Kuba: Unterschied zwischen den Versionen
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Yesterday, December 10, history was made. The Grand Lodge of Free and Accepted Masons of Florida restored Fraternal Relations with the Grand Lodge of Cuba and the First Grand Master of Cuba, Most Respectable Lazaro F. Cuesta Valdes, sat in a Masonic Lodge on Florida Soil in 56 years. | Yesterday, December 10, history was made. The Grand Lodge of Free and Accepted Masons of Florida restored Fraternal Relations with the Grand Lodge of Cuba and the First Grand Master of Cuba, Most Respectable Lazaro F. Cuesta Valdes, sat in a Masonic Lodge on Florida Soil in 56 years. | ||
GM Valdes (2015-18) attended the official visit of Florida's Grand Master Stanley L. Hudson to District 34 and 35 in Miami yesterday. | GM Valdes (2015-18) attended the official visit of Florida's Grand Master Stanley L. Hudson to District 34 and 35 in Miami yesterday. |
Version vom 13. Dezember 2016, 10:02 Uhr
Inhaltsverzeichnis
- 1 Geschichte der Freimaurerei in Kuba
- 2 2013: Freimaurerei in Kuba Ein etwas anderer Blick
- 2.1 Das einzige kommunistische Land mit Freimaurerlogen
- 2.2 Allerlei Legenden sollen das erklären
- 2.3 Keine Legende: das Engagement im ersten Unabhängigkeitskampf
- 2.4 Die Freimaurer unterstützten Castros Politik
- 2.5 Jeder kennt das Freimaurerhaus in Havanna
- 2.6 Afrokubanische Einflüsse im Freimaurer-Ritual
- 3 José Martí
- 4 Kuba bei Lennhoff-Posner 1932
- 5 Videos
- 6 Links
Geschichte der Freimaurerei in Kuba
Quelle: Wikipedia
Die Geschichte der Freimaurerei in Kuba beginnt 1762 mit den ersten freimaurerischen Zeremonien durch Mitglieder einer irischen Feldloge, als britische Truppen Havanna eroberten. Von dieser Zeit profitierte auch das kreolische Bürgertum, das unter den hohen Import- und Exportabgaben der Spanier litt.
Späte Kolonialzeit
1697 besetzte Frankreich den westlichen Teil der von Christoph Kolumbus im Oktober 1492 entdeckten und von ihm La Isla Española getauften Insel Hispaniola. Dieser Teil der Insel wurde in dieser Kolonialzeit als Saint Domingue, der spanische Ostteil hingegen als Santo Domingo nach der gleichnamigen Stadt bezeichnet.
Während der europäischen Koalitionskriege zwischen Frankreich und Großbritannien schloss sich 1791 François-Dominique Toussaint L’Ouverture dem revolutionären Sklavenaufstand im französischen Westteil der Insel (Saint Domingue) an, sodass viele französische Kolonisten und Großgrundbesitzer zwischen 1791 und 1797 nach Kuba fliehen mussten. 1802 und 1803 gründeten einige von ihnen in Santiago de Cuba die ersten Freimaurerlogen.
1802 wurde der französische Juwelier Joseph Cerneau, Mitglied der französischen Loge Réunion des Coeurs in Port-au-Prince und spätere Gründer des Cerneauismus in New York City, zweiter Großaufseher der Provinzialgroßloge von Saint Domingue. Nach seiner Flucht nach Kuba wurde er der erste Meister vom Stuhl der neuen Loge El Templo de las Virtudes Teologales No 103, die 1804 unter dem Patent der Großloge von Pennsylvania gegründet wurde. Mit Beginn des Spanischen Unabhängigkeitskrieges wurde er 1807 von der Mitgliedschaft seiner Loge ausgeschlossen und aufgrund einer Petition an den Gouverneur von Kuba von der Insel verbannt. So gelangte er nach New York City, wo er am 16. Januar 1810 von der Washington Lodge No. 21 hinzugewählt wurde.
