Rezension: Lorenz Jäger: Hinter dem Großen Orient

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Rezension: Hinter dem Großen Orient

Freimaurerei und Revolutionsbewegungen; Autor Dr. Lorenz Jäger (*1951), Karolinger Verlag, 142 Seiten, broschiert.

Rezension von Br. K.:Oe.: (UFL)


Mit diesem Buch stellt der Autor seine sehr fundierte Arbeit vor und hebt sich aus den Neuerscheinungen der letzten Jahre, in denen die Freimaurerei eine Rolle spielt, deutlich ab. Ein Verdienst liegt darin, dass der Autor seine Forschungsergebnisse in die allgemeinen gesellschaftspolitischen Entwicklungen des 19. und 20. Jahrhunderts stellt. Die Frage der Beteiligung freimaurerischer Strukturen bei den großen Umwälzungen stellt sich vor allem für den Grand Orient de France und die frankophone Freimaurerei, und zwar in allen positiven, wie auch in den negativen Auswirkungen.

Auch wenn für die Freimaurerei englischer Ausprägung gilt, man wolle sich aus der Politik heraushalten, leben die Freimaurer nicht außerhalb einer Realität gesellschaftlicher Veränderungen und politischer Entwicklungen. Dass der Großorient von Frankreich bis heute politische Stellungnahmen abgibt, hat ihn in eine Sonderrolle geführt. Es macht keinen Sinn, sich innerhalb der Freimaurerei einer Wahrheit nicht stellen zu wollen, deren Differenzierung ein Außenstehender kaum nachvollziehen kann. Im Übrigen gilt: Wehret dem Unrecht wo es sich zeigt! Ist dieses nicht die Aufforderung, sich zu engagieren?

Auf dem Umschlag des Buches führt der Verlag aus: „Wer über den Anteil der Freimaurer (Anmerkung: richtig ist: von Freimaurern) an den neueren Revolutionen urteilen will, darf nicht nur auf den deutschen Raum schauen. In Frankreich, und von dort ausstrahlend in die romanischen Länder, hat sich eine Ideologie der Republik und des radikalen Laizismus gebildet, die bis heute ihren organisatorischen Kern und ihre Kader in der Großloge des Grand Orient findet. Hier fanden die Revolutionäre ihre Rekrutierungsräume, ihre Vorbereitungsateliers und manchmal ihre legale Deckung. Jenseits der konterrevolutionären Pamphletistik und zugleich frei von der eingespielten Abwehr angeblicher "Verschwörungstheorien", schildert das Buch die tatsächlichen, aus den Quellen dokumentierten Beziehungen zwischen den Revolutionären des 19. und 20. Jahrhunderts und den Logen.“

Das Buch ist aus meiner Sicht sehr zu empfehlen und für jeden informierten Freimaurer ein Muss.

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