Traktat: Freimaurer - Was Sie immer schon wissen wollten

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Freimaurer - Was Sie immer schon wissen wollten

Dieser öffentliche Vortrag wurde von Bruder Walter der Loge Fama Fraternitatis im Universalen Freimaurerorden Hermetica zu Wien am 27.2.2019 vor etwa 40 interessierten Zuhörern im Verband für Radiästhesie und Geobiologie in Wien gehalten.


Mein Name ist Walter, ich bin Mitglied des Verbandes für Ra­diästhesie und Geobiologie – und ich bin Freimaurer in Wien.

Einige Veranstaltungen zu die­sem Thema hier im Verband ha­ben mich mit Verwunderung er­füllt. Offensichtlich muss man nicht viel von diesem Thema wissen, um sich anmaßen zu können, öffentlich darüber zu sprechen. Deshalb möchte ich Ih­nen heute hier ein paar In­formationen aus erster Hand ge­ben. Ich berichte in diesem Vor­trag über meine Erfahrungen und meine persönliche Mei­nung. Freimaurerei ist vielfältig. Wenn Sie drei Freimaurer zu diesem Thema fragen, haben Sie am Ende möglicherweise vier verschiedene Ansichten. Wohlge­merkt: Das, was ich Ihnen hier erzähle, ist mit Sicherheit keine offizielle Stellungnahme “der Freimaurerei”. Das kann es auch gar nicht sein. Warum das so ist, werden sie am Ende meines Vor­trags verstanden haben.

Wie nähern wir uns diesem Thema?

Die Schweizerische Großloge Alpina beschreibt Freimaurerei so:

„Der Zweck des Freimaurerbundes ist die Erziehung seiner Mitglieder zum wahren Menschentum. Die Mittel hierzu sind die Übung der von den mittelalterlichen Dombauhütten übernommenen symbolischen Ge­bräuche, die gegenseitige Belehrung über die wichtigen Angelegenheiten der Menschheit, die Pflege des Idea­len und Anregung zu wahrer Freund­schaft und Bruderliebe. Jeder soll diese Grundsätze außerhalb der Loge verbreiten, die Aufklärung nach Kräf­ten fördern und der Intoleranz entge­gentreten. In der Loge werden die Mitglieder durch gemeinsames Erle­ben von Symbol und Ritual zur Selbst­erziehung angeregt. Durch Ein­treten für die Würde des Menschen und Pflege der Brüderlichkeit und durch Übung der Wohltätigkeit ver­suchen die Freimaurer, die Ideale der Humanität zu verwirklichen.“

Oft gebraucht wird die alte engli­sche Definition:

Was ist Freimaurerei?

Daheim ist sie Güte,
im Geschäft ist sie Ehrlichkeit,
in Gesellschaft ist sie Höflichkeit,
bei der Arbeit ist sie Anständigkeit!
Für den Unglücklichen ist sie Mitleid,
für den Schwachen ist sie Hilfe,
für den Starken ist sie Vertrauen.
Dem Gesetz gegenüber ist sie Treue,
gegen das Unrecht ist sie Widerstand.
Beim Reuigen ist sie Verzeihen,
für den Glücklichen ist sie Mitfreude.
Vor Gott ist sie Ehrfurcht und Liebe.

Mehr darüber finden sie auch auf den Websites vieler Freimau­rerlogen oder auf Freimaurer-wiki.de, woher auch die obigen Zitate stammen.

Freimaurerei ist also Selbst­erziehung zum Menschsein!

Damit ist eigentlich schon alles gesagt. In der Freimaurerei geht es in erster Linie darum, dass sich Menschen wie du und ich verpflichten, an sich selbst be­ständig zu arbeiten, um sich zu besseren Menschen zu entwi­ckeln. Jedenfalls haben die Frei­maurer nicht die Absicht, nach der Weltherrschaft zu greifen. Dennoch hält sich diese Unter­stellung fast unausrottbar. Die­ser Vortrag soll helfen, ein wenig Licht in die Informationsdunkel­heit scheinen zu lassen.

Was hat man nun eigentlich gegen die Freimaurerei?

