Traktat: Der Krieg ist zu Ende

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Der Krieg ist zu Ende ....

Ausarbeitung: Arnold Grunwald

- Freimaurerei in Deutschland von 1945/1946 -

Einleitung

"Einwohner Lüneburgs!

Die Nazi-Regierung und die deutsche Wehrmacht haben bedingungslos vor den alliierten Expeditions-Streitkräften kapituliert. Ich bin der Vertreter des Obersten Heeresführers, um seine Befehle an die Zivilbevölkerung von Lüneburg weiterzugeben, und habe darauf zu achten, dass sie auf das genaueste eingehalten werden. Sie werden mit Gerechtigkeit behandelt, aber jegliche Überschreitungen von Verordnungen werden strengstens bestraft. Wir sind nicht hier, um das Zivilleben Deutschlands durch unsere mittelbaren und eigenen Anstrengungen wiederherzustellen. Das ist die Aufgabe der deutschen Zivilverwaltung und des deutschen Volkes, welche innerhalb des Rahmens der Militärverwaltung arbeiten. Europa wurde durch Deutschland zu Hunger und Elend gebracht. Die deutsche Nation darf nicht erwarten, dass es ihr besser gehen werde, als den Nationen, welche von ihr vergewaltigt worden sind."

Diese Proklamation verlas am 8. Mai 1945 in Lüneburg auf dem Marktplatz vom Balkon des Rathauses aus der Senior-Military-Government-Officer, Oberst Stansfeld, Stadtkommandant von Lüneburg. (Grunwald) Trotz der widrigen Umstände fanden sich schon gleich nach Kriegsende vielerorts Freimaurer wieder zusammen. Oft werden diese ersten Zusammenkünfte als Wiederbegründung betrachtet. Die für die Jahre 1945 und 1946 berichteten Wiederbegründungen waren nur geduldete Maßnahmen regionaler Militärinstanzen. Die Geschichtsschreibung der deutschen Freimaurerei ist für die Jahre 1945/1946 ungenügend erforscht. Die Situation in den vier Besatzungszonen und den vier Bereichen der Alliierten in Berlin ist unterschiedlich zu betrachten. Auch in den drei westlichen Besatzungszonen gab es kein einheitliches Vorgehen. Manfred Steffens hat 1964 in seiner Arbeit "Freimaurer in Deutschland - Bilanz eines Jahrtausends" erste Schritte dazu unternommen. Steffens berichtet:

"Nicht einmal drei Wochen nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands, am 26. Mai 1945, trafen sich auf Initiative des früheren Meisters vom Stuhl Dr. Uterhack insgesamt neun ehemalige Mitglieder der Loge zu einem ersten Gespräch. Eine Woche später, am 2. Juni, rekonstruierten sie ihre Loge und wählten Dr. Uterhack erneut an die Spitze der Loge." (Steffens)

Steffens spricht von weiteren Rekonstituierungen. So habe sich die "Große Loge von Hamburg" schon am 4. Oktober 1945 bei einem Treffen im Hamburger Freimaurer-Krankenhaus rekonstituiert und Pastor Hintze zum Großmeister gewählt. (Steffens) Steffens betrachtet die Rekonstituierungen nicht als Wiedereröffnung. Er weist darauf hin, dass in dieser Zeit das Verbot zur Bildung von Vereinen bestand. Das Bestreben der Logen und die mancherorts wohlwollende Haltung der Militärbehörden bei Zusammenkünften der Freimaurer bezeichnet er als eine paradoxe Situation. "Diese paradoxe Lage führte dazu, dass die meisten Logen wieder auflebten, aber von den Behörden nicht zugelassen wurden. Die Militärregierungen lehnten im allgemeinen Anträge auf Wiederzulassungen von Logen ab, schritten aber andererseits in keiner Weise ein, wenn sich die Logen rekonstituierten oder sogar maurerische Arbeit wieder aufnahmen." (Steffens)

Beispiele aus Logen für die Jahre 1945-1946

Rolf Appel berichtet, dass der Loge "Absalom zu den drei Nesseln" in Hamburg 1945 genehmigt worden sei, das Johannisfest zu feiern, wobei die Auflage bestanden habe, dass nicht mehr als 20 Brüder teilnehmen durften. Nach Appel wurde in Bremen die Loge "Herder" bereits am 2. August 1945 wiederbegründet, in München sei 1945 die Loge "Wieland" wiedererweckt worden.(Appel) .

