Freimauerpflichten 1723-2014

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Die „Pflichten eines Freimaurers“ im Wandel der Zeit

1723-2014: Verhältnis zu Religion und Politik
1. und 2. Pflicht sowie ein § der 6. Pflicht


1723: Von den Pflichten eines Frey-Maurers

1723-1738 und 1756-1815, in der Übersetzung von „Gründliche Nachricht von den Frey-Maurern“, 1738


I. Von den Pflichten gegen Gott und die Religion

Ein Frey-Maurer ist vermöge dieser Verordnung verbunden, dem Moral-Gesetz zu gehorchen, und wenn er seine Kunst recht verstehet, so wird er nimmermehr einen tummen Atheisten, noch einen ruchlosen Frey-Geist abgeben.
Allein, ob schon in den alten Zeiten die Maurer verbunden waren, in jedem Lande die Religion desselben Landes, oder Volcks, sie mochte seyn, welche sie wolte, zu bekennen; so hat man doch anjetzo für besser befunden, sie eintzig und allein zu der Religion zu verbinden, worin alle Menschen übereinkommen, und jedem seine besondere Meynungen zu lassen, das ist, man fordert nur, daß einer ein redlicher und getreuer Mann, der über Ehre und Ehrbarkeit hält, seyn soll, er mag im übrigen durch irgend eine Benennung oder Glaubens-Articul und Lehr-Sätze von andern unterschieden seyn.
Hierdurch wird also die Frey-Maurerey der Mittel-Punct der Einigkeit, und das Mittel, treue Freundschafft zwischen solchen Personen zu stifften, welche sonst in einer stetigen Entfernung von einander hätten bleiben müssen.


A Mason is oblig'd by his Tenure, to obey the moral Law; and if he rightly understands the Art, he will never be a stupid Atheist nor an irreligious Libertine. But though in ancient Times Masons were charg'd in every Country to be of the Religion of that Country or Nation, whatever it was, yet 'tis now thought more expedient only to oblige them to that Religion in which all Men agree, leaving their particular Opinions to themselves; that is, to be good Men and true, or Men of Honour and Honesty, by whatever Denominations or Persuasions they may be distinguish'd; whereby Masonry becomes the Center of Union, and the Means of conciliating true Friendship among Persons that must have remain'd at a perpetual Distance.


II. Von den Pflichten gegen die hohe und niedere Obrigkeit.

Ein Frey-Maurer ist ein friedfertiger Unterthan der bürgerlichen Gewalt, er mag wohnen oder arbeiten, wo er will, und lässet sich niemals in Rotten und Verschwerungen wider den Frieden, und die Wohlfahrt der Nation verwickelt finden. Er wird sich auch zu keiner Zeit seiner Pflicht gegen die Unter-Obrigkeiten entziehen.
Denn gleichwie die Bau-Kunst oder Maurerey jedesmal durch Krieg, Blutvergiessen und Verwirrungen sehr gelitten hat, also haben die alten Könige und Fürsten sich allezeit gefallen lassen, die Künstler und Maurer um ihrer Friedfertigkeit und gesetzmäßigen Betragens willen aufzumuntern, wodurch sie dann den Spöttereyen ihrer Feinde in der That begegnete und die Ehre der Brüderschafft, welche allemal zu Friedens-Zeiten geblühet, nicht wenig befördert.

Wenn demnach ein Mit-Bruder wider den Staat sich empören solte, so muß er in seiner Rebellion keinesweges unterstützet und gestärcket werden, wiewohl man mit ihm, als einem unglücklichen Menschen, Mitleiden haben kan; Und wenn er keines andern Lasters überführet ist, muß und soll zwar die rechtschaffene Brüderschafft an seiner Rebellion keinen Theil nehmen, und der Regierung keinen Argwohn oder Anlaß zu einem Staats-Verdacht geben; dennoch aber kan sie ihn nicht aus der Innung oder Loge stossen, und seine Verbindung mit derselben bleibet unauflößlich.