In den folgenden Jahren wurden in Kuba weitere Freimaurerlogen durch verschiedene amerikanische Großlogen und den Großorient von Frankreich gestiftet. 1818 führte der französische General Louis de Clouet in Havanna mit dem Konsistorium der Prinzen des Königlichen Geheimnisses den Schottischen Ritus offiziell ein. Daneben entstanden durch Patente der Großloge von Louisiana und South Carolina Logen, die nach dem York-Ritus arbeiteten und sich zur Gran Logia del Rito York zusammenschlossen.
Mit der Regentschaft des absolutistischen Ferdinands VII. in Frankreich begannen 1814 auf seinen Befehl in Spanien schwere Verfolgungen, Folterungen und Hinrichtungen von Freimaurern. Als er 1824 die antifreimaurerischen Maßnahmen verschärfte, kam auch in Kuba jegliche freimaurerische Arbeit zum Erliegen.
Nach dem Tod Ferdinands im Jahr 1833 wurde in Spanien die Freimaurerei zeitweise geduldet, ab 1852 kam es jedoch erneut zu Verfolgungen. Unter der Regierung von General Baldomero Espartero von 1854 bis Juli 1856 konnte sich die Freimaurerei kurz erholen, aber schon bald gestalteten sich die freimaurerischen Arbeiten in Spanien bis zur spanischen Revolution von 1868 erneut als schwierig: König Amadeus von Savoyen war selbst Freimaurer.
Großloge 'Kolumbus'
In Kuba wurde indessen 1857 der Oberste Rat des Council of Kadosh des Schottischen Ritus gegründet, diese Hochgrad-Freimaurer stifteten wiederum die symbolischen Logen Fraternidad und Prudencia. Später kam noch die reguläre Loge San Andrés hinzu, die ein Patent der Großloge von South Carolina besaß und deren Mitglieder sich hauptsächlich aus Kubanern zusammensetzten, inklusive ihrer obersten Beamten. Diese drei Logen trafen sich 1859 und gründeten die Großloge von Kolumbus unter der Leitung von Andrew Cassard, ein Kubaner französischer Herkunft, der auch als der Vater der Freimaurer der Insel für seine Rolle für das Wiederaufleben der Bruderschaft bezeichnet wird. 1862 gründete Dr. Vicente Antonio de Castro den Großorient von Kuba und den Westindischen Inseln (GOCA) mit dem Ziel, die Freimaurerei zu regularisieren.
Obwohl der spanische König Amadeus von Savoyen Freimaurer war, kam es auf Kuba durch den Ausbruch des Unabhängigkeitskrieges 1868 erneut zu Verfolgungen und viele Freimaurer und die Großmeister der Großloge von Kolumbus wurden inhaftiert. José Andrés Puente Badell wurde erschossen wie viele andere - und das nur, weil sie Freimaurer waren. Aufgrund der Verfolgungen ruhte die Arbeit des Großorients von Kolumbus, bis zu ihrem Wiederaufbau 1871. Die reguläre Freimaurerei reorganisierte sich und der Großorient von Kolumbus wurde durch den Großorient von Spanien anerkannt. Dennoch wurde die Kontakte durch den Repräsentanten der amerikanischen Großlogen, Ramon Bru Lassús, offiziell abgebrochen und in Havanna wurden umgehend eigene Logen gegründet, ebenso im spanischen Kuba, in der Iberischen Union und Hijos von Covadonga. Der Grund bestand darin, die gegen die Metropole kämpfenden Creolen von den Ressourcen abzuschneiden, die ihnen der Großorient von Kolumbus zukommen ließ. Im selben Jahr wurde dieser Zwischenfall jedoch gelöst, da Bru seines Amtes enthoben wurde, da man ihm politische Absichten und persönliche Bereicherung vorwarf.
