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Aktuelle Version vom 2. Juli 2015, 10:32 Uhr
Ordenslehre
Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)
des Schwedischen Systems stellt in der Johannisloge die drei großen Gedanken, Kants Forderungen der praktischen Vernunft: Gott, Freiheit, Unsterblichkeit, dar.
Im Lehrlingsgrad soll der Gottesglaube aus dem Bekenntnis des Mundes ein Erleben der Seele werden. Der Gesellengrad stellt u. a die Idee der Freiheit und Selbstverantwortlichkeit dar, der Meistergrad die Unsterblichkeitshoffnung, die dem Leben Sinn und Inhalt gibt.
Die höheren Grade lassen in der mittleren Abteilung (Andreasgrade) diese Gedankenkomplexe:
Geburt, Leben, Tod, oder Gott, Freiheit, Unsterblichkeit, weiter durchdenken, namentlich die letzteren. Neben der Hoffnung auf ein Leben nach der Zeit tritt die Forderung eines der Sterblichkeit nicht unterworfenen ewigen Lebens in dieser Zeit (deutsche Mystik!), daß auch nur durch vorausgegangenes Sterben erreicht werden kann. Aber auch der so zum neuen Leben wiedergeborene Mensch bleibt menschlich im Fehlen und menschlich dem Verfall unterworfen. Ein neuer Tod, schön im Leben in dieser Zeit, lauert. Aus diesem kann nur der eine helfen, an dem der Tod seine Macht versuchte und zuschanden wurde: Christus, der dem Tod die Macht genommen hat. Aus ihm strömt neue Kraft in den Menschen, der neugeboren ein neues Leben begonnen hatte und dann doch in daß alte zurückgefallen war.
Von solcher Einstellung aus gestaltet sich das Leben als unablässiger Kampf. Auf den höheren Stufen des Systems tritt deshalb die Symbolik des Kämpfens in den Vordergrund. Auf den höchsten Stufen wird dann gezeigt, daß auch bei treuestem Kämpfen daß Ergebnis immer unzulänglich bleibt und der Preis des Sieges nicht auf dieser Erde, sondern erst nach Ablegung der vergänglichen Hülle erreicht werden kann.
Das wichtigste der Ordenslehre ist der reine, urchristliche, apostolische Charakter in Lehre und Form, die Fortführung der symbolischen Lehrweise über die Grundlagen der Johannisloge ermöglicht die Einbeziehung einer über die Bausymbolik hinausweisenden Symbolsprache, namentlich des Urchristentums und des frühen Mittelalters. (Vergl. ,,Die Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland, ihr Werden und Wesen", 1929.)