Lenz - Lied der Lehrlinge: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 19. Februar 2014, 20:48 Uhr
Lied der Lehrlinge
Horat. Quid verum, atque decens, euro et rogo et omnis in hoc sum.
- Zunftgenossen! edle Brüder
- Der berühmten Maurerey!
- Auf! Genießt des Lebens Güter,
- Braucht sie! seyd vergnügt dabey!
- Laßt den Wein im Becher blinken!
- Das dreymal bewegte Glas
- Zeige, daß wir einig trinken
- Nach der Maurer Regelmaaß.
- Mag sich doch der Vorwitz quälen
- Ueber unser Werk und Pflicht;
- Thoren! was wir euch verheelen,
- Das entdeckt ihr ewig nicht.
- Ihr seyd ohne Frucht beflissen,
- Wenn ihr unser Thun erwägt,
- Denn ihr sollt nicht einmal wissen,
- Wie man hier zu trinken pflegt.
- Die sich unsrer Wörter rühmen.
- Und sich solche selbst erdacht;
- Die die Zeichen falsch beniemen [benennen],
- Werden von uns ausgelacht,
- Ihr ohnmächtiges Gebelle
- Geht verächtlich in den Wind.
- Werdet erst ein Zunftgeselle,
- So erfahrt ihr, wer wir sind.
- Helden sind oft Maurer worden
- Nach geschloßner Siegesbahn;
- Königen hat unser Orden
- Oft sein Schurzfell vorgethan;
- Und von allen, welche Fame
- Ewger Lorbeern Werth geacht,
- Hat der süße Brudername
- Keinen jemals rot gemacht.
- Schließt in Einigkeit und Friede,
- Brüder! jetzo Hand in Hand:
- Preist des Himmels milde Güte
- Vor ein solches Freundschaftsband;
- Glaubt, daß auf der ganzen Erde
- Nie ein Glas so ehrenvoll,
- So vergnügt getrunken werde,
- Als auf unsrer Brüder Wohl.
Links
- Lied der Lehrlinge Gedichte: verschiedenen Inhalts von Ludwig Friedrich Lenz, Christian Gottlieb Geyser auf GoogleBooks