Der 1875 in Lausanne abgehaltene Konvent wurde von einem kubanischen Repräsentanten einberufen und sollte zu einigen wichtigen Vereinbarungen für die Entwicklung der Freimaurerei in Kuba führen. Der Supreme Council von Kolumbus wurde unabhängig von politischer Abhängigkeit zu Spanien als regulär und souverän anerkannt. Weiter wurde vereinbart, dass der Supreme Council nicht weiter die drei symbolischen Grade bearbeitet, was ein Freundschaftsabkommen und gegenseitige Anerkennung zwischen dem Supreme Council von Kolumbus und der Symbolischen Großloge von Kolumbus ermöglichte.
'Großloge von Kuba' - Gran Logia de la Isla de Cuba
Am 1. August 1876 wurde unter Aurelio Almeida y González, die Großloge der Insel von Kuba (Gran Logia de la Isla de Cuba) im Westen des Landes gegründet und vereinbarte eine gegenseitige Anerkennung mit den Großorienten Spaniens. 1878 wurden die Mitglieder der Großloge beschuldigt, sich gegen das spanische Regime aufzulehnen und forderte sie auf, sich dafür zu rechtfertigen. Die Antwort des Großmeisters Gregorio González Amador und des Großsekretärs Aurelio Almeida fiel entsprechend souverän aus: Man stellte klar, dass es über der Großloge keine Autorität gäbe und brach daraufhin, kurz nach dem Frieden von Zanjón, die Beziehung zum Großorient von Spanien ab.
Während dieser Zeit respektierte die Freimaurerei die Politik der Regierung, dennoch kam es zur Gründung der Loge Obreros de la Luz, unter dessen Mitgliedern sich der Revolutionär Julio Sanguily befand und der zur Vorbereitung des kleinen Krieges (Guerra Chiquita) Dokumente und Nachrichten überbrachte. Später sollte er General Calixto García zur Flucht verhelfen. Unter ähnlichen Umständen entstanden die Logen Plus Ultra und Evolución.
Nach einer stetigen Annäherung der Großlogen und einer Umstrukturierung der symbolischen Freimaurerei, kristallisierte sich 1891 die Großloge der Insel von Kuba als einzige, symbolische und souveräne Körperschaft heraus und im folgenden Jahr wurde ein einziger Supreme Council zur Überwachung der freimaurerischen Hochgrade eingebunden.
Mit der Gründung der Republik 1902 erlebte die Freimaurerei in Kuba einen großen Aufschwung. Drei der ersten fünf Präsidenten Kubas waren Freimaurer: Tomás Estrada Palma, José Miguel Gómez und Gerardo Machado. Machado erließ 1929 ein Dekret, wodurch die Gran Logia de la Isla de Cuba ein staatliches Grundstück für den Bau eines Großlogentempels erhielt. Daran knüpfte er die Bedingung, dass in diesem Gebäude auch eine öffentliche Bibliothek und eine Laienschule eingerichtet wird. Der Glockenturm des Gebäudes erhielt eine Statue des freien Gedankens mit einem nachts brennenden Fanal.
1930 umfasste die Großloge etwa 14.000 Mitglieder in 25 Distrikten mit 190 Logen, 1950 waren es circa 20.000 Mitglieder in 258 Logen. In der Mitte der 1950er Jahre kam es zur Vereinigung mit der Großloge von Kolumbus. Bis 1959 stieg die Gesamtzahl Mitgliederzahl auf 35.000 Freimaurer in 339 Logen an. Als Fidel Castro 1959 auf Kuba die Macht übernahm, verbot er die Freimaurerei jedoch nicht. Bis 1991 sank die Mitgliederzahl auf 22.000 in 317 Logen und stieg erneut bis 1999 auf 24.313 Mitglieder in 314 Logen. In Deutschland kommen auf 82 Millionen Einwohner etwa 14.000 Freimaurer, Kuba hat mit etwa 11 Millionen Einwohner fast doppelte Zahl an Mitgliedern, so dass die Freimaurerei stark in der Bevölkerung verankert ist.