Im Logenarchiv der Loge "Lessing" in Frankfurt liegt ein Bericht, der nicht namentlich gekennzeichnet ist, aber aller Wahrscheinlichkeit nach von Emil Selter stammt. In diesem Bericht mit dem Titel "Die Einigung der Freimaurerei in Deutschland seit der Gründung der `Bundesgroßloge Zu den Alten Pflichten´" werden auch Logenereignisse für die Jahre 1945/1946 erwähnt, wobei Selter vor allem auf Zusammenschlüsse von Logen eingeht. Selter schreibt:

"In der der zweiten Hälfte 1945 schlossen sich 65 Mitglieder von sechs früheren Kasseler Logen ohne Rücksicht auf ihre frühere Großlogenzugehörigkeit zur Loge `Goethe zur Bruderliebe´ zusammen und schlossen damit den Spalt zwischen ehemals christlichen und ehemals humanitären Logen; in Frankfurt a. M. bildete sich aus zwei ehemaligen Logen der Symbolischen Großloge von Deutschland am 15.11.1945 die Loge `Lessing´, die ausdrücklich nicht zu ihrer früheren Großloge zurückkehrte, sondern eine einige Großloge in Deutschland abwarten wollte. Gleiche Bestrebungen zeigten sich aber auch außerhalb Hessens: In München bildete sich eine Vereinigung von Freimaurern aller früherer Systeme, die allerdings später sich doch wieder in ihre alten Logen zum Teil aufteilte; in Braunschweig schlossen sich alle Brüder ohne Rücksicht auf ihr früheres System unter dem Namen der ältesten Braunschweiger Loge `Carl zur gekrönten Säule´ zu einer Loge zusammen; in Erlangen, in Würzburg und in Coburg wurden gleiche Zusammenschlüsse durchgeführt und in Köln vereinigten sich die aus fünf Logen verschiedener Großlogen überlebenden Brüder bereits am 23.2.1946 zu der neuen Loge `Zum Ewigen Dom´, während sich in Bielefeld zwei Logen - allerdings der gleichen Großloge früher zugehörig - zu der Loge `Zu den drei Sparren´ zusammenschlossen. So umfangreich diese Liste auch ist, so will sie keinesfalls Anspruch auf Vollständigkeit erheben." (Selter)

Rolf Keil hat in seiner Arbeit "E pluribus unum" Vorgänge zwischen 1945 bis 1949 untersucht. Er berichtet, dass die Logen "Goethe und "Spinoza", sich zur Loge "Lessing" zusammenschlossen und teilt interessante Zahlen über die Logenmitglieder mit. Vor der Auflösung zählten die beiden Logen zusammen 36 Brüder. Von diesen Brüdern waren im September 1945:

5 bereits verstorben,
1 Bruder mit unbekanntem Schicksal verschleppt,
3 wegen Mitgliedschaft in der NSDAP ausgeschieden,
8 wegen politischer Verfolgung ausgewandert,
5 Brüder, deren Aufenthalt noch nicht geklärt war,
14 Brüder noch in Offenbach und Frankfurt wohnhaft.

Im Sommer 1945 fand sich ein kleiner Bruderkreis dieser beiden Logen zusammen, um zunächst einmal festzustellen, ob die Voraussetzungen für die Fortsetzung oder Gründung einer neuen Loge gegeben seien. Rasch war klar, dass die beiden Logen "Spinoza" und "Goethe zu den drei Säulen" durch den Krieg zu ausgezehrt waren, um sie wieder zu beleben." (Keil)

Obwohl die Amerikaner mit Logengenehmigungen eher großzügig verfuhren, hielt man sich auch dort an restriktive Vorschriften. Die Gründung der Loge "Lessing" in Frankfurt musste das leidvoll erfahren. Rolf Keil berichtet:

"Der Kampf mit den Windmühlen der Bürokratie führte zu einem Kuriosum. Neugründungen von Vereinen waren durch die Militärbehörden untersagt, lediglich Wiedergründungen durften durchgeführt werden. (...) Schon im Januar 1946 kam der Dämpfer für die junge Loge: `The Free Mason Lodge `Lessing´ falls in the category of secret organizations which hold secret meetings and as such is not permitted to operate regardless of previously granted permission.´, hieß es in einem Schreiben der Militärregierung für den Stadtkreis Frankfurt am Main. Zum Glück waren die Strukturen bereits gelegt. Offiziell wurde die Loge `Lessing´ erst im Mai 1947 anerkannt und bekam die Erlaubnis zu arbeiten." (Keil)

In der französischen Besatzungszone verhielt man sich der Freimaurerei gegenüber besonders entgegenkommend. Die Militärloge "Mont Tonnere" in Baden-Baden lud die Brüder der "Badenia zum Fortschritt" zu ihren Arbeiten ein. Die "Badenia" erhielt am 27.12.1945 von der französischen Militärverwaltung eine Arbeitsgenehmigung.

