Ku-Klux-Klan

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Ku-Klux-Klan

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

bekannteste amerikanische Geheimorganisation, deren Tendenzen sich gegen Neger, Katholiken und Juden richten, bestand schon einmal nach dem Sezessionskrieg, zunächst als harmlose Gründung einer Freundesgruppe in Pulaski im Staate Tennessee. Ursprünglich extravaganter Klub mit etwas Mystik.

Der Name war mutmaßlich eine Alliteration des griechischen "Kuklos" (Kreis) mit dem alten keltischen "Klan" (Sippe, Verband). Nach anderem soll "Klux" aus "Lux" (Licht) entstanden sein. Dem neuen Bund strömten zahlreiche Elemente aus den Südstaaten zu, die die durch die Senatsakte von 1867 verfügte Abschaffung der Sklaverei nicht verwinden mochten, auf deren Ausbeutung die wirtschaftliche Prosperität des Südens zum Großteil begründet gewesen war: Pflanzer, Söhne von Plantagenbesitzern, abgerastete Soldaten der Konföderierten usw. "Kampf gegen die Neger trotz allem" wurde Losung des K.-K.-K. Es kam bald zu wilden Terrorakten. Die Mitglieder hielten, in schwarze "Leichentücher" gehüllt, nächtliche Gerichte über Neger, dann setzte Lynchjustiz ein, gewalttätige Nachtritte, Folterungen, Erschießungen.

Lynchjustiz

Die Leichen wurden mit den Buchstaben "K.-K.-K." versehen, an die Haustüre gehängt. Mit diesen Methoden sollte der angeblich drohenden "Afrikanisierung" des amerikanischen Südens ein Riegel vorgeschoben werden. Unter dem Mantel des Klans blühten Raubmord und private Rache. 1871 erlies der Senat der Vereinigten Staaten eine Anti-Klu-Klux-Klan-Bill, die dem Präsidenten Grant auf die Dauer eines Jahres fast diktatorische Gewalt verlieh. Das Haupt des Klans, der "Große Magier" General Nathan B. Forrest, der sich zuletzt alle Mühe gegeben hatte, den Orden zu reorganisieren und auf den Boden der Zucht zurückzuführen, löste hierauf das "Unsichtbare Reich", wie sich der Bund nannte, auf.

Kapitalisierung von Vorurteilen

Es entstand neuerdings in der zweiten Hälfte des ersten Weltkrieges, unter Ausnützung der allerletzten Errungenschaften amerikanischer Reklametechnik diesmal von der (geheimen) Idee ausgehend, durch Kapitalisierung von Vorurteilen zu gewaltigen Geldmitteln zu gelangen, an Haß wie an irgendeiner marktgängigen Ware zu verdienen.

Die Neugründung ging von dem Colonel, besser gesagt Reverend William Joseph Simmons aus, der im Krieg gegen Spanien Soldat gewesen, dann Methodistenprediger geworden war und für eine Reihe harmloser "geheimer" Gesellschaften agentiert hatte. Auf dem Gipfel des Stone Mountains im Staate Alabama proklamierte er im Winter 1915 unter den lodernden Flammen eines Feuerkreuzes die Wiedererweckung des Klans.

Propagandaleiter, Haßmanager wurde der geschäftstüchtige Edward Young Clarke. Für die Mitgliederwerbung wurden Agentenprovisionen bezahlt, die höheren Funktionäre wurden am materiellen Erfolg interessiert. Das "Haupt-Quartier" lieferte Charterbriefe, Patente, Mitgliedsdiplome und verkaufte auch die vorgeschriebene Gewandung: weiße Mäntel mit über das Kinn reichenden Kapuzen und einem roten Andreaskreuz. Zu deren Erzeugung wurde eine eigene Gesellschaft gegründet, die "Gate City Manufacturing" im Staate Georgia.

