Türkei: Unterschied zwischen den Versionen

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(Republik). Zu stärkerer Entwicklung gelangte die Freimaurerei erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Allerdings gab es schon früh im 18. Jahrhundert Logen, aber es handelte sich meist nur um Ansätze zu regerer freimaurerischer Tätigkeit.

Version vom 24. Juni 2012, 23:34 Uhr

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Türkei

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

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(Republik). Zu stärkerer Entwicklung gelangte die Freimaurerei erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Allerdings gab es schon früh im 18. Jahrhundert Logen, aber es handelte sich meist nur um Ansätze zu regerer freimaurerischer Tätigkeit.

Die Londoner "St. James Evening Post" vom 24. Mai 1738 meldete bereits: "Wir hören aus Konstantinopel, daß die Logen von Smyrna und Aleppo stark anwachsen, und daß einige Türken von Distinktion Aufnahme gefunden haben." Aber erst im Februar 1748 wurde eine Großlogenautorisation für freimaurerische Arbeit erteilt: die erste ausländische Loge im Register der Großloge von Schottland war die unter der Führung des Konsuls Alexander Drummond stehende Bauhutte in Aleppo. Nach Lawries "History of Freemasonry" (1804) hatte Drummond, ehe er die "Provincial Commission" erhielt, "in Alexandretta gelebt und mehrere Logen in diesem Teil des Landes gegründet".

1752 verzeichnet das Protokollbuch der Kilwinning Canongate-Loge in Edinburgh unter dem 8. April die Unterzeichnung einer Konstitutionsurkunde ebenfalls für ein Loge in Aleppo, 1762 ernannte der englische Großmeister Washington Shirley, Earl Ferrers, Dr. Dionysius Manasse zum Provinzial-Großmeister für "all Armenia in the East Indies"; dieser Name blieb bis 1805 in den Listen.

In der europäischen Turkei errichtete die Grande Loge Nationale von Genf (diese Stadt unterhielt damals rege Handelsbeziehungen mit der Turkei) in Konstantinopel die Loge "St. Jean du Levant", die dann 1787 eine Schwester in Smyrna ("Grand Orient" von Genf) erhielt. 1784 entstand unter dem Großorient von Polen die Stambuler Loge "Morgenröte von Zarograd". Die Spuren freimaurerischer Tätigkeit verlieren sich dann.

Erst von 1820 an bildeten sich in den verschiedensten Teilen des ausgedehnten türkischen Territoriums, in Konstantinopel, Mazedonien, Thrazien Epirus, Smyrna, Syrien usw., wieder Bauhütten unter einer Reihe von Obedienzen. Wie Ossian Lang im Jahresbericht der Großloge von New York von 1923 feststellt gehörten ihnen wenige Türken an; die Mitglieder waren zu meist Fremde: Christen und Juden.

1856 (nach dem Krimkrieg) trat die Großloge von England wieder auf den Plan. Sie stiftete in Konstantinopel die Oriental Lodge Nr. 687, die auch heute tätig ist und mit Ausnahme der Weltkriegsjahre auch in den Zeiten, die der Freimaurerei äußerst ungünstig waren, die Fahne hochhielt. Gründer war Sir Henry Bulwer, der englische Gesandte, Logensitz zunächst Bujukdere, am obersten Bosporus. 1858 trat die Loge "L'Etoile du Bosphore" des Grand Orient de France in Erscheinung~ 1859 mußte sich die Großloge von England bereits mit dem Problem "irregulärer Gründungen" in Smyrna befassen. Drei Logen hatten sich dort zu einer "Großloge der Türkei" zusammengeschlossen, der aber von London die Rechtmäßigkeit abgesprochen wurde. Eine irische Vollmacht, die der Stifter vorgewiesen hatte, wurde nicht anerkannt.

1861 wurden die "Oriental" und zwei mittlerweile entstandene Schwestern ("Deutscher Bund" und "Bulwer") in einer Distrikts-Großloge unter Sir Henry Bulwer als Distrikts-Großmeister vereinigt. Dessen französischer Kollege war an der gleichzeitigen Expansion des Grand Orient beteiligt, der ebenfalls drei weitere Logen stiftete. Auch außerhalb Konstantinopels gab es bald neue Bauhütten. Die verschiedensten Obedienzen waren für die zahlreichen, auf türkischem Boden lebenden Nationen gründend tätig. Die Einsetzung einer Großloge und eines Obersten Rates in Ägypten wirkte belebend auf die Wünsche, auch eine eigene türkische Großkörperschaft zu erhalten.

