Eduard Emil Eckert: Unterschied zwischen den Versionen

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(1855/56 und 1863), im "Tempel Salomonis oder Generalcharte des Arbeitsplanes des Revolutionsbundes" (1855), in "Die geheimen oder Mysteriengesellschaften der alten Heidenkirche" (1860) zusammenphantasierte: der Wiener Gesandte in Dresden, Graf Kuefstein, der dem österreichischen Polizeiminister Kempen von Fichtenstamm triumphierend den "juristischen Beweis von der Gefährlichkeit des Freimaurerordens und seiner Inkompatibilität mit den Landesgesetzen" übermittelte. Der Polizeiminister war, wie aus seinem 1931 in Wien erschienenen Tagebuch hervorgeht, weniger begeistert.  
 
(1855/56 und 1863), im "Tempel Salomonis oder Generalcharte des Arbeitsplanes des Revolutionsbundes" (1855), in "Die geheimen oder Mysteriengesellschaften der alten Heidenkirche" (1860) zusammenphantasierte: der Wiener Gesandte in Dresden, Graf Kuefstein, der dem österreichischen Polizeiminister Kempen von Fichtenstamm triumphierend den "juristischen Beweis von der Gefährlichkeit des Freimaurerordens und seiner Inkompatibilität mit den Landesgesetzen" übermittelte. Der Polizeiminister war, wie aus seinem 1931 in Wien erschienenen Tagebuch hervorgeht, weniger begeistert.  
 
Aus dessen Aufzeichnungen von 1857/58 zeigt sich, daß Eckert, von Kardinal Rauscher empfohlen, in Wien als bezahlter Angeber tätig war, daß ihm Kaiser Franz Joseph I. auch persönliche Zuwendungen zukommen ließ (so am 13. Juli 1857 eine Ehrengabe von 500 fl.), daß ihn Kempen aber nicht für voll nahm. Er nennt ihn das "Ichneumon der Freimaurerei" (Notiz vom 7. November 1857), beklagt sich über die "langen ermüdenden Unterhaltungen" und bezeichnet es als "fixe Idee", einen "an Tollheit grenzenden Gedanken", daß Eckert seinen Behauptungen nach imstande wäre, "durch eine Anklage vor dem Schwurgerichte" den Freimaurerorden derart herabzusetzen, "daß alle bedeutenden Mitglieder sich zurückziehen müßten". In Wien trat Eckert schließlich zum katholischen Glauben über und endete 1866 durch Selbstmord. Die kritiklose Heftigkeit seiner Angriffe, das Querulantentum, das er an den Tag legte, die zügellose, ungehemmte, immer wiederholte gleichartige geistige Technik seiner Schriften läßt keinen Zweifel darüber, daß er an der Grenze des Normalen stand, sie wahrscheinlich sogar überschritten hatte.
 