Tatsache ist, dass sie seit jeher in Diktaturen, ganz gleich ob rechter, linker oder religiöser Prägung, immer schon einen schweren Stand hat. Diktaturen tun sich naturgemäß schwer mit Menschen, die es vorziehen, den eigenen Kopf zu benutzen, als sich vorgefertigten Meinungshül­sen zu unterwerfen. Die “Selbst­erziehung zum Menschsein”, die die Freimaurer meinen, hat nämlich eine massive Nebenwir­kung. Man beginnt damit, Dog­men zu hinterfragen, glaubt nicht jeden Unsinn und ist daher nicht mehr so leicht lenkbar, wie es autoritäre Staatssysteme oder so manche Religionen gerne hät­ten.

Freimaurer sind untereinander zwar sehr verschieden, aber je­denfalls sind sie meist Individua­listen und freie Geister. Allein schon deshalb können sie kein Interesse daran haben, die Welt­herrschaft an sich reißen zu wol­len. Ein solches Unterfangen würde möglicherweise im inter­nen, überaus kritischen Diskurs auf allen nur denkbaren Ebenen ausarten und wäre so von Vorn­herein zum Scheitern verurteilt.

Umgekehrt hätte ich aber gar nichts dagegen, mehr Freimau­rer in verantwortlichen Positio­nen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu sehen, als es der­zeit der Fall ist. Wenn sie ihre Arbeit an sich selbst ernst neh­men, wären sie wenigstens um vertrauenswürdige und grund­ehrliche Lebenshaltung bemüht.

Wie ist das jetzt mit dem Geheimnis?

Vieles davon, was früher in der Öffentlichkeit für “streng gehei­me Informationen” gehalten wurde, wie etwa die Bedeutung der einzelnen Symbole, die In­nenansichten von Freimaurer­tempeln, ja selbst vollständige Ritualtexte, sind heute jedem je­derzeit im Internet zugänglich. Was die Freimaurer aus gutem Grund weiterhin streng diskret behandeln, ist die Nämlichkeit ihrer Mitglieder und die teilwei­se höchst privaten In­formationen über sie, die man in den regelmäßigen Treffen nun einmal erfährt. Diese zu schüt­zen, verspricht jeder einzelne Freimaurer durch einen feierli­chen Eid – anders als es in Bie­nenzüchtervereinen oder an Biertischen gilt.

Ich stehe hier vor Ihnen und sage Ihnen, dass ich Freimaurer bin. Das darf ich. Ich darf aber keinen anderen Freimaurer ohne seine Zustimmung als solchen bezeichnen. Erst der Tod eines Freimaurers entbindet mich davon.

Was passiert denn nun bei den Treffen in den Logen?

Zuerst begrüßt man einander, plaudert ein wenig, um Abstand vom Treiben des Alltags zu gewinnen. Zu gegebener Zeit be­reitet man sich auf traditionelle Weise auf das Betreten des soge­nannten “Tempels” vor. Die Be­kleidungsregeln unterscheiden sich von Loge zu Loge; manche arbeiten auch heute noch mit Frack und Hohem Hut. Dann tritt einer nach dem anderen in geordneter Reihenfolge in den Tempel ein. Zu den Traditionen der Freimaurer gehört es, “Be­amte” zu bestellen, die die übri­gen Teilnehmer durch das Ritual führen – das sind in erster Linie der Meister vom Stuhl und die beiden Aufseher. Die Beamten haben keine Machtposition im eigentlichen Sinne. Es sind Glei­che unter Gleichen, die für eine begrenzte Amtsperiode gewählt werden. Die Arbeit wird rituell mit festgelegten, immer gleichen Wechselreden zwischen den Be­amten eröffnet. Im Kern der Ar­beit hält meist eines der Mitglie­der der Loge einen Vortrag. An­schließend wird die Loge wieder mit einem rituellen Dialog ge­schlossen. Danach verläßt man genau so geordnet den Tempel, um sich zu einem gemeinsamen Essen zusammen zu finden. Manch einer bezeichnet die Lo­genarbeit als eine geordnete, ge­meinsame Meditation.

Dürfen auch Frauen Frei­maurer sein?

In Österreich gibt es zur Zeit sechs Großlogen, von denen eine, mit knapp viertausend Mitglie­dern die größte, nur Männer auf­nimmt. Die übrigen fünf arbeiten “gemischt”, d.h. sie nehmen auch Frauen in ihre Reihen auf.

Wie wird man Freimaurer?

