Traktat: Die Konstruktion der Arbeitstafeln

Aus Freimaurer-Wiki

Header800.jpg

Traktat: Die Konstruktion der Arbeitstafeln

Einführung

In den freimaurerischen Logen findet man viele unterschiedliche Arbeitstafeln (AT) bzw. Teppiche. Je nach Lehrart unterscheiden sie sich sehr und auch innerhalb der Rituale findet sich eine große Bandbreite von künstlerisch ausgeschmückt, bis zu reduzierten Tafeln, auf denen nur Winkelmaß und Zirkel zu finden sind.

Die meisten aber sind nach einem ähnlichen Schema aufgebaut. Grundsätzlich folgt der Aufbau dem Prinzip von der profanen Welt über die maurerischen Werkzeuge hin zur Transzendenz.

Was man auch bei vielen Tafeln erkennen kann, ist dass sie einem geometrischen Muster folgen. Allerdings ist dieses offenbar recht komplex, so dass es bei dem Versuch, das Prinzip zu erkennen, zu unterschiedlichen Ergebnissen kommt. Natürlich muss man aufpassen, dass man hier nichts hinein interpretiert. Die Unterschiedlichkeit der Teppiche und der Erklärungsversuche, könnten hierfür sprechen. Es ist aber davon auszugehen, dass im Laufe der Jahre, insbesondere bei Neuauflagen, die geometrischen Grundlagen unberücksichtigt blieben, da sie schlicht nicht mehr bekannt waren oder aber auch künstlerische Freiheiten eine Rolle gespielt haben.

Hier sehen wir den 3WK Teppich mit zwei unterschiedlichen Konstruktions Hintergründen.

Sicher ist, dass die Beschäftigung mit der Konstruktion der Arbeitstafeln ein Quell großer Erkenntnis ist. Letztendlich kann mann den Bauplan der Schöpfung in den Tafeln ablesen oder aber auch den Weg zu eigenen Erkenntnis. Es sind viele Deutungen möglich und man wird auf jeden Fall erkennen, dass die freimaurerische Symbolik von einer atemberaubenden Tiefe ist. In ihr findet sich letztendlich dann doch das freimaurerische Geheimnis, auch wenn es für jeden Maurer anders aussieht.

Das die Geometrie eine Rolle bei der Gestaltung der Arbeitstafeln spielt ist alleine schon deshalb plausibel, weil die Baumeister beim Bau der Kirchen tief in die Geheimnisse von stabiler Konstruktion in Verbindung mit Symbolik eingedrungen sind. Man kann hier auch den pythagoräischen Einfluss auf die Freimaurerei erkennen.

Frederik.jpg

Wenn man über die Konstruktion der Arbeitstafeln nachdenkt wird deutlich, dass es viele Einflüsse gibt, die im 17. Jahrhundert in die Freimaurerei eingegangen sind und sie geprägt haben.

Unterschiedliche Kulturen, Erkenntnisse, Glaubensideologien und Epochen verbinden sich in der Freimaurerei auf eklektische Weise.

Es wird wissenschaftlich kaum möglich sein, alle Aspekte in Bedeutung und Herkunft einzuordnen. Ein sehr guter Ansatz findet sich in dem Buch "Die Wurzeln der Freimaurerei" von der Forschungsloge Frederik.

Beispiele für Konstruktionen

In den nachfolgenden Grafiken, die man im Netzt findet, kann man ganz gut erkennen, wie durch Linien und Kreise die Basis für die Anordnung der Symbole aufgebaut wird:

Im Netz findet man eine sehr schöne Powerpoint Präsentation über die Konstruktion der Arbeitstafel des Freimaurerordens. Da zur Zeit keine Erlaubnis zur Veröffentlichung vorliegt, kann diese hier nicht gezeigt werden.

Markus Schlegel hat im März 2018 in einer beeindruckende Weise die Analogie der Arbeitstafel zur Schöpfung aufgezeigt. Die gesamte Konstruktion erfolgt aus einem Punkt. Als Werkzeuge sind bei dieser recht komplexen Konstruktion lediglich Winkelmann und Zirkel zum Einsatz gekommen. Man kann diese Arbeit sicher als eine Freimaurerische Doktorarbeit bezeichnen.

