Ausschuss zur Unterstützung der Schulen im Orient

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Ausschuss zur Unterstützung der Schulen im Orient

(im Aufbau)

Die drei alten Leipziger Logen taten sich 1866 zu einem Ausschuss zusammen. In der Bauhütte desselben Jahres starteten sie einen Aufruf, federführend dabei waren:

  • Loge "Minerva zu den 3 Palmen" Professor der Medizin und Br. RednerJ. Victor Carus, Buchhändler Franz Köhler;
  • Loge "Balduin zu Linde" Professor der Rechte und Deputierter Meister H. Th. Schletter, Consul und Kaufmann bei Firma J.B. Limburger jun., Schatzmeister Hermann Beckmann;
  • Loge "Apollo" Dr. med. und Deputierter Meister G. Lippert, Direktor des mod. Gesammtgymnasium, Vorbereitender

Vorsitzender des Ausschusses war: Franz Köhler und der stellvertretende Vorsitzender: Hermann Beckmann


Aufruf zu einer Maurerthat.

An die ehrwürdigsten Grosslogen, die ehrw. ger. und vollk. St. Johannislogen und an sämmtliche geliebte Brüder Freimaurer deutscher Zunge. Ihrer brüderlichen Theilnahme und Förderung erlauben wir uns im Nachstehenden ein maurerisches Unternehmen angelegentlichst zu empfehlen, welches im Interesse der deutschen Brüder an ihren in der Zerstreuung lebenden Kunst- und Landesgenossen wurzelnd uns durch das, die Deutschen im Orient bedrohende Geschick der völligen Entnationalisirung doppelt eindringlich nahe tritt.

Die Aufgabe der Maurerei ist eine doppelte: Humanität zu pflegen und Humanität zu verbreiten. Der erstern ist sie von jeher nachzukommen bemüht gewesen durch maurerische Lehre und maurerisches Wohlthun. Mit vielen von ihr ausgehenden Wohlthätigkeitsanstalten ist sie bereits der zweiten nahe getreten. Entsprechend dem localen Charakter der von einzelnen Logen gegründeten Institutionen, zur Linderung materieller Noth, theils zur Förderung geistigen Lebens, ist der davon ausgehende Segen örtlich beschränkt geblieben. Kann auch eine einzelne Loge nicht erfolgreich für Ausbreitung menschlicher Gesittung und Bildung einstehen, da ihr andere Pflichten näher liegen, so wird es einer Vereinigung sämmtlicher Logen ein Geringes sein, auch in Gegenden, welche dem persönlichen Einfluss der Brüder unerreichbar sind, geistige Noth dauernd zu lindern, Pflanzstätten wahrer Menschlichkeit zu gründen oder wirksam zu unterstützen.

So unermesslich das sich hier aufthuende Arbeitsfeld ist, so leicht wird doch die Wahl eines ersten Angriffspunktes. Die ganze moderne Bildung fusst auf der einstigen geistigen Blüthe der Anwohner der südöstlichen Mittelmeerküsten, die sittliche Erhebung, die ganze Heilsgeschichte der Menschheit weist auf den Orient. Noch immer liegt auf den einst auch geistig so gesegneten Ländern die Nacht der durch Jahrhunderte lang dauernde Wirren geförderten geistigen Verkommenheit. Sollten wir, die wir die geistige und beseligende Erbschaft ihrer Vorzeit angetreten haben, nicht die Verpflichtung fühlen, ihnen nun unsererseits die Fackel zu reichen zur Wiederanzündung der einst so hell leuchtenden Flammen wahrer und schöner Menschlichkeit

Quelle: Die Bauhütte Nr. 51 und 52, IX. Jahrgang, 22. Dezember 1866