Da man mit Negerhetze allein das Auslangen nicht mehr finden konnte, wurde zu einem Kreuzzug auch gegen Katholiken und Juden aufgerufen, gegen den Katholizismus als geistigen Unterdrücker der den Vatikan von Rom nach Washington verlegen und über den Sternen und Streifen das Kruzifix aufzupflanzen sich anschicke, gegen das Judentum, das infolge seiner Herrschaft über Kino und Theater die allgemeine Moral korumpiere. Sehr gesehickt wurde das Große Fürchten kapitalisiert, das von 1919 bis etwa 1923 in Amerika herrschte, die Angst vor Sowjetrußlands der bolschewistischen Revolution den Gewerkschaften, dem Pazifismus, den neuen Ideen- Der Klan spielte sich als Retter auf predigte ein neues Staatsideal, das hundertprozontige Amerikanertum, dem nur der entspreche, der auf amerikanischem Boden als kind weißer protestantischer Eltern geboren sei Während auf der einen Seite dieser zum Glauben gewordene "ethische" Übernationalismus bei Umzügen von zehntausenden Vermummten, in Filmen und Schriften verkündet würde, lebte auf der anderen der wilde Terror von einst noch grausamer wieder auf.

"Kaiserlicher Zauberer"

Angeblich zur "Reinigung der korrumpierten Moralbegriffe" zogen nachts Strafexpeditionen aus deren Umfang sich noch steigerte, als 1921 Simmons zurücktreten mußte und an seine Stelle der Zahnarzt Hiram Wesley Evans aus Atlanta als "Kaiserlicher Zauberer" trat. Die Nachtritte der "Rächer des Rechts" wurden zu bewaffneten Aktionen gegen "negrophile Papisten, Emissäre Roma, Jüldische Verderber".

In manchen Gegenden wurden sie zu fast alltäglichen Erscheinungen. Unter dem Titel "Suprematie der weißen Rasse" wurde in einigen Staaten die gesetzlose Lynchjustiz förmlich in Permanenz erklärt, man vertrieb Leute von der Scholle, teerte und federte sie, zündete katholische Kapellen und Kirchen an, erschlug, erschoß, verbrannte und hängte Männer, Frauen und Mädchen. Am stärksten heimgesucht wurden die Staaten Florida, Texas, Oklahoma, Virginien, Alabama, Colorado, Georgia. 1923 verzeichnete der Staat Oklahoma nicht weniger als 2300 "whipping partea", 2200 weitere wurden als "noch nicht erledigt" öffentlich angekündigt.

In einem Prozeß in Pennsylvanien wurde vom Gericht erklärt, daß der Klan, durch seine Handlungen und Lehren, Rassen- und Religionshaß geschürt, Aufruhr gestiftet und ungesetzliche Zusammenrottung gefördert habe deren Ergebnisse schwerer Landesfriedensbruch, Gesetzesverletzungen und Tötung waren alles das zu dem eingestandenen Zweck, die Mitgliederzahl der Organisation zu heben. Erst in den letzten Jahren kamen die Aktionen des Klans mehr oder weniger zum Stillstand.

Die Begeisterung, die er in den Nachkriegsjahren in breitesten Schichten geweckt hatte, machte der Besinnung Platz, und die Mitgliederzahl, die eine Zeitlang mehrere Millionen betragen hatte, ging sehr zurück. Die nächtlichen Aufnahmezeremonien unter hohem brennendem Kreuz in offenem Feld haben viel von ihrem ursprünglichen Reiz eingebüßt, der Zauber der "Erhabenen Zyklopen", "Königlichen Adler", "Großen Drachen" ist, nachdem allmählich auch die Masse hinter die Kulissen sah und energische Abwehr einsetzte, verflogen.

Position der Großlogen

Zu denen, die von allem Anfang an in erster Reihe Front gegen das Treiben des Klans machten, gehörten führende amerikanische Freimaurer und eine ganze Reihe von Großlogen.

Die meisten von ihnen erklärten die Mitgliedschaft bei den "Clansmen" als schweres freimaurerisches Vergehen. "Jede Gemeinschaft, die es versucht, Gesetze in eigene Hand zu nehmen, ist Mob. Jeder Freimaurer, der sich einer solchen anschließt, verstösst gegen die Grundsätze des Bundes und ist mit sofortigem Ausschlus aus der Freimaurerei zu bestrafen" wurde 1923 vom Großmeister von Kentucky dekretiert.