A Mason is a peaceable Subject to the Civil Powers, wherever he resides or works, and is never to be concern'd in Plots an Conspiracies against the Peace an Welfare of the Nation, nor to behave himself undutifully to inferior Magistrates; for as Masonry hath been always injured by War, Bloodshed, and Confusion, so ancient Kings and Princes have been much dispos'd to encourage the Craftsmen, because of their Peaceableness and Loyalty, whereby they practically answer'd the Cavils of their Adversaries, and promoted the Honour of the Fraternity, who ever flourish'd in Times of Peace. So that if a Brother should be a Rebel against the State, he is not to be countenanc'd in his Rebellion, however he may be pitied as an unhappy Man; and, if convicted of no other Crime, though the loyal Brotherhood must and ought to disown his Rebellion, and give no Umbrage or Ground of political Jealousy to the Government for the time being; they cannot expel him from the Lodge, and his Relation to it remains indefeasible. 


VI. Von der Aufführung

2. Nach der Loge, wenn die Brüder noch beysammen sind.

Man soll demnach keinen Privat-Haß oder Zänckerey in die Thür der Loge bringen, vielweniger einigen Streit wegen der Religion: oder wegen der Nationen oder des Staats, indem wir, als Maurer, nur der obgedachten allgemeinen Religion zugethan, und von allen Nationen, Sprachen, Gescblechtern, und Zungen mithin von allen Staats-Absichten entfernet sind, als welche niemals zum Aufnehmen der Loge etwas beytragen mögen.


Therefore no private Piques or Quarrels must be brought within the Door of the Lodge, far less any Quarrels about Religion, or Nations, or State Policy, we being only, as Masons, of the Catholick Religion above-mention'd; we are also of all Nations, Tongues, Kindreds, and Languages, and resolv'd against all politicks, as what never yet conduc'd to the Welfare of the Lodge, nor ever will.



1738: Die Alten Pflichten der Freyen und angenommenen Maurer

1738-1756, in der Übersetzung von Karl Christian Friederich Krause, 1821
Nachgedruckt in Laurence Dermott: Ahiman Rezon, 1756 bis 1813 sowie 2005 von der RGLE, unter dem Titel „The Old Charges oft he Free and Accepted Masons“

I. Pflicht. In Ansehung Gottes und der Religion.

Ein Frey-Maurer ist hierdurch verbunden, das Moral-Gesetz, als ein wahrer Noachite, zu beobachten, und wenn er die Kunst recht verstehet, so wird er niemahls einen thörichten Atheisten, noch einen ruchlosen Frey-Geist, abgeben, noch wider sein Gewissen handeln.

In den alten Zeiten waren die Christlichen Maurer verpflichtet, sich den Christlichen Gebräuchen eines jeden Landes, wo sie zu. wandern oder zu schaffen hatten, gleichförmig zu halten: Da aber die Maurerey unter allen Völckern, auch von andern Religionen, angetroffen wird; so lieget ihnen anjetzo nur ob, derjenigen Religion beyzupflichten, worin alle Menschen überein kommen, jedem Bruder aber seine eigene besondere Meynungen zu lassen, das ist, man fordert nur, daß sie tugendhaffte und getreue Menschen seyn, und auf Ehre und Ehrbarkeit halten, sie mögen im übrigen durch diese oder jene Namen, Religionen oder Mevnungen, von einander unterschieden seyn, wie sie wollen: Denn sie stimmen allesamt in den drey grossen Articuln des Noah überein, welches genug ist die Verbindung der Loge zu bewahren.
[Krause verweist auf 1. Mose 9, 1-8; „sie verbieten den Genuss des rohen Fleisches und den Menschenmord – anschliessend erwähnt er „die drei Hauptpuncte, die drei Hauptstufen und die drei Hauptgrundsätze des NE. Systems, z. B. bei Browne [1798] im sechsten Abschnitte des Lehrlingfragstükkes“.]

Es ist also die Maurerey der Mittel-Punct ihrer Vereinigung, und das glückliche Mittel, zwischen solchen Personen, die sonst in einer stetigen Entfernung von einander hätten bleiben müssen, treue Freundschafft zu stifften.