1861 unternahm es der ägyptische Prinz Halim Pascha, in Konstantinopel einen Obersten Rat des Ottomanischen Reiches" (A. u. A. Schottischer Ritus) zu gründen. Dieser bestimmte, daß bis zur Stiftung einer eigenen Großloge die in der T. bestehenden Logen die Arbeit unter ihren Mutterobedienzen fortsetzen sollten. Der damalige Streit um die Erbfolge in Ägypten, die langwierigen Prozesse zwischen dem Khediven ismail Ibrahim Pascha und seinen Brudern wirkte sich auf die Freimaurerei aus, indem Prinz Halim sich nur wenig um seine Obliegenheiten als Großkommandeur des Obersten Rates bekümmern könnte. Dadurch blieb auch die Großlogengründung in Schwebe. Immerhin herrschte in einzelnen Logen schöner Arbeitswille.

Eine Große Zahl bedeutender Persönlichkeiten wurden Freimaurer, so Prinz Mustapha Fasil Pascha, der Kronprinz, der spätere Sultan Murad V. (s. d.) und dessen Bruder, die Prinzen Nureddin und Kemaleddin. Weitere prominente Namen aus jenen Tagen: Fuad Pascha, Suleiman Pascha, Edham Perten Pascha u. a

Aber bald schwanden die Aussichten auf eine gedeihliche Entwicklung. Die Regierungsperiode des Sultans Abdul Hamid (1867—1909) unterband jede Aktion. Für Abdul Hamid war die Freimaurerei ein politischer Faktor Englands, und daher wollte er nicht nur nichts von ihr wissen, sondern er verfolgte sie, indem er mit Verbannungen vorging. Es gab zwar auch in dieser Ära Logen, aber ihr Wirken war eng begrenzt.

Erst als die Jungtürken, zu deren Führern (besonders in Saloniki in den Logen: "Macedonia Risorta", "Veritas", "Labor et Lux", "Perseverancia") zahlreiche Brr. zählten, 1908 dem Absolutismus ein Ende bereiteten und die konstitutionelle Türkei errichteten, konnte neuerlich ein Supreme Conseil in Arbeit gesetzt werden, dessen Errichtung die Brüsseler Konferenz der Obersten Rate des A. u. A. Ritus (1907) gutgeheißen hatte. Am 25. Juni 1909 wurde er mit dem ägyptischen Prinzen Aziz Hassan Pascha, General der Kavallerie, als Großkommandeur installiert. Noch im gleichen Jahr erstand auf Grund eines Konkordats auch der Großorient der Türkei. In den beiden jungen Organisationen dominierten naturgemäß die Jüngtürken (Talaat Pascha Midhat Schukr Bey, Rahmy Bey, General GaIibPascha, Emanuel Carasso u. a.). Die Gründung geschah in der Weise, daß sich die unter Italien arbeitende Loge "Bisanzio Risorta" and die unter Spanien wirkende "Meschrutijet" (Stuhlmeister Djavid Bey [s. d.], später Finanzminister und Großmeister) zunächst dem Obersten Rat unterstellten.

Es wurden dann sieben weitere Logen gegründet. Der Großorient konnte sich infolgedessen gleich zu Beginn auf neun Bauhütten stützen. Die neuen Logen waren: "Watan" (Vaterland), Stuhlmeister Prinz Aziz Bassan, "Muhiban i hurrijet" (Freunde der Freiheit), Stuhlmeister Dr. Mehmed Ali Bey, der damals älteste türkische Maurer, "Wefa" (Beständigkeit), "Schefak" (Morgenröte), "Resne", "Itihad i terreki muhiblary" (Freunde der Einheit und Freiheit), "Uhuwet i Osmani" (Ottomanische Bruderlichkeit).

Erster Großmeister wurde der damalige Innenminister und spätere Großvezier Talaat Pascha (s. d.). Beim Ausbruch des Balkankrieges trat der Großkommandeur Prinz Aziz Hassan an die Spitze einer Armee; an seiner Stelle wurde Mehmed Ali Bey an die Spitze des Obersten Rates gestellt. Im gleichen Zeitraum resignierte auch der Großmeister Talaat, den seine Tätigkeit als Innenminister ganz ausfüllte. Seinen Platz nahm der Korpskommandant Sulejman Faik Bey ein, Stuhlmeister der Loge "Sija i schark" in Kadikö;. Von diesem Zeitpunkt an trat der jungtürkische Einschlag immer stäarker zurück.