Aus dessen Aufzeichnungen von 1857/58 zeigt sich, daß Eckert, von Kardinal Rauscher empfohlen, in Wien als bezahlter Angeber tätig war, daß ihm Kaiser Franz Joseph I. auch persönliche Zuwendungen zukommen ließ (so am 13. Juli 1857 eine Ehrengabe von 500 fl.), daß ihn Kempen aber nicht für voll nahm. Er nennt ihn das "Ichneumon der Freimaurerei" (Notiz vom 7. November 1857), beklagt sich über die "langen ermüdenden Unterhaltungen" und bezeichnet es als "fixe Idee", einen "an Tollheit grenzenden Gedanken", daß Eckert seinen Behauptungen nach imstande wäre, "durch eine Anklage vor dem Schwurgerichte" den Freimaurerorden derart herabzusetzen, "daß alle bedeutenden Mitglieder sich zurückziehen müßten". In Wien trat Eckert schließlich zum katholischen Glauben über und endete 1866 durch Selbstmord. Die kritiklose Heftigkeit seiner Angriffe, das Querulantentum, das er an den Tag legte, die zügellose, ungehemmte, immer wiederholte gleichartige geistige Technik seiner Schriften läßt keinen Zweifel darüber, daß er an der Grenze des Normalen stand, sie wahrscheinlich sogar überschritten hatte.
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===Selbstmord in Wien===
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Quelle: Freimaurer-Zeitung, Nr. 3, Sonnabend, den 20. Januar 1866, XX. Jahrgang, S. 24
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Wien. Aus Wien berichtet die "O. P." vom 11. Januar: "Ein tragischer Selbstmord alarmirte vorgestern Abend um halb 9 Uhr die Bewohner des allgemeinen Krankenhauses. Ein unbekannter sehr elegant gekleideter, bei 60 Jahre alter Mann stieg um die genannte Zeit vor dem Hauptthore des allgemeinen Krankenhauses in der Alserstrasse aus einem Stellwagen, ging direct in den ersten grossen Hof des Spitals, zog eine Pistole aus der Tasche und erschoss sich. Der Unbekannte stürzte sogleich todt zu Boden. Bei der hierauf vorgenommenen Untersuchung fand man ausser einiger Baarschaft auch zwei Siegel, wovon eines auf einen königlich sächsischen Notar Eduard Emil Eckert, das andere aber auf Gottlieb Eckert, k. k. öffentlicher Notar lautet." Es ist somit sehr wahrscheinlich, dass hier die Nachricht vom Tode jenes unglücklichen Mannes vorliegt, der einst in der düstersten Reactionszeit Sachsens das fanatische Werkzeug und zugleich der gehätschelte Herold jener Partei war, an deren Wirksamkeit sich so manche traurige Erinnerungen knüpfen. Eckert war Begründer der berüchtigten "Freimüthigen Sachseuzeitung" und Autor eines Buches, welches die Freimaurerei als die Quelle alles Unheils denuncirte. Das Ende des Mannes war ein seiner frühern Thätigkeit würdiges.  (Leipz. Tagebl.)
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Aktuelle Version vom 13. Juni 2014, 22:52 Uhr

