Meister vom Stuhl

Aus Freimaurer-Wiki

Quelle/Autor: Philipp Gerlach

Als Meister vom Stuhl (MvSt.) wird der gewählte Vorsitzende einer Freimaurerloge bezeichnet. Synonyme zum MvSt. sind Stuhl- bzw. Logenmeister.

Funktion und Rolle

Der MvSt. beruft freimaurerische Treffen ein und leitet diese. Darunter auch Tempelarbeiten, bei denen der MvSt den ersten Hammer der Loge führt und seinen Sitzplatz im Osten einnimmt.

Wahl und Amtszeit

Der MvSt. wird üblicherweise von den Mitgliedern der Loge gewählt. Die Dauer der Amtszeit werden unterschiedlich gehandhabt. Kontinentaleuropäisch sind 1 bis 3 Jahre üblich. Im angelsächsischen Raum wechselt der Meister vom Stuhl i.d.R. jährlich. Gelegentlich sind aber Wiederwahlen nach der ersten Amtsperiode erlaubt.

Zugeordneter MvSt.

Oft wird dem MvSt. noch ein weiter, gewählter Beamter zur Seite gestellt, ein sogenannter 'zugeordneter Meister vom Stuhl' (zug. MvSt). Sollte der MvSt selbst einmal verhindert sein, obliegt es dem zug. MvSt Treffen, auch Tempelarbeiten, einzuberufen und zu leiten. Oft handelt es sich beim zug. MvSt um einen erfahrenen Bruder, der dem MvSt beratend zur Seite steht. Daher sind zug. MvSt. oft gediente Altstuhlmeister.

Altstuhlmeister

Ein ehemaliger MvSt. darf den Titel des Altstuhlmeisters führen. der Altstuhlmeister kann ein spezielles Abzeichen tragen.

Abzeichen

Das Symbol des Winkelmaßes ist das primäre Erkennungszeichen des MvSt. Es hängt ihm an einem Band auf der Brust.

Herkunft des Titels

In der frühen operativen wie spekulativen Maurerei gab es nur zwei Grade: Lehrlinge ('entered apprentice') und Gesellen ('fellow craft'). Der Meistergrad kam erst später hinzu. Der Titel 'Meister' bezog sich dabei auf den Vorsitzenden der Werkstätte bzw. Bauhütte. Der 'Meister' brauchte also keinen zusätzliche Identifikation ("vom Stuhl") um als der Vorsitzender erkannt zu werden.

Vermutlich um den Meister als Gradträger vom Vorsitzenden abzugrenzen, hat sich der Begriff 'Meister vom Stuhl' bzw. Stuhlmeister etabliert. Der Begriff "vom Stuhl" stammt vermutlich vom englischen "Chairman" (Vorsitzender).

Besonderheiten in der GLLvD

In der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland ('Freimaurerorden') trägt der vorsitzende MvSt den Titel 'Logenmeister'. Er wird i.d.R. für eine Amtszeit von 3 Jahren gewählt und kann höchstens zweimal wiedergewählt werden.


Aus dem Internationalen Freimaurerlexikon

Quelle: Lennhoff, Posner, Binder

(engl. Master, frz. Vénerable [Maître en chaire kommt nur selten vor]), der Vorsitzende der Loge, in der Symbolik der Freimaurerei eines der "drei kleinen Lichter" der Loge, ordnet die Arbeiten an und leitet diese. Sein Sitz befindet sich im Osten, von ihm soll das geistige Licht ausstrahlen. In manchen Ritualen ist der Meister vom Stuhl auch "Sinnbild des Geistes und Willens, der alles, was da ist, lenken und leiten sollte" (Marbach).

Die Abzeichen der Würde des Meister vom Stuhl sind der erste Hammer der Loge und das Winkelmaß, das er an einem Bande auf der Brust trägt. In den meisten angelsächsischen Logen wechselt der Meister vom Stuhl alljährlich; gelegentlich wird der Abtretende nach der ersten Amtsperiode auf ein weiteres Jahr gewählt. In England ist ein längeres kontinuierliches Wirken durch mehr als zwei Jahre nicht möglich. Anders auf dem europäischen Kontinent, wo mit wenigen Ausnahmen auch jedes Jahr gewählt wird, eine dreijährige Meisterschaft aber manchenorts gleichsam als Norm gilt. Nicht selten führen aber bewährte Stuhlmeister auch jahrzehntelang den Hammer. In Schweden (vergl. 11. Kapitel der Allgemeinen Gesetze der Großen Landesloge von Schweden) wird der Wortführende Meister vom Stuhl auf Lebenszeit bestellt.

Siehe auch