Melissino Ritus

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Melissino-Ritus

Quelle: Lennhoff, Posner, Binder

templerisches Freimaurersystem, gestiftet um 1765, benannt nach seinem Schöpfer, dem Russischen General griechischer Herkunft Peter Melissino, * 1726, † 1797.

Es bestand aus sieben Stufen. Über den drei Johannisgraden bauten sich folgende vier Grade auf:

  • dunkles Gewölbe (Anmerkung: 4. Grad)
  • Schottische Meister und Ritter (5. Grad),
  • Philosoph (6. Grad),
  • Kleriker1 (7. Grad).

In den höheren templerischen Graden fanden sich Zeremonien der katholischen Kirche. Das völlig absurde System, das nur 10 bis 15 Jahre lebte enthielt mystische Lehren mit kabbalistischem und magischem Einschlag. In die höchsten Grade wurden die Kandidaten in einer Kirche oder Kapelle eingeweiht. Im VII Grad wurde das "geistige Rittertum" erteilt. Melissino war Stuhlmeister der Loge "Zur Verschwiegenheit" in Petersburg und Erster Großaufseher der Provinzialloge von Rußland.

Nähere Angaben

Quelle: Allgemeines Handbuch der Freimaurerei, Band 2 von C. Lenning

1 Magnus Sacerdos Templariorum oder das Klerikat.

Das dunkle Gewölbe

Der 4. Grad behandelt in der Hauptsache die Geschichte der Aufsuchung und Beerdigung des Leichnams Hirams, der Vorsitzende heißt Gabaon, die Vorsteher Bewohner des dunkeln Gewölbes, die Mitglieder auserwählte Meister. Im Zeremoniell ist hier wie auch in dem folgenden 5. Grade die Zahl vier vorherrschend. Der Gedanke des Grades ist mit dem der auserwählten und vollkommenen Meister verwandt.

Der schottischer Meister und Ritter

Auch der 5. Grad stimmt mit dem schottischen Meisters in der Hauptsache überein. Die Legende dieses Grades behandelt die Auffindung des Sarges Hiram's und des Grundsteins und Schatzes des Tempels.

Philosophengrad

Ganz abweichend ist der Charakter des 6. oder Philosophengrad. Über diesen sagt Fischer a. a. O.: "Dieser Grad ist eine so arge und leere Frömmelei, ein solches Spiel mit Gebeten und Eiden ohne Mass, wie ohne Bedeutung und Ziel, dass man nicht weiß, wie Einem zu Mute wird, und man geneigt sein möchte, diese "Kammer der Weisheit" (wie die Loge hier heißt) eher für eine Kammer der Tollheit zu halten. Der "Würdigste" (der Vorsitzende) und der "Philosoph" (der Aufzunehmende) kommen fast gar nicht von den Knien auf. Sie sind so demütig, dass sie einander auf den Knien um Verzeihung bitten, wenn sie etwas versehen oder etwa einander beleidigt haben sollten." Es wird hier als die Absicht der Freimaurerei bezeichnet, die goldene Zeit wieder herzustellen, und zwar vermittelst einer ungeheuchelten Furcht Gottes, vermittelst genauer Beobachtung der vorgeschriebenen Pflichten, und durch Demut, so das grösste Merkmal der Selbstverleugnung. ist."

Das Klerikat

Der 7. Grad hat einen geistlichen Charakter; die in der Versammlung, welche Conclave heisst, Anwesenden tragen ein Chorhemd und über diesem den Mantel der Tempelherren mit gewissen besondern Abzeichen. Die Versammlung wird, wenn ein Priester anwesend, mit einer Messe, bei Protestanten mit Gesang und Segnung eröffnet. Als das Geheimniss der Conclave wird Weisheit, d. i. die Erkenntniss Gottes und der ganzen Natur bezeichnet. Die vorgetragenen Erklärungen wimmeln von kabbalistischen Floskeln, es werden magische und theosophische Geheimnisse in bewundernswürdiger Verwirrung vorgetragen. Am Schlusse wird versichert, der darin Aufgenommene könne "bloß gegen Gehorsam und Verschwiegenheit, ohne alle Geldausgaben, zu dem gelangen, was tausend Menschen vergebens suchen und worüber sie noch dazu in Schande und an den Bettelstab geraten, die wahren Quellen der Gnade."

(In der Erklärung des 7. Grades heisst es ausdrücklich: der 6. Grad sei ein militärischer Grad, welcher die Befreiung des gelobten Landes aus den Händen der Ungläubigen zum Gegenstand hat.)

Siehe auch