Da die Unterhaltskosten für die Großloge zu hoch waren und auch die Bibliothek zu verfallen drohten, wurde das Gebäude an den staatlichen Telefonkonzern abgegeben. Man hat sich jedoch die obersten Stockwerke gesichert und erhielt dadurch kostenfreie Räume inklusive Wachschutz und Nebenkosten.
2013: Freimaurerei in Kuba
Ein etwas anderer Blick
Ein Blick aus lateinamerikanischer Perspektive
von Eoghan Ballard.
Quelle: http://hedgemason.blogspot.co.at
Wir danken dem Autor für die Erlaubnis, den Artikel übernehmen zu dürfen. Übertragung aus dem Englischen ins Deutsche: Rudi Rabe
Die kubanische Freimaurerei ist die einzige weltweit, die in einem kommunistischen Land offen arbeiten kann. Wie ist das möglich, haben doch die anderen kommunistischen Regimes die Logen verboten? Die Antwort hat einerseits mit der Rolle zu tun, welche die Freimaurerei in der ersten kubanischen Revolution gegen Ende des 19. Jahrhunderts spielte. Und andererseits vielleicht auch, wie manche Leute spekulieren, mit der Zugehörigkeit der Castro-Brüder zu einer Loge vor der zweiten Revolution in den 1950iger Jahren.
Das einzige kommunistische Land mit Freimaurerlogen
Kuba ist also das einzige Land mit einer marxistischen Regierung, das eine bedeutende Geheimgesellschaft mit esoterischem Hintergrund in seinem Hoheitsgebiet duldet: die Freimaurerei. Auf der schönen aber wirtschaftlich geforderten Insel florieren heute nicht weniger als 318 Logen, die ganz offen von etwa 30.000 registrierten Mitgliedern besucht werden. Für ein Land mit nur 11 Millionen Einwohnern ist das sehr viel. Nach dem Fall der Berliner Mauer und dem Zusammenbruch der Sowjetunion, mit der Kuba eng verbündet war, hatte sich die Zahl sogar erhöht.
In Kuba gibt es auch verschiedene afrokubanische Glaubensrichtungen wie Palo Kongo, Yoruban Ocha, Abakua; und in Ostkuba unter der Bevölkerung haitianischer Abstammung das haitische Vodú; ebenso die kubanischen Verwandten des brasilianischen Candomblé und Umbanda. All das sind Kraftnetzwerke, die sich ebenso wie die esoterische Freimaurerei einigermaßen frei entfalten können: diese und die Logen.
Allerlei Legenden sollen das erklären
Die Freiheit der Freimaurerei wird in den Medien und im Gespräch mit den Menschen, auch unter Freimaurern, mit mehreren nicht bestätigten Geschichten erklärt, die längst zu so etwas wie allgemein geglaubten Legenden geworden sind. Einige behaupten, dass Fidel Castro und sein Bruder Raul Freimaurer sein könnten, am ehesten der letztere. Andere meinen, dass es Dankbarkeit sei, weil Fidel am Beginn der kubanischen Revolution in einem Logenhaus Zuflucht gefunden habe. Daher habe er nie auch nur einen einzigen freimaurerischen Tempel geschlossen oder ihre Mitglieder verfolgt.
Solche Erzählungen sind nicht bestätigt, und da es ähnliche Geschichten über die afrokubanischen Religionen gibt, die sich auch auf deren relative Freiheit beziehen, müssen wir skeptisch bleiben, solange nichts Beweiskräftigeres angeboten wird. Tatsache ist jedenfalls, dass heute die Großloge von Kuba - das Zentrum der kubanischen Logen - komplett regulär ist und von den meisten großen freimaurerischen Obödienzen der Welt anerkannt wird.
In Havanna werden viele Geschichten erzählt, einschließlich jener, dass die Toleranz von Fidel bezüglich Freimaurerei mit der Verehrung für seinen Lehrer Vater Angel, der ein Freimaurer war, zu tun habe. Ebenso sei es eine Geste des Respekts für seinen Freund Salvador Allende, auch ein Freimaurer. Und einige politisch rechte Quellen behaupten im Internet sogar, dass Fidel oder zumindest sein Bruder Raul Logenmitglieder seien. Natürlich wird das für die beiden auch bezüglich der erwähnten afrokubanischen Religionen sowie des haitianischen Vodú kolportiert.
