Fritsch: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Jakob Friedrich Freiherr v. Fritsch ===
 
1731, 1814, sachsen-weimarischer Staatsminister, Präsident des Geheimen Conseils, trat 1765 dem v. Bundschen System bei, wurde Hauskomtur (Meister vom Stuhl) der Loge "[[Amalia]]" in Weimar. Auf seine Veranlassung wurde der berühmte Schwindler Johnson auf der Wartburg festgesetzt. An ihn richtete Goethe sein Aufnahmsgesuch. Als die Loge 1782 ihre Arbeiten einstellte, legte er den Hammer nieder.
 
1731, 1814, sachsen-weimarischer Staatsminister, Präsident des Geheimen Conseils, trat 1765 dem v. Bundschen System bei, wurde Hauskomtur (Meister vom Stuhl) der Loge "[[Amalia]]" in Weimar. Auf seine Veranlassung wurde der berühmte Schwindler Johnson auf der Wartburg festgesetzt. An ihn richtete Goethe sein Aufnahmsgesuch. Als die Loge 1782 ihre Arbeiten einstellte, legte er den Hammer nieder.
  
 
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=== Karl Wilhelm Freiherr v. Fritsch ===
== Karl Wilhelm, Freiherr v.Fritsch ==
 
  
 
Sohn des vorigen 1769 l850 Staatsminister wie sein Vater, wurde 1807 in Rudolstadt aufgenommen und wurde bei der Wiedererweckung der Loge "[[Amalia]]" schon 1808 deren Meister vom Stuhl, in welcher Würde er 35 Jahre blieb. Er hielt Goethe den Nachruf in der Loge "[[Amalia]]". Bei den Kabinetkonferenzen in Wien 1833 bekannte er sich als Freimaurer und trat gegenüber den Verdächtigungen, die von Metternichscher Seite geaußert wurden, mit derartigem Erfolge auf, daß die drohende Sperrung der Logen unterblieb.
 
Sohn des vorigen 1769 l850 Staatsminister wie sein Vater, wurde 1807 in Rudolstadt aufgenommen und wurde bei der Wiedererweckung der Loge "[[Amalia]]" schon 1808 deren Meister vom Stuhl, in welcher Würde er 35 Jahre blieb. Er hielt Goethe den Nachruf in der Loge "[[Amalia]]". Bei den Kabinetkonferenzen in Wien 1833 bekannte er sich als Freimaurer und trat gegenüber den Verdächtigungen, die von Metternichscher Seite geaußert wurden, mit derartigem Erfolge auf, daß die drohende Sperrung der Logen unterblieb.
  
== Theodor Fritsch ==
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=== Theodor Fritsch ===
[[Datei:Theodor Fritsch 1.jpg|thumb|300px|left|]]Ingenieur, Mühlenbauer, Herausgeber des "Hammer" in Leipzig, * 1852 seit 1885 im radikalsten Sinne in der antisemitischen Bewegung tätig. Er erblickte im Antisemitismus eine Weltansehauung und widmete diesem Kampfe —zuerst in der von ihm gegründeten "Antisemitischen Korrespondenz" die später "Deutsch-Soziale Blätter" hieß namentlich in der 1902 ins Leben gerufenen Zeitschrift, Der Hammer" sein Lebenswerk. Von seinen Büchern wurden am bekanntesten "Bandbuch der Judenfrage", "Der falsehe Gott"; "Das Rätsel des jüdischen Erfolges". Bis zum Weltkrieg war F. wohl der aktivste deutsche Antisemitenführer Nach dem Beginn des antiFreimaurerischen Feldzuges [[Ludendorff]]s griff auch F. die Freimaurerfrage auf.  
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[[Datei:Theodor Fritsch 1.jpg|thumb|300px|left|]]
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Ingenieur, Mühlenbauer, Herausgeber des "Hammer" in Leipzig, * 1852 seit 1885 im radikalsten Sinne in der antisemitischen Bewegung tätig. Er erblickte im Antisemitismus eine Weltanschauung und widmete diesem Kampfe zuerst in der von ihm gegründeten "Antisemitischen Korrespondenz" die später "Deutsch-Soziale Blätter" hieß namentlich in der 1902 ins Leben gerufenen Zeitschrift "Der Hammer" sein Lebenswerk. Von seinen Büchern wurden am bekanntesten "Handbuch der Judenfrage", "Der falsche Gott", "Das Rätsel des jüdischen Erfolges". Bis zum Weltkrieg war Fritsch wohl der aktivste deutsche Antisemitenführer. Nach dem Beginn des antifreimaurerischen Feldzuges [[Ludendorff]]s griff auch Fritsch die Freimaurerfrage auf.  
  
