Traktat: The Rosslyn Hoax

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The Rosslyn Hoax

Von Andreas GRUSS

Rosslyn Hoax bedeutet so viel wie „Die Falschmeldung von Rosslyn“ - ein Buch, geschrieben von Bruder Robert L. Cooper.

Cooper ist seit 1994 Kurator des Museums und der Bibliothek der Grand Lodge of Scotland in Edinburgh. In seinem Buch geht er dem Mythos von Rosslyn Chapel, den Freimaurern und der angeblichen Verbindung zu den Templern (KT) akribisch auf den Grund.

Rosslyn-Chappel (RC) gilt dabei häufig als Bindeglied. Nahrung fand diese Überlegung in der Fertigstellung von RC im Jahr 1446. Da Aloé und Maiskolben in Fresken abgebildet sind und die Entdeckung Amerikas durch Christopher Kolumbus erst 1492 (Bahamas) erfolgte (1496 Haiti), glaubte man den Bewies gefunden zu haben, dass die Templer schon früher Amerika entdeckt hatten. Viele weitere Anhaltspunkte und Abbildungen in RC rundeten diese Ansicht ab. Aber all dies ist reines Wunschdenken und entspringt der Zeit der Romantik, wo die Hinwendung zum Rittertum eine blühende Renaissance fand.

So stimmt es nicht das in RC der geschnitzte Kopf den Tod eines Lehrlings darstellt. Ebenso wenig, dass die St. Clairs ein Anrecht auf den Titel eines Großmeisters hätten. Charles I. (1625-1649) leugnete, dass die St. Clairs irgendein Erbrecht darauf hätten, Master Masons von Scottland zu sein. Doch die Beschwörungen und Hoffnungen in RC ein Bindeglied zwischen den Freimaurern und den Tempelrittern zu finden bleibt ein frommer Wunsch, der schwärmende Bücher mit Leben füllt.

So vermutet man noch allerlei Geheimnisse in RC. Auch der Gral könnte dort verborgen sein.

Der schottische Chevalier James Burnes band templerische Regeln in die FM ein, um deren Einstellung und ritterlichen Ideale zu demonstrieren. Dies war im Zeitalter der Romantik nichts Ungewöhnliches. Man besann sich auf die Werte des Rittertums.

Burns entnahm viel von Werken anderer und dichtete dem frei seine Meinung hinzu.

Von Claude A. Thory (1759- 1827) stammt die Behauptung, Robert Bruce hätte in Kilwinning nach der gewonnenen Schlacht von Bannackburn (1314) den Freimaurerorden „Heredom von Kilwinning“ gegründet. Dieser Behauptung lag die Idee zugrunde, dass die FM-Ordnung von den Templern gebildet wurde. Indem man behauptet, dass es keinen Hinweis dafür gäbe, dass die Templer, wie oft behauptet den Schotten bei der Schlacht bei Bannackburn zu Hilfe eilten, aber gleichzeitig offenlässt, ob sie nicht dennoch hätten dort sein können, lässt man genügend Spielraum für Spekulationen. Es wird vermieden zu sagen: Es ist bewiesen, dass die Tempelritter nicht an der Schlacht teilnahmen. Aufgrund dieser Art der Interpretation entstanden viele Mutmaßungen.

Nach dem Buch von Burnes, das unter dem Titel „Die Tempelritter von Schottland“ im Jahre 1837 veröffentlicht wurde, gab es eine große Zahl von Interessierten, die diese Darstellungen nur zu gerne akzeptierten und für wahr hielten.

Von Burns und Thory wurde eine Extrageschichte von Freimaurern für Freimaurer geschrieben. So wurden Dinge freimaurerisch gemacht, die nicht freimaurerisch sind. So entstammen weder FM Symbolik, noch der schottische Ritus unmittelbar von den Tempelrittern ab! Auch andere Schriftsteller wie Barruel, Anderson, Ramsey, Preston, Laurie, Brewster, Hutchinson, Walker, Arnott u.a. förderten eine phantastische Freimaurer- Vergangenheit, indem sie eine Verbindung zwischen den Freimaurern, ihrer Entstehung und den Templern schufen.

Zur Untermauerung ihrer Thesen berufen sie sich gegenseitig auf ihre Werke. Diese Thesen bezüglich einer Verbindung zu den Templern sind über 200 Jahre alt, aber eben nicht so alt wie die FM selbst.

In der Frühzeit der Freimaurerei war nie ein Hinweis zu finden der auf einen Kontakt mit den Templern deutete. Man versucht durch Andeutungen und Spekulationen den Eindruck zu erwecken, da sei doch mehr dahinter. Ähnlich sieht es mit den Grabplatten in Kilmartin aus, die ich selbst aufsuchte. Weil ihre Gräber anonym sind, interpretiert man etwas Geheimnisvolles in diese Grabstätten.

Doch warum scheint es manchem Bruder so wichtig, historisch von den Templern abzustammen, reicht es nicht, wenn wir uns zu den Idealen des Rittertums bekennen und diese in uns und um uns leben, als Vorbild?

Die Templer haben die Tugenden auch nicht erfunden, sondern sind nur ein Glied einer langen Kette von Menschen, die sich auf sittlich-moralische Werte besinnen.

Binden wir uns in diese Kette ein.

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