Trauerloge

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Flohmarktfund von Sid Graves. Ca. 1913

Trauerloge

Rituelle Arbeit, die dem Gedenken an die verstorbenen Brüder gilt.

Trauerloge, Trauerarbeit

gilt dem Andenken an die verstorbenen ("in den ewigen Osten eingegangenen", "zur höheren Arbeit abberufenen") Brüder. Es bestehen dafür eigene Rituale. Die Lichter werden dabei im schwarzverkleideten Tempel vor dem symbolischen Sarkophag des Dahingeschiedenen entzündet. In manchen Großlogen wird der Tote nochmals sinnbildlich in die Kette aufgenommen. Die erste rituelle Trauerloge wurde 1757 in Hamburg abgehalten. Berühmt die Trauerlogenrede Goethe's auf Wieland in der Weimarer Loge "Amalia" sowie die am 8. November 1832 vom Kanzler Friedr. v. Müller gehaltene freimaurerische Gedenkrede auf Goethe.

Gedicht: Trauerloge

von Johann Wolfgang von Goethe

Trauerloge
An dem öden Strand des Lebens
Wo sich Dün auf Düne häuft,
Wo der Sturm im Finstern träuft,
Setze dir ein Ziel des Strebens.
Unter schon verloschnen Siegeln
Tausend Väter hingestreckt,
Ach! von neuen frischen Hügeln
Freund an Freunden überdeckt.
Hast du so dich abgefunden,
Werde Nacht und Äther klar,
Und der ewgen Sterne Schar
Deute dir belebte Stunden,
Wo du hier mit Ungetrübten,
Treulich wirkend, gern verweilst
Und auch treulich den geliebten
Ewigen entgegeneilst.

Blogartikel: Symbolik des Todes

(Veröffentlicht am 18. November 2015 von Hagen Unterwegs auf "Hagen Unterwegs" (Blog) - siehe Links.

„Stellen Sie Ihre profanen Gespräche ein … Kleiden Sie sich maurerisch.“ Diese Aufforderung ergeht feierlich und bestimmt zugleich. Und sogleich legt sich ein Schweigen auf uns. Zylinder werden aufgesetzt, weiße Handschuhe übergestreift.

Hiernach ziehen wir in den Tempel ein. In Zweierreihen. Still. In uns gekehrt. Achtsamen Schrittes.

Der Tempel ist in die Farben der Trauer und in die Symbolik des Todes gehüllt. Trauerloge. Heute gilt es all jenen zu gedenken, die im letzten Jahr von uns gegangen sind. Noch einmal die Erinnerung zulassen. Und den Schmerz, der so untrennbar in sie eingewebt ist.

Das Ritual der Trauerloge findet jedes Jahr um Totensonntag und Volkstrauertag statt. Und jedes Jahr erinnert sie mich auf’s Neue daran, dass wir nun endgültig in der dunklen Jahreszeit angekommen sind.

Die Tag-Nacht-Gleiche des September liegt lange hinter uns. Die bunten Blätter des Oktober rotten auf dem Boden vor sich hin. Und auch die einst so prachtvoll goldene Sonne fristet ein seltsam kraftloses und fahles Dasein am Firmament. Die Nächte dafür sind tiefschwarz und ihre kalten Schatten reichen bis weit in den Tag hinein.

Dunkelheit. Das freimaurerische Ritual bewahrt mich nicht vor dieser Finsternis. Es begleitet mich hinein. In das Herz dieser Finsternis. Und damit hilft es mir, mich der Realität dieser Finsternis zu stellen. Sie nicht zu verdrängen, sondern bewusst hindurch zu gehen.

Wenn die Brüder den Tempel nach dem Ritual der Trauerloge wieder verlassen, wird noch immer ein Schweigen auf ihnen ruhen. Doch dieses Schweigen wird anders sein. Nachdenklicher. Kontemplativer.


Der Tod-ewiger Schatten des Lebens

Gerd Carlson
23. November 2017
Distrikt-Trauerloge Hamburg

Volkstrauertag und Totensonntag prägen den nebelgrauen November eines jeden Jahres; Auch wir gedenken anlässlich unserer Trauerloge der Toten und sind tief bewegt.

