Lieder aus Kopenhagen: Unterschied zwischen den Versionen
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Brüder, trinkt zu Menschen euch. | Brüder, trinkt zu Menschen euch. | ||
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Version vom 28. Februar 2015, 11:07 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Drei neue Freimaurerlieder aus Kopenhagen, 1785
- Ausgearbeitet von Dr. phil. Roland Müller, Switzerland / Copyright © by Mueller Science 2001-2015 / All rights reserved - ESOTERIK von Dr. phil. Roland Müller
Aus:
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodien, in Zwey Büchern.
Zweyter Band. Kopenhagen, Verlegts Christian Gottlob Proft, 1785
Dieser Band enthält in zwei Bücher insgesamt 91 Lieder, alle mit Noten, aber ohne Angabe von Dichter noch Komponist.
Zusammengestellt wurden die Gedichte von Werner Hans Friedrich Abrahamson, die Melodien von Johann Philipp Degen oder Niels Schiørring.
Dieser Band enthält alle
6 neuen Lieder von Christian Gottlob Neefe: Freimaurerlieder, 1774
24 neuen Lieder von Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen, 1772-1781
ferner:
8 der 12 neuen Lieder von Heinrich August Ottokar Reichard, 1776
4 der neun neuen Lieder von Werner Hans Friedrich Abrahamson, 1776-1785
4 der sechs neuen Lieder aus Schlesien, 1777
5 der sechs neuen Lieder von Heinrich August Ottokar Reichard, 1780
4 der 9 Liedtexte von Kapellmeister Naumann, 1775-1788
3 Lieder sind neu
XXXVI und LIX sind allerdings bereits im „Almanach oder Taschen-Buch für die Brüder Freymäurer“, 1776 resp. 1777, erschienen.
LXIX stammt von Bork.
Manche Lieder sind auch aufgenommen worden in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801.
Die Quellenangabe lautet jeweils:
Mel. S. Kopenh. Liederb. Bd. 2.
Eine frühere Sammlung unter dem selben Titel kam schon 1776 heraus:
siehe: Johann Adolf Scheibe: 9 neue Lieder, 1776
Johann Adolf Scheibe: Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen, in Zwey Büchern. Kopenhagen und Leipzig 1776
Manche Lieder sind auch aufgenommen worden in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801.
Die Quellenangabe lautet jeweils:
Mel. S. Kopenh. Lieder, Bd. 1.
XXXVI. ohne Titel
gekennzeichnet mit: L.
bereits erschienen in:
Almanach oder Taschen-Buch für die Brüder Freymäurer. 1777,
unter dem Titel: Vorzüge
(Mit Melodie vom Hrn. Lampe.)
Auch in:
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurer-Lieder. 1790, 221-222
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 20-21
Baut, Thoren, eure Kartenhäuser,
Durch [1801: in] eures Lebens Kinderzeit:
Wir bauen männlicher und weiser
Den Bau [1801: ein Werk] der Unvergänglichkeit.
Weisheit lehret,
Was des Baues Schönheit frommt [1801: hebt]:
Stärke wehret,
Den der ihm zu schaden kommt.
[1777 und 1790: Wer ihn anzufeinden kommt.
1801: dem, der ihm zu schaden strebt.]
Wir lachen finstrer Moralisten,
Die todte Glockenspiele sind,
[1801: die tönend Erz und Schellen sind;]
Wir Brüder, die wir nie uns brüsten,
[1801: wir, Brüder, ohne uns zu brüsten,]
Wir streben dass der Mensch gewinnt.
Weisheit lehret,
Was des Baues Schönheit frommt:
Stärke wehret,
Den der ihm zu schaden kommt.
Seht, wie sie an den Markt sich stellen,
Um ihres Zehnten los zu seyn;
Die wir [1801: hier] im Stillen uns gesellen,
Wir wissen [1801: verstehen] edler auszustreun.
Weisheit lehret,
Was des Baues Schönheit frommt:
Stärke wehret,
Den der ihm zu schaden kommt.