Zur Lage in Berlin nach 1945 am Beispiel der Großloge "Royal York"

Am 22.10.1945 verschickten die Großlogen "Royal York" und die GNML 3WK ein gemeinsames Rundschreiben an ihre Tochterlogen in Westdeutschland, in dem sie mitteilten, dass die Großlogen nun auch wieder aktiv an der Wiederherstellung der Freimaurerei arbeiteten. Im April 1946 schrieb die Großloge "Royal York" die Tochterlogen in den westlichen Besatzungszonen an, um folgendes mitzuteilen: Die Konstituierung bedeute noch nicht die Genehmigung durch die Besatzungsmacht. Durch die amerikanische Kommandantur sei nur die Versammlung genehmigt worden. Dieses sei auch den vier Berliner Tochterlogen "Friedrich Wilhelm zur gekrönten Gerechtigkeit", "Zur siegenden Wahrheit", "Urania zur Unsterblichkeit" und "Pythagoras zum flammenden Stern" gestattet worden. Die Tochterlogen im britischen Besatzungssektor möchten ausstehende Entscheidungen noch abwarten. Die Genehmigung zur Wiedereröffnung in Berlin wurde schon im Mai 1946 erteilt. (Heuer/Lustig)

In Berlin wurden die Genehmigungen zur Wiedereröffnung von Logen in den vier Sektoren unterschiedlich gehandhabt. Während im sowjetisch besetzten Sektor keine Genehmigungen erteilt wurden, waren die Logen in den drei Sektoren der Alliierten vom Wohlwollen des jeweiligen Besatzungskommandeurs abhängig. In Berlin wurde in der Nachkriegszeit als vierte Großloge die Großloge "Zu den alten Pflichten" gegründet, der die Logen der "Provinzialgroßloge von Hamburg" angehörten. Es waren folgende Logen: "Hammonia zur Treue", "Victoria", "Humanitas", "Germania zur Einigkeit", "Pestalozzi zur Wahrheit", "Alte Pflichten zur aufgehenden Sonne", "Zum Spiegel der Wahrheit", "Zur aufgehenden Sonne", "Friedrich-Ludwig-Schröder". (Diese Großloge ist nicht zu verwechseln mit der "Bundesgroßloge Zu den Alten Pflichten.) Es gab in der Nachkriegszeit in Berlin folgende Großlogen:

Großlogen Großmeister

  • GNML "Zu den 3 Weltkugeln" Fritz Sasse, Pfarrer
  • GL "Große Landesloge v. D." Oehmen, Oberstudiendirektor
  • GL "Royal York zur Freundschaft" August Horneffer, Schriftsteller
  • GL "Zu den alten Pflichten" Erich Rüdiger, Direktor

Am 23.01.1950 wurde die "Vereinigte Großloge in Berlin" (VGLiB) gegründet. Es war ein Zusammenschluss der Berliner RYzF-Logen, einiger Logen der GL 3WK und der Großloge "Zu den alten Pflichten". Die VGLiB war keine Großloge. Als Dachorganisation wurde sie Verhandlungspartner bei den Bemühungen um die Begründung einer Einheitsgroßloge in Westdeutschland.

Ein Beispiel: Die Loge "Selene zu den drey Thürmen" in Lüneburg

In Lüneburg begann gleich nach Kriegsende der vormalige Schriftführer der Loge, Alfred Bellmann, mit Bemühungen, die ehemaligen Logenbrüder wieder zusammenzuführen. Zu einem ersten Treffen in einer Gaststädte fanden sich 11 Brüder ein. Sie wählten im Juli 1946 schon einen Beamtenrat. Erst am 21.08.1947 erteilte die britische Militärregierung der Lüneburger Loge die Genehmigung zur Wiederaufnahme der Arbeiten mit folgendem Schreiben:

Tele.: - Lüneburg 5184 Kreis Resident Officer 21 Aug 47 Stadtkreis Lüneburg Ref.No.:-KRO/SK/LBG/2/B/20a Subject: - Free Masonic Lodges

To: - Herrn Alfred Bellmann Lüneburg Große Bäckerstr. 15

Forwarded here under copy of 914 HQ letter which reads as follows:

1. Approval has been received from HQ Land Niedersachsen for the formation of Selene zu den 3 Türmen
2. The following persons are approved as members of the committee:
Bellmann, Alfred, Lüneburg, Grosse Bäckerstr. 15
Bostelmann, Georg, Neue Sülze 18
Fressel, Wilhelm, Grapengießerstr. 2
3. The following conditions will be observed:
  • a) The Lodge shall devoid of all activities of a secret or clandistine nature.
  • b) The Lodge`s activities will be limited of the area of S/K Lüneburg and will be independent of all other organisations, Grand Lodges and similiar organisations and the formation of Grand Lodges will not be permitted at present.
  • c) Fragebogen in duplicate will be submitted to Mil Gov in respect of any new members joining the committee. gez. A. R. M. Barton S.C.O. Lüneburg Kreis Resident Officer /SB Stadtkreis Lüneburg. (Lbg.-Log.-Arch.)

Übersetzung:

Anbei eine Kopie vom Brief 914 HQ, der wie folgt lautet:

  • 1. Die Genehmigung für die Gründung der Selene zu den 3 Türmen ist vom HQ Land Niedersachsen in Empfang genommen worden.
  • 2. Die folgenden Personen sind als Mitglieder des Komitees genehmigt worden:
Bellmann, Alfred
Bostelmann, Georg
Fressel, Wilhelm
  • 3. Folgende Voraussetzungen müssen beachtet wurden:
a) Die Loge soll jede geheime oder verborgene Aktivität vermeiden.
b) Die Tätigkeiten der Loge sind auf das Gebiet des Stadtkreises Lüneburg beschränkt und sind von allen Organisationen unabhängig, Großlogen und ähnlichen Organisationen und die Einrichtung von Großlogen werden gegenwärtig nicht erlaubt.
c) Jedes neue Mitglied des Logenausschusses wird gebeten, einen Fragebogen mit Kopie bei der Militärregierung abzugeben. (gez. usw.)

Am 31.10.1947 wurde die Loge "Selene zu den drey Thürmen" wiedereröffnet. Die Wiedereröffnung basierte auf der "Verordnung zur Wiederherstellung aufgelöster Vereine" der britischen Besatzungsmacht. Diese wurde am 15. September 1947 im "Amtlichen Organ zur Verkündigung von Rechtsverordnungen der Zentralverwaltungen" vom Zentral-Justizamt für die britische Zone mit Sitz in Hamburg am 18. September 1947 veröffentlicht. Dies war die gesetzliche Grundlage zur Wiedereröffnung der Logen in der britischen Zone. Alle vorherigen Zusammenkünfte waren zwar geduldet und können als Wiederbelebung bezeichnet werden, jedoch nicht als Wiederbegründung oder Wiedereröffnung der Loge.

Einigungsbemühungen

Nach den Erfahrungen über die Zerstrittenheit der Großlogen während der Weimarer Republik und in der Nazizeit entstand an vielen Stellen der Wunsch nach einer Einheitsgroßloge für Deutschland. Diesen Wunsch teilte die Mehrheit der verbliebenen Freimaurer und zwar unabhängig von der früheren Zugehörigkeit zu einer bestimmten Großloge. Lediglich die Große Landesloge stand diesem Wunsch kritisch und bald ablehnend gegenüber.

Am 10.11.1945 wurde im Hause des Br. Wilhelm Andreae in Bensheim die "Bundesgroßloge Zu den Alten Pflichten" begründet. Am 11.11.1945 wurde Fritz Lichtenberg zum ersten Großmeister gewählt. Die Gründung am 10.11.1945 war erfolgt, ohne dass eine Genehmigung der amerikanischen Militärbehörden vorlag. Diese erfolgte einige Monate später. Fritz Lichtenberg erhielt auf Grund seiner guten Beziehungen zu dem Militärbefehlshaber in Baden-Württemberg, einem Br. Dawsen, die Genehmigung der Militärregierung, und am 3. Februar 1946 wurde die Bundesgroßloge in gehöriger Form rituell eingesetzt. (Rolf Appel)

Appel berichtet, dass nach dem Tode Fritz Lichtenbergs am 24.03.1946 und dem kurz danach erfolgten Tode des amerikanischen Bruders Dawson dessen Nachfolger die Genehmigung wieder aufgehoben habe und die neue Großloge erloschen sei. Appel sagt: Damit musste die gerade gegründete "Bundesgroßloge Zu den Alten Pflichten" zu Grabe getragen werden. (Appel) Die "Bundesgroßloge Zu den alten Pflichten" wurde unter dem Großmeister August Hirscher aus Esslingen in die Großloge Württemberg/Baden übergeleitet. Appel) Die Großloge Württemberg/Baden ging später in der VGL auf.

