung erregte, welche noch durch die starke Anleitung zum Verdachte über die Rechtmäßigkeit der Art und Weise, wie er zu seinem Vermögen gekommen, vermehrt wurde. Die angestellten Untersuchungen haben hinlänglich die Strafbarkeit seiner Absichten und Handlungen dargetan. Nach verschiedenen Versuchen, die Wahrheit zu verhehlen oder zu entstellen, hat er endlich, durch unwidersprechliche Beweise überführt, freiwillig Folgendes bekannt: dass er teils aus Eigennutz, teils aus Herrschsucht Betrüger gewesen, dass er unter Benutzung des Hangs, welchen gewisse Charaktere zum Übernatürlichen auf Kosten des Natürlichen besitzen, geglaubt, Einfluss und sogar Gewalt über die, auf welche Vorurteile wirken, zu erlangen; dass er zur Vollführung seiner Betrügereien teils von seiner Bekanntschaft mit den Geheimnissen einiger Orden Gebrauch gemacht, teils auch solche nach Umständen mit eigenen Zusätzen vermehrt ... In Ansehung seines gesammelten Vermögens hat er endlich vorgegeben, dasselbe durch die Freigebigkeit einer vornehmen Person ausserhalb Landes erlangt zu haben. Was die bei ihm gefundenen Papiere anlangt, so sind sie in seiner Gegenwart untersucht, von ihm selbst anerkannt, unterzeichnet und versiegelt worden. Man hat darunter Stücke eines ausgebreiteten, größtenteils auswärtigen Briefwechsels gefunden, wovon derjenige mit gewissen Personen außerhalb des Reichs sich durch so sonderbare politische Urteile, Berechnungen und Vorschläge auszeichnet, dass diese sehr glaublich nur in einen sehr ausgebreiteten und zusammenhängenden Plan, der aber noch nicht den Zeitpunkt seiner Entwickelung erreicht hatte, gehören müssen. Obgleich man schon genug unterrichtet ist, um die Epoche dieser vermuteten Entwickelung jemals zu fürchten, kann man sich jedoch nicht schmeicheln, den ganzen Umfang aller damit in Verbindung stehenden Verhältnisse entdeckt zu haben. - Ferner hat man in diesen Papieren sowohl von Boheman selbst als auch von seinen vornehmsten Adepten eigenhändige Beweise vorgefunden, dass ihre bei mehreren Gelegenheiten veranstalteten Offenbarungen und Täuschungen verschiedene und für jeden Fall und jede Person berechnete eigennützige und strafbare Absichten zum Grunde gehabt haben. So wenig dergleichen Gaukeleien auf Überzeugung wirken mussten, so sind sie doch von Boheman bei seinen vielen verwegenen Versuchen, Eingang und Zutrauen bei Personen höhern und niedern Standes zu gewinnen, angewandt worden. - Aus den übrigen bei Boheman befindlichen Papieren ergibt sich weiter, dass er ein Mitglied und wenigsten dem Anschein nach die Hauptperson einer Verbindung ist, deren Adepten unter dem Namen der Asiatischen Brüder bekannt gewesen sind. Die Gesetze, Statuten und Organisation dieses Ordens können zu allerhand Missbräuchen bei Anwendung der Grundsätze des Christentums Anlass geben. Was in politischer Hinsicht aber von diesen Gesetzen bekannt zu werden verdient, ist die unsichtbare und doch unumschränkte Regierung dieser Gesellschaft vermittelst eines unbekannten Rates, die eidliche Verbindung der Ordensbrüder, weder den Aufenthaltsort der regierenden Versammlung, noch die Namen ihrer Mitglieder jemals zu entdecken, und die Anmaßung, über alle Regierungen, Völker und Geschlechter, über Krieg und Frieden, Leben und Tod abzusprechen, wie solches ein von Boheman anerkanntes Dokument darlegt. Auf diesen Grundsätzen eines blinden Vertrauens und unbedingten Gehorsams gegen die Befehle unbekannter Oberer ist das ganze System dieses Ordens gebaut. Die großen Missbräuche, wozu dergleichen Verbindungen Gelegenheit geben könnten, haben der Aufmerksamkeit der Behörden nicht entgehen können.

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