Doch was das Sterben angeht, drohen die Menschen in unserem Lande zu Analphabeten zu werden, die vergessen haben, was das Leben ausmacht. Nichts anderes betrifft den Menschen so sehr wie Sterben und Tod; denn wenn eines sicher ist in unserem Leben, dann ist es der Tod.

In unserer westlichen Gesellschaft haben wir den Tod fast vollständig aus unserem Leben verbannt. Das Sterben findet zum größten Teil nicht mehr wie früher inmitten der Familien, sondern irgendwo in Kliniken oder Altenheimen statt. So sind uns der Tod und das Sterben fremd und unheimlich geworden und machen uns Angst.

Wenn wir im Tod jedoch nicht das dunkle Ende sehen wollen, müssen wir bereit sein, umzudenken. Machen wir uns auf den Weg, dem Mysterium Tod und Leben ein wenig näher zu kommen.

Wir haben die Wahl, wie wir den Tod bewerten, ob wir ihn verachten, unheimlich und schrecklich finden und voller Angst auf das Ende des Lebens schauen. Oder ob wir uns mit dem Tod auseinandersetzen und dadurch seinen Sinn erfassen, seine Großartigkeit und Erhabenheit kennen lernen.

Wir können das Leben als eine Wachstumsphase ansehen, in der etwas wächst und heranreift, sich weiter entwickelt und beim Sterben die reife Frucht trägt - die Erfüllung des Lebens.

Mit dieser Einstellung ist es uns möglich, jeden Tag voll Vertrauen und Freude zu erleben.

Dennoch: der Tod von uns wichtigen und lieben Mitmenschen in der Familie, im Freundeskreis, in der Nachbarschaft und im Beruf bewegt uns tief.

Daneben gibt es schreckliche Nachrichten über Katastrophen, Kriege und terroristische Anschläge, Berichte über Hungerkatastrophen mit unzähligen Toten. Wir sind erschüttert vom sinnlosen Sterben. Besonders berührt es uns, wenn es junge Menschen, wenn es Kinder betrifft.

Aber wer auch immer betroffen ist –

der Frage nach dem Tod können wir nicht entkommen.

Und trotzdem wird der Tod in unserer Gesellschaft tabuisiert; man spricht nicht gern darüber, man schiebt vor allem die Gedanken an die eigene Sterblichkeit und Hinfälligkeit weg und will damit nicht belastet werden. Die Stellung unserer Gesellschaft zum Tod ist ambivalent - doch die Fragen bleiben:

  • Was ist mit dem Tod?
  • Gibt es eine Perspektive über den Tod hinaus?
  • Was dürfen wir hoffen?
  • Wie haben wir uns ein Jenseits, ein ewiges Leben oder gar Wiedergeburten vorzustellen?
  • Wie lauten die Antworten der großen Religionen und der geistigen Strömungen der Menschheit?
  • Vor allem aber: Wie stelle ich mich selbst zu meinem persönlichen Sterben - zum Ende meines Lebensweges? Kann und darf ich hoffen?

Viele Fragen, die nach einer Antwort suchen -

Die Dichter und großen Denker hatten und haben keine Scheu, das Thema "Tod" anzusprechen und poetisch zu reflektieren. Weil der Tod notwendigerweise zum Leben gehört, muss er auch im literarischen Werk Berücksichtigung finden.

Bei Friedrich Schiller (1759-1805) heißt es im "Wilhelm Tell":

"Rasch tritt der Tod den Menschen an,
es ist ihm keine Frist gegeben;
Es stürzt ihn mitten in der Bahn,
es reißt ihn fort vom vollen Leben."

