Ferdinand Hanusch: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Mit 25 Jahren engagierte er sich aktiv in der Arbeiterbewegung. 1897 wurde er Gewerkschafts- und Parteisekretär in Sternberg, damals ein Textilindustriezentrum in Nordmähren. Nachdem er 1903 nach Wien geholt und dort zu einem der Vorsitzenden der Reichskommission der Freien Gewerkschaften gewählt worden war, wurde er 1907 als Sozialdemokrat mit 41 Jahren Abgeordneter zum Reichsrat und blieb dies bis zum Ende der österreichisch-ungarischen Monarchie. | ||
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+ | Von 21. Oktober 1918 war er, wie alle gewesenen deutschen Reichsratsabgeordneten, Mitglied der Provisorischen Nationalversammlung für Deutschösterreich. Am 16. Februar 1919 wurde er bei den ersten Wahlen, bei denen auch Frauen wahlberechtigt waren, in die Konstituierende Nationalversammlung gewählt. | ||
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+ | Von 30. Oktober 1918 bis 22. Oktober 1920 war Hanusch in den von der Nationalversammlung gewählten Staatsregierungen Renner I, Renner II, Renner III und Mayr I Staatssekretär (= Minister) für soziale Fürsorge bzw. ab 1919 soziale Verwaltung. Als solcher legte er der Nationalversammlung das von ihr am 26. Februar 1920 beschlossene Arbeiterkammergesetz vor.[1] Mit seinem Wirken sind (siehe unten) viele weitere Regelungen zum Schutz der Interessen der Arbeitenden und soziale Errungenschaften verbunden. | ||
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+ | Hanusch, nach wie vor auch einer der Gewerkschaftsvorsitzenden, wurde nach dem am 22. Oktober 1920 erfolgten Ausscheiden der Sozialdemokraten aus der Regierung 1921 erster Direktor der Arbeiterkammer in Wien. 1920 bis 1923 war er für die SDAPÖ Abgeordneter zum Nationalrat. | ||
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+ | Sein ehrenhalber gewidmetes Grab befindet sich in Wien im Urnenhain der Feuerhalle Simmering (Abteilung MR, Gruppe 45, Grab Nr. 1G). Seit 12. November 1928 wird Ferdinand Hanuschs mit dem Republikdenkmal neben dem Parlament in Wien gedacht: Er ist einer der drei Politiker, die dort mit einer Büste geehrt werden. | ||
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+ | == Meilensteine der Sozialpolitik == | ||
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+ | Während seiner zweijährigen Tätigkeit baute er eine Sozialgesetzgebung auf, die als Vorbild für andere Staaten diente. Ihm zu verdanken ist ein zeitgemäßes Krankenkassenwesen und ein großer Ausbau der Sozialversicherung, Urlaubsanspruch für Arbeiter, der durch Kollektivvertrag garantierte Mindestlohn, die 48-Stunden-Arbeitswoche, das Verbot der Kinderarbeit unter 12 Jahren, die Arbeitslosenversicherung, das Betriebsrätegesetz und die sechswöchige Karenzzeit für Frauen und die Errichtung der Kammern für Arbeiter und Angestellte. Er legte den Grundstein für die nachmalig eingeführte Alters- und Invaliditätsversicherung der Arbeiter. | ||
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+ | Nach ihm wurde das ehemalige Erzherzog-Rainer-Spital, das heutige Hanusch-Krankenhaus, in Wien benannt, ebenso die Hanuschgasse (1. Bezirk), in Salzburg der Hanuschplatz am Salzachkai und die Ferdinand-Hanusch-Gasse in Brunn am Gebirge. | ||
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+ | Ferdinand Hanusch publizierte neben theoretischen Schriften wie Parlament und Arbeiterschutz (1913) und Sozialpolitik im neuen Österreich (1923) auch Theaterstücke und Erzählungen mit sozialreformerischem und kämpferischem Inhalt. | ||
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Version vom 22. März 2012, 23:17 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Hanusch, Ferdinand
Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)
erster Staatssekretar (Minister) für soziale Fürsorge der Republik Osterreich, * 1866, † 1923, Webergeselle, Schöpfer des österreichischen Arbeiter und Angestelltenrechtes. Sein Andenken ehren das Denkmal der Republik vor dem Wiener Parlament, eine Straße und ein Gemeindebau, die seinen Namen tragen. Hanusch war Deputierter Meister der Loge "Lessing" und Mitglied des Großbeamtenrates (stellvertretender Erster Großaufseher) der Großloge von Wien.