Noch viel schärfer drückte sich 1925 der Großmeister von New York, Tompkins, in einer Rede aus, in der er das Bestreben des Klans, nur Weiße protestantischen Bekenntnisses zur Regierung zuzulassen, als ungerecht, unamerikanisch und unchristlich geißelte:

"Die fundamentale Doktrin der amerikanischen Freimaurerei ist das Prinzip der Vaterschaft Gottes und der Bruderschaft der Menschen. Alle Völker wurden aus einem Stoff geschaffen, alle Menschen sind daher Brüder. Wir wollen Glieder einer Familie. Die Freimaurerei kennt, das lehrt schon das Aufnahmeritual, keine geographischen Grenzen, keine Rassen- und Glaubensunterschiede... Im Kreise der Männer, die an der Wiege unseres Vaterlandes standen, befanden sich unter denen, die mit leidenschaftlichster Hingabe an dem Großen Werk der Aufrichtung des Staates arbeiteten, zahlreiche Katholiken und Israeliten. Der erste Amerikaner, der im Kampfe um die Unabhängigkeit Amerikas sein Leben hingab, war ein Neger.

In allen unseren Kriegen marschierten, kämpften und starben Protestanten, Katholiken, Juden, Neger Schulter an Schulter mit gleicher Vaterlandsliebe für die großen patriotischen Ziele. Und im Frieden sollten wir nicht einträchtig zusammenarbeiten zum Wohle des Landes und der Menschheit?!

Es ist ausgeschlossen, daß die Privilegien und Wohltaten, die die amerikanische Republik geführt, einer Richtung zugute kommen, sie gelten gleichmäßig für alle, und es ist ausgeschlossen, daß eine Rasse, eine Religion über die andere dominieren darf. Der Klan will das amerikanische Volk in feindliche Gruppen scheiden. Das darf nicht sein; das würde den Bestand des Staates gefährden. Was tut der Klan? Er züchtet Haß gegen die Juden, gegen die er mit Gewaltakten und Grausamkeiten vorgeht, er hetzt aufs schwerste gegen die Katholiken, er unterdrückt die Neger, die während der letzten 60 Jahre die äußersten Anstrengungen gemacht haben, sich der Freiheit würdig zu zeigen, die ihnen Lincoln gegeben hat.

Der Klan begeht grausame Attentate: Teeren und Federn, Todesdrohungen, Zerstörung des Eigentums sind Äußerungen des Guerillakrieges, des Unsichtbaren Reiches gegen die konstitutionellen Gewalten.

Dazu gesellen sich: Boykott gegen kaufmännische und industrielle Unternehmungen, Entlassung von Arbeitern und Angestellten, die anderen Bekenntnissen angehören, Kampf gegen öffentliche Funktionäre usw. Das sind wohl genug Belege für den unamerikanischen, antifreimaurerischen, gefährlichen Charakter dieser Organisation, für die kein Platz in unserem Lande sein sollte.

Ich habe während meiner Großmeisterschaft zahlreiche Kundgebungen von Freundschaft zwischen Freimaurern und Katholiken, namentlich auch seitens der katholischen Organisation der Kolumbusritter erhalten... Der Pater Francis Duffy, Geistlicher des 165. Infanterieregimente, der sich im Kriege durch seine aufopfernde Fürsorge für Katholiken, Juden und Protestanten auszeichnete, und der ein hervorragender katholischer Priester ist, hielt jüngst einen Vortrag über Toleranz und Intoleranz, in dem er unter anderem ausführte, er sei ein Gegner jener Bestrebungen, die den Kampf zwischen Katholiken und Freimaurern schüren: ,Es ist richtig, daß wir nicht Freimaurer sein können, aber es ist ebenso richtig, daß es unter den amerikanischen katholischen Priestern keinen gibt, der nicht zahlreiche Freunde hatte, die die Freimaurerabzeichen tragen.'


Wir Freimaurer mußten alles tun, um dem Geist, der aus diesen Worten spricht, zu allgemeinem Durchbruch zu verhelfen, Wir wollen die Weltbruderschaft, den Weltfrieden, gegründet auf die Eintracht aller. Der Klu-Klux-Klan will das Gegenteil! Darum bekämpfen wir ihn!"


Siehe auch