Kurt Tucholsky (1890-1935), Dichter und Journalist, greift mit einem Spruch die Gedanken des mittelalterlichen Totentanzes auf und macht die Gleichheit aller Menschen vor dem Tod deutlich:

"Dies ist die wahrste aller Demokratien, die Demokratie des Todes"

Und schließlich Gedanken von Tiziano Terzani, italienischer Journalist und Schriftsteller (1938-2004), der u.a. Auslandskorrespondent des Zeitschriftenmagazins "DER SPIEGEL" war - er schrieb in seinem Buch " Das Ende ist mein Anfang" folgenden Vers:

Die Erde, auf der wir leben,
ist im Grunde ein riesiger Friedhof.
Ein immens großer Friedhof all dessen, was gewesen ist.
Wenn wir anfangen würden zu graben,
fänden wir überall zu Staub zerfallene Knochen,
die Überreste des Lebens.
Kannst du dir vorstellen,
wie viele Abermilliarden von Lebewesen
auf dieser Erde gestorben sind?
Die sind alle da!
Wir laufen ständig über einen unendlich großen Friedhof.

In einem Lied von Martin Luther heißt es - wir kennen den Text alle " Mitten im Leben sind vom Tod umfangen"

Das Lied, das auf einen älteren lateinischen Text aufbaut, lebt von der Spiritualität, sich des Todes mitten im Leben bewusst zu sein und von da aus zu einer entsprechenden Lebensgestaltung zu kommen.

Wenn man sich mit dem Tod beschäftigt, gehört zwangsläufig der Prozess des Sterbens dazu.

Der Tod wird medizinisch definiert als das unumkehrbare Ende einer Zelle bzw. von Zellen lebender Strukturen: lebensnotwendige Funktionen sind unwiderruflich zerstört: Kreislauf, Atmung und das zentrale Nervensystem. Die Reichweite der Naturwissenschaften - also die Bereiche Biologie, Chemie und Medizin - endet mit dem Todeszeitpunkt.

Über das, was danach kommt, können diese Wissenschaften von ihrem Selbstverständnis her keine Aussagen machen. Hier setzen dann Weltanschauungen, Religionen und persönliche Glaubensvorstellungen an und machen Aussagen über das, was dem Tode folgt.

Solche Aussagen liegen aber auf einer völlig anderen Ebene als die naturwissenschaftliche. Beide Ebenen, die naturwissenschaftliche und die religiöse, darf man nicht vermischen oder verwechseln.

Alle Religionen geben Antworten auf die Grundfragen der Menschen und damit auch Antworten auf die Frage nach dem Tod und dem, was dem Tod folgt. Obwohl diese Antworten sehr unterschiedlich aussehen, stimmen sie in einer grundlegenden Position überein:

Der Tod ist nicht das Ende, sondern danach geht es weiter - auf unterschiedlich interpretierter Weise.

Wenn ich jetzt zu den Antworten der Religionen etwas ausführe, dann erfolgt das in sehr stark verkürzter Form, um die Kernaussagen deutlicher zu machen.

Im Christentum glaubt man an die Auferstehung von den Toten und das ewige Leben. Es gibt das Diesseits und das Jenseits. Im Diesseits leben wir während unserer Lebzeiten, und hier muss sich der Mensch beweisen. Er hat die freie Wahl, er kann sich positiv oder negativ entwickeln. Die Bibel erklärt deutlich, was der Mensch tun sollte: Sie nutzt dazu nicht nur die 10 Gebote, sondern kennt beispielsweise auch - in der katholischen Kirche - die 7 Todsünden und erzählt in Parabeln, die sich durch die gesamte Bibel ziehen, was der Mensch tun soll. Sonst könnte er in der Hölle enden.

Nach jüdischem Verständnis ist der Tod wie die Nacht, die zwischen zwei Tagen liegt, dem Tag auf dieser Welt und dem Tag des ewigen Lebens danach. Erst trennen wir uns von allen materiellen Gütern und Titeln. Diese Dinge haben im Jenseits keinerlei Bedeutung mehr. Dann trennen wir uns von unserer Familie und von unseren Freunden. Sie begleiten uns nur noch bis zu unserem Grab. Das Einzige, das uns dann noch bleibt, sind unsere guten Taten. Sie sind unsere Fürsprecher, sobald wir vor unseren Schöpfer treten. Von ihm werden wir dann anhand unserer Taten gemessen.