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

Ex-Advokat, seit 1849 in Dresden Redakteur der rechtsgerichteten "Freimüthigen Sachsenzeitung", später des "Mulde-Journal". Von einer Loge abgelehnt, setzte sich nach der Revolution von 1848 in seinem nie sehr klaren Kopfe die Idee fest, die Freimaurer seien an den Revolutionen und allen Übeln in der Welt schuld. Er kämpfte für diese Idee in seinen Zeitungen, später in Eingaben an den Rat der Stadt Dresden und die sächsische Kammer ("Der Freimaurerorden in seiner wahren Bedeutung". 1852). Wenn auch diese Zuschriften die das Verbot der Freimaurerei forderten amtlich nicht in der gewünschten Weise erledigt wurden, so entfesselten sie doch Freimaurerdebatten in der sächsischen Kammer, die schließlich dazu führten, daß den sächsischen Offizieren die Mitgliedschaft in den Logen vom Kriegsminister Rabenhorst 1852 verboten wurde. Diese Maßregel blieb, zuletzt allerdings abgeschwächt, bis 1869 in Kraft. Da Eckert in Sachsen den Boden verlor, ging er trotz seiner Abneigung gegen den "Preußischen Adler", der "in Dresden 1848 die Revolution gehißst", nach Berlin , wo er jedoch ausgewiesen wurde. Er lebte dann in Prag, später in Wien, wo er die "Historisch-politischen Blätter" redigierte. In zahlreichen Hetzschriften kämpfte er nunmehr gegen die Freimaurerei. Die Methode seiner Kampfführung erinnert bisweilen an Ludendorff, der übrigens die Bücher von Eckerts ausgiebig als Quellen für seine Angriffe gegen das deutsche Freimaurertum benutzt hat. "Ich allein kämpfe seit Frühling 48 gegen die Revolution!" schrieb er an den Fürsten Schwarzenberg. Und fügte hinzu, er habe sich die Vernichtung der Freimaurerei zur Lebensaufgabe gemacht. Dieses Streben erscheine manchen Leuten zwar als Torheit, "allein der Mann von Auffassung, Bildung und Tatkraft vermag viel". Einer glaubte Eckert wirklich, was dieser in seinem "Magazin der Beweisführung für Verurteilung des Freimaurerordens" (1855/56 und 1863), im "Tempel Salomonis oder Generalcharte des Arbeitsplanes des Revolutionsbundes" (1855), in "Die geheimen oder Mysteriengesellschaften der alten Heidenkirche" (1860) zusammenphantasierte: der Wiener Gesandte in Dresden, Graf Kuefstein, der dem österreichischen Polizeiminister Kempen von Fichtenstamm triumphierend den "juristischen Beweis von der Gefährlichkeit des Freimaurerordens und seiner Inkompatibilität mit den Landesgesetzen" übermittelte. Der Polizeiminister war, wie aus seinem 1931 in Wien erschienenen Tagebuch hervorgeht, weniger begeistert. Aus dessen Aufzeichnungen von 1857/58 zeigt sich, daß Eckert, von Kardinal Rauscher empfohlen, in Wien als bezahlter Angeber tätig war, daß ihm Kaiser Franz Joseph I. auch persönliche Zuwendungen zukommen ließ (so am 13. Juli 1857 eine Ehrengabe von 500 fl.), daß ihn Kempen aber nicht für voll nahm. Er nennt ihn das "Ichneumon der Freimaurerei" (Notiz vom 7. November 1857), beklagt sich über die "langen ermüdenden Unterhaltungen" und bezeichnet es als "fixe Idee", einen "an Tollheit grenzenden Gedanken", daß Eckert seinen Behauptungen nach imstande wäre, "durch eine Anklage vor dem Schwurgerichte" den Freimaurerorden derart herabzusetzen, "daß alle bedeutenden Mitglieder sich zurückziehen müßten". In Wien trat Eckert schließlich zum katholischen Glauben über und endete 1866 durch Selbstmord. Die kritiklose Heftigkeit seiner Angriffe, das Querulantentum, das er an den Tag legte, die zügellose, ungehemmte, immer wiederholte gleichartige geistige Technik seiner Schriften läßt keinen Zweifel darüber, daß er an der Grenze des Normalen stand, sie wahrscheinlich sogar überschritten hatte.


Selbstmord in Wien

Quelle: Freimaurer-Zeitung, Nr. 3, Sonnabend, den 20. Januar 1866, XX. Jahrgang, S. 24

Wien. Aus Wien berichtet die "O. P." vom 11. Januar: "Ein tragischer Selbstmord alarmirte vorgestern Abend um halb 9 Uhr die Bewohner des allgemeinen Krankenhauses. Ein unbekannter sehr elegant gekleideter, bei 60 Jahre alter Mann stieg um die genannte Zeit vor dem Hauptthore des allgemeinen Krankenhauses in der Alserstrasse aus einem Stellwagen, ging direct in den ersten grossen Hof des Spitals, zog eine Pistole aus der Tasche und erschoss sich. Der Unbekannte stürzte sogleich todt zu Boden. Bei der hierauf vorgenommenen Untersuchung fand man ausser einiger Baarschaft auch zwei Siegel, wovon eines auf einen königlich sächsischen Notar Eduard Emil Eckert, das andere aber auf Gottlieb Eckert, k. k. öffentlicher Notar lautet." Es ist somit sehr wahrscheinlich, dass hier die Nachricht vom Tode jenes unglücklichen Mannes vorliegt, der einst in der düstersten Reactionszeit Sachsens das fanatische Werkzeug und zugleich der gehätschelte Herold jener Partei war, an deren Wirksamkeit sich so manche traurige Erinnerungen knüpfen. Eckert war Begründer der berüchtigten "Freimüthigen Sachseuzeitung" und Autor eines Buches, welches die Freimaurerei als die Quelle alles Unheils denuncirte. Das Ende des Mannes war ein seiner frühern Thätigkeit würdiges. (Leipz. Tagebl.)