Leben
Quelle: Wikipedia
Ferdinand Hanusch wuchs mit seinen drei Brüdern bei seiner Mutter auf; sein Vater war kurz nach seiner Geburt verstorben. Seine Kindheit war geprägt durch die Not und das Elend der Hausweber in Schlesien. Hanusch arbeitete als Hilfsarbeiter an den mechanischen Webstühlen einer Bandfabrik. Nach Jahren der Walz, in denen er immer wieder aufgegriffen und nach Schlesien zurückgebracht wurde, fand er in seiner Heimatstadt Arbeit in einer Seidenfabrik. Urnengrab Feuerhalle Simmering
Mit 25 Jahren engagierte er sich aktiv in der Arbeiterbewegung. 1897 wurde er Gewerkschafts- und Parteisekretär in Sternberg, damals ein Textilindustriezentrum in Nordmähren. Nachdem er 1903 nach Wien geholt und dort zu einem der Vorsitzenden der Reichskommission der Freien Gewerkschaften gewählt worden war, wurde er 1907 als Sozialdemokrat mit 41 Jahren Abgeordneter zum Reichsrat und blieb dies bis zum Ende der österreichisch-ungarischen Monarchie.
Von 21. Oktober 1918 war er, wie alle gewesenen deutschen Reichsratsabgeordneten, Mitglied der Provisorischen Nationalversammlung für Deutschösterreich. Am 16. Februar 1919 wurde er bei den ersten Wahlen, bei denen auch Frauen wahlberechtigt waren, in die Konstituierende Nationalversammlung gewählt.
Von 30. Oktober 1918 bis 22. Oktober 1920 war Hanusch in den von der Nationalversammlung gewählten Staatsregierungen Renner I, Renner II, Renner III und Mayr I Staatssekretär (= Minister) für soziale Fürsorge bzw. ab 1919 soziale Verwaltung. Als solcher legte er der Nationalversammlung das von ihr am 26. Februar 1920 beschlossene Arbeiterkammergesetz vor.[1] Mit seinem Wirken sind (siehe unten) viele weitere Regelungen zum Schutz der Interessen der Arbeitenden und soziale Errungenschaften verbunden.
Hanusch, nach wie vor auch einer der Gewerkschaftsvorsitzenden, wurde nach dem am 22. Oktober 1920 erfolgten Ausscheiden der Sozialdemokraten aus der Regierung 1921 erster Direktor der Arbeiterkammer in Wien. 1920 bis 1923 war er für die SDAPÖ Abgeordneter zum Nationalrat.
Sein ehrenhalber gewidmetes Grab befindet sich in Wien im Urnenhain der Feuerhalle Simmering (Abteilung MR, Gruppe 45, Grab Nr. 1G). Seit 12. November 1928 wird Ferdinand Hanuschs mit dem Republikdenkmal neben dem Parlament in Wien gedacht: Er ist einer der drei Politiker, die dort mit einer Büste geehrt werden.
Meilensteine der Sozialpolitik
Während seiner zweijährigen Tätigkeit baute er eine Sozialgesetzgebung auf, die als Vorbild für andere Staaten diente. Ihm zu verdanken ist ein zeitgemäßes Krankenkassenwesen und ein großer Ausbau der Sozialversicherung, Urlaubsanspruch für Arbeiter, der durch Kollektivvertrag garantierte Mindestlohn, die 48-Stunden-Arbeitswoche, das Verbot der Kinderarbeit unter 12 Jahren, die Arbeitslosenversicherung, das Betriebsrätegesetz und die sechswöchige Karenzzeit für Frauen und die Errichtung der Kammern für Arbeiter und Angestellte. Er legte den Grundstein für die nachmalig eingeführte Alters- und Invaliditätsversicherung der Arbeiter.
Nach ihm wurde das ehemalige Erzherzog-Rainer-Spital, das heutige Hanusch-Krankenhaus, in Wien benannt, ebenso die Hanuschgasse (1. Bezirk), in Salzburg der Hanuschplatz am Salzachkai und die Ferdinand-Hanusch-Gasse in Brunn am Gebirge.
Publikationen
Ferdinand Hanusch publizierte neben theoretischen Schriften wie Parlament und Arbeiterschutz (1913) und Sozialpolitik im neuen Österreich (1923) auch Theaterstücke und Erzählungen mit sozialreformerischem und kämpferischem Inhalt.