A Mason is obliged by his tenure, to observe the moral Law; as a true Noachida [2005: the Sons of Noah]; and if he rightly understands the Craft, he will never be a stupid Atheist, nor an irreligious Libertin, nor act against Conscience [Dermott 1786: nor act against the dictates of his own conscience].
In ancient Times the Christian Masons were charg’d to comply with the Christian Usages [Dermott 1786: general usages] of each Country where they travell’d or work’d: but Masons [bei Dermott weggelassen] being found in all Nations, even [bei Dermott 1786 weggelassen] of divers Religions, they are now only charged [Dermott: They are generally charged] to adhere to that Religion in which all Men agree (leaving each Brother to his own particular opinions [Dermott: opinion]), that is to be good Men [bei Dermott 1786 weggelassen] and true, Men of Honour and Honesty, by whatever names, religions or persuasions they may be distinguish’d: for they all agree in the three great Articles of Noah, enough to preserve the cement of the Lodge.
Thus Masonry is the Center of their Union, and the happy Means of conciliating Persons that otherwise must have remain’d at a perpetual Distance [Dermott: 1786 persons that might otherwise have remained at perpetual distance].


II. Pflicht. Von der höchsten und niedrigen weltlichen Obrigkeit.

Ein Maurer ist ein friedlicher Unterthan, der sich niemahls in Rotten und Empörungen wider den Staat einlässet, noch die Ehrerbietung gegen die Unter-Obrigkeiten aus den Augen setzet.
Ehemahls haben Könige, Printzen und Staaten, Belieben getragen, die Brüderschafft, welche stets in Friedens-Zeiten am meisten geblühet, wegen ihrer guten Aufführung zu unterstützen. Wiewohl nun ein Bruder in seiner Empörung wider den Staat keinesweqes gestärcket werden soll; so bleibet dennoch, wo er keines andern Verbrechens überführet ist, seine Verbindung mit der Loge unauflöslich.


A Mason is [Dermott: must be] a peaceable Subject, never to be concern'd in Plots against the State, nor disrespectful to Inferior Magistrates. Of old, Kings, Princes and States encouraged the Fraternity for their Loyalty, who ever flourish'd most in Times of Peace. But tho' a Brother is not to be countenanced in his Rebellion against the State; yet if [2005: eingeschoben: he is] convicted of no other Crime, his Relation to the Lodge remains indefeasible,


VI. Pflicht: Von des Maurers Aufführung

1. In der Loge, ehe sie geschlossen wird.

Keine Privat-Zänckereyen oder Streit-Händel über die Nationen, Familien, Religionen oder Staats-Geschäffte sollen in die Thür der Loge gebracht werden: Denn als Maurer sind wir von obgedachter ältesten Catholischen Religion, und aus allen Nationen, in Ansehung des Quadrats, der Richtschnur und des Senck-Bleyes. Auch sind wir, wie unsere Vorgänger zu allen Zeiten, den Staats-Zänckereyen feind, weil selbige dem Frieden und der Wohlfahrt der Loge zuwider lauffen.


No private Piques, no [Dermott 1786: or] Quarrels about Nations, Families, Religions or Politicks must be brought within the Door of the Lodge: For as Masons, we are of the oldest Catholick Religion above [Dermott: before] hinted [Dermott 1786 weggelassen: above hinted], and of all Nations Dermott 1786 eingefügt: bound to live] upon the Square, Level and Plumb [Dermott 1786: eingefügt: with each other] ; and like [Dermott 1786: following the steps of] our Predecessors in all Ages, we are resolv'd against political Disputes, as contrary to the Peace and Welfare of the Lodge [2005. Lodges].


[Version in Ahiman Rezon, 1786 und 1813, gemäss Krause:

II. Von der bürgerlichen Obrigkeit, der höchsten und der untergeordneten.

Der Maurer ist ein friedfertiger Unterthan, und soll sich nie in Zusammenrottungen wider den Staat einlassen, noch sich pflichtwidrig gegen die Unterobrigkeiten betragen; und sich freudig der Regierung fügen, unter welcher er lebet, weil die Wohlfarth seines Vaterlandes seine besondere Sorge ist.
Von den frühsten Zeiten an ermunterten Könige, Fürsten und Gewalthaber die Brüderschaft, wegen ihrer festen Rechtschaffenheit und unerschütterten Gesetzlichkeit (Bürgertreue); indem Maurerei am meisten gedieh in den blühenden und friedvollen Zeiten eines jeden Landes; desshalb sind die Zunftgenossen um somehr aufs strengste verpflichtet, den Regeln ihrer Kunst gemäss zu handeln, indem sie Frieden und Liebe mit allen Menschen unterhalten (pflegen).]


