Fraternitas Saturni

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Fraternitas Saturni

Quelle: Wikipedia


Fraternitas Saturni (lat. Bruderschaft des Saturn) ist eine sich mit Magie und Mystik beschäftigende Loge, die am 8. Mai 1926 in Berlin von Eugen Grosche als Großmeister gegründet wurde.


Ursprung und Geschichte

Im Folgenden werden weitestgehend die Logennamen innerhalb der Fraternitas Saturni verwendet, soweit bekannt, werden die bürgerlichen Namen der Mitglieder bei der ersten Erwähnung angegeben, der Logenname folgt in diesen Fällen in Klammern.

Die Fraternitas Saturni entstand in Deutschland in Folge von Streitigkeiten die sich während und nach der sogenannten Weida-Konferenz ereignet hatten[2]. Die Auseinandersetzungen führten am 1. April 1926 zur Schließung der Berliner Pansophischen Loge der lichtsuchenden Brüder Orient Berlin (Collegium Pansophicum), in der Gregorius seit dem 16. Dezember 1924 Logensekretär gewesen war.[3] Die Fraternitas Saturni orientiert sich an Aleister Crowleys Liber AL vel Legis[4] und der Freimaurerei, von der man den Grundsatz „Freiheit, Toleranz und Brüderlichkeit“ und das anfangs zehngradige und später auf 33 Grade erweiterte Einweihungssystem entlehnte. Die Zielsetzung der Fraternitas Saturni liegt in der Förderung der Menschheit durch Weiterentwicklung des Individuums. Dabei finden zusätzlich Methoden Verwendung, die über die Naturwissenschaft hinausgehen und die man als westlichen Okkultismus oder Magie bezeichnet. Der Orden ist an keine Konfession oder Religion gebunden.

Am 8. Mai 1926 wurde die Fraternitas Saturni durch einen kleinen Kreis von fünf Mitgliedern (Eugen Grosche, Max Staack, Hans Müller, Artur Schumacher und Joachim Winckelmann) ehemaliger Mitglieder der Pansophischen Loge der lichtsuchenden Brüder Orient Berlin erleuchtet.

Neben Gregorius’ Buchhandlung Inveha, welche auch als „okkulter Buchverlag“ fungierte und in der Logenmitglieder 10 % Rabatt erhielten, führte die Fraternitas Saturni die „Esoterische Studiengesellschaft e. V. Berlin“ fort, die vorher der Pansophischen Gesellschaft angeschlossen und deren Direktor Gregor A. Gregorius war.[6] In dieser Studiengesellschaft wirkten die höhergradigen Logenmitglieder als Dozenten und Lehrer, diese Lehrtätigkeit war in der Loge eine Voraussetzung für den ersten R+C-Grad, den Gradus Pentalphae (s. u.), es fanden überdies Experimentalabende statt. Die „Esoterische Studiengesellschaft“ wurde am 31. Oktober 1929 nach fünfjährigem Bestehen wegen wirtschaftlicher Probleme geschlossen, als Ersatz wurde eine „Gnostische Arbeits-Gemeinschaft“ gegründet.

Aus dem Zweig der Berliner Pansophischen Gesellschaft wechselten zudem 17 sogenannte Neophyten in die Fraternitas Saturni. Entgegen anders lautenden Vermutungen zählten der ehemalige Meister vom Stuhl der Berliner Pansophischen Loge Albin Grau (Pacitus) und Karl Germer (Saturnus) nicht dazu[9].

Die Mitglieder von Rah-Omir Quintschers „Orden Mentalistischer Bauherren“ wurden nach dessen Auflösung am 13. März 1928 dazu aufgefordert, sich den entstehenden Ortslogen der Fraternitas Saturni anzuschließen. Der in Dresden lebende Quintscher erhielt in dem Zuge den Gradus Mercurii, trat aber wenig später wieder aus der Loge aus. Diese Entwicklung bewirkte, dass in der Fraternitas Saturni sowohl der Adonismus als auch das daraus entstandene magische System des Franz Bardon Spuren hinterlassen haben.