Keine Legende: das Engagement im ersten Unabhängigkeitskampf
Unbestreitbar ist, dass die Unabhängigkeit Kubas im späten 19. Jahrhundert mit Hilfe kubanischer Freimaurer erreicht wurde; das könnte die Toleranz des Regimes gegenüber den Logen besser erklären.
Die Freimaurerei tauchte in Kuba zum ersten Mal im Jahre 1763 mit englischen und irischen Militärlogen während der kurzen Besetzung der Insel durch Großbritannien auf. Als die Briten abzogen kamen 1791 die Franzosen mit tausenden Revolutionsflüchtlingen aus Haiti. Die erste Loge wurde dann 1804 in Havanna gegründet, und zwar von der Großloge von Louisiana und dem berühmten Französisch-haitianischen Freimaurer Joseph Cerneau, der bis heute von den verschiedensten Lateinamerikanischen und französischen Obödienzen geschätzt wird.
Weswegen die Freimaurerei in Kuba aber besonders respektiert wird, das ist die Rolle, die sie in den drei Jahrzehnten des Kampfes für die Unabhängigkeit von der spanischen Herrschaft zwischen 1868 und 1895 spielte. Die drei großen revolutionären Führer José Martí, Antonio Maceo und der "Vater der Nation" Carlos Manuel de Céspedes, der ersten kubanische Präsident, waren alle Freimaurer; ebenso die meisten weiteren Präsidenten. Historiker sagen heute, dass die kommunistischen Revolutionäre in den 1950igern dies anerkannten, und dass sie die freimaurerische Zugehörigkeit dieser drei nationalen Helden wertschätzten. Tatsache ist jedenfalls, dass von Ihnen wenig oder gar nichts unternommen wurden, die Freimaurerei zu unterdrücken. Der kubanischen Freimaurerei wurden von Castro sehr wenige Einschränkungen auferlegt.
Die Freimaurer unterstützten Castros Politik
Ein weiterer wichtiger Grund dafür liegt darin, dass die führenden kubanischen Freimaurer die Politik der Regierung immer demonstrativ unterstützten. Und dennoch waren den Logen immer alle Kubaner unabhängig von ihrer politischen Einstellung willkommen.
Ein paar Logen außerhalb der Großloge haben auch begonnen, Frauen aufzunehmen, was in einer Gesellschaft, in der die Gleichheit hoch gehalten wird, sehr gut ankommt.
Nach dem Zerfall der Sowjetunion – damals der größte Handelspartner Kubas – hat die kubanische Regierung die Bedingungen für die Freimaurer noch einmal verbessert. Sie akzeptierte, dass neue Logen eröffnet wurden und dass Freimaurer an öffentlichen Zeremonien teilnehmen. Allerdings fühlten und fühlen sich die Behörden weiterhin für das reibungslose Funktionieren der ganzen Gesellschaft zuständig. Neueröffnungen durchlaufen daher ein Genehmigungsverfahren. Und die Veröffentlichung von Büchern und Broschüren ist für freimaurerische Gruppen nur begrenzt möglich, allerdings mehr noch wegen der finanzielle Belastung als durch staatliche Regulierung.
Jeder kennt das Freimaurerhaus in Havanna
In der Wahrnehmung durch die Bevölkerung steht für die Großloge von Kuba das Freimaurergebäude in der Hauptstadt. Es wurde 1955 für Tempelarbeiten und als kubanisches Hauptquartier verschiedener masonischer Einrichtungen gebaut, als kurz vor der Castro-Revolution. Das imposantes Gebäude zählt zu den bedeutendsten architektonischen Werken in Havanna. Es liegt in der Avenida Salvador Allende im Zentrum der Stadt. Der Chilene Salvador Allende, ein Freund und Verbündeter der kubanischen Revolution, war auch ein engagierter Freimaurer.