Bei mir war es ein Buch, das mich zu diesem Thema gebracht hat. Es hat mir klar gemacht, dass die menschlichen und mora­lischen Ziele den meinen ent­sprechen. Ich wurde damit zum Suchenden, und bald wurde ich im Internet fündig. Nach einigen Mails kam es zu mehreren Tref­fen mit verschiedenen Mitglie­dern der Loge auf neutralen Bo­den. Wenn alle Logenmitglieder zustimmen, kann der oder die Suchende in einem feierlichen Ritual aufgenommen werden. Damit wird er oder sie zum Frei­maurerlehrling. Dem kann – nach geraumer Zeit – die Beför­derung zum Gesellen und schließlich die Erhebung zum Meister folgen. Nichts, was dabei geschieht, irritiert in irgendeiner Art und Weise die moralischen oder religiösen Gefühle des be­treffenden Menschen.

Hier eine kleine Warnung: Nicht überall, wo “Freimaurerei” draufsteht, ist auch wirklich “Freimaurerei” drin. Sollten Sie überaus aufdringlich umworben werden oder gar dazu genötigt werden, vierstellige Beträge auf den Tisch zu legen, um sich den Zutritt zur geheimnisvollen Welt der Freimaurer zu erkaufen, ha­ben Sie es sicher nicht mit einem wahren Freimaurer, sondern eher mit einem Betrüger zu tun. Denn der Begriff Freimaurerei ist nicht geschützt. Genau ge­nommen kann jeder eine Loge gründen und behaupten, die ein­zig wahre Freimaurerei zu be­treiben. Um diesbezüglich ver­lässliche und vertrauenswürdige Strukturen zu schaffen, behelfen sich Großlogen in aller Welt mit einem Netzwerk gegenseitiger Anerkennung.

Voraussetzung für die Aufnahme in den Bund ist es, frei und von gutem Ruf zu sein. Es gibt zwar heute keine Leibeigenen mehr – aber unfrei ist man auch, wenn man in einem derart engen Zeit­korsett steckt, dass man zu den Treffen nur selten Zeit findet. Den altertümlichen Begriff “von gutem Rufe sein” übersetzen wir heute schlicht mit “einen ein­wandfreien Leumund haben”.

Ist die Freimaurerei eine Re­ligion?

An dieser Stelle weise ich noch­mals darauf hin, dass ich hier ausschließlich meine persönliche Meinung vertrete. Dieses Thema wird innerhalb des Bundes aus­gesprochen unterschiedlich ver­standen, und ich gebe zu, dass meine Ansicht auch manchem Freimaurer radikal erscheinen mag. Ich denke, Freimaurerei kann keinesfalls als Religion ge­sehen werden – zumindest nicht, wenn diese als vereinfachte Dar­stellung höherer Wahrheiten de­finiert wird, um sie einer breiten Masse näher zu bringen. Im Grunde genommen weisen alle Religionen auf einen gemeinsa­men Ursprung hin. Dabei bedie­nen sie sich unter anderem gewisser Dogmen – nicht be­weisbarer Thesen –, auf denen das gesamte Gedankengebäude ruht. Zudem gibt es hauptberuf­liche Vermittler dieser Wahrheit. Je besser diese Vereinfachung der “Wahrheit” bei der Religions­gründung gelungen ist, umso länger scheinen sich die betref­fenden Religionen halten zu kön­nen – selbst wenn mit der Zeit Verfälschungen der ursprüngli­chen Idee Platz greifen und ihre Vermittler – meist “Priester” ge­nannt – ihre Macht systematisch missbrauchen. Dennoch möchte ich einräumen, dass Religionen ein durchaus gangbarer Weg sein können, Menschen einen Zugang zur Wahrheit zu zeigen.

In der Freimaurerei hingegen ist jeder angehalten, sich seines ei­genen Zugangs zur Wahrheit be­wusst zu werden – und zwar gänzlich ohne Dogmen und Ver­mittler. Dies steht zu keiner Re­ligion in Widerspruch. Die soge­nannte “Freimaurerarbeit” be­steht ausschließlich aus der Ar­beit an sich selbst. In der Ge­meinschaft mit Gleichgesinnten bemüht sich der Freimaurer dar­um, seinen eigenen rauhen Stein zu glätten, dabei sich selbst zu verbessern und alle Mit­menschen in ihrem Anders-Sein zu achten. Da der Zugang zu die­sem Thema jedem einzelnen überlassen ist, wird jeder eine andere höchst individuelle Lö­sung finden. So mancher wird mehrere Anläufe benötigen oder sogar scheitern.