A Mason must be a peaceable subject, never to be concerned in plots against the State, nor disrespectful to inferior magistrates; conforming cheerfully to the government under which he lives, because the welfare of his country is his peculiar care. From the earliest ages, kings, princes, and potentates encouraged the Fraternity, for their firm integrity and unshaken loyalty; Masonry having prospered most, in the flourishing and peaceful times of every country; the Craftsmen are therefore the more strongly engaged to act agreeably to the rules of their art, in following peace and love with all mankind.



1744 und 1756-1813 „The Principles of the Craft“

(1744: Fifiled Dassigny – 1756: Laurence Dermott in „Ahiman Rezon“ -1807 und 1813 revidiert; 2005 von der RGLE übernommen, unter dem Titel: “The Observances of Freemasonry”)

deutsche Übersetzung nach der 7. Aufl. von „Ahiman Rezon“, 1807, von Rudolf Ebel 1983.

1. Pflicht

Ein Mann hat, treu seinem Gelöbnis, fest zu glauben an die wahre Verehrung des ewigen Gottes, wie auch an die geheiligten Schriften, die die Würdenträger und Väter der Kirche zusammengestellt und veröffentlicht haben zum Gebrauch guter Menschen; so dass keiner, so er die Kunst recht versteht, den irreligiösen Pfad des unseligen Freigeists betritt oder sich bewogen fühlt, den arroganten Bekennern von Atheismus oder Deismus zu folgen.
Auch soll er sich nicht beflecken mit den verderblichen Irrtümern blinden Aberglaubens, sondern aus freiem Willen das umarmen, was er für richtig hält, vorausgesetzt, er stattet seinem Schöpfer stets angebrachte Verehrung ab.
In der Welt stehe und bestehe er mit Ehre und Anstand, indem er das golden Rezept zur Regel für sein Tun macht, das heißt: Tu jedermann das, was du wünschst, dass er dir tue.
Innerhalb der Maurerei soll man eitle und unnütze Dispute vermeiden, die sich mit den verschiedensten Meinungen und Ansichten der Leute befassen. Der Maurer soll davon überzeugt sein, dass alle Mitglieder der Bruderschaft gut und treu sind. Auf solche Weise bringt er die Mittel ein, wodurch Eintracht unter den Menschen entsteht, die einander ohne solche Hilfestellung ewig fremd geblieben wären.


A MASON is obliged by his Tenure to believe firmly in the true Worship of the eternal God, as well as in all those sacred Records which the Dignitaries and Fathers [1744: “dignitaries, fathers, and apostles”] of the Church have compiled and published for the Use of all [1813 ohne “all”] good Men [1744: “for the use of christians”]:
So that no one who rightly understands the Art, can possibly tread in the irreligious Paths of the unhappy Libertine, or be induced to follow the arrogant Professors of Atheism or Deism;
neither is he to be stained with [1813: by] the gross Errors of blind Superstition, but may have the Liberty of embracing what Faith he shall think proper, provided at all Times he pays a due Reverence to his [1813: the] Creator,
and by the World deals with Honour and Honesty, ever making that golden Precept the Standard-Rule [1744: “the standard rule”; 1813: ”the standing rule”] of his Actions, which engages, To do unto all Men as he would they should do unto him;
For the Craft, instead of entering into idle and unnecessary Disputes concerning the Different Opinions and Persuasions of Men, admits into the Fraternity all that are good and true; whereby it hath [1744 eingefügt: “become the center of union, and hath”] brought about the means of Reconcilation among Persons, who, without that Assistance, would have remained at perpetual Variance [1813: distance].


2. Pflicht [hier nur die Übersetzung der Version 1807-1813]

Wer ein treuer Maurer zu werden wünscht, dem sei ferner zu wissen, daß er nach unseren Grundsätzen in seinen Pflichten als Untertan und Bürger nicht nachlassen darf, sondern sie verstärken muß. Den Frieden muß er lieben und der Regierung gehorsam sein, die ihm Schutz gewährt.
Bisher wurde nicht bekannt, daß je ein rechter Kunstgenosse in dunkle Machenschaften verwickelt war, in Pläne oder Anschläge gegen den Staat, weil ihm nämlich die Wohlfahrt des Landes eine große Verpflichtung ist.