Als es im Jahr 1955 eröffnet wurde, war es eines der modernsten Gebäude in Kuba. Und es ist das Besterhaltene. Das wird einem auch bewusst, wenn man im Haus die kleinen blauen Ledercouches oder die Säulen mit beleuchteten Globen an der Spitze betrachtet. Hier sind die Büros des Großmeisters und des Großsekretärs. Es beherbergt auch ein Museum, eine öffentlich zugängliche Bibliothek und für alte Freimaurer ein Seniorenheim, das Spenden verwaltet: vor allem Medikamente, die von amerikanischen und europäischen Logen zur Verfügung gestellt werden.
Afrokubanische Einflüsse im Freimaurer-Ritual
Im Kellergeschoss liegt die dunkle "Kammer der Reflexion" mit Skeletten und anderen Symbolen der menschlichen Vergänglichkeit. Jeder neu Aufgenommene kann hier, wenn er eintritt, über das Leben reflektieren. Dann "stirbt" er symbolisch, um danach in der Loge zu einem neuen Leben wiedergeboren zu werden. Ein masonisches Ritual, das in dem Land der alten afrikanisch-religiösen Glaubensvorstellungen sowie der synkretistischen Traditionen, die afrikanische und christliche Elemente vereinen, mit für ausländische Freimaurer ungewohnten Details angereichert wird.
Aber es kann genau diese Mischung gewesen sein, die zu Duldung durch das Regime beitrug. Die kubanische Regierung hat immer die Symbole der afrokubanischen Tradition toleriert; mehr als es frühere Regierungen taten. Es war im Jahr 1959, eine Woche nach der Flucht von Batista, als sich während einer öffentlichen Kundgebung zwei weiße Tauben auf Fidels Schultern setzten, zwei weiße Tauben, Symbole des Obatala und Tiembla Tierra, die in den afrokubanischen Traditionen mit Christus assoziert werden.
Die Regierung lobt die Freimaurerei ganz offiziell für ihre Verbundenheit mit den „edelsten Momente der kubanischen Geschichte“. Und es hoffen alle, dass die Logen bei der Versöhnung der Verschiedenen Strömungen in Zukunft eine wichtige und konstruktive Rolle spielen werden.
DIe afrokubanischen Traditionen und die Freimaurerei: Beide spielten eine Rolle bei der kubanischen Neuerfindung nach Castros Revolution. Die afrokubanischen Vorstellungen waren wichtig, um die Unterstützung der einfachen Bevölkerung der Insel zu gewinnen; diese waren und sind in der Regierung unterrepräsentiert. Und die Freimaurerei sicherte die Sympathie der lateinamerikanischen Linken: einerseits Hammer und Sichel und andererseits Winkelmaß und Zirkel.
José Martí
José Martí (1853-1895), Poet, Schriftsteller und Sohn spanischer Eltern, war Freimaurer und wird noch heute von hunderten seiner Freimaurer-Brüder bei der jährlichen Kranzniederlegung an seinem Grabmal in Santiago de Cuba auf dem Cementerio Santa Ifigenia geehrt. Martí setzte sich in seinen Schriften gegen Ungleichheit und Ungerechtigkeit ein, sprach sich für eine Befreiung Kubas von spanischer Vorherrschaft aus und lehnte eine Annexion Kubas durch die USA ab. Auf Grund seiner Schriften wurde er 1871 zu Zwangsarbeit verurteilt und nach Spanien deportiert, wo er in Saragossa Jura studierte. 1892 gründete er die Kubanische Revolutionspartei und brachte die Führer Máximo Gómez und Antonio Maceo des langen Krieges (Guerra Larga) von 1868–1878 dazu, den Unabhängigkeitskampf gegen Spanien erneut aufzunehmen. Nach Kuba zurückgekehrt, starb er im selben Jahr am 19. Mai 1895 in Kämpfen bei Dos Rios in der damaligen Provinz Oriente. Dieser Unabhängigkeitskrieg (Guerra de Independencia) endete mit dem Spanisch-Amerikanischen Krieg.