Der Tod ist im Islam gleichgestellt mit dem Leben, wenn nicht sogar bedeutender und wahrhafter. Denn er sei nicht das Ende, sondern der Anfang. Der Tod sei eine Befreiung von den Aufgaben dieses Lebens, er sei ein Wechsel von der vergänglichen Welt in eine beständige. Der Mensch werde von all den Anstrengungen des diesseitigen Lebens entlastet. Hinter der beängstigenden, schmerzenden Fassade des Todes versteckten sich viele frohe Botschaften. Zum Glauben der Muslime gehört wesentlich und unabdingbar das Bekenntnis zu einem Gericht nach dem Tod und zu einem Leben im Jenseits.

Das Leben des Menschen im Hinduismus ist eingebunden in den Kreislauf der Wiedergeburten. Nach dem Tod hat die Seele die Möglichkeit, sich in einem anderen Lebewesen zu inkarnieren. Die Existenzform ist abhängig von seinem Karma, das heißt von den Handlungen und Gedanken, die im Lauf des Lebens begangen wurden und den Menschen bestimmt haben.

Die Jenseitsvorstellung im Buddhismus greift auch die Vorstellung einer Wiedergeburt auf. Das Dasein, so glücklich es im Einzelfall sein mag, ist vergänglich und kann daher nie eine ganzheitliche Erfüllung bieten. Im Buddhismus wird vielmehr angestrebt, sich von dem stetigen Kreislauf aus Geburt und Sterben zu befreien. Die Loslösung wird als Nirvana bezeichnet.

Diese vorgenannten Weltreligionen werden von 84% der Weltbevölkerung - das sind z.Zt. rund 7,4 Milliarden Menschen) gelebt, 16% sind religionslos oder nicht zuzuordnen, aber teilweise gottgläubig und religiös.


In der Gliederung der Religionen machen die Christen mit 32% den größten Teil aus, danach folgen die Muslime mit 23%, die Hindus mit 15%, die Buddhisten mit 7% und die Naturreligionen mit 6%. Das Judentum hat mit lediglich 0,2% einen sehr geringen Anteil daran.

Und jede Religion nimmt für sich in Anspruch - natürlich auch aus der Historie gewachsen - dass ihre Auffassung vom Leben nach dem Tode die richtige sei. Und deshalb gehen die Auseinandersetzungen zwischen den altüberlieferten religiösen und kirchlichen Dogmen und den Ergebnissen der modernen Wissenschaft und der freien Forschung weiter.

Dennoch - wie man es auch bezeichnen mag: ob Gott, Schicksal oder Zufall - es ist und bleibt etwas, was zu begreifen für uns Menschen unmöglich ist. Von allen Grenzen, die dem Menschen gesetzt sind, ist der Tod die endgültige. Wenn unser Verstand auch in der Lage ist, die größten und kleinsten Dinge zu durchdringen - diese Grenze vermag er nicht zu überschreiten.

Ich komme noch einmal zurück auf den Liedtext von Martin Luther, den ich eingangs erwähnte: "Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen". Anders ausgedrückt könnte man sagen: Mitten im Leben beginnen wir bereits mit dem Sterben - wenn wir klug sind.

Auf einer Beerdigung eines Freundes vor einigen Jahren zitierte der Pastor auf der Trauerfeier einen Spruch, der - in Stein gemeißelt - im Schleswiger Dom zu sehen war: Die Inschrift lautete:

"Wir müssen jeden Tag sterben, damit wir nicht sterben, wenn wir sterben müssen"

Wir lernen - auch als Freimaurer - zu begreifen, dass wir uns mit dem Tode auseinandersetzen müssen. Uns wird zu gegebener Zeit vor Augen geführt, dass wir alle an diesen Punkt gelangen, nicht nur symbolisch, sondern auch tatsächlich. Das Ritual will uns einprägen, dass unsere letzte Stunde jederzeit, plötzlich und unerwartet kommen kann: Dieses Bewusstsein sollen wir mit hinübernehmen in den Alltag und unser Leben danach ausrichten.

Steve Jobs, einer der bekanntesten Unternehmer-Persönlichkeiten in der Computerindustrie, sagte vor Studenten der Stanford University kurz vor seinem Tod : "Der Tod ist höchstwahrscheinlich die beste Erfindung des Lebens.

Er räumt mit dem Alten auf und ebnet den Weg für das Neue."




