Freimaurerrhythmen in der Musik: Unterschied zwischen den Versionen

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Hermann Abert weist in seiner Mozartbiographie, II Bd., S. 773, auf die freimaurerische Symbolik hin, die gelegentlich in [[Wolfgang Amadeus Mozart|Mozart]]s "[[Zauberflöte]]" zum Ausdruck kommt. So sind die drei Bläserakkorde, die zu Anfang der Ouvertüre dreimal wiederkehren, zu dreimal drei gesteigert werden und auch in der Versammlung der Eingeweihten vorkommen, bekanntlich nichts anderes, als eine Stilisierung der freimaurerischeu Schläge des [[Lehrling]]sgrades.
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Hermann Abert weist in seiner Mozartbiographie, II Bd., S. 773, auf die freimaurerische Symbolik hin, die gelegentlich in [[Wolfgang Amadeus Mozart|Mozart]]s "[[Zauberflöte]]" zum Ausdruck kommt. So sind die drei Bläserakkorde, die zu Anfang der Ouvertüre dreimal wiederkehren, zu dreimal drei gesteigert werden und auch in der Versammlung der Eingeweihten vorkommen, bekanntlich nichts anderes, als eine Stilisierung der freimaurerischen Schläge des [[Lehrling]]sgrades.
  
Auch im Chor der Geharnischten kommen ähnliche Rhythmen vor. Das klopfende Thema im Allegroteil der Ouvertüre symbolisiert das Behauen des rauhen Steins. Jedenfalls ist das Klopfmotiv des darauffolgenden Fugatos aus der Assoziation jener Klopfvorstellung herzuleiten. Daß man von allem Anfang die Bläserakkorde mit freimaurerischer Rhythmik in Zusammenhang brachte, beweist z. B. Johann Peter Winters "Labyrinth", dessen Text [[Emanuel Schikaneder|Schikaneder]] verfaßte; deshalb ist die Vermutung wohl berechtigt, daß Schikaneder, der selbst, wie Mozart, [[Freimaurer]] war, auch hier, wie in der "Zauberflöte" freimaurerische Rhythmen angewendet wissen wollte. Die Ouvertüre beginnt hier mit den gleichen Akkordschlägen in C-Dur, doch ohne Lagenwechsel. In der Oper erscheinen wiederholt maurerische Klopfrhythmen, so S. 19 des Klavierauezugs, der "[[Geselle]]nrhythmus" (daktylisch) im "Chor der Eingeweihten" als die Abgesandten der Luna erscheinen und schließlich in der Introduktion des 2. Aktes nach der "Prüfung im Labyrinth" (Meisterprüfung?) der Rhythmus der [[Meister]].
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Auch im Chor der Geharnischten kommen ähnliche Rhythmen vor. Das klopfende Thema im Allegroteil der Ouvertüre symbolisiert das Behauen des rauhen Steins. Jedenfalls ist das Klopfmotiv des darauffolgenden Fugatos aus der Assoziation jener Klopfvorstellung herzuleiten. Daß man von allem Anfang die Bläserakkorde mit freimaurerischer Rhythmik in Zusammenhang brachte, beweist z. B. Johann Peter Winters "Labyrinth", dessen Text [[Emanuel Schikaneder|Schikaneder]] verfaßte; deshalb ist die Vermutung wohl berechtigt, daß Schikaneder, der selbst, wie Mozart, [[Freimaurer]] war, auch hier, wie in der "Zauberflöte" freimaurerische Rhythmen angewendet wissen wollte. Die Ouvertüre beginnt hier mit den gleichen Akkordschlägen in C-Dur, doch ohne Lagenwechsel. In der Oper erscheinen wiederholt maurerische Klopfrhythmen, so S. 19 des Klavierauszugs, der "[[Geselle]]nrhythmus" (daktylisch) im "Chor der Eingeweihten" als die Abgesandten der Luna erscheinen und schließlich in der Introduktion des 2. Aktes nach der "Prüfung im Labyrinth" (Meisterprüfung?) der Rhythmus der [[Meister]].
  
 
Klopfrhythmen bringt Johann Gottlieb Naumann in seiner Sammlung von 1782, "Vierzig Freimauerer Lieder". Hier charakteristisch in einem Instrumentalstück "Eintritt in die Loge" mit fortgesetztem Rhythmus (Lehrlingsrhythmen). Ebenfalls freimaurerische Rhythmen zeigt ein Lied in Farstenaus "Maurergesängen" "Die Drei" (Lehrlingsrhythmus), während das Lied "Zu kämpfen für sein Vaterland" im vollständigen Liederbuch der Freimauerer (II. Bd. 1785), vermutlich von Scheibe, im Bas einen durchgeführten Lehrlingsrhythmus aufweist. Das vielleicht charakteristischeste Beispiel maurerischer Rhythmik findet sich jedoch in Otto Urbans allgemeinem Liederbuch für Freimaurerlogen unter dem Titel "Willkomm, ihr Brüder". Hier beginnt ein Instrumentalvorspiel mit punktierten Rhythmen (Lehrlingsrhythmus) bei aufsteigendem Dreiklang, wie in der "Zauberflöte"-Ouvertüre.
 