Da jedoch die Maurerei oftmals unter den furchtbaren Wirkungen von Krieg, Blutvergießen und Zerstörung gelitten hat, fühlten sich die Kunstgenossen stärker verbunden, nach den Regeln von Frieden und Anstand zu handeln. Mancherlei Beweise zeugen davon, daß Könige und Mächte sie von alters beschirmt und verteidigt haben. Sollte sich jedoch ein Bruder soweit vergessen, daß er sich auflehnt gegen den Staat oder sich gegen die Gesetze des Landes vergeht, in dem er lebt, so fände er keine Ermunterung seitens seiner Brüder, auch würden sie nicht insgeheim mit ihm (ver)handeln, um sich nicht einem Verdacht der Regierung auszusetzen.


[1756-1805]

A MASON is [1744: as] a Lover of Quiet; is always subject to the civil Powers, provided they do not infringe upon the limited Bounds of Religion and Reason; And it was never yet known, that a real Craftsman was concerned in any dark Plot, Designs, or Contrivances against the State, because the Welfare of the Nation is [1744 eingefügt: “alone”] his peculiar Care; so that from the highest to the lowest Step of Magistracy due regard and Deference is paid by him.

[1807 und 1813: Der ganze Absatz ist neu formuliert:
Whoever would be a true Mason, is farther to know, that by our privileges and his obligations, as a subject and a citizen, will not be relaxed, but enforced. He must be a lover of peace, and obedient to the Government which yields him protection. It was never yet known, that a real Craftsman was concerned in any dark plot, designs, or contrivances against the State, because the welfare of his country is his great duty.]

[1756-1805]
BUT as Masonry hath at several Times felt the injurious Effects of War, Bloodshed, and Devastation, it was a stronger Engagement to the Craftsmen to act agreeable to the Rules of Peace and Loyalty, the many proofs of which Behaviour [1813: ohne “Behaviour”] hath [1813: had] occasioned the ancient [1744: “antient”] Kings and Powers to protect and defend them. But [1813: ohne “But”] if a Brother should be so far unhappy [1744: “unhappily mistaken”; 1813: “so far forget his duty”] as to rebel against the State, [1813 eingefügt: “or trespass against the laws of the country in wihich he lives,”] he would meet with no Countenance from his Fellows; [1744 eingefügt: “and tho’ he could not for that crime alone be excluded the lodge, the Brethern would keep”] nor would they keep any [1744: “no”] private Converse with him, whereby the Government might have Cause to be jealous, or take [1744: “keep”; 1813: “have”] the least Umbrage.


Nach der 5. Pflicht

Sind auch nicht alle Mitglieder der gleichen Ansicht in Bezug auf den Glauben, so sind sie doch eines Sinnes in Angelegenheiten der Maurerei.


and though its Members may not all be of the same opinion in matters of faith, yet they are ever in one mind in matters of Masonry



1775: Die Altgesetze nach Preston’s Bearbeitung

[siehe: Preston’s Illustrations of Masonry, erstmals 1775, 114-119; nach 1788 mehrmals leicht verändert]

[= Charges tot he Master Elect]

Aus
Karl Christian Friedrich Krause: Die drei ältesten Kunsturkunden der Freimaurerbrüderschaft. Zweite Ausgabe, Zweiter Band, Erste Abteilung. Dresden: Arnold 1821. 252-254.


Der Großmeister verordnet dann, daß ein Hauptinhalt der Alt-Gesetze (ancient charges*) durch den Großsecretär (oder amtführenden Secretär) dem erwählten Meister (bei der Einweihung einer neuen Loge) vorgelesen werde.

  • )bei Preston heisst es 1775-1788 bloss „charges“

Eine neuere Übersetzung der 15 Pflichten findet sich unter dem Stichwort „Meisterverpflichtung“ in Eugen Lennhoff, Oskar Posner: Internationales Freimaurer-Lexikon. 1932, Sp. 1019-1021.

