Rezension: Heusinger, Snoek, Görner, Wilk - Freimaurer
Inhaltsverzeichnis
Freimaurer in Deutschland zwischen den Weltkriegen
von Werner Heusinger, Jan Snoek, Heike Görner und Ralf-Dieter Wilk
Rezension von Triangle
Freimaurer - um den noch immer vorwiegend aus Männern bestehenden Bund ranken sich unterschiedlichste Berichte. Sie reichen von harmlosen Erzählungen über alte, sogenannte Verräterschriften und obskure FernsehDokumentationen bis hin zu wirren Verschwörungstheorien. Selten jedoch geben diese Geschichten einen echten Einblick in die Arbeit und das Wirken des rund 300 Jahre alten, diskreten Bundes, der das erfolgreichste Netzwerk der Menschheitsgeschichte ist. Und genauso lautet denn auch der Untertitel des neuen Buches "Freimaurer" von Werner Heusinger, Jan Snoek, Heike Görner und Ralf-Dieter Wilk aus dem Finanzbuch Verlag.
Während andere Autoren meist im Trüben fischen und lediglich Wissen aus zweiter Hand weitergeben, sind die vier Autor*innen Experten. Jede/r ist in einer Freimaurerloge aktiv, teilweise auch an verantwortlicher Stelle in den jeweiligen Großlogen. Mit diesem Wissen und aufgrund Ihrer Erfahrung aus dem Logenleben zeichnen Sie auf 272 Seiten ein klares und realistisches Bild der Freimaurerei im deutschsprachigen Raum.
Das Buch beschreibt die Freimaurerei in drei Abschnitten: Im ersten geht es um die Ideengeschichte der Freimauererei, ihre Ursprünge von der Antike über das frühe Christentum und die Gotik bis heute, aber auch um die gängigen Verschwörungstheorien, Verfolgung, Verbot und Wiederbelebung der Freimaurer.
Der zweite Abschnitt enthält neben Pflichttehemen wie das freimaurerische Geheimnis, Religion und Ritual auch ein Kapitel über "Junge Menschen und Freimaurerei". Hier zeichnen die Autor*innen ein positives Bild der Jugend, die sich - so die Meinung der Autoren - abseits von Parteien und Institutionen politisch und gesellschaftlich organisiere und dabei Probleme kreativer angehe als die Älteren.
Jugend und Freimaurer
... passen hervorragend zusammen, so die Schlussfolgerung der Autor*innen. Denn die Logen können der Jugend geschützte Räume bieten, in denen Sie ihre Ideen nicht nur entwicklen, sondern auch kontrovers diskutieren können. Es sind Einschätzungen wie diese, die das Buch für Außenstehende wertvoll machen.
Was bringt die Zukunft?
Der letzte Abschnitt stellt die Frage, ob die Freimaurerei Denkfabrik und Zukunftsmotor der Gesellschaft sein kann und ob wir eine neue Aufklärung brauchen. Dieser Abschnitt wird ergänzt durch ein umfangreiches Glossar und Kapitel über die Geschichte des Bundes sowie die immer schneller wachsenden Frauenlogen und ihre Stellung in der Weltfreimaurerei.
Fazit
Bei diesem Buch merkt man: Hier schreiben Freimaurer*innen mit einer liebevoll-kritischen Distanz zu ihrem Bund. Sie wissen um die Schwächen und setzen auf seine Stärken. Dabei verfallen Sie weder in die überhöhende Pose noch in eine beflissene Lamorjanz. Vielmehr spürt man oft einen feinen Humor, sich selbst und der Freimaurerei gegenüber. Allein das macht das Buch so wertvoll.
Ich empfehle es uneingeschränkt allen, die sich aus erster Hand objektiv und umfassend über unseren Bund informieren wollen. Logen lege ich das Buch ans Herz, weil sie damit auf Gästeabenden auf moderne Art über Ursprung, Inhalte und Praxis der Freimaurerei sprechen und den Brüdern Lehrlingen eine exzellente Einstiegslektüre bieten können.
Freimaurerei, Heussinger/Snoek/Görner/Wilk, Finanzbuchverlag, ISBN 978-3-95972-303-9, 18 Euro
Siehe auch
- Rezension Freimaurer in Deutschland zwischen den Weltkriegen
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