Trauerlogen-Zeremonial der Loge "Euromason" Altea / Spanien

TRAUER-RITUAL ZUM GEDENKEN AN DIE VERSTORBENEN BRUEDER DER LOGE EUROMASON Nr. 55 i.O. JAVEA, SPANIEN

(Altea-La-Vella, Br.: Serge Leuzinger, a.M.v.ST, Nov 2004)

(Der Tempel ist normal als Tempel eingerichtet. Dazu kommt im Westen ein Sarg, auf dem ein Meister-Schurz und das Bijoux der Euromason-Loge sowie ein Totenschädel, und am westlichen Ende eine abgelaufene Sanduhr liegt. Am östlichen Ende ist eine Liste mit den Namen der Verstorbenen aufgelegt. Auf dem Altar brennen drei weisse Kerzen.)

MM (löscht langsam alle Lichter bis auf die brennenden Kerzen)

MM (Trauermusik)

ZM * * *

Bereit ist die Feier, der Tempel in Dunkelheit gehüllt, als Symbol der grossen und ewigen Nacht, die auf den Gräbern ruht.

Ehrwürdiger Meister! – sei unser Führer in diesem Dunkel zu den Monumenten, die wir den Dahingegangenen errichteten.

MvST Es gehört von jeher zu den schönsten Gepflogenheiten der Freimaurerei, die uns in den ewigen Osten Vorangegangenen zu ehren und ihr Andenken in feierlicher Weise zu begehen. Wer einst als ehrlich strebender Bruder in unserer Kette gestanden hat, ist ein Teil unserer Selbst und wir alle empfinden die durch seine Weiterwanderung schmerzliche Wunde. Wir wollen deshalb in tiefer Trauer uns des lieben Bruders erinnern, der unserer Loge in Treue und Ergebenheit gedient hat, bis der Allmächtige Baumeister aller Welten ihm die Werkzeuge aus der Hand genommen hat. Wir schulden ihm herzlichen Dank für Alles, was er in treuer Pflichterfüllung der maurerischen Pflichten und in Hochachtung unserer maurerischen Grundsätze im werktätigen Leben geleistet hat.

Erhebt Euch zum Gebet im Ordnungszeichen, meine Brüder!

MvST Uns umweh'n des Grabes Schauer, Unser Herz umhüllet Trauer, Tiefe Wehmut trübt den Blick. Gefährten sind zur Ruh‘ gegangen Und kein Sehnen, kein Verlangen Bringt die Lieben uns zurück. Doch der Geist, der uns verbunden, Wird vom Grab nicht überwunden, Uns’re Liebe trennt sich nicht. Ihr lebt fort, verklärte Brüder, Euer Geist senkt sich hernieder Segnend aus dem hohen Licht, Weckt in uns‘ren bangen Herzen, Die erfüllt von Trennungs-Schmerzen, Hoffnung auf ein Wiederseh’n, Stärkt in uns des Guten Triebe, Dass uns Segen folg‘ und Liebe, Wenn auch wir zur Ruhe geh‘n!

Memento Mori! Gedenken wir unserer eigenen Vergänglichkeit!

MM (Fortsetzung der Trauermusik, gleichzeitig gibt der MvST das Zeichen, sich zu setzen)

MM (Nach Beendigung der Musik vier langsame Gongschläge)

MM + + + +

MvST Br. 1. Aufseher – welche Stunde bezeichnet der Glockenschlag?

1.A. Die vorübergegangene Stunde des endenden Tages, die Scheidestunde zwischen Gegenwart und Zukunft

MvST Br. 2. Aufseher – woran denkt der Bruder Frei- Maurer in dieser stillen, zu einem neuen Tag schreitenden Stunde?

