Friedrich Ludwig Meissner

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Meißner, Friedrich

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)


deutscher Arzt und Schriftsteller, * 1796, † 1860, in der Leipziger Loge "Apollo" 1820 aufgenommen, 1857—1860 Zugeordneter Landes-Großmeister der Großloge von Sachsen, Vorsitzender des Dresdner Engbundes, Begründer und Herausgeber der Zeitschrift "Latomia".

Friedrich Ludwig Meissner

Quelle: Allgemeines Handbuch der Freimaurerei von C. Lenning, Bd. 2, Brockhaus 1865


Geboren am 25. August 1796 zu Leipzig, Sohn des Oberkatecheten an der Peterskirche und Professors an der Universität Leipzig, studierte Medizin und Geburtshilfe,

Seit dem 9. Juli 1819 selbständiger Arzt und Geburtshelfer, als welcher er in seinem Leben bei mehr als 4000 Geburtsfällen ärztliche Hilfe geleistet hat.

Dem aus Dresden, Greifswald und Freiburg im Breisgau zu verschiedener Zeit an ihn ergangenen Rufe als Professor der Geburtshilfe gab er keine Folge, sondern blieb in seiner Vaterstadt und hielt als Privatdozent an der Universität Vorlesungen.

Von 16 wissenschaftlichen Körperschaften wurde er wegen seiner wissenschaftlichen Leistungen, unter andern von den kaiserlichen Akademien in Moskau und Paris, zum Ehrenmitglied ernannt.

Von 1841-45 bekleidete er auch das Amt des stellvertretenden Vorstehers der Leipziger Stadtverordneten. -

Am 5. Mai 1820 wurde er in der Loge Apollo in den Bund der Freimaurer aufgenommen, dem er fortan eine eifrige und vielseitige Tätigkeit widmete.

Meister vom Stuhl in Leipzig

Im Jahr 1835-51 leitete er als Meister vom Stuhl die Arbeiten und Angelegenheiten seiner Loge, deren Blüte er durch seine geist- und gemütvollen Vorträge, sowie durch seine Milde und Heiterkeit beförderte. Nur eine schwere Krankheit, die er sich zum Teil durch die Menge seiner körperlichen und geistigen Anstrengungen zugezogen, nötigte ihn, den ersten Hammer seiner Loge niederzulegen.

zugeordneter Landesgrossmeister und Latomia

Seine Wiedergenesung gestattete ihm aber, das Amt des zugeordneten Landesgrossmeisters von Sachsen, welches er 1841 übernommen, fortzuführen, sowie die Herausgabe der maurerischen Vierteljahrsschrift "Latomia", die er 1842 begonnen und 1848 unterbrochen, 1854 wieder zu übernehmen.

Schwesternclub und Wahl zum Landesgrossmeister

Ebenso leitete er mit unerschöpflicher Heiterkeit 1853-57 einen Schwesternclub, an dem sich auch Brüder beteiligten. Am 11. März 1857 wurde er nach dem Tode Winkler's zum Landesgrossmeister erwählt und siedelte infolge dessen nach Dresden über.

Meister vom Stuhl und Leiter des Engbundes in Dresden

Die vereinigte Loge "Zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute daselbst wählte ihn 1859 zu ihrem Meister vom Stuhl; er übernahm dieses Amt, sowie die Leitung des Dresdener geschichtlichen Engbundes.

Verdienste um die Freimaurerei

Alle männlichen Mitglieder seiner Familie führte er allmählich dem Bunde zu; seine beiden leiblichen Brüder, den Bruder seiner zweiten Frau, einen Sohn erster und drei Söhne zweiter Ehe in Leipzig und endlich noch als Landesgrossmeister zwei Monate vor seinem Tode, im Oktober 1860, seinen Schwiegersohn, den Gymnasiallehrer Dr. Habenicht in Zittau, zu dessen Weihe er sich dahin begeben hatte. Seine Verdienste um die Freimaurerei überhaupt, sowie besonders um den sächsischen Logenbund erwarben ihm die Ehrenmitgliedschaft von 25 Logen. Als zugeordneter Landesgrossmeister leitete er am 18. März 1855 die Einweihung der Loge "Zum treuen Bruderherzen" in Annaberg [vgl. Lat., XIV S. 84 fg.] und später als Landesgrossmeister die Einweihung der Loge "Albert zur Eintracht" zu Grimma 12. September 1857, sowie die des neuen Logenhauses zu Schneeberg 6. Februar 1859.

Plötzlicher Tod im Logenhaus Dresden

Am 4. Dezember 1860 endete im Logenhause zu Dresden plötzlich ein Schlagfluss sein tatenreiches Leben. Seine entseelte Hülle wurde am 7. Dezember nach Leipzig übergeführt und daselbst in seiner Familiengruft feierlich beigesetzt.

Fortführung seines Werks

Die von ihm begründete maurerische Vierteljahrschrift "Latomia" wird gegenwärtig von Merzdorf und Schletter fortgeführt. In Betreff dieser Zeitschrift sagt Merzdorf in der Vorrede zum 13. B. 31. Dezember 1853:

"Wir hatten uns von Anfange schon die Aufgabe gestellt, in unserer freimaurerischen Zeitschrift die wissenschaftliche Seite des grossen Menschenbundes vorzugsweise zu bearbeiten ... Unser Bestreben geht dahin, jeder Logenbibliothek, sowie auch jeder Privatsammlung maurerischer Bücher ein notwendiges, nützliches und unterhaltendes Werk zu liefern, das nicht fehlen darf, wo man ein wissenschaftliches Streben verfolgt." Das von M mit Fleiss und Umsicht angefangene Werk bemühen sich seine Nachfolger in gleichem Sinne fortzusetzen."