Positivismus

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Positivismus

Quelle: Lennhoff, Posner, Binder

der Standpunkt, der nur das Gegebene als wirklich und gewiß erachtet: die Phänomene, Tatsachen, ihre Koexistenz und Gesetze und der alles Übersinnliche, daher auch die Metaphysik, ablehnt.

Der Positivismus begnügt sich mit der Beschreibung der Wirklichkeit, da das Sein an sich unerkennbar ist. Comte baute den positivistischen Standpunkt zu einem System aus, in welchem auch eine Religion im Sinne eines Menschheitskults inbegriffen war. In der Wissenschaft anerkennt die Freimaurerei die Berechtigung des positivistischen Standpunktes, sie lehnt jedoch den Positivismus, soweit er "nur stumme Anschauung eines Registrierapparates" ist (Vaihinger), also in seiner schroffen Form, ab.

Der Freimaurer glaubt an eine sittliche Weltordnung, die aus dem Gegebenen, Positiven allein nicht ableitbar ist. Er steht in vielfacher Hinsicht dem idealistischen Positivismus (s. Als-ob-Philosophie) Vaihingers nahe. Die Anschauung Riehls: "In der wissenschaftlichen Forschung ist Positivismus der Weg der Erfahrung, am Platze, wo aber die Lebensweisheit, welche nicht Wissenschaft ist, sondern Kunst, dem Willen neue Ziele entdeckt, hat alle bisherige Erfahrung keine entsprechende Stimme", entspricht im Grunde der freimaurerischen Auffassung.