Johann Christoph von Wöllner: Unterschied zwischen den Versionen

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Ein ehrgeiziger Mann, von zelotischer Gesinnung, erließ er, kaum Minister geworden, sein berüchtigtes Religionsedikt; durch diese und andere Maßnahmen, die sein Einfluss auf den König durchsetzte, wusste er fast alles wieder zu zerstören, was unter [[Friedrich der Große|Friedrich dem Großen]] an Aufklärung und tolerantem Geist ins Land gekommen war. Mit Recht hat man ihn einen der Totengräber des alten Preußen genannt.  
 
Ein ehrgeiziger Mann, von zelotischer Gesinnung, erließ er, kaum Minister geworden, sein berüchtigtes Religionsedikt; durch diese und andere Maßnahmen, die sein Einfluss auf den König durchsetzte, wusste er fast alles wieder zu zerstören, was unter [[Friedrich der Große|Friedrich dem Großen]] an Aufklärung und tolerantem Geist ins Land gekommen war. Mit Recht hat man ihn einen der Totengräber des alten Preußen genannt.  
  
Auch der Freimaurerei fügte er erheblichen Schaden zu. 1766 wurde er Mitglied der Berliner Loge "Zur Eintracht", spielte dann in der Strikten Observanz als Präfekt der Präfektur Templin (Berlin) und wurde hierauf Altschottischer Obermeister und 1791 Zugeordneter Großmeister der National-Mutterloge "[[3WK|Zu den drei Weltkugeln]]".
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Auch der Freimaurerei fügte er erheblichen Schaden zu. 1766 wurde er Mitglied der Berliner Loge "Zur Eintracht", spielte dann in der Strikten Observanz als Präfekt der Präfektur Templin (Berlin) eine Rolle und wurde hierauf Altschottischer Obermeister und 1791 Zugeordneter Großmeister der National-Mutterloge "[[3WK|Zu den drei Weltkugeln]]".
  
 
Im Verein mit dem General [[Johann Rudolf von Bischoffwerder|von Bischoffswerder]] gab er sich der [[Rosenkreuzer]]ei in ihrer phantastischsten Form hin. Durch "magische Künste" gewannen die beiden den König noch als Prinzen ganz für sich. Im Charlottenburger Schloß weihten sie ihn in die "Mysterien" des Rosenkreuzertums ein.  
 
Im Verein mit dem General [[Johann Rudolf von Bischoffwerder|von Bischoffswerder]] gab er sich der [[Rosenkreuzer]]ei in ihrer phantastischsten Form hin. Durch "magische Künste" gewannen die beiden den König noch als Prinzen ganz für sich. Im Charlottenburger Schloß weihten sie ihn in die "Mysterien" des Rosenkreuzertums ein.  
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== Textbeispiel aus dem Signatstern ==
 
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"Der größte Teil der Maurer sind das, was die Drohnen unter den Bienen sind. Arm am Geist, wie sie am Fleiße; unwirksam, wie sie; der Faulhelt und den Lüsten frönend, wie sie."  
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"Der größte Teil der Maurer sind das, was die Drohnen unter den Bienen sind. Arm am Geist, wie sie am Fleiße; unwirksam, wie sie; der Faulheit und den Lüsten frönend, wie sie."  
  
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Aktuelle Version vom 1. April 2019, 14:42 Uhr

Johann Christoph von Wöllner

oder auch Woellner

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)


preußischer Staatsminister und Chef des Departments der geistlichen Angelegenheiten, *1732, † 1800, erster Geistlicher, dann aus Gesundheitsrücksichten Landwirt; als solcher schriftstellerisch tätig.

Von König Friedrich Wilhelm II. geadelt und zum Geheimen Oberfinanzrat und Intendanten des Königlichen Bauwesens, 1788 zum Justizminister usw. ernannt.

Ein ehrgeiziger Mann, von zelotischer Gesinnung, erließ er, kaum Minister geworden, sein berüchtigtes Religionsedikt; durch diese und andere Maßnahmen, die sein Einfluss auf den König durchsetzte, wusste er fast alles wieder zu zerstören, was unter Friedrich dem Großen an Aufklärung und tolerantem Geist ins Land gekommen war. Mit Recht hat man ihn einen der Totengräber des alten Preußen genannt.

Auch der Freimaurerei fügte er erheblichen Schaden zu. 1766 wurde er Mitglied der Berliner Loge "Zur Eintracht", spielte dann in der Strikten Observanz als Präfekt der Präfektur Templin (Berlin) eine Rolle und wurde hierauf Altschottischer Obermeister und 1791 Zugeordneter Großmeister der National-Mutterloge "Zu den drei Weltkugeln".

Im Verein mit dem General von Bischoffswerder gab er sich der Rosenkreuzerei in ihrer phantastischsten Form hin. Durch "magische Künste" gewannen die beiden den König noch als Prinzen ganz für sich. Im Charlottenburger Schloß weihten sie ihn in die "Mysterien" des Rosenkreuzertums ein.

Mit Hilfe der Apparate, die der Leipziger Schwindler Schrepfer für seine spiritistischen Séancen verwendet hatte, ließen sie vor dem Prinzen Geister erscheinen, die strenge Ermahnungen an ihn richteten. Dieser zweifelte nicht einen Augenblick an der mystischen Macht seiner Meister, die dann den Geisterzauber zu einer ständigen Einrichtung erhoben. Friedrich Wilhelm wußte nicht, daß hinter den Erscheinungen der sächsische Bauchredner und Physiognomiker Steinert (s. St. Loge) stand.

Was Wöllner und seine Umgebung anstrebten, gelang ihnen vollkommen. Finanzen, Justiz, geistliche und Schulangelegenheiten, Handelsgesetzgebung und auch auswärtige Politik kamen in ihre Hände. Die oberste Schulaufsicht wurde geradezu als Ordensangelegenheit der Rosenkreuzer betrachtet. Der Bann, in dem Wöllner den König hielt, wirkte sich derart aus, das Arnold Marx ("Das Freimaurermuseum", Bd. V.) sein Treiben mit dem Wirken Rasputins in Parallele setzt.

Mit größter Energie bekämpfte er den Illuminatenorden, dem, gleich den Rosenkreuzern, das Freimaurertum als das ergiebigste Feld der Werbung erschien. Er verschmähte selbst nicht die Bundesgenossenschaft mit bayrischen Illuminaten, obgleich er deren Brr. in Preußen ausgesprochen feindlich begegnete. In Rundschreiben ließ er die Illuminaten als revolutionäre und atheistische Sekte, als "gefräßige Wölfe" als "Seelenmörder" bezeichnen. Die Deklaration der "Drei Weltkugeln" gegen die Illuminaten von 1783 war auf den rosenkreuzerischen Einfluß zurückzuführen.

Der "Signatstern" enthält die nachgelassenen maurerischen Papiere des Ministers, der schließlich das Vertrauen seiner Brr. Freimaurer vollständig verloren hatte.

Textbeispiel aus dem Signatstern

"Der größte Teil der Maurer sind das, was die Drohnen unter den Bienen sind. Arm am Geist, wie sie am Fleiße; unwirksam, wie sie; der Faulheit und den Lüsten frönend, wie sie."