Die englische Version dieser Pflichten steht noch 2014 am Anfang des „Book of Constitutions – Craft Rules“ der United Grand Lodge of England:
Unter dem Titel:
„Summary of the Antient Charges and Regulations to be read by the Secretary (or acting Secretary), to the Master Elect, prior to his installation into the Chair of a Lodge“


II. Sie geloben, ein friedfertiger Unterthan zu sein, und sich bereitwillig nach den Gesetzen des Landes zu richten, worin Sie leben.

III. Sie versprechen, sich nicht in Meutereien und Verschwörungen wider die Regierung verwikkeln zu lassen, sondern sich geduldig den Entscheidungen der höchsten Gesetzgebung zu unterwerfen.

IV. Sie geloben, der bürgerlichen Obrigkeit eine vorzügliche Achtung zu weihen, fleißig zu arbeiten, ehrbar zu leben, und vor allen Menschen als ein Mann von Ehre zu. handeln.

VI. Sie geloben, allen Privathaß und Zänkerei zu vermeiden, und sich gegen Unmäßigkeit und Ausschweifung zu bewahren.

IX. Sie geloben, das allgemeine Beste der (menschlichen) Gesellschaft zu befördern, die geselligen Tugenden zu üben, und die Kenntniß der Kunst der Maurerei forszupflanzen [!], so weit sich Ihr Einfluß erstrekken kann.


II. You are to be a peaceable subject, and cheerfully to conform to the laws of the country in which you reside.
III. You are not to be concerned in plots or conspiracies against government, but submit to the decisions of legislative power.
IV. You are to respect the civil magistrate, to work diligently, live creditably, and act honourably by all men.
VI. You are to avoid private piques and quarrels, and guard against intemperance and excess.
IX. You are to promote the general good of society, cultivate the social virtues, and be always ready to give or to receive instruction.'


1815: Die Altgesetze

In 1813, upon the union of Antients and Moderns, the UGLE had created a new Constitution, based on the Constitution of Anderson of the Moderns and the Ahiman Rezon of the Antients, which required acceptance of the Great Architect of the Universe.

1815-2014, in der Übersetzung von Karl Christian Friedrich Krause, 1821
[von Alec Mellor, 1985, 75-76, irrtümlich auf 1738 datiert.]

Unter dem Titel: „The Charges of a Free-Mason“ am Schluss von „The Book of Constitutions“, Section: Craft Rules


I. Betreffend Gott und Religion.

Der Maurer ist, durch seinen Beruf, verbunden, dem Sittengesetze zu gehorchen; und wenn er die Kunst recht versteht, wird er weder ein stumpfsinniger Gottleugner, noch ein irreligiöser Wüstling sein.
Er sollte, von allen Menschen am Besten, verstehen, dass Gott nicht siehet (die Dinge betrachtet), wie der Mensch siehet; denn der Mensch siehet nur nach dem Aussenschein, Gott aber siehet (bis) in's Herz (betrachtet das Herz).
[vgl. 1. Samuel 16,7.]

Ein Maurer ist daher besonders verbunden, nie Dem zuwider zu handeln, was ihm sein Gewissen vorschreibt. Lasst eines Menschen Religion oder Anbetungart sein, welche sie wolle, er ist nicht von dem Orden ausgeschlossen, vorausgesetzt er glaube an den ruhmwürdigen Baumeister des Himmels und der Erde, und übe die heiligen Pflichten der Sittlichkeit aus.

[vgl. der Eingangssatz des Cooke-Manuskripts von 1410 oder 1450: „Gott sei gedankt, unserm glorreichen Vater und Gründer und Bildner von Himmel und Erde und aller Dinge darin.“]

Die Maurer vereinigen sich mit den Tugendhaften von einer jeden Überzeugung unter dem festen und beseligenden Bande der Bruderliebe; sie werden gelehrt (angewiesen), die Verirrungen des Menschengeschlechtes mit Mitleiden (mit liebinniger Theilnahme) zu betrachten, und dahin zu streben, dass sie durch die Reinheit ihres eignen Verhaltens (Lebenwandels), die höhere Vortreflichkeit des Glaubens beweisen, zu dem sie sich bekennen mögen. So ist Maurerei der Mittelpunkt der Vereinigung zwischen guten und treuen Männern, und das glückliche Mittel, Freundschaft unter Solchen zu stiften, welche ausserdem in beständiger Entfernung hätten bleiben müssen.