Er stellt in seiner Präsentation immer wieder eine Beziehung zur Genesis der Bibel her. Am Anfang war das Nichts und alles entwickelte sich aus einem einzigen kleinen Punkt. Der große Baumeister hat vor rund 13,7 Mrd. Jahren die Schöpfung durch eine Explosion, die wir auch Urknall nennen, in Gang gesetzt. Das Universum breitet sich bis heute wie eine Kugel aus.

Eines der ältesten Mysterien ist die Quadratur des Kreises. Drei Kreise stehen für die Schöpfung und die Dreieinigkeit Gottes. Indem man 2 Kreise zu 4 Bögen teilt, kann man mit den 4 Bögen und dem verbleibenden Kreis das Viereck um den Kreis Konstruieren und so die Drei und Vier zur Sieben vereinen.

Wie ein Zeitstrahl ergibt sich eine Verbindung durch das Allerheiligste von der profanen Welt bis in das Jenseits im Osten.

Anbei ein paar Auszüge aus der Präsentation:

Es lohnt sich, die gesamte Präsentation in Ruhe zu studieren: Traktat:_AFuAMvd_Teppich_Konstruktion

Der kabbalistische Lebensbaum als Grundlage der Arbeitstafel

Die Ursprünge der Kabbala sind eng mit dem Neuplatonismus verwoben, eine Schlüsselfigur ist der Neuplatoniker Proklos: https://de.wikipedia.org/wiki/Proklos. Das Kernelement der proklischen Philosophie ist die Theorie der Emanation, des stufenweisen Hervorgehens der Vielheit aus einer umfassenden, undifferenzierten Einheit, die als der Ursprung von allem gilt. Auf diesen ewig andauernden Entfaltungsprozess wird die Existenz einer hierarchisch aufgebauten, nach den Emanationsstufen gegliederten Weltordnung zurückgeführt.

Diese Sichtweise entspricht auch der Philosophie des kabbalistischen Baumes, das sich Entfalten von Kether nach Malchuth und das sich Zurückziehen in die umgekehrte Richtung, die "Rückreise zu Gott".

Holger Uhlmann hat versucht, die Freimaurersymbolik sinnvoll dem Baum des Lebens zuzuweisen. Statt Winkelmaß und Zirkel könnte bei Tiphereth auch ein Hexagramm stehen. Aber Holger Uhlmann wollte unterhalb vom 24-zölligen Maßstab Alias Abyssos reine "Bauhütensymbole" verwenden. Zum Pentagramm auf dem Abyssos = Abgrund oder auch auf der Stirn des Baphomet eignet sich Eliphas Levis allgemeine Beschreibung zum Pentagramm ziemlich gut:

"Wie man sieht, werden alle Mysterien der Magie, alle Symbole der Gnosis, alle Figuren des Okkultismus, alle kabbalistischen Schlüssel der Weissagung in dem Zeichen des Pentagramms zusammengefasst, das Paracelsus das größte und mächtigste Zeichen nennt. "

Das Symbol von Tiphareth ist u.A. das Hexagramm. Beim Pentagramm wird es etwas komplexer. Die 4 Sephira unterhalb von Tiphareth werden ja den 4 Elementen zugeordnet.

  • Malkuth = Erde
  • Yesod = Luft
  • Hod = Wasser
  • Netzach = Feuer
  • Tiphareth = Geist

und somit haben wir dadurch das Pentagramm gebildet...mit Tiphareth als Geist und natürlich auch als Makrokosmos bzw Hexagramm.

Die vier Elemente sind den vier Welten zugeordnet, also Aziluth, Bria, Yezira und Assija. Drei Dreiecke von Feuer, Luft, und Wasser, und das sich daraus Manifestierende, die Welt der Erscheinungen, also Erde = Assija.

Der 24zöllige Maßstab liegt in dieser Konstruktion auf dem Abyss und Daath.

Siehe auch