 
Er bezeichnete sich, wie schon in früheren Aufsätzen und Schriften ("Die verborgene Macht") als heftigen Gegner des internationalen Freimaurertums, dessen "verhängnisvolle Machenschaften aus den letzten Jahrzehnten er genau so wie jeder, der den nötigen Blick für Vorgänge hinter den politischen Kulissen besitzt", kenne und verdamme, erklärte es aber für unklug über alles, was sich Freimaurerei nenne, unterschiedslos den Stab zu brechen.
 
Er bezeichnete sich, wie schon in früheren Aufsätzen und Schriften ("Die verborgene Macht") als heftigen Gegner des internationalen Freimaurertums, dessen "verhängnisvolle Machenschaften aus den letzten Jahrzehnten er genau so wie jeder, der den nötigen Blick für Vorgänge hinter den politischen Kulissen besitzt", kenne und verdamme, erklärte es aber für unklug über alles, was sich Freimaurerei nenne, unterschiedslos den Stab zu brechen.
  
Es gibt Wissende und Unwissende, Betrogene und Betrüger. Mit der von Ludendorff angekundigten "Vernichtung" sei nichts. "Wenn überhaupt eine Möglichkeit besteht, die Freimaurerei ihres völkerfeindlichen Charakters zu entkleiden oder völlig unschadlich zu machen, so kann diese Tat nur von Freimaurern selbst ausgehen." F. meint, nur wenn man "den ehrlichen Teil der Freimaurer" davon überzeuge, "daß ihr Vertrauen schmählich mißbraucht werde", könne die Wendung kommen. Keine von außen kommende Macht sei imstande, "die mit der verbrecherischen internationalen Großfinanz und dem talmudistischen Judentum verbündete Freimaurerei aus dem Sattel zu heben . . . Selbst die machtvolle und meisterlich organisierte katholische Kirche erweise sich diesem Weltgauklertum gegenüber machtlos". Man könnte die Ehrlichsten und Klügsten unter den Maurern über den großen Betrug aber nur aufklären, wenn man ihr Gehör besitze, das aber lasse sich nicht gewinnen, wenn man ihnen mit offener Feindschaft begegnet. F. erblickt vom völkischen Standpunkt aus das Heil überhaupt nicht in der Vernichtung der Freimaurerei.
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Es gibt Wissende und Unwissende, Betrogene und Betrüger. Mit der von Ludendorff angekündigten "Vernichtung" sei nichts. "Wenn überhaupt eine Möglichkeit besteht, die Freimaurerei ihres völkerfeindlichen Charakters zu entkleiden oder völlig unschädlich zu machen, so kann diese Tat nur von Freimaurern selbst ausgehen." Fritsch meint, nur wenn man "den ehrlichen Teil der Freimaurer" davon überzeuge, "daß ihr Vertrauen schmählich mißbraucht werde", könne die Wendung kommen. Keine von außen kommende Macht sei imstande, "die mit der verbrecherischen internationalen Großfinanz und dem talmudistischen Judentum verbündete Freimaurerei aus dem Sattel zu heben... Selbst die machtvolle und meisterlich organisierte katholische Kirche erweise sich diesem Weltgauklertum gegenüber machtlos". Man könnte die Ehrlichsten und Klügsten unter den Maurern über den großen Betrug aber nur aufklären, wenn man ihr Gehör besitze, das aber lasse sich nicht gewinnen, wenn man ihnen mit offener Feindschaft begegnet. Fritsch erblickt vom völkischen Standpunkt aus das Heil überhaupt nicht in der Vernichtung der Freimaurerei.<br />
Er sieht in ihr einen "Bau, der manches Erhaltungswerte" aufweist. Die Freimaurerei "müßte sich umgestalten, zu einem arischen Kulturbund auf Grundlage der Rassenpflege". F. wurde wegen dieser Äußerungen von [[Ludendorff]] heftig angegriffen. Die "Deutsche Wochenschau" vom 4. September 1927 stellte fest daß "der Altmeister der völkischen Bewegung, die Prüfung durch die Schrift Ludendorffs nicht bestanden und sich als einer der ersten aus unserem völkischen Eden infolge der durch dieso herbeigeführte Reinigung ausgeschlossen hat" Ludendorff selbst bat, den "Hammer" nicht mehr in sein deutsches Haus zu senden.
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Er sieht in ihr einen "Bau, der manches Erhaltungswerte" aufweist. Die Freimaurerei "müßte sich umgestalten, zu einem arischen Kulturbund auf Grundlage der Rassenpflege". Fritsch wurde wegen dieser Äußerungen von [[Ludendorff]] heftig angegriffen. Die "Deutsche Wochenschau" vom 4. September 1927 stellte fest, daß "der Altmeister der völkischen Bewegung, die Prüfung durch die Schrift Ludendorffs nicht bestanden und sich als einer der ersten aus unserem völkischen Eden infolge der durch die so herbeigeführte Reinigung ausgeschlossen hat" Ludendorff selbst bat, den "Hammer" nicht mehr in sein deutsches Haus zu senden.
  