Kuba bei Lennhoff-Posner 1932
Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)
Kuba, größte der großen Antillen; 1762 war eine irische Regimentsloge als erste in Havanna maurerisch tätig. Offiziellen Einzug hielt die Freimaurerei in Kuba aber erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als französische Flüchtlinge, die der Aufstand von San Domingo 1798 vertrieben hatte, sich hier niederließen.
Diese gründeten 1802 und 1803 Logen in Santiago.
1804 erteilte die Großloge von Pennsylvanien ebenfalls Franzosen ein Patent für eine Bauhütte in Havanna. Zu den damals in Kuba Tätigen gehörten auch der spätere Systemgründer in New York Josef Cernau, und Antoine Matthieu Duptot, der ihn mit den notwendigen "Vollmachten" für USA versah.
Dieser Tätigkeit bereitete aber der Französisch-Spanische Krieg 1809 ein Ende. In der Freimaurerei wurden nun die eigentlichen Einwohner maßgebend. Immerhin blieb es dem französischen General Louis de Clouet vorbehalten, 1818 den Schottischen Ritus offiziell einzuführen, indem er in Havanna ein Konsistorium der Prinzen des Königlichen Geheimnisses (XXXII. Grad) einrichtete.
In der gleichen Zeit entstand eine Großloge des sogenannten York-Ritus. In den nächsten Jahren waren verschiedene amerikanische Großlogen und auch der Großorient von Frankreich gründend tätig. Abermals trat aber eine Unterbrechung ein, als der spanische König Ferdinand VII. schwere Verfolgungen und Hinrichtungen von Freimaurern befahl. Jede freimaurerische Arbeit wurde verboten, und erst 1859 konnte sich neues Leben rühren.
Eine Großloge wurde errichtet, die "Gran Logia de la Isla de Cuba" mit Sitz zunächst in Santiago, später in Havanna. Im gleichen Jahr kam ein Oberster Rat des A. u A. Schottischen Ritus hinzu. Die Entwicklung gestaltete sich zunächst recht schwierig, die Verfolgungen dauerten fort, die Freiheitskämpfe, an deren Führung Freimaurer hervorragendsten Anteil hatten, hemmten mancherorts zeitweise jede Arbeitsmöglichkeit, dazu kamen auch innere Zwistigkeiten, die eine Konsolidierung lange unmöglich machten.
Eine Zeitlang gab es nebeneinander drei Großlogen, die sich aber schließlich doch in der alten Gran Logia von 1859 zusammenfanden. Sie hatte 1930 in 25 Distrikten 190 Logen mit gegen 14.000 Mitgliedern.
Der Große Aufschwung hat mit der Gründung der Republik 1902 eingesetzt. Von den bisherigen fünf Staatspräsidenten waren drei, Palma, Gomez und der [1932] gegenwärtige, Machado (s. d.), Mitglieder des Bundes.
Durch ein Dekret dieses letzteren Staatsoberhauptes erhielt die Großloge 1929 ein staatliches Grundstück für den Bau eines Großlogentempels. An die Stiftung wurde die Bedingung geknüpft, daß in diesem Haus auch eine öffentliche Bibliothek und eine Laienschule errichtet werde.
Für den Glockenturm des großen Gebäudes wurde eine Statue des freien Gedankens mit einem mächtigen — nachts brennenden — Fanal entworfen.
Videos
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Keine gute Bildqualität, aber mit einer sehr profunden Botschaft:
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Links
- José Martí: 300 bislang unveröffentlichte Dokumente aus seiner Hand http://www.cubadebate.cu/noticias/2010/08/10/recibe-cuba-300-documentos-ineditos-de-jose-marti/
- Gran Logia de Cuba de A.L. y A.M, Ave. Salvador Allende (Carlos III) no. 508, Habana 3 http://www.granlogiacuba.org/