Die Fraternitas Saturni arbeitete bis in den Sommer 1934 bevor sie ihre Logenarbeit beendete. Grosche musste in der Zeit des 3. Reiches insgesamt 3 Hausdurchsuchungen der Gestapo über sich ergehen lassen. Die erste nicht näher datierte Durchsuchung fand im Herbst 1934 statt. Die zweite erfolgte knapp ein Jahr später am 30. September 1935 und die letzte am 19. Dezember 1936 morgens um 7.15 Uhr. Nach 1945 wurde die Arbeit von Berlin ausgehend wieder aufgenommen.

Im Januar 1947 wurde Karl Wedler (Giovanni) in die Loge aufgenommen. Ab 1950 trat Gregorius in Kontakt mit Hermann Joseph Metzger, dem Leiter des Schweizer OTO, der sich nicht auf Aleister Crowley, sondern auf den OTO-Gründer Theodor Reuss zurückführte. Gregorius, der bereits vor der Weida-Konferenz durch Heinrich Tränker unter anderem den V° OTO verliehen bekommen hatte, verbrachte einen Teil seiner Zeit im Exil während der Zeit des Nationalsozialismus in der Schweiz bei einer zu Metzgers OTO gehörenden Gruppe in Ticino.

Diese Kontakte und Verbindungen versuchte er nun für den Wiederaufbau der Fraternitas Saturni über die Grenzen Deutschlands hinweg zu nutzen und bot Metzger die Leitung der Fraternitas Saturni in der Schweiz und außerhalb Deutschlands an, was Metzger akzeptierte. Metzger half Gregorius, Landeslogen der Fraternitas Saturni in der Schweiz und in Österreich aufzubauen. Wegen Meinungsverschiedenheiten zwischen Gregorius und Metzger wurde die Zusammenarbeit im Herbst 1953 aufgekündigt, Gregorius wollte die Zusammenführung verschiedener freimaurerischer Lehrarten fortsetzen, die im frühen OTO unter Reuss betrieben wurde, inklusive des Verkaufs von Hochgraden, um Geld zu machen, Metzger fürchtete den Protest regulärer Freimaurerlogen, nutzte aber seinerseits Gregorius’ Kontakte in den Kreisen der an Magie und Mystik Interessierten und stahl zwei Manuskripte von Gregorius Büchern.

Seit Anfang der 1950er Jahre stand Gregorius in Briefkontakt mit dem Briten Kenneth Grant, der in Crowleys letzten Jahren dessen Sekretär und Schüler gewesen war. Grant war von Germer zum IX° OTO, dem höchsten Grad des OTO, ernannt worden. Als Grant im Manifest zur Gründung seiner Nu-Isis Loge Gregorius erwähnte und Gregorius eine gekürzte Version dieses Manifests in seiner Logenzeitschrift Blätter für angewandte okkulte Lebenskunst veröffentlichte, schloss Germer den von ihm noch kurz zuvor als mögliches Oberhaupt des OTO (OHO, „Outer Head of the Order“) gehandelten Grant aus dem OTO aus. In der Folgezeit distanzierte Gregorius seine Loge sowohl vom OTO als auch von Crowleys Thelema, die sexualmagischen Inhalte der OTO-Hochgrade waren bereits im Gradus Pentalphae der FS integriert und Gregorius zufolge seien „[d]ie Brüder der Loge ‚Fraternitas Saturni‘ […] keine Thelemiten“.

Am 18. März 1957 wurde die Fraternitas Saturni offiziell in das Berliner Vereinsregister eingetragen. Zu diesem Zeitpunkt gab es aktive Vorhoflogen in Hamburg und Stuttgart, von 1955 bis 1956 arbeitete eine Vorhofloge in Düsseldorf.