Politische Kämpfe im Parläment. die Spaltung in der Partei "Einheit und Fortschrit" in "Einheit und Freiheit" (Regierungspartei) und "Ihtilaf" (Opposition) führten zu einer öffentlichen Freimaurerhetze zu politischen Zwecken. Die Opposition ließ Übersetzungen der Werke von Taxil verteilen und suchte das Volk mit allen Kräften aufzuwiegeln. Wieder mußten manche Logen ihre Arbeit sehr einengen; manche schlossen vorübergehend ihre Pforten. Erst 1912 trat Ruhe ein. Dr. Mehmed Ali Bey wurde auch zum Großmeister gewählt. Die Zahl der Logen wuchs. Mit der ägyptischen Freimaurerei wurde ein Konkordat geschlossen, demzufolge die ägyptischen Logen, die bis dahin der türkischen Jurisdiktion unterstanden, an die Ägyptische National-Großloge Übergingen, wogegen die ägyptischen Logen in Syrien und Palästina sich dem Großorient der Türkei unterstellten.

Aber wieder war an ein gedeihliches Wirken kaum zu denken- der Ausbruch des Weltkrieges rief viele Freimaurer an die Front. Eine Zeitlang mußte die Logentätigkeit auf Befehl der Regierung ruhen, namentlich der Generalissimus Enver Pascha war dem Bunde unfreundlich gesinnt. Der nach der Wiederaufnahme der Tätigkeit, 1916, gewählte neue Großmeister Suleiman Faik Bey ging gleich nach seiner Wahl als Armeekommandant nach Anatoljener fand bei Tungut den Heldentod. Djavid Bey wurde sein Nachfolger.

Roter Halbmond

Eine sehr aktive Rolle spielte die Maurerei bei der Gründung des Roten Halbmonds. Dessen Prasident, Prof. Bessim Eumer Pascha, Rektor der Ottomanischen Universität, war 1921—1923 Großmeister.


Nach dem Weltkrieg sammelte der Großorient der Türkei seine Kräfte unter dem geänderten staatlichen Regime aufs neue. Er verlegte seinen Sitz nicht in die jetzige Hauptstadt Ankara, sondern blieb in Constantmopel 1921 wirkte er bei der Gründung der A. M. I. mit~ 1930 zählte er — laut A. M. I.-Jahrbuch —23 Logen (zu denen mittlerweile weitere gekommen sind) mit rund 2000 Mitgliedern. Er besitzt heute ein eigenes schönes Großlogenhaus. In Constantinopel selbst arbeiten 17 Logen des Großorients, darunter "Stambul", in deutscher, vier in französischer Sprache. In der Hauptstadt Ankara wirkt die Loge "Dejumhuriet" (Republik). Die Bauhütten sind ein getreues Abbild der vielen Völkerschaften der T.; sie umfassen Türken, Griechen, Armenier, Juden, Araber, Kurden, Albaner, daneben zahlreiche Angehörige der fremden Kolonien.

Von ausländischen Obedienzen haben in Konstantinopel: die Großloge von England die Loge "Oriental", die G.-L. von Irland zwei, Schottland zwei, der Grand Orient de France eine Loge. Letzterem untersteht auch eine Bauhütte in Smyrna. Die deutsche Loge "Leuchte am Goldenen Horn" (Große Loge von Hamburg), die 1894 gegründet wurde, ruht gegenwärtig. Adresse des Großorients: Rue Leh 25, Stambul. (Vgl. W. Bolland, Berlin, in "Die Bauhütte", 1918, Nr. 48149.)

Großlogen

Die Geschichte der Großloge der Türkei reicht bis in das Jahr 1856 zurück. Es kam mehrfach zu Verboten und Wiederbelebungen. Die Freimaurerei wurde 1876, 1922 und 1935 verboten. Im Jahre 1956 wurde sie wiederbegründet und von den Großlogen New Yorks und Schottland anerkannt. 1970 wurde sie auch von der UGLoE als regulär anerkannt. 1966 kam es aufgrund eines politischen Skandals zur Spaltung der Großloge, so dass heute in der Türkei auch eine kleinere liberale Großloge besteht, die von der UGLoE als irregulär betrachtet wird. Soldaten ist es verboten, während ihrer aktiven Dienstzeit einer Freimaurerloge zu werden. Die "Großloge der Freien und Angenommenen Maurer der Türkei" hat etwa 14.000 Mitglieder in 205 Logen. In der Türkei gibt es auch den AASR, der dem "Hohen Rat" untersteht. Sowohl in den drei ersten Graden wie in den folgenden Graden wird nach dem Ritual des Schottischen Ritus gearbeitet. Das ist der Grund, dass die "Türkay Lodge Nr. 955", die der ACGL untersteht, nach dem schottischen Ritus arbeitet. Die Gründer dieser Loge waren ja in der Türkei nach diesem Ritus aufgenommen und befördert worden. Zudem haben sie zu ihren Heimatlogen weiterhin gute Beziehungen und besuchen sie bei Aufenthalten in der Türkei.


Logen in der Türkei

Siehe auch:

Links