2.A. An seine Fortschritte und an seine heimgegangenen Brüder

MvST So mögen alle Brüder bereit sein, das Gedächtnis unserer heimgegangenen Brüder zu ehren, unseres eigenen Todes zu gedenken und die Zuversicht auf die Unsterblichkeit freudig zu beleben. Im Gefühl der Wehmut über das Scheiden unserer abgerufenen Brüder, im Gefühl des Dankes an ihre treue Arbeit und im Gefühl des Vertrauens auf ewige Weisheit und Güte eröffne ich diese Stunde des Gedenkens in Ehrfurcht vor dem Allmächtigen Baumeister aller Welten

MvST * 1.A. * 2.A. * MvST *

MvST Gerecht ist diese Zeit, die erste Stunde der Totenfeier hat geschlagen

MvST, 1.A. 2.A. (stehen auf und begeben sich in der Reihenfolge 2.A.,MvST,1.A. in den Westen und stellen sich vor dem Sarg auf. Der 2.A. und der 1.A. nehmen je eine brennende Kerze vom Altar mit um dem MvST beim Ablesen des Textes Licht zu geben. Diejenige des MvST bleibt brennend auf dem Altar stehen.)

MvST Geliebte Brüder! – Nähert Euch im Treuezeichen dem Sarge um die Vorangegangenen zu ehren

MM (leise Trauermusik, während der alle Brüder sich langsam und leise (dem Tapis mit) dem Sarge nähern und sich im Kreise aufstellen, die drei Hammer-führenden befinden sich innerhalb des Kreises)

MvST

ZM (Nach Beendigung der Musik) Br. Zeremonienmeister – Die Unterwelt fordert ihre Opfer. Bringen Sie nach alter, ehrwürdiger Sitte die Libation

(nimmt eine Schale mit Olivenoel und giesst einige Tropfen auf die Verstorbenenliste, die auf dem Sarge liegt) Das Opfer ist vollbracht nach der alten Sitte unserer Väter

(kurze Pause)

MvST Br. Zeremonienmeister – Ehret die in den ewigen Osten vorangegangenen Brüder mit dem Duft des Weihrauches

ZM (ZM geht nur entlang des Nordens – weihrauchschwenkend – und bleibt stehen) Sanfte Ruhe im mitternächtlichen Schosse der Erde!

ZM (ZM geht weiter entlang des Ostens und bleibt wiederum stehen) Mildes Urteil aus dem Munde des Todesrichters!

ZM (ZM geht nun weiter im Süden und bleibt im Westen auf der Höhe der drei Hammerführenden stehen) Freudiges Wiedersehen da, wo ein ewiger Morgen glänzt!

ZM (ZM bringt dem MvST eine Schale mit Reiskörnern und gibt sie ihm, dann reiht er sich im Kreise ein).

MvST (Der MvST streut Reiskörner über den Sarg) Möge aus Eurem Licht neues Leben wachsen!

MM (Eine etwas weniger traurige Musik)

MvST (nach Beendigung der Musik) Vollendet sind die Opfer. – Gedenken wir nun aller uns vorangegangenen Brüder. Bruder Sekretär! – Verlese alle Namen der Dahingegangenen!

Sekr (Verliest die Namen, wobei nach der Nennung dreier Namen durch den MM jeweils ein Gongschlag erfolgt)

MvST Meine Brüder – Lasst uns die Toten noch einmal in unsere Kette einschliessen als dass wir uns von den vor uns ins Licht Getretenen verabschieden können.

MvST Zur Kette, meine Brüder (Alle bilden die Kette, wobei vorerst der MvST, 1.A., 2.A. am Sarge innerhalb der Kette stehen bleiben um die drei Rosen niederzulegen)

2.A. (legt die rosarote Rose am Kopfende nieder) Zu Haupt die sanft Erglühende!

1.A. (legt die rote Rose am Fussende nieder) Die Dunkle niederwärts!

MvST (legt die weisse Rose aufs Herz) Die Weisse, rein Erglühende Die leg‘ ich Euch auf’s Herz!

MvST 1.A. 2.A. (Gehen zurück in die Kette, wobei der Br. (MM) links vom 2.A. und der Br. (ZM) rechts vom 1.A. ihre Hand auf den Sarg legen. Ebenfalls bilden die drei Hammerführenden eine Kette, wobei wiederum der 2.A. und 1.A. ihre Hand auf den Sarg legen. Die Kette bildet nun eine 8)

(Schweigeminute ohne Musik)

AMvST Es wankt der Mensch am Pilgerstab Und von der Wiege bis zum Grab Sucht er umsonst den Frieden. Erst wo das Kreuz am Hügel steht, Und Geisterathen leise weht, Ist Ruhe ihm beschieden. Oh! Wohl ihm, der nach edler Tat Den süssen Schlaf gefunden hat Im stillen Tal der Grüfte. Es schwebt zum hohen Sternenchor Entfesselt dann sein Geist empor, Empor durch Himmelslüfte!