 
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*[http://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Fritsch Wikipedia]: Theodor Fritsch
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*[http://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Fritsch Theodor Fritsch] auf Wikipedia
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Version vom 24. Februar 2011, 11:33 Uhr

Fritsch

Quelle: Lennhoff, Posner, Binder

Jakob Friedrich Freiherr v. Fritsch

1731, 1814, sachsen-weimarischer Staatsminister, Präsident des Geheimen Conseils, trat 1765 dem v. Bundschen System bei, wurde Hauskomtur (Meister vom Stuhl) der Loge "Amalia" in Weimar. Auf seine Veranlassung wurde der berühmte Schwindler Johnson auf der Wartburg festgesetzt. An ihn richtete Goethe sein Aufnahmsgesuch. Als die Loge 1782 ihre Arbeiten einstellte, legte er den Hammer nieder.

Karl Wilhelm Freiherr v. Fritsch

Sohn des vorigen 1769 l850 Staatsminister wie sein Vater, wurde 1807 in Rudolstadt aufgenommen und wurde bei der Wiedererweckung der Loge "Amalia" schon 1808 deren Meister vom Stuhl, in welcher Würde er 35 Jahre blieb. Er hielt Goethe den Nachruf in der Loge "Amalia". Bei den Kabinetkonferenzen in Wien 1833 bekannte er sich als Freimaurer und trat gegenüber den Verdächtigungen, die von Metternichscher Seite geaußert wurden, mit derartigem Erfolge auf, daß die drohende Sperrung der Logen unterblieb.

Theodor Fritsch

Theodor Fritsch 1.jpg

Ingenieur, Mühlenbauer, Herausgeber des "Hammer" in Leipzig, * 1852 seit 1885 im radikalsten Sinne in der antisemitischen Bewegung tätig. Er erblickte im Antisemitismus eine Weltanschauung und widmete diesem Kampfe zuerst in der von ihm gegründeten "Antisemitischen Korrespondenz" die später "Deutsch-Soziale Blätter" hieß namentlich in der 1902 ins Leben gerufenen Zeitschrift "Der Hammer" sein Lebenswerk. Von seinen Büchern wurden am bekanntesten "Handbuch der Judenfrage", "Der falsche Gott", "Das Rätsel des jüdischen Erfolges". Bis zum Weltkrieg war Fritsch wohl der aktivste deutsche Antisemitenführer. Nach dem Beginn des antifreimaurerischen Feldzuges Ludendorffs griff auch Fritsch die Freimaurerfrage auf.

Er bezeichnete sich, wie schon in früheren Aufsätzen und Schriften ("Die verborgene Macht") als heftigen Gegner des internationalen Freimaurertums, dessen "verhängnisvolle Machenschaften aus den letzten Jahrzehnten er genau so wie jeder, der den nötigen Blick für Vorgänge hinter den politischen Kulissen besitzt", kenne und verdamme, erklärte es aber für unklug über alles, was sich Freimaurerei nenne, unterschiedslos den Stab zu brechen.

Es gibt Wissende und Unwissende, Betrogene und Betrüger. Mit der von Ludendorff angekündigten "Vernichtung" sei nichts. "Wenn überhaupt eine Möglichkeit besteht, die Freimaurerei ihres völkerfeindlichen Charakters zu entkleiden oder völlig unschädlich zu machen, so kann diese Tat nur von Freimaurern selbst ausgehen." Fritsch meint, nur wenn man "den ehrlichen Teil der Freimaurer" davon überzeuge, "daß ihr Vertrauen schmählich mißbraucht werde", könne die Wendung kommen. Keine von außen kommende Macht sei imstande, "die mit der verbrecherischen internationalen Großfinanz und dem talmudistischen Judentum verbündete Freimaurerei aus dem Sattel zu heben... Selbst die machtvolle und meisterlich organisierte katholische Kirche erweise sich diesem Weltgauklertum gegenüber machtlos". Man könnte die Ehrlichsten und Klügsten unter den Maurern über den großen Betrug aber nur aufklären, wenn man ihr Gehör besitze, das aber lasse sich nicht gewinnen, wenn man ihnen mit offener Feindschaft begegnet. Fritsch erblickt vom völkischen Standpunkt aus das Heil überhaupt nicht in der Vernichtung der Freimaurerei.
Er sieht in ihr einen "Bau, der manches Erhaltungswerte" aufweist. Die Freimaurerei "müßte sich umgestalten, zu einem arischen Kulturbund auf Grundlage der Rassenpflege". Fritsch wurde wegen dieser Äußerungen von Ludendorff heftig angegriffen. Die "Deutsche Wochenschau" vom 4. September 1927 stellte fest, daß "der Altmeister der völkischen Bewegung, die Prüfung durch die Schrift Ludendorffs nicht bestanden und sich als einer der ersten aus unserem völkischen Eden infolge der durch die so herbeigeführte Reinigung ausgeschlossen hat" Ludendorff selbst bat, den "Hammer" nicht mehr in sein deutsches Haus zu senden.

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