Schlussanmerkung

Die mühevollen Arbeiten zur Wiederherstellung von Logen in den ersten Nachkriegsjahren fanden ihren Erfolg im Jahre 1947 mit der Genehmigung zur Wiedereröffnung. Im Jahre 1947 begannen die Vorarbeiten zur Gründung der VGL mit der Gründung der "Frankfurter Arbeitsgemeinschaft von Freimaurerlogen" am 14./15.1947 in Frankfurt. Im Jahre 1948 wurden an vielen Stellen Landesgroßlogen eingerichtet.

Am 19.06.1949 kam es zur Gründung der "Vereinigte Großloge der Freimaurer von Deutschland" (VGLvD) in der Frankfurter Paulskirche, der heutigen GL AFuAM. Die neue Großloge verstand sich nicht als eine Nachfolgorganisation, sondern als ein Neuanfang. Die ehemals als irregulär betrachteten Logen der SGLvD und des FzaS wurden nunmehr als gleichberechtigte Partner betrachtet. Für die FzaS- und SGLvD-Logen war es schwierig, ihre Logen wiederzubeleben, da es an den meisten früheren Standorten zu wenige Mitglieder gab. Der FzAS hatte in der Nachkriegszeit an mehreren Orten Reaktivierungsversuche unternommen. Die Mitgliederzahl blieb aber gering. Der FzAS löste sich 1952 auf und gliederte sämtliche Logen der VGL an. Drechsler berichtet: "Die offizielle Eingliederung des FZAS erfolgte am 12. Juni 1952 in der Harburger Loge "Zur Erkenntnis". Sie wurde durchgeführt von dem 1. dep. Großmeister Paul Ehmke."(Drechsler) Die VGL war bei ihrer Gründung keine anerkannte Großloge der UGLoE. Sie unterhielt Beziehungen zu irregulären Großlogen in Frankreich und Belgien. Als sie später um Anerkennung durch die UGLoE bemüht war, wurde von dort als Vorbedingung gestellt, diese Beziehungen abzubrechen. Die Anerkennungsbemühungen zogen sich über Jahre hin. Die VGL - dann schon unter der Bezeichnung AFuAM - wurde von der UGLoE am 5. Dezember 1956 anerkannt.

Zusatz: Namensänderungen der VGL

Die VGL hat folgende Namensänderungen vollzogen:

19.06.1949: Gründung mit der Bezeichnung: "Vereinigte Großloge der Freimaurer von Deutschland" (VGLvD) in der Frankfurter Paulskirche.
15.06.1951: Umbenennung in: "Vereinigte Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland" auf dem Großlogentag in Bad Ems.
15.10.1958: Umbenennung in: "Große Landesloge der Alten und Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland" beim Großlogentag in Berlin im Zuge der Gründung der "VGLvD - Bruderschaft der Freimaurer". Man nannte sich "Landesloge", da der Vertragspartner GL GLLvD in seinem Namen auch die Bezeichnung "Landesloge" führte. Die GL GLLvD fügte FO hinzu.

1968: Umbenennung in: "Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland" (A.F.u.A.M.v. D.) auf dem Großlogentag in Kassel.

Literatur

  • Appel, Rolf: Woher - Wohin, Berlin 2002
  • Drechsler, Johannes: Die Brüder vom FzaS - Ein Streifzug durch die Geschichte des Freimaurerbundes
  • Zur Aufgehenden Sonne, Hamburg 1971
  • Arnold Grunwald: Geschichte der Freimaurerei in Lüneburg von 1775 - 2012, Norderstedt 2012
  • Heuer, Hans-Joachim/Lustig, Gideon: Geschichte und Entwicklung der Großen Loge Royal York

zur Freundschaft, Berlin 1998

  • Lüneburger Logenarchiv, (Abk.: Lbg.-Log.-Arch.)
  • Rolf Keil: E pluribus unum - Vielfalt in Einigkeit, Vortrag in der Loge "Lessing"

"Lessing Nr. 769" in Frankfurt, freimaurer-wiki.de: Traktate

  • Emil Selter: Die Einigung der Freimaurerei in Deutschland seit der Gründung der

Bundesgroßloge "Zu den Alten Pflichten", Logenarchiv der Loge Lessing in Frankfurt

  • Steffens, Manfred: Freimaurer in Deutschland - Bilanz eines Jahrtausends, 2. Aufl. Frankfurt 1966, Bauhütten-Verlag