Das sogenannte freimaurerische Geheimnis liegt vor allem darin, dass die in der Freimaurerarbeit erlebte Selbsterfahrung für jeden eine andere ist. Sie kann selbst unter Freimaurern nur bedingt, mit Außenstehenden aber über­haupt nicht geteilt werden. So­mit kann das Geheimnis gar nicht verraten werden. Für an­dere hätte es nämlich nicht mehr Wert als irgendein Dogma irgendeiner Religion. Die Frei­maurerei kann also gar keine Religion sein oder jemals wer­den: Jede Religion braucht Dog­men, um zu funktionieren – und wenn die Freimaurerei auch nur ein Dogma hätte, wäre sie keine Freimaurerei mehr.

Ist sie womöglich eine Sekte?

Nein, definitiv nicht. Eine Sekte ist laut Wikipedia “eine von ei­ner Mutterreligion abgespaltene religiöse Gemeinschaft”. Da die Freimaurerei keine Religionsge­meinschaft ist – und es auch niemals war –, kann sie auch keine Sekte sein. Dazu kommt noch, dass man in einer Sekte schnell drin ist, aber nur unter Schwierigkeiten wieder raus kommt. In der Freimaurerei ist es genau umgekehrt: Bevor Sie sich einer Loge anschließen dür­fen, werden Sie auf Herz und Nieren geprüft, um sicherzustel­len, dass Sie in die Gemeinschaft überhaupt passen. Die Loge zu verlassen, ist hingegen ein blo­ßer Formalakt: Es genügt, aus­stehende Mitgliedsbeiträge zu begleichen und schriftlich den Austritt zu erklären.

Der Mythos der Hochgrad­freimaurerei

Tatsächlich existieren gewisse freimaurerische Systeme, die über die ersten drei Grade – Lehrling, Geselle und Meister – hinausführen. Diese werden in der Umgangssprache oft “Hoch­grade” genannt. Diese Bezeich­nung ist aber absolut irrefüh­rend; richtiger sollten sie “Per­fektions-” oder “Vertiefungsgra­de” heißen. Sogenannte “Hoch­gradmaurer” beschäftigen sich besonders intensiv mit gewissen Aspekten der Freimaurerei – wie etwa Verschwiegenheit, Gerech­tigkeit, Eintreten für die Recht­losen oder Zivilcourage, philoso­phisch wie auch praktisch. Für eine solche Beschäftigung braucht man unter anderem vor allem eines: Zeit. Das ist der Grund, warum einander in den Perfektionslogen unter anderem zwei durchaus unterschiedliche Bevölkerungsgruppen die Hand geben: Einerseits Menschen, die mitten im Berufsleben stehen und finanziell weitgehend unab­hängig sind, und andererseits – erraten: ganz normale Rentner.

Genau genommen ist im ersten Grad der Freimaurerei, also im Lehrlingsgrad, das Wesentliche bereits enthalten und vorge­zeichnet. Gesellen- und Meister­grad sind Erweiterungen dieser Selbsterfahrung und in den Per­fektionslogen werden sie weiter vertieft. Aber über allem steht ein Grundsatz, den die Freimau­rer “die Begegnung auf der Wasserwaage” nennen. Ob je­mand Lehrling, Meister oder “Dreiunddreißiger” ist, sollte un­ter Freimaurern genauso wenig Unterschied machen wie ob je­mand ein Mechatroniker in Pen­sion ist (so wie ich), Weinbauer, Anwalt oder Industrieller. Was zählt, ist “das Ansehen, das sich ein Mensch durch seine Lebens­haltung erworben hat”.

Geben sich Freimaurer ein­ander durch geheime Zei­chen zu erkennen? Ja, das tun sie – aus Gründen der Traditionspflege. Es existie­ren diskrete Zeichen und Pass­worte. Diese stammen aus der Zeit der wandernden Handwer­ker. Nur wenige Menschen konn­ten schreiben und lesen, Reise­pässe existierten daher ebenso­wenig wie Zeugnisse oder Zertifi­kate. Das Interesse der Zünfte, ihre Betriebsgeheimnisse keinem Betriebsfremden anzu­vertrauen, war jedoch ebenso groß wie heute. Also behalf man sich damit, geheime Passgriffe, Passworte und Bewegungsabläu­fe einzustudieren, die – unter Androhung drakonischer Strafen – strikt geheim gehalten werden mussten. Im freimaurerischen Ritual haben sie sich bis heute erhalten. Sie sollen die Freimau­rer unter anderem daran erin­nern, wo ihre Traditionen und geschichtlichen Ursprünge lie­gen.