1962 wurde in Frankfurt am Main eine Vorhofloge unter der Leitung von Johannes Maikowski (Immanuel, 18°, 22°, Mitglied der FS seit Oktober 1955, Orient Berlin) gegründet, der neben seiner Frau (Flita, 16°) auch Walter Englert (Ptahotep, 18°) angehörte. Immanuel gründete 1963 einen Ableger der Fraternitas Saturni, die Fraternitas Luminis Ordo Regina Adeptorum (FLORA), und wurde seinen eigenen Angaben zufolge im Dezember 1963, wenige Tage vor Gregorius' Tod, von Gregorius zu dessen Nachfolger ernannt. Dies führte zu einer Spaltung der Fraternitas Saturni in eine Frankfurter und eine Berliner Großloge.

Nach dem Tod von Gregorius am 5. Januar 1964 wurde die vormalige Logensekretärin und Groß-Inspekteurin (29°) Margarete Berndt (Roxane) Nachfolgerin im Großmeisteramt, die 1964 auf der Osterloge gewählt wurde.[26] Auf der Osterloge 1965 übergab die gesundheitlich angeschlagene Roxane das Großmeisteramt an Giovanni. 1966 wurde Guido Wolther (Daniel)[28] als Mitglied des 12° zum Großmeister gewählt.

Wolther verkaufte Adolf Hemberger (kein FS-Mitglied), der unter dem Pseudonym Klingsor Bücher über Magie schrieb, die Logeninterna, welche Hemberger dann in seinem Documenta et Ritualia Fraternitas Saturni (18 Bände) und seinem Der mystisch-magische Orden Fraternitas Saturni veröffentlichte.

Die Geschäftsbeziehung entwickelte sich dahin, dass Wolther für Hemberger Rituale und Materialien erfand, welche dann von Hemberger weiterverkauft wurden. Dieser Prozess führte dazu, dass sich in der Öffentlichkeit ein reißerisches und skandalöses Bild der Fraternitas Saturni entwickelte.

1969 wurde Walther Jantschik (Jananda, verwendet unter anderem auch die Pseudonyme Aythos und CIT), der den Gesellengrad (8°) innehatte, auf der Osterloge als neuer Großmeister gewählt, und ein Teil der Frankfurter Saturnbrüder trat wieder der Mutterloge bei. Daniel wechselte als 33° GOTOS in die Frankfurter Großloge. Nach einem halben Jahr wurde Jananda abgewählt, und Stanislaus Wicha (Andrzey), der im selben Jahr Mitglied geworden war, wurde zum Großmeister ernannt. Daniel und Jananda traten kurz nach ihren Absetzungen aus. Andrzey blieb bis 1977 im Amt, sein Nachfolger war Joachim Müller (Horus).

Ab 1978 machte sich der Ortsorient Bersenbrück unter der Leitung von Dieter Heikaus (Honorius, später Set-Horus) langsam unabhängig von der Fraternitas Saturni und spaltete sich im Januar 1980 gänzlich als Ordo Saturni von der Mutterloge ab. Einige Meister der Fraternitas Saturni und Hochgradmitglieder aus Gregorius' Zeit traten dem Ordo Saturni bei und im Juli 1986 auch Giovanni. Am vierten März 1989 wurde Set-Horus zum 33° GOTOS ernannt.

Eine weitere Abspaltung der Fraternitas Saturni, die die Saturngnosis bearbeitet, ist die 1993 von Immanuel gegründete Communitas Saturni.Immanuel gründete eine ganze Reihe von Logen, die teilweise in ihren Namen auf die Fraternitas Saturni Bezug nehmen. Die von ihm in den 1990ern gegründete „Großloge Gregor A. Gregorius der Fraternitas Saturni in Kaiserslautern“ fusionierte 2003 mit der Fraternitas Saturni.

Lehren

Siehe auch