Des Bruststerns blendendes Gefunkel
[1801: Den Glanz des Sterns, der Krone Schimmer]
Staunt weit entfernt die Menge an;
Hier kennt im heilighellen Dunkel
[1801: hier kennt im Prunk entblößten Zimmer]
Der Fürst den Bruderunterthan [1777, 1790 und 1801: Bruder Unterthan].
Weisheit lehret,
Was des Baues Schönheit frommt:
Stärke wehret,
Den der ihm zu schaden kommt.
So lasst uns denn die Wonne schmecken,
Den Schein zu meiden durch die [1777 und 1790: mit der] That,
Zu jedem [1777 und 1790: Und ieden] Fortgang uns erwecken,
[1801: zu schimmern nur durch edle That;
zu neuem Muth uns oft erwecken,]
Hinan zu klimmen unsern Pfad.
Weisheit lehret,
Was des Baues Schönheit frommt:
Stärke wehret,
Den der ihm zu schaden kommt.
LIX: Freude
gekennzeichnet mit: K. [= Almanach oder Taschen-Buch für die Brüder Freymäurer auf das Jahr 1776]
Freye Brüder!
Da die Stund uns Frist gebeut,
Setzt zum Mahl der Mäßigkeit
Froh euch nieder.
Und ein fröhlicher Gesang
Sing es unserm Geber Dank.
Herzerweitrer,
Freund der Wahrheit, holder Wein,
Wenn wir dich der Freundschaft weyhn,
Mach uns heitrer!
Gieb uns, edler Rebensaft,
Selbst zu Tugend Muth und Kraft.
Sey willkommen
Freyheitsbecher, der uns ward,
Und nach alter Maurerart,
Aufgenommen!
Glück und Freude, fern und nah,
Jedem der dich würken sah!
Allen Biedern
Müß‘ ihr freundlich Mahl gedeihn,
Die, der Schöpfung sich zu freun,
Sich verbrüdern!
Unter jedem Himmelsstrich
Segne der Gerechte sich!
Auch die Schönen,
Denen Brauch die Loge wehrt,
Soll dies Glas, für sie geleert,
Uns versöhnen;
Zu des Lebens Harmonie
Bild‘ ihr guter Schutzgeist sie!
Und den Armen,
Brüder, übergeht ihn nicht;
Laßt uns sein, so wills die Pflicht,
Uns erbarmen,
Dreymal milder schmeckt der Trank,
Segnet ihn des Dürftgen Dank.
Wunsch des Weisen,
Freude sonder Reu und Zwang,
Laß dich im Gedrittelklang
Von uns preisen,
Nicht den Fürsten trinkt euch gleich,
Brüder, trinkt zu Menschen euch.
LXI. ohne Titel
gekennzeichnet mit: F.
vgl. dazu die Inspirationsquelle:
Theodor Gottlieb von Hippel: 23 neue Lieder, 1772,
ohne Titel, mit der Eingangszeile
Genießt der Freuden dieses Lebens!
Sucht die Freuden dieses Lebens,
Nutzt den frohen Trieb zur Lust,
Den die Gottheit nicht vergebens
Schuf in unsrer schwachen Brust.
Eh‘ uns Trübsal niederdrückt,
Eh‘ das Alter näher rückt!
Sucht die Freuden dieses Lebens,
Nutzt den frohen Trieb zur Lust.
Hier, wo Recht und Frieder thront,
Ist der Gram verbannet;
Er, der in Pallästen wohnt,
Fürsten übermannet.
Weisheit hat er nie versehrt,
Hier, wo Recht und Frieder thront,
Ist der Gram verbannet.
Kann der Thoren Argwohn kränken,
Nein – wir kennen unsern Werth.
Gleichviel, was sie von uns denken;
Gnug, wenn uns der Weise ehrt.
Wenn der Lästrer trüglich schließt,
Wissen wir, was Wahrheit ist.
Kann der Thoren Argwohn kränken;
Nein – wir kennen unsern Werth.
Nur ein Nichts – was ist wohl mehr,
Reichthum, Glanz und Ehre?
