Traktat: Meistertugend "Barmherzigkeit": Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Eine Bekannte hat mir kürzlich erzählt, ihre Eltern würden in der Kirche ab sofort nichts mehr spenden. Weil die Kollekte ja immer häufiger an Projekte im Ausland gehen würde (»Als wenn es bei uns nicht genug arme Menschen gäbe…«). | ||
+ | Ich habe lange darüber nachgedacht. »Barmherzigkeit« ist schließlich auch eine der sog. »freimaurerischen Meistertugenden«. Kann man hierzulande derzeit wirklich so arm werden, wie momentan bspw. ein syrischer Kriegsflüchtling dran ist? Oder ein Überlebender des Erdbebens in Nepal? Wie ein Mensch, der die halbe Familie verloren hat und nicht weiß, wie er die andere Hälfte durchbringen soll? Dem es sogar am Existentiellen mangelt? | ||
+ | Erst viel später ist mir noch etwas ganz anderes eingefallen: Nämlich, aus welcher Generation die Eltern meiner Bekannten stammen. Aus der Generation, von denen einige womöglich nur deshalb überlebt haben, weil das Mitleid einiger »Ausländer« damals keine Grenzen kannte. Das Mitleid von »Ausländern«, die nach Ende des 2. Weltkriegs trotz deutscher Gräueltaten z. B. CARE-Pakete gepackt und nach Deutschland geschickt haben. | ||
+ | Nein. Auch, wenn einem die eigenen Mitbürger immer näher scheinen, als Menschen jenseits der Grenzen: Leid kann man nicht gegeneinander aufwiegen und Barmherzigkeit sollte keine Grenzen kennen – weder für einen Christen. Aber erst Recht nicht für mich als Freimaurer. Immerhin lautet doch einer der Schluss-Sätze unseres am weitesten verbreiteten Rituals: | ||
+ | »Kehrt niemals der Not und dem Elend den Rücken.« | ||
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+ | Niemals? | ||
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+ | Und genau deshalb habe ich gestern auch endlich mal wieder einen inneren Schweinehund überwunden und etwas gespendet. | ||
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Version vom 30. April 2015, 07:23 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Barmherzigkeit
Quelle: Freimaurergedanken
Barmherzigkeit bedeutet für den Maurer Empathie für andere, denn „aus dem Mitfühlenden spricht die Stimme des Herzens“. Das muss man erstmal sacken lassen. Nicht dass die Arbeit am rauen Stein, also an sich selbst und seinem Handeln, nicht schon schwer genug wären, so muss man auch ein nötiges Maß an Empathie mit sich bringen.
Ich selbst habe schon mehrfach hier erwähnt, dass ich dies für die wichtigste Meistertugend halte, die man haben kann. Es bringt nichts, ein scheinbar guter Maurer zu sein, aber nicht ein bisschen Mitgefühl für seine Mitmenschen zu haben. Um sich schauen ist hier Wortwörtlich zu nehmen. Denn die Freimaurerei endet nicht mit dem Hammerschlag des Meisters am Ende der Tempelarbeiten oder der Clubabende, sondern es ist so wie wir es immer hören: Wir sollen hinausgehen und uns als Freimaurer bewähren.
Aber ich möchte auch nicht meine alten Artikel zitieren, daher nur als Ergänzung:
Karitative Zwecke
Viele Logen und freimaurerische Gruppierungen unterstützen soziale oder karitative Zwecke. Manchmal öffentlich aber auch manchmal im Geheimen. Da gibt es Logen die Gelder für Fördervereine von Schulen spenden, den Aufbau von Bibliotheken oder aber auch an Kindertagesstätten und viele soziale Projekte. Es gibt eine Vielzahl von Reportagen im Netz zu lesen. Also kann man hierbei deutlich in der Öffentlichkeit wahrnehmen, was es heißt, sich für andere einzusetzen.