Christen und Freimaurer, wie geht das zusammen?

Freimaurer haben kein Problem mit Religionen. Mehr noch: Viele – wenngleich nicht alle – frei­maurerischen Lehrarten verlan­gen von ihren Mitgliedern, eine “höhere Macht” anzuerkennen. Die Ritualtexte beziehen sich auf diese durch das Symbol des soge­nannten “Großen Baumeisters aller Welten”. Dieses schließt sämtliche Vorstellungen, die sich Menschen vom Göttlichen ma­chen, friedlich mit ein – und kei­ne aus. Nur so ist es möglich, dass sich Christen, Juden, Mos­lems und Buddhisten ein­trächtig mit Deisten (“Ich glaube an einen Gott, weil es vernünftig ist, dies zu tun”) und Agnosti­kern (“Weder die Existenz Gottes ist beweisbar noch seine Nicht-Existenz, also halte ich beides für möglich”) in einem Tempel zur gemeinsamen spirituellen Arbeit zusammenfinden können.

Die Kirche hingegen, vornehm­lich die katholische, zeigte mei­ner Meinung nach von Anfang an wenig Interesse daran, ihr Personal freidenkerischen Ideen auszusetzen. Die im Verlauf der Geschichte von mehreren Päps­ten über jeden Freimaurer ver­hängte Exkommunikation wird heute zwar nicht mehr vollzogen, aber sie wurde auch nie offiziell zurückgenommen. Bis heute könnte es für einen Freimaurer in gewissen Gemeinden, Positio­nen oder Betrieben mitunter un­gemütlich werden, wenn seine Zugehörigkeit öffentlich würde. Wen kann es verwundern, dass viele Freimaurer mit ihrer Zuge­hörigkeit zum Bund lieber höchst diskret umgehen? Über den wahren Grund der Ab­neigung der Kirchen gegen die Freimaurerei wurde schon viel nachgedacht. Meiner persönli­chen Meinung nach dürfte er darin liegen, dass es sich nahezu alle etablierten Religionsgemein­schaften herausnehmen, als ein­zige vor allen anderen “die Wahrheit” zu kennen und lehren zu dürfen. Die Freimaurerei hin­gegen ermutigt ihre Anhänger ganz entschieden dazu, “die Wahrheit zu suchen”, lässt je­doch offen, wie dies geschehen kann – ja selbst ob sie überhaupt jemals gefunden werden kann. Es ist nachvollziehbar, dass manche Kirchen dies als mögli­che Konkurrenz empfinden.

Lassen Sie es mich an dieser Stelle grob vereinfachen: Ich ver­gleiche die bekannten Religions­gemeinschaften gerne mit Fer­tighauslieferanten. Sie liefern vorgefertigte Lebenslösungen von der Stange, und was nicht passt, wird passend gemacht. Die Freimaurerei hingegen ist eher so etwas wie ein Baumarkt, der Millionen unterschiedlicher Materialien zum Selbstbau be­reithält. – Insofern ist sie ja am Ende vielleicht doch so etwas wie eine Religion; aber eben eine für den selbst denkenden, kritischen, freiheitsliebenden Menschentypus des neuen Jahr­tausends, das eben erst be­gonnen hat.

Ist die Freimaurerei esote­risch?

Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort. Manche Gruppierungen - so die meine - würden sich als esoterisch be­zeichnen, andere als eher wissenschaftlich oder gesell­schaftspolitisch orientiert. Ich zähle zu jenen Freimaurern, die Arbeit im Tempel als überaus spirituelle und energetische Ar­beit wertschätzen. Ich habe mei­ne Wurzeln aber auch hier im Verband; Freimaurer bin ich erst später geworden. Das Wissen über Geomantie, das hier vermittelt wird, ergänzt in jedem Fall die Freimaurerei auf sinn­volle Weise.

Wo findet man weiterführen­de Informationen?

Ich empfehle hier insbesondere die Plattform eines deutschen Bruders Freimaurer, www.frei­maurer-wiki.de. Hier sind auch die eingangs genannten Zitate zu finden. Die Beiträge, die dort zu lesen sind, stammen fast zur Gänze von Brüdern und Schwes­tern. Darüber hinaus betreibt heute fast jede Großloge ihre ei­gene Website. Auch dort finden Sie authentische Quellen.

Siehe auch

Links