Klopfrhythmen bringt Johann Gottlieb Naumann in seiner Sammlung von 1782, "Vierzig Freimauerer Lieder". Hier charakteristisch in einem Instrumentalstück "Eintritt in die Loge" mit fortgesetztem Rhythmus (Lehrlingsrhythmen). Ebenfalls freimaurerische Rhythmen zeigt ein Lied in Farstenaus "Maurergesängen" "Die Drei" (Lehrlingsrhythmus), während das Lied "Zu kämpfen für sein Vaterland" im vollständigen Liederbuch der Freimauerer (II. Bd. 1785), vermutlich von Scheibe, im Bas einen durchgeführten Lehrlingsrhythmus aufweist. Das vielleicht charakteristischeste Beispiel maurerischer Rhythmik findet sich jedoch in Otto Urbans allgemeinem Liederbuch für Freimaurerlogen unter dem Titel "Willkomm, ihr Brüder". Hier beginnt ein Instrumentalvorspiel mit punktierten Rhythmen (Lehrlingsrhythmus) bei aufsteigendem Dreiklang, wie in der "Zauberflöte"-Ouvertüre.

Version vom 7. November 2011, 00:26 Uhr

Freimaurerrhythmen in der Musik

Quelle: Lennhoff, Posner, Binder von 1932

Hermann Abert weist in seiner Mozartbiographie, II Bd., S. 773, auf die freimaurerische Symbolik hin, die gelegentlich in Mozarts "Zauberflöte" zum Ausdruck kommt. So sind die drei Bläserakkorde, die zu Anfang der Ouvertüre dreimal wiederkehren, zu dreimal drei gesteigert werden und auch in der Versammlung der Eingeweihten vorkommen, bekanntlich nichts anderes, als eine Stilisierung der freimaurerischen Schläge des Lehrlingsgrades.

Auch im Chor der Geharnischten kommen ähnliche Rhythmen vor. Das klopfende Thema im Allegroteil der Ouvertüre symbolisiert das Behauen des rauhen Steins. Jedenfalls ist das Klopfmotiv des darauffolgenden Fugatos aus der Assoziation jener Klopfvorstellung herzuleiten. Daß man von allem Anfang die Bläserakkorde mit freimaurerischer Rhythmik in Zusammenhang brachte, beweist z. B. Johann Peter Winters "Labyrinth", dessen Text Schikaneder verfaßte; deshalb ist die Vermutung wohl berechtigt, daß Schikaneder, der selbst, wie Mozart, Freimaurer war, auch hier, wie in der "Zauberflöte" freimaurerische Rhythmen angewendet wissen wollte. Die Ouvertüre beginnt hier mit den gleichen Akkordschlägen in C-Dur, doch ohne Lagenwechsel. In der Oper erscheinen wiederholt maurerische Klopfrhythmen, so S. 19 des Klavierauszugs, der "Gesellenrhythmus" (daktylisch) im "Chor der Eingeweihten" als die Abgesandten der Luna erscheinen und schließlich in der Introduktion des 2. Aktes nach der "Prüfung im Labyrinth" (Meisterprüfung?) der Rhythmus der Meister.

Klopfrhythmen bringt Johann Gottlieb Naumann in seiner Sammlung von 1782, "Vierzig Freimauerer Lieder". Hier charakteristisch in einem Instrumentalstück "Eintritt in die Loge" mit fortgesetztem Rhythmus (Lehrlingsrhythmen). Ebenfalls freimaurerische Rhythmen zeigt ein Lied in Farstenaus "Maurergesängen" "Die Drei" (Lehrlingsrhythmus), während das Lied "Zu kämpfen für sein Vaterland" im vollständigen Liederbuch der Freimauerer (II. Bd. 1785), vermutlich von Scheibe, im Bas einen durchgeführten Lehrlingsrhythmus aufweist. Das vielleicht charakteristischeste Beispiel maurerischer Rhythmik findet sich jedoch in Otto Urbans allgemeinem Liederbuch für Freimaurerlogen unter dem Titel "Willkomm, ihr Brüder". Hier beginnt ein Instrumentalvorspiel mit punktierten Rhythmen (Lehrlingsrhythmus) bei aufsteigendem Dreiklang, wie in der "Zauberflöte"-Ouvertüre.

Mozart hat in seinen übrigen freimaurerischen Werken sich der hier behandelten Rhythmen nicht bedient. Am ehesten könnte man vielleicht in der Ziegenhagenschen Kantate (Die ihr des unermeßlichen Weltalls) in den punktierten Rhythmen des Vorspiels eine Andeutung maurerischer Symbolik sehen.