Eitle Lust ein Ohngefehr:
O bemerkt die Lehre!
Wahre Bruderliebe schliest
Uns ein Band das fester ist ---
Nur ein Nichts – was ist wohl mehr,
Reichthum, Glanz und Ehre?
Freudenvolle Lieder singen
Brüder bey dem Maurermahl,
Und der Freundschaft Gläser klingen:
Weiht sie durch die heilge Zahl!
Freundschaft wohn in unserm Hayn!
Treue soll die Losung seyn!
Freudenvolle Lieder singen
Wir bey dem Maurermahl,
Wo mein Wunsch noch was vermißt,
So seyd Ihrs Ihr Schönen,
Weil Ihr nicht das Glück genießt
Das nur Thoren höhnen:
Bald leg ich die Kelle hin,
Zeig wie treu ich Maurer bin.
Wo mein Glück noch was vermißt,
So seyd Ihrs Ihr Schönen.
Kommt des Todes dunkle Stunde,
So eil ich ihm freudig zu,
Rufe dann mit frohem Munde:
Brüder! segnet meine Ruh!
Selbst in jener grausen Nacht
Führet uns der Tugend Macht.
Kommt des Todes dunkle Stunde,
So eil ich der Freude zu.
Dort wird jenes Heiligthum
Maurer-Freude mehren,
Trauren sollt ich! sagt, warum
Hier den Vorschmack stöhren?
Weisheit, Unschuld in der Brust
Sieht die Welt, das Grab, mit Lust.
Dann wird jenes Heligthum
Dort die Freude mehren.
LXIX. ohne Titel
gekennzeichnet mit: Bork.
Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 297-298
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 275-276
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 210-211
Einer.
Zur Freude sprossen junge Reben
Aus unsrer aller Mutter Schoos [1804: Mutterschooß];
Zur Freude rief uns Gott ins Leben,
Nur Freude ist der Menschheit Loos.
Doch Brüder! wollt Ihr sie genießen:
So ordne Weisheit euer Mahl,
Laßt nie den Wein in Strömen fließen
Und mischt [1823: füll‘t] sokratisch den Pokal.
Chor.
Wir folgen Weisheit deinen Lehren,
Komm heilige du unser Mahl.
Nie soll uns falscher Wahn bethören,
Nie soll [1823: Und nie] der Becher große Zahl
Die Quelle unsrer Freude seyn,
Und uns zu Sybariten weihn.
(1823: Von Ueppigkeit und Schwelgerey
Sey stets das Mahl der Maurer frey!]
Wir folgen Weisheit, deinen Lehren,
Komm heilige du unser Mahl.
Einer.
Hinweg, wer noch dem Laster [1801 und 1804: den Lastern] fröhnet,
Wem Rangsucht [ab 1801: Rachsucht] noch die Seele bläht;
Wer Wissenschaft und Tugend höhnet
Und nach des Bruders Fehlern späht.
[1823: Des Bruders Fehler gern enthüllt.]
Ein Zweck macht uns zu gleichen Brüdern
Und Schonung führt den Frieden ein,
Die Weisheit lehret uns in Liedern,
Die rechte Kunst sich zu erfreun.
Chor.
Komm Weisheit, lehre uns in Liedern
Die rechte Kunst uns zu erfreun;
Entflamme du in allen Brüdern
Den edlen Stolz, sich dir zu weihn.
Verscheuche was den Frieden stört
Und treuer Brüder Bund entehrt.
Komm Weisheit, lehre uns in Liedern
Die rechte Kunst uns zu erfreun.
LXXXIX. ohne Titel
gekennzeichnet mit: D.
Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 193
O! dreymal glücklich ist das Band
Getreu vereinter Herzen,
Dem Gram des Lebens unbekannt,
Und unbekannt den Schmerzen.
Die Sorge flieht, denn ihnen ist
Ihr Feind, der Scherz gegeben.
Der Tag der ihre Freude schließt,
Der Tag schließt auch ihr [1801: das] Leben.