(Joh. Jak. Hottinger, 1. GM der GL ALPINA) (kurze Pause)

MvST Das Vergängliche, das Euch die Erde gegeben, ist zur Erde zurückgekehrt – aber Euer Unvergängliches wird im grösseren Lichte weiterleben!

MvST 1.A. 2.A. (reihen sich in die Kette zwischen MM und ZM, sodass nun der Sarg alleine steht)

MvST * (klopft auf den Sarg) 1.A. * (klopft auf den Sarg) 2.A. * (klopft auf den Sarg) MvST * (klopft auf den Sarg)

MvST Mit diesen vier, uns allen bekannten Schlägen, entlassen wir Euch, Ihr, uns ins helle Licht des ewigen Ostens vorangegangenen Brüder, aus unserer vollkommenen und gerechten Johannisloge "EUROMASON" Nr. 55 im Orient von Javea

Brüder im ewigen Osten! Die Uhr Eures Lebens auf dieser Erde ist zeronnen, das Pendel steht nun still. Ihr habt das sterbliche Gewand abgestreift, die maurerischen Werkzeuge niedergelegt. Euer Atem steht still, das Licht Eurer Augen ist erloschen. Ihr seid in ein höheres Leben eingetreten und nichts hält Euch mehr an die Stätte der Vergänglichkeit. Gehet den Euch bestimmten Weg, wie auch wir den unseren weitergehen müssen!

Meine Brüder Löset die Kette mit dreimalig-kräftigem Händedruck und begebt Euch zu Euren Sitzen und bleibt im Treuezeichen stehen. (Zuerst begeben sich die Brüder an ihre Plätze und anschliessend die drei Hammerführenden in der Reihenfolge 2.A., 1.A., MvST, die ebenfalls vor ihren Stühlen stehenbleiben)

MvST * 1.A. * 2.A. * MvST *

2.A. Meine Brüder! – Denkt an den Tod. Der Tod ist die dunkle Brücke zur schöneren Welt des ewigen Lichtes

1.A. Meine Brüder! – Denkt an den Tod. Der Tod ist der Feind des Lebens und der Freude. So schaut ihm fest ins Auge als ein starker Streiter

MvST Meine Brüder! Denkt an den Tod. Seid weise und vergesset am hellen Tage des Lebens nicht der dunklen Nacht des Todes. Diese bricht oft plötzlich und unerwartet herein.

MM (Aufmunternde und aufbauende Musik von ca. 5 Minuten, wobei der MvST das Zeichen gibt, dass die Brüder sich dazu setzen mögen.)

MvST Erhebt Euch zum Gebet, meine Brüder, im Zeichen der Treue.

AMvST (aus Friedrich Ludwig Schröders Ritual von 1801 der Loge „ABSALON ZU DEN DREI NESSELN“ (Nr.1) im Orient Hamburg) Es stehen Wieg‘ und Grab in engem Bunde, Der Sand verrinnt, das Laub des Baumes fällt. Auch uns schlägt einst die ernste Todesstunde, Die uns dem Staube wieder zugesellt.

Sie schreckt uns nicht! Wir legen an dem Rande Der Gruft nur unsern Pilgermantel ab, Um einzugehn zum schöner‘n Heimatlande, Zu dem hinüberführt das dunkle Grab.

Blickt um euch her, den Keim seht ihr versinken, Doch, ob er gleich sich in die Nacht verlor, Es kommt der Lenz mit Auferstehungswinken, Und herrlich spriesst die junge Saat hervor.

Und diese Glut, die uns im Herzen lodert, Und dieser Geist, der schafft, könnt nichtig sein? Nein, Brüder, nein! Wenn auch der Leib vermodert, Was in uns wirkt, bleibt und wird ewig sein.

Memento vivere! Uns ruft das Leben und die Pflicht !

Siehe auch

Links


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