Männerbünde: Unterschied zwischen den Versionen

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Ausdrucksform eines völkerpsychologisch bis zu den primitivsten Völkern verfolgbaren geselligen Triebes, innerhalb des Stammes, der Horde, eine bestimmte Auslese von Männern zu einem bestimmten Zwecke zu treffen. Die Urgründe sind in vielen Fällen totemistisch zu erklären. Der Zweck der Vereinigung, die als Absonderung von der übrigen Stammensgemeinschaft erscheint, ist entweder ein mehr materieller (Jagd, Kriegervereinigung) oder er hat kultischen Inhalt (Jünglingsweise, Fruchtbarkeitszeremonien, religiöse Kulte u.a.m)  
 
Ausdrucksform eines völkerpsychologisch bis zu den primitivsten Völkern verfolgbaren geselligen Triebes, innerhalb des Stammes, der Horde, eine bestimmte Auslese von Männern zu einem bestimmten Zwecke zu treffen. Die Urgründe sind in vielen Fällen totemistisch zu erklären. Der Zweck der Vereinigung, die als Absonderung von der übrigen Stammensgemeinschaft erscheint, ist entweder ein mehr materieller (Jagd, Kriegervereinigung) oder er hat kultischen Inhalt (Jünglingsweise, Fruchtbarkeitszeremonien, religiöse Kulte u.a.m)  
  
Die Absonderung geschieht entweder auf besonderen Kultplätzen, deren Betreten den Weibern bei Todesstrafe verboten wird (Bora der Australier u.a.m.) oder in bestimten Häusern (Männerhäuser der malaischen Kulturen), die zugleich die Stammeshäuser, Rathäuser vorstellen. Die Aufnahme selbst vollsieht sich nach bestimmten kultischen Gebräuchen, die ein Mysterium, eine symbolische Verwandlung des Aufgenommenen darstellen sollen. Der Inhalt des Mysteriums wird zumeist nicht auf einmal, sondern in Stufen (Graden) gegeben.
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Die Absonderung geschieht entweder auf besonderen Kultplätzen, deren Betreten den Weibern bei Todesstrafe verboten wird (Bora der Australier u.a.m.) oder in bestimmten Häusern (Männerhäuser der malaischen Kulturen), die zugleich die Stammeshäuser, Rathäuser vorstellen. Die Aufnahme selbst vollzieht sich nach bestimmten kultischen Gebräuchen, die ein Mysterium, eine symbolische Verwandlung des Aufgenommenen darstellen sollen. Der Inhalt des Mysteriums wird zumeist nicht auf einmal, sondern in Stufen (Graden) gegeben.
  
Weihehandlungen in Form einer Entsühnung, Reinigung durch Feur und Wasser, Mutproben, Verschwiegenheit, Standhaftigkeit, werden in einem kultischen Gebrauchtum ([[Ritual]]) verarbeitet. Die Angehörigen des gleichen Männerbundes erkennen sich gegenseitig an Abzeichen, ursprünglich Tätowierungen, und an streng geheimgehaltenen Erkennungszeichen, Losungsworten u.a. m. Die Reihe dieser Männerbünde ist durch die ganze Geschichte der Menschheit zu verfolgen. Sie findet sich in der Urform auch heute noch bei Primitiven, sie ist der bewegende Trieb bei der Bildung von Priesterbünden des Altertums, Mysterienspielen, den verschiedenen Akademien und Sozietäten des Mittelalters u.a.m.
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Weihehandlungen in Form einer Entsühnung, Reinigung durch Feuer und Wasser, Mutproben, Verschwiegenheit, Standhaftigkeit, werden in einem kultischen Gebrauchtum ([[Ritual]]) verarbeitet. Die Angehörigen des gleichen Männerbundes erkennen sich gegenseitig an Abzeichen, ursprünglich Tätowierungen, und an streng geheimgehaltenen Erkennungszeichen, Losungsworten u.a. m. Die Reihe dieser Männerbünde ist durch die ganze Geschichte der Menschheit zu verfolgen. Sie findet sich in der Urform auch heute noch bei Primitiven, sie ist der bewegende Trieb bei der Bildung von Priesterbünden des Altertums, Mysterienspielen, den verschiedenen Akademien und Sozietäten des Mittelalters u.a.m.
  
Der Bund der Freimaurer ist ein symbolischer Mysterienmännerbund mit ethischem Inhalt. Die Ähnlichkeit seines Gebrauchtums mit dem anderer bekannter Männerbünden hat wiederholt zu den ergebnislosen Versuchen geführt, stammbaumartige Ableitungen herzustellen. Davon kann wohl nicht die Rede sein.  
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Der Bund der Freimaurer ist ein symbolischer Mysterienmännerbund mit ethischem Inhalt. Die Ähnlichkeit seines Gebrauchtums mit dem anderer bekannter Männerbünden hat wiederholt zu den ergebnislosen Versuchen geführt, stammbaumartige Ableitungen herzustellen. Davon kann wohl nicht die Rede sein.
  
 
==Siehe auch==
 
==Siehe auch==

Version vom 4. Januar 2012, 19:47 Uhr

Männerbünde

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

Ausdrucksform eines völkerpsychologisch bis zu den primitivsten Völkern verfolgbaren geselligen Triebes, innerhalb des Stammes, der Horde, eine bestimmte Auslese von Männern zu einem bestimmten Zwecke zu treffen. Die Urgründe sind in vielen Fällen totemistisch zu erklären. Der Zweck der Vereinigung, die als Absonderung von der übrigen Stammensgemeinschaft erscheint, ist entweder ein mehr materieller (Jagd, Kriegervereinigung) oder er hat kultischen Inhalt (Jünglingsweise, Fruchtbarkeitszeremonien, religiöse Kulte u.a.m)

Die Absonderung geschieht entweder auf besonderen Kultplätzen, deren Betreten den Weibern bei Todesstrafe verboten wird (Bora der Australier u.a.m.) oder in bestimmten Häusern (Männerhäuser der malaischen Kulturen), die zugleich die Stammeshäuser, Rathäuser vorstellen. Die Aufnahme selbst vollzieht sich nach bestimmten kultischen Gebräuchen, die ein Mysterium, eine symbolische Verwandlung des Aufgenommenen darstellen sollen. Der Inhalt des Mysteriums wird zumeist nicht auf einmal, sondern in Stufen (Graden) gegeben.

Weihehandlungen in Form einer Entsühnung, Reinigung durch Feuer und Wasser, Mutproben, Verschwiegenheit, Standhaftigkeit, werden in einem kultischen Gebrauchtum (Ritual) verarbeitet. Die Angehörigen des gleichen Männerbundes erkennen sich gegenseitig an Abzeichen, ursprünglich Tätowierungen, und an streng geheimgehaltenen Erkennungszeichen, Losungsworten u.a. m. Die Reihe dieser Männerbünde ist durch die ganze Geschichte der Menschheit zu verfolgen. Sie findet sich in der Urform auch heute noch bei Primitiven, sie ist der bewegende Trieb bei der Bildung von Priesterbünden des Altertums, Mysterienspielen, den verschiedenen Akademien und Sozietäten des Mittelalters u.a.m.

Der Bund der Freimaurer ist ein symbolischer Mysterienmännerbund mit ethischem Inhalt. Die Ähnlichkeit seines Gebrauchtums mit dem anderer bekannter Männerbünden hat wiederholt zu den ergebnislosen Versuchen geführt, stammbaumartige Ableitungen herzustellen. Davon kann wohl nicht die Rede sein.

Siehe auch