Matthias-Kapelle
Matthias-Kapelle Kobern-Gondorf
Quelle: Schloss Stolzenfels am Rheine von H. M. Malten, Frankfurt am Main, Druck und Verlag von Heinrich Ludwig Brönner, 1844
Beschreibung der Architektur
Die Matthias Kapelle hat die sechseckige Form einer morgenländischen Taufkirche und eine Länge von fünfzig Fuß. Ein kleineres, auf sechs Pfeilern (deren jeder aus fünf Säulen besteht) ruhendes Sechseck bildet das Mittelschiff, das durch die sechs in der achteckigen Kuppel befindlichen Rundbogen-Fenster erhellt wird. Auf der Ostseite ist der halbrunde Chor angebaut. Wahrscheinlich wurde dies Gebäude in der ersten Hälfte des dreizehnten Jahrhunderts aufgeführt, denn Rund- und Kleeblatt-Bogen sind in ihm vorherrschend und nur über den Pfeilern des Mittelschiffs wölbt sich ein Spitzbogen, getragen von vier Säulen-Gruppen, gebildet aus einer dicken, rothen Säule in der Mitte und vier dünnen, schwarzen Säulen auf den Ecken. Säulen-Knäufe und Gesimse sind mit trefflichen Verzierungen geschmückt. Die Kleeblatt-Fenster sind mit bunten Glasrahmen umschlossen. Überall an diesen Fenstern sind Säulen mit hübschen Kapitälen angebracht.
Ortsbestimmung und Besonderheiten
Dies merkwürdige Gotteshaus erhebt sich auf einer Höhe von 560 Fuß über der Mosel bei Kobern. Bei den frühern Wallfahrten von Koblenz zum Matthias-Kloster, bei Trier, wurde die Kapelle in der Altenburg von den Pilgern stets besucht, weil sich früher in ihr der Schädel des heil. Matthias befunden, den man 1430 nach Trier brachte. Sowohl der schönen Bauart, als der eigenthümlichen Aussicht wegen (die am freiesten bei den drei Kreuzen ist) wird diese Kapelle von den Reisenden an der Mosel häufig besucht. Man erreicht sie von Kobern in einer Viertelstunde.