Clemens Lothar Wenzel von Metternich
Metternich, Clemens Lothar Wenzel, Fürst v.
Sohn d. Vor. [ Franz Georg Karl von Metternich ], österreichischer Staatskanzler, * 1773, † 1859, gleich seinem Herrn, dem Kaiser Franz I. (s. d.) ein leidenschaftlicher Gegner der Freimaurerei. Er stellte diese in eine Reihe mit den von ihm grimmig gehaßten und mit allem Nachdruck bekämpften "Sekten", worunter er Illuminaten, Carbonari, Jakobiner usw. verstand. In manchen Zeitläuften galt ihm die Freimaurerei einfach als "die Sekte", deren Wirken er in der "Ramifikation" (s. d.) der europäischen Liberalen zu erblicken glaubte.
Als der Freiherr vom Stein (s. d.) 1808 nach Österreich fliehen mußte, wurde er Metternich als ein "gefährlicher Aufklärer und Neuerer", als ein "mit Maurergeist begabter Mann" gemeldet, und als die preußische Erhebung gegen Napoleon begann, führte Metternichs Gesandter in Berlin in einem beweglicher Schreiben Klage darüber, das "die Häupter der Sekte" sich der Zügel bemächtigt hätten. Der "Ramifikation" auf den Grund zu kommen, an der Metternich bald den "englischen Machiavellismus", bald "strafbare Ränke" des Kabinetts Alexanders von Rußland beteiligt glaubte, war seine Hauptsorge.
In zahlreichen Berichten von Gesandten, Polizeistellen, Spitzeln und Denunzianten an den Staatskanzler oder dessen Polizeiminister wird immer wieder die angebliche Identität von Jakobinertum und Freimaurerei abgehandelt, wenn es auch an Stimmen aufrechter Männer nicht fehlte, die die Wiener Freimaurerangst für Wahnideen erklärten. Wenn auf dem Kongreß der Heiligen Allianz in Verona 1822, im Gegensatz zu Metternichs Wünschen, nicht ein allgemeines Verbot der Freimaurerei ausgesprochen wurde, so war das lediglich dem Eintreten des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm III. für den bei diesem Anlaß von Haugwitz (s. d.) arg verleumdeten Bund zu danken.