A MASON is obliged, by his tenure, to obey the moral law; and if he rightly understand the art he will never be a stupid atheist nor an irreligious libertine. He, of all men, should best understand that God seeth not as man seeth; for man looketh at the outward appearance, but God looketh to the heart. A mason is, therefore, particularly bound never to act against the dictates of his conscience.
Let a man’s religion or mode of worship be what it may, he is not excluded from the order, provided he believe in the glorious architect of heaven and earth, and practise the sacred duties of morality.
Masons unite with the virtuous of every persuasion in the firm and pleasing bond of fraternal love; they are taught to view the errors of mankind with compassion, and to strive, by the purity of their own conduct, to demonstrate the superior excellence of the faith they may profess.
Thus masonry is the centre of union between good men and true, and the happy means of conciliating friendship amongst those who must otherwise have remained at a perpetual distance.


II. Von der bürgerlichen. Obrigkeit, der höchsten und der untergeordneten.

Der (Ein) Maurer ist ein friedfertiger Unterthan der bürgerlichen Gewalten, wo er auch wohnt und arbeitet, und soll sich nie in Zusammenrottungen (Meuterei) und Verschwörungen gegen den Frieden und die Wohlfarth dos Volkes verwikkeln lassen, noch sich pflichtwidrig gegen die Unterobrigkeiten betragen.
Er soll sich mit Freuden jeder gesetzmässigen Behörde fügen (danach richten); er soll, bei jeder Gelegenheit, das allgemeine Beste aufrechterhalten, und mit Eifer das Wohl seines eignen Vaterlandes befördern.
Maurerei hat immer in Friedenszeiten geblüht, und ist immer benachtheiliget worden durch Krieg, Blutvergiessen und Verwirrung; so dass Könige und Fürsten, in jedem Zeitalter, sehr geneigt gewesen sind, die Mitglieder der Zunft ihrer Friedfertigkeit und Bürgertreue wegen, wodurch sie den bösen Leumund ihrer Gegner mit der That widerlegten, aufzumuntern, und die Ehre der Brüderschaft zu befördern.
Mitglieder der Zunft sind durch besondere Verpflichtungen (Bande) verbunden, Frieden zu befördern, Eintracht zu pflegen, und in Einigkeit und Bruderliebe zu leben.


A MASON is a peaceable subject to the civil powers, wherever he resides or works, and is never to be concerned in plots and conspiracies against the peace and welfare of the nation, nor to behave himself undutifully to inferior magistrates. He is cheerfully to conform to every lawful authority; to uphold, on every occasion, the interest of the community, and zealously promote the prosperity of his own country.
Masonry has ever flourished in times of peace and been always injured by war, bloodshed, and confusion; so that kings and princes, in every age, have been much disposed to encourage the craftsmen on account of their peaceableness and loyalty, whereby they practically answer the cavils of their adversaries and promote the honour of the fraternity.
Craftsmen are bound by peculiar ties to promote peace, cultivate harmony, and live in concord and brotherly love.


VI. Von dem Betragen,

nehmlich
2) Betragen, nachdem die Loge vorüber ist, die Brüder aber noch nicht auseinander gegangen sind.

Daher soll kein Privathass oder Streitigkeiten zur Thür der Loge hereingebracht werden, vielweniger irgend eine Streitigkeit über Religion, oder Völker, oder Staatenverfassung; da wir, als Maurer, bloss von der obenerwähnten allumfassenden Religion sind; auch sind wir von allen Völkern, Zungen, Mundarten oder Sprachen, und sind entschieden gegen .alle Staathändel, als welche nimmer noch der Wohlfahrt in der Loge beförderlich gewesen sind, noch jemals sein werden.


Therefore no private piques or quarrels must be brought within the door of the lodge, far less any quarrels about religion, or nations, or state policy, we being only, as masons, of the universal religion above-mentioned; we are also of all nations, tongues, kindreds, and languages, and are resolved against all politics, as what never yet conduced to the welfare of the lodge, nor ever will.



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