Eifer wenn es gilt Gutes zu tun
Barmherzigkeit kann nur aus dem Gefühl der Empathie wachsen. Denn erst wenn man Leid erkennen und vor allem versteht, dann kann man auch etwas Selbstloses aus dem Gefühl der Barmherzigkeit heraus tun. Das müssen nicht nur immer Geldspenden für Projekte sein. Nein, oftmals kann es auch nur mal der nötige Respekt oder Zivilcourage sein. Mal für einen Menschen einstehen und ihm helfen, der sonst keine Helfer hat. Und sei es mal das typische „jemanden über die Straße“ helfen oder der alleineerziehenden Mutter beim Ikea Großeinkauf helfen das Auto zu beladen. Bis hin zum Einladen eines Obdachlosen zum Essen. Solltet ihr mal versuchen. Dabei kommen oftmals die interessantesten Gespräche zustande. Natürlich ist es eine Utopie zu glauben, dass man jedem helfen kann. Alleine kann man diesen Weg niemals schaffen. Aber es hilft oft schon ein Stein des Anstoßes zu sein und eben diesen Stein ins Rollen zu bringen.
Die Stimme des Herzens
Wenn der junge Meister die Empathie erkannt und für sich verinnerlicht hat, dann kann er wahrlich aus reinem herzen Handeln und Helfen. Ich denke es ist für den ein oder anderen jungen Bruder Meister hilfreich, sich selbst damit auseinanderzusetzen und sich in sozialen Einrichtungen zu engagieren oder aber auch einmal durch die Bahnhofsviertel jeder größeren Stadt zu laufen. Dort sich mit den Obdachlosen oder den Menschen in Not zu unterhalten und zu helfen und ihnen somit etwas Zeit und Respekt entgegen zu bringen. Versuchen, diese Menschen zu verstehen und ihnen einen respektvollen Umgang aufzuzeigen, ist oft schon mehr als ein paar Cent. Einfach den Menschen schätzen.
Fazit
Was bleibt mir da groß zu sagen als daran zu erinnern, dass die Schlussworte des Meisters eine Aufforderung zum Handeln sind und nicht geduldig auf dem Papier stehen:
„Geht hinaus und bewährt euch als Freimaurer…“
Barmherzigkeit – neue Gedanken zur alten Meistertugend
Quelle: Hier bloggt Freimaurer in 60 Minuten-Autor Philip Militz über Freimaurer, Logen, Symbole, Rituale
Eine Bekannte hat mir kürzlich erzählt, ihre Eltern würden in der Kirche ab sofort nichts mehr spenden. Weil die Kollekte ja immer häufiger an Projekte im Ausland gehen würde (»Als wenn es bei uns nicht genug arme Menschen gäbe…«). Ich habe lange darüber nachgedacht. »Barmherzigkeit« ist schließlich auch eine der sog. »freimaurerischen Meistertugenden«. Kann man hierzulande derzeit wirklich so arm werden, wie momentan bspw. ein syrischer Kriegsflüchtling dran ist? Oder ein Überlebender des Erdbebens in Nepal? Wie ein Mensch, der die halbe Familie verloren hat und nicht weiß, wie er die andere Hälfte durchbringen soll? Dem es sogar am Existentiellen mangelt? Erst viel später ist mir noch etwas ganz anderes eingefallen: Nämlich, aus welcher Generation die Eltern meiner Bekannten stammen. Aus der Generation, von denen einige womöglich nur deshalb überlebt haben, weil das Mitleid einiger »Ausländer« damals keine Grenzen kannte. Das Mitleid von »Ausländern«, die nach Ende des 2. Weltkriegs trotz deutscher Gräueltaten z. B. CARE-Pakete gepackt und nach Deutschland geschickt haben. Nein. Auch, wenn einem die eigenen Mitbürger immer näher scheinen, als Menschen jenseits der Grenzen: Leid kann man nicht gegeneinander aufwiegen und Barmherzigkeit sollte keine Grenzen kennen – weder für einen Christen. Aber erst Recht nicht für mich als Freimaurer. Immerhin lautet doch einer der Schluss-Sätze unseres am weitesten verbreiteten Rituals: »Kehrt niemals der Not und dem Elend den Rücken.«
Niemals?
Leichter gesagt, als getan!
Und genau deshalb habe ich gestern auch endlich mal wieder einen inneren Schweinehund überwunden und etwas gespendet. Über Facebook. Ins Ausland.